Betreff
Internationale Gartenausstellung Metropole Ruhr (IGA 2027) - Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen: Die IGA als Motor für tourismus-wirtschaftliche Entwicklung des Kanalbands Bergkamen/Lünen
Vorlage
12/0816
Aktenzeichen
61 sp-na
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage sowie die ergänzenden Ausführungen der Verwaltung und der externen Fachleuchte im Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung zur Kenntnis. Die Verwaltung wird beauftragt,

·            die Planungen des IGA 2027-Zukunftsgartens in Bergkamen zu einer Tourismus-Destination auf Basis der Planungen des Büro Greenbox fortzuführen und umzusetzen,

·            die Fördermittelakquise und -antragstellung fortzusetzen,

·            die in der Vorlage genannten drei zusätzlichen Personalstellen unverzüglich einzurichten, auszuschreiben und zu besetzen sowie

·            über den weiteren Fortgang der IGA 2027 in den politischen Gremien zu berichten.

 

 

Sachdarstellung:

 

Einleitung

 

Unter der Leitfrage „Wie wollen wir morgen leben?“ findet im Jahr 2027 dezentral in der gesamten Metropole Ruhr die Internationale Gartenausstellung (IGA Metropole Ruhr 2027) statt. Bergkamen ist auf der höchsten der drei Ausstellungsebenen mit dem eintrittsfreien und interkommunalen Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen „Bergwelten und Talwunder“ vertreten.

 

Die o. g. Leitfrage wird für den hiesigen Standort dahingehend konkretisiert „Wie wollen wir morgen unsere Freizeit verbringen?“ Als eintrittsfreier Standort müssen dazu hier keine gestalterischen und organisatorischen Vorgaben zu Blumenschauen umgesetzt werden. Die eingesetzten Mittel können umso mehr in die dauerhafte Attraktivierung des Kanalbands als Wohn-, Tourismus- und ökologische Freiraumachse investiert werden. Durch die IGA 2027 profitiert der Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen jedoch von der Unterstützung und Infrastruktur der IGA gGmbH und der öffentlichen Wahrnehmung der IGA im Vorfeld und insbesondere natürlich im Ausstellungsjahr 2027. Neben dem Regionalverband Ruhr (RVR) und den anderen Zukunftsgärten in Duisburg, Gelsenkirchen, Dortmund und im Kreis Recklinghausen sind Bergkamen und Lünen Mitgesellschafter der IGA gGmbH und somit in der Gesellschafterversammlung sowie im Aufsichtsrat vertreten. Zudem wirkt sich die strategische und kapazitätssparende Zusammenarbeit von Bergkamen und Lünen positiv auf die Entwicklung beider Städte aus.

Über den allgemeinen Sachstand der IGA 2027 wird der Geschäftsführer der IGA 2027 gGmbH, Herr Horst Fischer, in der Ausschuss-Sitzung informieren.

 

Beim Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen geht es zunächst um die 2027 zu eröffnenden Kernstandorte der „Bergwelten und Talwunder“. Darüber hinaus gilt es jedoch, das große Potenzial der Flächen zu nutzen, um die langfristige und sukzessive Stärkung und Fortentenwicklung einer interkommunalen touristischen Freizeitachse mit den bereits vorhandenen und neu entstehenden Anziehungsorten Marina Rünthe, Wasserstadt Aden, Seepark Lünen oder Wasserwanderrastplatz Preußenhafen sowie der überregionalen Römer-Lippe Route zu verbinden, gemeinsam zu attraktiveren und langfristig zu vermarkten.

 

Im Zusammenspiel der Entwicklung des Kanalbands von der Marina Rünthe, dem Naturschutzgebiet Beversee, der Halde Großes Holz und der Wasserstadt Aden wird auch die neu erschlossene 60.000 qm große IGA-Fläche allein in Bergkamen zu einem Anziehungspunkt der hiesigen Einwohnerschaft. Durch Zugänge zum Kanal, besondere Ausblicke, Erholungsorte und nicht zuletzt durch freiräumliche Attraktionspunkte wie beispielsweise dem „Bergrund“ bzw. seinem Pendant „Talrund“, einem Hangspielplatz oder einer außergewöhnlichen Kletterlandschaft, werden darüber hinaus durchschnittlich rd. 250.000 auswertige Besucher:Innen dauerhaft jährlich für die größte Halden- und Erlebnislandschaft “Bergwelten und Talwunder“ prognostiziert (IFT Besucherprognose i. A. d. IGA gGmbH). Davon profitieren die Städte, ihre Bevölkerung und die hiesige Wirtschaft zusätzlich durch wirtschaftliche Effekte von jährlich rd. 15 Mio. Euro lt. Berechnung der zu erwartenden Bruttoumsätze des aktuellen von Hiltermann Consulting erstellten Tourismusgutachtens zu den „Bergwelten und Talwunder“.

