Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung nimmt die Vorlage der Verwaltung, Drucksache Nr. 12/0955, zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Von den 172 geplanten Kursen für das I. Semester 2023 haben bis zum
Stichtag 04.04.2023 155 Kurse mit 1.254 Teilnehmenden und 7.161
Unterrichtsstunden begonnen. Die Kurse finden in Präsenz statt; lediglich in
einem Fremdsprachenkurs und in vier Yogakursen wird auf ausdrücklichen Wunsch von
Teilnehmenden hybrid unterrichtet. Durch die Anschaffung des entsprechenden
technischen Equipments ist die VHS Bergkamen in der Lage, sehr flexibel auf die
Bedarfe der Teilnehmenden einzugehen.
Durch entsprechende Fortbildungen wird sowohl der Umgang mit der Technik
für digitalen Unterricht als auch der Einsatz digitaler Medien/digitaler Tools
im Unterricht selbstverständlicher. Das gilt für Dozenten/-innen und
Teilnehmende.
Die Volkshochschulen in NRW verzeichnen insgesamt, dass die
Programmbereiche Gesundheit/Entspannung/Bewegung sowie DAZ/DAF den stärksten
Zulauf haben. In den Bereichen Fremdsprachen oder EDV/berufliche Bildung sind
die Kurse häufig nur mit der Mindestteilnehmerzahl besetzt. Bei der VHS
Bergkamen zeigen diese Programmbereiche ebenfalls größere Schwankungen.
Programmbereich 1: Politik,
Gesellschaft, Ökologie
Im Programmbereich 1 werden sowohl die Präsenz als auch die
Online-Angebote gut angenommen. Das ist eine positive Entwicklung im Vergleich
zu den Vorjahren und auch auf stärkere Kooperationsstrukturen mit anderen
Dienststellen zurückzuführen. Veranstaltungen können so über unterschiedliche
Verteiler beworben werden und erhalten einen erheblich größeren
Verbreitungsgrad. Zu nennen ist hier die Kooperation mit dem Stadtmarketing zum
Thema „Bergkamen im Nationalsozialismus“ in Zusammenarbeit mit dem
Gästeführerring. So haben sich zum ersten Termin für diese Stadtführung 10
Personen angemeldet. Die Fortbildungsoffensive Ehrenamt 2.0 des Landes NRW für
eine digitale Wende in Vereinen aus NRW wurde durch das Bürgermeisterbüro und
die VHS auf den Weg gebracht. An der Auftaktveranstaltung haben 26
Vertreterinnen und Vertreter Bergkamener Vereine teilgenommen.
Ein weiteres Beispiel ist die Veranstaltung "Klima.fit", bei
der es sich um ein Projekt von Klimadiskurs NRW und dem Landesverband der
Volkshochschulen NRW handelt und die die VHS gemäß Förderrichtlinie in
Kooperation mit dem Klimamanagement der Stadt Bergkamen durchführt. Es geht um
Grundlagen und Ursachen des Klimawandels, Expertendialoge mit den führenden
Klimaforscherinnen und –forschern, um kommunale Herausforderungen und um den
eigenen Beitrag, den jeder leisten kann. Daran nehmen aktuell 11 Personen teil,
die im Idealfall zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für weitere "Klima.fit"-Kurse
werden. Die VHS Bergkamen hat gegenüber Klimadiskurs NRW schon Interesse an
einer Weiterführung der "Klima.fit"-Kurse signalisiert.
Die Online-Angebote, die von unterschiedlichen Anbietern mit
Durchführungsgarantie ins Programm genommen wurden, gewinnen sukzessive
Teilnehmer. Hier überzeugen die hochkarätigen Dozentinnen und Dozenten, die
alleine durch die VHS nicht hätten verpflichtet werden können.
Wieder aufgelegt wurde unter dem Titel „VHS Akademie im Kreis Unna“ ein
Flyer zum Schwerpunktthema „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Es
handelt sich um einen gemeinschaftlichen Werbeauftritt der Volkshochschulen im
Kreis Unna. Bildung für nachhaltige Entwicklung befähigt die Menschen zu
zukunftsfähigem Denken und Handeln und ermöglicht es jeder und jedem Einzelnen,
die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und
verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei geht BNE über die
klassische Umweltbildung hinaus und verbindet verschiedene Dimensionen von
Nachhaltigkeit – nämlich die ökologische, ökonomische und soziale Dimension.