 

Das Projekt läuft bis 2027 unter dem Label „Zukunftsgarten“ der IGA Metropole Ruhr. Dies ist eine herausragende und einmalige Chance, die insbesondere kreisangehörige Städte wie Bergkamen oder Lünen in der Regel nie erfahren. Gleichzeitig ist die IGA jedoch eine große Herausforderung: Projekte, die unter normalen Umständen 15 bis 20 Jahre benötigen, müssen jetzt innerhalb der nächsten vier Jahre realisiert werden. Dies erfordert insbesondere in diesem vergleichsweise kurzen Zeitraum ein hohes finanzielles Engagement sowie ein engagiertes, belastbares und qualifiziertes Team in der Verwaltung und bei allen übrigen Beteiligten. Es gilt, die inhaltliche Zielsetzung und Planung sowie die bauliche Umsetzung in kürzerer Zeit voranzutreiben, die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren zu durchlaufen, Förder- und Finanzierungsquellen zu beschaffen, zu beantragen und zu verwalten, die Konzepte stetig auf aktuelle bzw. zukunftsfähige Ansprüche anzupassen, die Zusammenarbeit mit den verwaltungsinternen und externen Projektpartnern zu bewerkstelligen und das Zeitmanagement einhalten zu können.

 

Die IGA 2027 ist eindeutig als Katalysator und Verstärker der Stadtentwicklung und unwiederbringliches Potenzial zu sehen. Durch den feststehenden Durchführungszeitraum der IGA im Jahr 2027entsteht jedoch auch ein immens erhöhter zeitlicher Druck gegenüber vergleichbaren Großprojekten. Dies hat zur Folge, dass z. T. Planungs- und Bauprozesse gleichzeitig ablaufen müssen und nicht wie sonst üblich aufeinanderfolgend bearbeitet werden können. Parallel dazu sind hier in kürzerem Zeitraum wesentlich mehr unterschiedliche Förderzugänge zu erschließen, zu beantragen und abzuwickeln. Ferner ist das Konzept aufgrund sich verändernden Bedingungen und dem hohen Anspruch kontinuierlich zeitgemäß anzupassen. Nicht zuletzt trägt auch die hohe Anzahl an Projektbeteiligten einerseits zu großen Chancen und andererseits zu einem hohen Bedarf an Abstimmungen und der Ausarbeitung rechtlicher Grundlagen bei.

 

 

Sachstand Freiraumplanung

 

Nach der Jurysitzung im Sommer 2021, in der die Preisträger des internationalen Freiraumwettbewerbs für den IGA 2027-Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen gekürt wurden, schloss sich das formell notwendige Vergabeverfahren an. Ende 2021 wurde das Büro Greenbox aus Köln, das bereits den o.g. Wettbewerb gewonnen hatte, mit der weiteren Planung und baulichen Umsetzung beauftragt. Die auf der Basis des Planungswettbewerbs weiterentwickelte Freiraumplanung befindet sich aktuell in der HOAI-Leistungsphase „Entwurf“. Aufgrund der drängenden Entlassung der Fläche aus der Bergaufsicht finden jedoch bereits zum Teil vertiefend Abstimmungen auf Ebene der „Genehmigungsplanung“ statt.

 

In der Ausschuss-Sitzung wird der aktuelle Entwurfsstand durch das Landschaftsarchitekturbüro Greenbox vorgestellt. Er vereint auf eine harmonische und zukunftsweisende Weise die Anforderung an die Wiederaufforstung und weitere Vorgaben des Bergrechts mit der Entwicklung eines Tourismusstandorts, von dem die überregionalen Gäste gleichermaßen profitieren wie die heimische Bevölkerung.