Programmbereich 3:
Gesundheitsbildung und Programmbereich 4: Fremdsprache
Der Programmbereich 3 (Gesundheitsbildung) ist gut ausgelastet. Eine
Ausweitung des Angebotes in diesem Programmbereich ist aufgrund fehlender
Dozentinnen und Dozenten leider nicht möglich.
Der Programmbereich 4 (Fremdsprachen) zeigt ein eher zögerliches
Anmeldeverhalten, wie es auch landesweit beobachtet wird. Einige Teilnehmende
sind erfreut, wieder an den Kursen teilnehmen zu können; andere sind nicht
zurückgekommen. Zurzeit finden 19 Fremdsprachenkurse statt. Die Sprachen
Englisch und Spanisch erfahren den höchsten Zuspruch.
Programmbereich 5: EDV und
Beruf
Der Programmbereich 5 wurde - neben den EDV-Standardangeboten und den
kaufmännischen Online-Weiterbildungen - um viele attraktive berufsbezogene
Kursangebote ergänzt. Somit konnten durch die VHS-Digitalkooperation neue
Angebote für die Bereiche der Arbeitstechniken und Schlüsselkompetenzen
angeboten werden. Weitere Kurse und Workshops, die Freiberufler und Firmen
unterstützen wie z. B. die Gestaltung einer eigenen Homepage oder das digitale
Marketing, werden mehr und mehr angenommen.
Im laufenden Semester hat sich die VHS für die Durchführung eines
Bildungsangebots mit Finanzierung der Staatskanzlei NRW beim Landesverband der
Volkshochschulen NRW beworben und den Zuschlag erhalten. Das Angebot mit dem
Titel „Handyvideos selbst gemacht: Produzieren lernen, ausprobieren,
austauschen, veröffentlichen“ bietet den Teilnehmenden ein einzigartiges
Medientraining. In Kooperation mit der Medienbox NRW können 25 Volkshochschulen
dieses Angebot, welches das Ziel verfolgt, die Beteiligung möglichst vieler
Menschen in der medialen Meinungsäußerung zu unterstützen und gegen Desinformation
zu stärken, durchführen. Die Teilnehmenden lernen, digitale Medieninhalte zu
produzieren, Informationen zu bewerten und unterschiedliche Meinungen
einzuordnen. Diese Kombination aus politischer Bildung und Stärkung der
Medienkompetenz wird aktuell in den Schulabschlusslehrgängen durchgeführt.
Programmbereich 6:
Grundbildung und Schulabschlüsse
Im Programmbereich 6 bereiten sich die Teilnehmenden auf die zentral
organisierten standardisierten Abschlussprüfungen vor den Sommerferien vor.
Viele Corona-Infektionen sowohl bei Teilnehmenden als auch bei Lehrpersonen
haben zu erheblichen Unterrichtsausfällen und Fehlzeiten bei Teilnehmenden
geführt. Teilnehmende, insbesondere im Ersten Schulabschluss (ESA) vorher
Hauptschulabschluss nach Klasse 9, waren vor dem Hintergrund persönlicher
Belastungen in Kombination mit Corona-Auswirkungen der letzten Jahre kaum in
der Lage, sich auf die Unterrichtsinhalte zu konzentrieren - eine große
Herausforderung für alle Beteiligten. Von Vorteil ist die sozialpädagogische
Betreuung der Teilnehmenden, die seit der Novellierung des
Weiterbildungsgesetzes gefördert wird. Ein höheres Stundenkontingent dafür wäre
wünschenswert.
Im MSA wurde das Angebot durch das Unterrichtsfach Informatik erweitert.
Es geht im Hinblick auf die Berufsausbildung um die Vermittlung von
Grundkenntnissen im Umgang mit dem PC und den Erwerb von Grundlagen in den
Standardprogrammen wie Word, Excel etc. sowie um den kompetenten Umgang mit
moderner Informationstechnologie und Medienkompetenz.
Die mit Unterstützung der Landesregierung angeschafften iPads aus dem
Förderprogramm „REACT-EU“ werden nach entsprechenden Schulungen der
Lehrpersonen im Unterricht eingesetzt.
Ergänzt wurde der Unterricht im MSA durch ein intensives
Bewerbungstraining. Einige Teilnehmende haben sich entweder erfolgreich für
eine Ausbildung oder für die Aufnahme in einer weiterführenden Schule beworben.
Ergänzend wurde lehrgangsbegleitend Deutsch als Fremdsprache für
zugewanderte Teilnehmende angeboten. Dieses Angebot ist absolut notwendig, da
sich herausgestellt hat, dass diese Teilnehmenden zwar mit einem Erweiterten
Ersten Schulabschluss in den Mittleren Schulabschluss einmünden, jedoch die
erworbenen Deutschkenntnisse für einen höherwertigen Schulabschluss nicht
ausreichen. Die Deutschkenntnisse lagen unter der Niveaustufe B1 nach dem
Europäischen Referenzrahmen. Voraussetzung wäre aber die Niveaustufe B2, um dem
Unterricht folgen zu können. Notwendig wäre zunächst ein Deutschsprachkurs, um
dann den entsprechenden Schulabschluss erwerben zu können. So zieht sich die
Problematik unzureichender Deutschkenntnisse weiter durch die Biografie der
Teilnehmenden und macht eine qualifizierte Ausbildung fast unmöglich. Und hier
geht es nicht um kognitives Unvermögen einzelner Personen.
Programmbereich 6:
Integrations– und Deutschkurse
Die VHS hat das Angebot der Integrationskurse erweitert und führt
aktuell fünf Integrationskurse, davon zwei mit Alphabetisierung, durch. Das
heißt, dass sich vormittags täglich fünf Integrationskurse mit über 100
Teilnehmenden in der Zeit von 8.30 bis 12.30 Uhr in der VHS aufhalten und fünf
von insgesamt acht Unterrichtsräumen belegt sind. Ein allgemeiner
Integrationskurs umfasst insgesamt 700 (600 Stunden Deutsch und 100 Stunden
Orientierungskurs) und ein Integrationskurs mit Alphabetisierung 1.300
Unterrichtsstunden (1.200 Stunden Deutsch und 100 Stunden Orientierungskurs).
Die Durchführungszeiträume liegen dann bei einem allgemeinen Integrationskurs
bei ca. acht Monaten und bei einem Integrationskurs mit Alphabetisierung bei
ca. eineinhalb Jahren.
Dieses Angebot entspricht nach wie vor nicht der großen Nachfrage nach
Integrationskursen. Leider stehen keine weiteren qualifizierten
DAZ/DAF-Lehrkräfte (Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache) zur
Verfügung. Zudem sind die Leistungsfähigkeit des Personals und die räumliche
Kapazität der VHS mit fünf Integrationskursen mehr als ausgelastet, denn der
Verwaltungsaufwand für die Abwicklung von Integrationskursen ist immens.
Die Kurse müssen beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit allen
persönlich relevanten Informationen über die Teilnehmenden angemeldet werden.
Dazu gehören auch Unterlagen wie die Teilnahmeberechtigung oder –verpflichtung,
der SGB II-Bescheid, Kopien des Ausweises, der Antrag auf Kostenbefreiung und
der Antrag auf Fahrtkostenerstattung. Geprüft werden muss auch, ob die Person,
die sich bei der VHS angemeldet hat, schon vorher Stunden bei einem anderen
Sprachkursträger gemacht hat, damit der Anspruch auf 600 Unterrichtsstunden im
Erstverfahren nicht überschritten wird. Zudem müssen unterschiedliche
Antragsformulare je nach Herkunftsland ausgefüllt werden. Hat der Kurs
begonnen, müssen die täglichen Anwesenheiten und Fehlgründe geprüft werden.