 

Neben den bereits skizzierten baulichen natürlichen und inszenierten Freiräumen wird das Landschaftserlebnis vor Ort durch besondere digital-analoge Angebote noch weiter aufgewertet. Diese verbinden und vernetzen die unterschiedlichen Orte der „Bergwelten“ und sogar der „Talwunder“ in Lünen miteinander. Es werden in den neuen Flächen eindrucksvolle, vielfältige – miteinander vernetzte – Erfahrungen und Erlebnisse für die Besucher:Innen geschaffen. Die verbindenden und verbundenen Schaltzentralen der beiden Erlebnisflächen in Bergkamen und Lünen bilden insb. das „Bergrund“ und das „Talrund“. Das „Bergrund“ ist in den Bergwelten in Bergkamen unweit des Basislagers als Ankommensort verortet.

 

Während des Ausstellungszeitraums der IGA im Jahr 2027 werden durch die IGA gGmbH zusätzlich zierende Pflanzen und Experimentierfelder angelegt.

 

Zielpublikum für den hiesigen IGA 2027-Zukunftsgarten ist nicht primär das klassische Gartenschau-Publikum. Zielsetzung ist es vielmehr, zur langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt und Region trendsetzende, experimentierfreudige, ökologisch bewusste Zielgruppen, die sogenannten „Expeditiven“, anzuziehen und durch diese – u.a. wirtschaftlich interessanteste – Leitzielgruppe auch weitere Menschen neugierig auf Bergkamen und Lünen zu machen.

 

 

Interkommunale Zusammenarbeit

 

Der Zukunftsgarten Bergkamen/Lünen ist ein interkommunales Projekt beider Städte. Die Zusammenarbeit erfolgt bislang informell, d. h. ohne formelle Vereinbarungen oder Verträge. Regelmäßig finden Gespräche und Abstimmungen zwischen den Verwaltungen statt. Gemeinsam werden dabei weiteren Projektpartner wie z. B. die IGA gGmbH, die RAG, der RVR der Lippeverband oder der Kreis Unna eingebunden.

 

Auch wenn eine interkommunale Zusammenarbeit im Allgemeinen einen erhöhten Aufwand durch den bilateralen Abstimmungsbedarf mit sich bringt, überwiegt hier der Mehrwehrt, den so eine Zusammenarbeit bietet deutlich:

·            Förderanträge werden gemeinsam ausgearbeitet.

·            Die Besonderheit der Interkommunalität eröffnet zusätzliche Förderzugänge und wirkt sich in der Bewertung positiv aus (Beispiel IGA-Radweg, BBSR).

·            Gemeinsame Ausschreibungen und Auftragsvergaben sparen personelle und finanzielle Kapazitäten.

·            Konzepte und Planungen werden gemeinsam erstellt und wirken durch den größeren räumlichen Ansatz regional.

·            Das Auftreten auch gegenüber den anderen Zukunftsgärten in den Großstädten ist als gemeinsamer „Player“ wirksamer als der einer einzelnen mittelgroßen Kommune.

 

Die Zusammenarbeit der Projektbeteiligten in den Verwaltungen von Bergkamen und Lünen ist dabei sehr vertrauensvoll und konstruktiv.

 

Über den Sachstand der IGA 2027 in Lünen und die interkommunale Zusammenarbeit wird der Technische Beigeordnete der Stadt Lünen, Herr Arnold Reeker, in der Ausschusssitzung berichten.

 

Inwiefern die bisherige Zusammenarbeit seitens der Verwaltungen auch auf die Ebene der Politik und die Bürgerschaft der beiden Kommunen ausgeweitet wird, steht derzeit noch nicht fest, sollte aber aufgrund des auch hier möglichen Mehrwerts gegenüber einem rein kommunalen Denken angestrebt werden. Denkbar sind gemeinsame Sitzungen der politischen Fachausschüsse oder die Bildung eines gemeinsamen Beirats, der sich mit einzelnen Themenstellungen des Zukunftsgartens beschäftigt und als Multiplikator in die Bürgerschaften dienen kann.