Unentschuldigte Fehlzeiten ab drei Tagen müssen dem Jobcenter oder
Ausländerbehörde gemeldet werden. Sind die Fehlzeiten zu hoch, werden
Teilnehmende abgemeldet und auf der Warteliste nach Ersatzpersonen geschaut,
die dann nachträglich in den Kurs aufgenommen werden. Jedes Modul muss nach
vollendeten 100 Unterrichtsstunden abgerechnet werden - und das pro Kurs für
sechs Module mit jeweils 100 Unterrichtsstunden und dem Orientierungskurs.
Bevor potenzielle Teilnehmende in einen Kurs einmünden können, erfolgt
ein Beratungsgespräch, in dem vorab geklärt wird, ob sowohl die rechtlichen als
auch die formalen Voraussetzungen für eine Teilnahme an einem Integrationskurs
gegeben sind. Dazu gehört auch der sogenannte Sprachfeststellungstest, mit dem
geprüft wird, ob und wie viele Deutschkenntnisse bereits vorhanden sind. Je
nach erreichter Punktzahl erfolgt die Einstufung in das entsprechende
Sprachmodul. Dieser Vorgang orientiert sich an den Vorgaben des Europäischen
Referenzrahmens für Sprachen und wird vom Bundesamt für Migration und
Flüchtlinge eingesetzt. Der Sprachfeststellungstest ist verpflichtend, damit
Teilnehmende einem Modul nicht willkürlich zugeführt werden. Für die Beratung
und die Einstufungstests steht der VHS in den Nachmittagsstunden eine Mitarbeiterin
mit einer drittel Stelle zur Verfügung. Diese Regelung funktioniert nur, da die
Mitarbeiterin vormittags in Integrationskursen unterrichtet und ohnehin vor Ort
ist. Ein höheres Stundenkontingent wäre an dieser Stelle sinnvoll.
Jede DTZ (Deutschtest für Zuwanderer)-Prüfung im Anschluss an den
Integrationskurs muss mit einem Vorlauf von vier Wochen beim Prüfungsinstitut
angemeldet werden. Jede teilnehmende Person muss mit allen relevanten
Kontaktdaten erfasst werden und sich zusätzlich persönlich registrieren, damit
das Zertifikat nach Erstellung online abgerufen werden kann. Dieser Vorgang
geschieht mit Unterstützung der Verwaltungsmitarbeiterinnen, da die
Deutschkenntnisse sich zu dem Zeitpunkt im Idealfall auf B1-Niveau befinden,
aber eigentlich ein B2-Niveau notwendig wäre, um den Vorgang tatsächlich
selbstständig bewältigen zu können. Neue Kurse können dementsprechend erst nach
Beendigung laufender Kurse beginnen. So geht es allen Sprachkursträgern in
kommunaler Trägerschaft im Kreis Unna.
Bestehen die Teilnehmenden den DTZ nur mit der Niveaustufe A2, haben sie
einen Anspruch auf 300 Wiederholerstunden und eine zweite DTZ-Prüfung. Diese
Wiederholerstunden müssen dann erneut beim BAMF beantragt werden und es muss
dafür ein neuer Kurs angelegt werden.
Aufgrund der ebenfalls großen Nachfrage bezüglich Zertifikatsprüfungen
für den Deutschtest für Zuwanderer (DTZ), B1, B2, „Leben in Deutschland“- und
Einbürgerungstest bietet die Volkshochschule wesentlich mehr Prüfungstermine an
als in den Vorjahren. Bis zu den Sommerferien werden vier DTZ Prüfungen mit 89
Teilnehmenden, sechs Einbürgerungstests mit 90 Teilnehmenden, zwei „Leben in
Deutschland“-Tests mit 46 und eine B2-Prüfung mit sechs Teilnehmenden
stattgefunden haben. Damit haben alleine in diesem Programmbereich 231 Personen
eine Prüfung bei der VHS abgelegt.
Für Personen, die keinen Anspruch auf einen Integrationskurs haben, weil
sie bereits berufstätig sind, bietet die VHS zurzeit einen Deutschkurs mit dem
Titel „Fit für den Beruf“ an. Außerdem gibt es seit mehreren Jahren einen
Alphabetisierungskurs, der sich an Deutsche richtet. An diesem Kurs kann man
anonym teilnehmen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Busch Erste Beigeordnete |
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Amtsleiter Kray |
Sachbearbeiterin Ostrowski |
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