 

 

IGA-Radweg

 

Ein weiteres positives Ergebnis der anlässlich der IGA 2027 gestarteten interkommunalen Zusammenarbeit mit der Nachbarstadt Lünen ist der Ausbau des Betriebsweg der Wasser- und Schifffahrtstraßenverwaltung (WSV) entlang des Datteln-Hamm-Kanals zum "IGA- Radweg". Dieser verläuft auf Bergkamener Stadtgebiet vom Anschluss an den künftigen Radschnellweg (RS) 1 an der Rünther Straße über eine Länge von rd. 6,5 km bis zur Stadtgrenze nach Lünen und wird auf 4,0 m Regelbreite in Asphaltbauweise errichtet. In Lünen verläuft er von der Stadtgrenze weiter über den Seepark Lünen bis zum Hauptbahnhof. Auf Lüner Stadtgebiet werden dazu zwei komplett neue Fußgänger- und Radfahrerbrücken über die Kamener Straße bzw. über die Lippe errichtet. Der gemeinsame Förderantrag wird vom Bundesverkehrsministerium aus dem Programm "Klimaschutz durch Radverkehr" mit 75 % der Baukosten gefördert. Für die Stadt Bergkamen bedeutet dies einen Zuschuss von rd. 1,194 Mio. € bei einem Eigenanteil von 25 % i. H. v. rd. 398.000,- €.

 

Derzeit befindet sich die Stadt Bergkamen bezüglich der Entwurfsplanung und Vertragsgestaltung in enger Abstimmung mit der WSV, dem Landesbetrieb Straßen.NRW sowie der Stadt Lünen. Die für die Förderung notwendigen Genehmigungen des WSV und von Straßen.NRW liegen bereits vor bzw. werden final vorbereitet.

 

Mit dem Bau des ersten Abschnittes von der Stadtgrenze Lünen bis zur Wasserstadt Aden wird im Jahr 2023 begonnen. Im Jahr 2024 erfolgt dann der zweite Bauabschnitt vom künftigen RS 1 über die Werner Straße bis zur Marina Rünthe. Im Jahr 2025 findet dann der Lückenschluss von der Wasserstadt Aden bis zur Marina Rünthe statt.

 

Wesentliches Ziel der Errichtung des IGA-Radwegs ist ausdrücklich nicht nur die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für die IGA 2027. Vielmehr zeigen sich hier die langfristig und nachhaltig wirkenden positiven Effekte, die für den Alltagsverkehr durch den Lückenschluss in der Radverkehrsinfrastruktur zwischen dem RS 1 und der Innenstadt/Bahnhof Lünen sowie darüber hinaus über den Anschluss an den zukünftigen „Hoesch-Hafenbahn-Radweg“ (früher „Gartenstadtradweg“) bis nach Dortmund entstehen.

 

 

Sachstand Fördermittel und Finanzierung

 

Der im wahrsten Sinne des Wortes „grundlegende“ Teil der Planung und baulichen Umsetzung im IGA 2027- Zukunftsgarten Bergkamen wie Zufahrten, Wege, Parkplatz, Grünflächen, Aufforstung sowie Entwässerung wird von der RAG im Rahmen des bergrechtlichen Abschlussbetriebsplanverfahrens auf deren Kosten hergestellt.

 

Für die darüber hinausgehenden Investitionen wurden für den städtischen Haushalt 2022/23 auf der Buchungsstelle IGA 2027 insgesamt rd. 18,3 Mio. Euro an Investitionskosten für die Jahre 2020 bis 2026 eingestellt, aufgeteilt in einen Eigenanteil von rd. 10,7 Mio. Euro und einen Förderbedarf von rd. 7,6 Mio. Euro.

 

Derzeit wird von einem Investitionsbedarf von ca. 23 Mio. Euro für die Stadt ausgegangen. Ursächlich für die gestiegenen Kosten sind v.a. höhere Baupreise, dadurch resultierende höhere Planungskosten sowie baulich-technische Infrastrukturanforderungen. Bereits jetzt wurden knapp 8,5 Mio. Euro Zuwendungen bewilligt bzw. in Aussicht gestellt. Weitere 1,6 Mio. Euro Investitionssumme wurde im Oktober 2022 beantragt. Etwa 13 Mio. Euro müssen darüber hinaus durch weitere Fördermittel und den kommunalen Eigenanteil finanziert werden. Bei der Fördermittelakquise erfährt die Stadt Bergkamen dabei eine Unterstützung durch die Bezirksregierung Arnsberg. Parallel läuft die Ansprache privater Sponsoren und potenzieller Betreiber.

 

Für Bergkamen gesichert sind bereits Städtebaufördermittel für die Erschließung des Basislagers im Willkommens-Areal (Treppe, Rampe) sowie für Grün- und Bewegungsanlagen inkl. Hangspielplatz. Finanziert werden hier außerdem Baureifmachung, Öffentlichkeitsbeteiligung sowie anteilige Planungskosten. Für die kalkulierten Gesamtkosten von 4,27 Mio. € erhält Bergkamen aus dem aktuellen Städtebauförderprogramm gem. Förderbescheid aus dem Sommer 2022 eine 80 %-ige Förderung in Höhe von 3,41 Mio. €.

 

Sowohl die Bezirksregierung als auch die Ruhr Tourismus GmbH (RTG) sehen den Standort Bergkamen als Teil des Zukunftsgartens Bergkamen/Lünen mit seiner fokussierten Ausrichtung auf die Zielgruppe „Expeditive“ als viel versprechendes Modellprojekt und unterstützen die derzeitige und zukünftige Fördermittelbeschaffung aktiv.

 

Im Mai 2022 wurde eine Projektskizze zu den zusätzlichen tourismusrelevanten Bausteinen bei der Bezirksregierung Arnsberg eingereicht. Eine verbindliche alle dargelegter Maßnahmen umfängliche Rückmeldung steht noch aus. Über Mittel aus dem Regionalen Wirtschaftsförderungsprogramm (RWP) wurden aktuell 5 Mio. Euro für den Standort Bergkamen in Aussicht gestellt.

 

Um diese Tourismusdestination mit Alleinstellungsmaßnahmen im Zusammenspiel aller dafür nötigen Maßnahmen zu realisieren, wird in Kürze ein konkretisierter Antrag für die RWP-Förderung über die 5 Mio. Euro Zuwendung gestellt. Die weiteren touristisch relevanten Maßnahmen werden im Januar 2023 über die jüngst veröffentlichten EFRE-Aufrufe der EU- Förderperiode 2022-2027 “Erlebnis NRW“ sowie „Regio Call“ gestellt. Außerdem wird in Kürze der Aufruf „Grüne Infrastruktur“ veröffentlicht, worüber ebenfalls Teile der Maßnahmen beantragt werden.

 

Im östlichen Bereich des Standorts ist im Rahmen der ökologisch-zukunftsfähigen Entwicklung und Umweltbildung zudem eine Ergänzung der im Rahmen des Abschlussbetriebsplans erforderlichen Wiederaufforstung durch Baumgruppen aus sogenannten „Klimabäumen“ geplant. Diese weisen mehrere Besonderheiten auf: Zum einen werden hier statt Setzlingen angewachsene Bäume verpflanzt, zum anderen sollen diese die Bedingungen an das sich verändernde Klima besser abbilden und so die Besucher:Innen auch an der Besonderheit dieser Baumarten und deren Eignung an diesem Standort teilhaben lassen. Für die o.g. klimaresilienten Bäume sowie weitere dauerhafte Bepflanzungen und besondere Ansaaten (Kosten rund 1,6 Mio. €) ist gemeinsam mit der Stadt Lünen im Oktober 2022 eine Projektskizze zu einem Bundesprogramm zur Klimaanpassung beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung eingereicht worden. Eine Entscheidung wird für Anfang 2023 erwartet, sodass dann ein entsprechender Förderantrag hierfür dann ebenfalls gestellt werden kann.

 

Zudem will sich der Lippeverband an den IGA 2027-Standorten in Bergkamen und Lünen mit Projekten engagieren. Hier wurden beispielsweise bauliche Aussichtspunkte, ein Gebäude im Basislager oder weitere Unterstützung mit Kooperationspartnern Gegenstand eines Kooperations-Vertragsentwurfs zwischen Stadt Bergkamen und Lippeverband, dessen Unterzeichnung kurz bevorsteht.

 

Bislang noch keinem Förderzugang zugeordnet sind Teile der Planungskosten, die technische Infrastruktur, Bauwerke im Basislager, die Beleuchtung, Teile der Möblierung sowie der für den IGA 2027-Ausstellungszeitraum geplante temporäre Bahnhaltepunkt im Bereich der Jahnstraße. Kalkuliert sind dafür derzeit Kosten in Höhe von insg. rd. 1,7 Mio. €.

 

In diesen Tagen wird überdies ein erneutes gemeinsames Schreiben der IGA gGmbH und der Oberbürgermeister von Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen sowie die Bürgermeister der Städte Bergkamen und Lünen an die Landesregierung geschickt mit dem dringenden Appell, Landesmittel für die Umsetzung der IGA Metropole Ruhr 2027 kurzfristig und deutlich zu erhöhen. Eine entsprechende Zielsetzung ist im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung bereits vereinbart.

 

Darüber hinaus versucht die Verwaltung zusätzlich, Bundesmittel und Mittel privater Investoren zu akquirieren. Vielversprechende Gespräche laufen hierzu bereits, erfordern jedoch ebenfalls personelle Kapazitäten.

 

Die Verwaltung ist zuversichtlich, die zur Rest-Finanzierung des Projekts benötigten Fördermittel und privaten Investitionen akquirieren zu können. Die IGA 2027 und auch der interkommunale Ansatz sind dabei entscheidende Akzeleratoren, um in kurzer Zeit große Investitionen fokussiert für die nachhaltige Entwicklung des Standorts bündeln zu können. Um diese komplexe Aufgabe in dem engen Zeitkorsett bewältigen zu können, ist neben der politischen Unterstützung auch die Schaffung entsprechender Personalkapazitäten erforderlich.

 

 

Organisatorische Umsetzung – Zusätzlicher Personalbedarf im SG 61 für die IGA 2027

 

Um das wirtschaftliche Potenzial der Bergwelten Bergkamen mit dem initialen BesucherInnenaufkommen zur IGA 2027 zu nutzen und einen positiven Eindruck bei den Gästen zu hinterlassen, muss dieses Projekt zwingend bis spätestens März 2027 fertiggestellt sein. Andererseits werden das BesucherInnenaufkommen und auch die Weiterentwicklung des Standorts nach der IGA 2027 nicht abgeschlossen sein. Es werden daher auch nach Beendigung der IGA dauerhaft unterschiedlichste personelle Ressourcen benötigt.

 

Derzeit sind im Stellenplan der Verwaltung für die IGA 2027 nur zwei Vollzeit-Arbeitsplätze enthalten. Darüber hinaus wurde im November 2022 eine externe Projektsteuerung insb. zur Unterstützung bei Terminkoordination und Kostenmanagement eingesetzt.

 

Durch das feststehende und für eine derart komplexe Planung sehr kurzfristige Fertigstellungsdatum müssen alle Aufgaben nicht nur gleichzeitig, sondern auch mit sehr hohem Arbeits- und Erfolgsdruck bearbeitet werden.

 

Von den beiden Vollzeitstellen ist bislang nur die der Projektleitung mit einer Teilzeitkraft besetzt. Die zweite Stelle ist derzeit vakant und wird voraussichtlich erst im Frühjahr mit einem Landschaftsarchitekten besetzt sein. Die weiteren Aufgaben können weder zeitlich und überwiegend auch fachlich nicht mit dem vorhandenen Personal innerhalb der Verwaltung geleistet werden.

 

Alle anderen Zukunftsgärten-Städte verfügen – bei ähnlichen Flächengrößen – über interdisziplinäre Teams mit mindestens 8, z. T. sogar über 15 Mitarbeitenden, die zusätzlich noch durch andere Fachämter der Verwaltungen unterstützt werden. An allen Standorten sind externe Projektsteuerer tätig, die von außen einen Teil der Projektkoordination übernehmen.

 

Aus den vorgenannten Gründen besteht dringender Bedarf an aktuell drei zusätzlichen Vollzeitstellen, die dem IGA 2027-Projektteam innerhalb des Amts für Stadtplanung, Straßen und Grünflächen (StA 61) zugeordnet werden:

 

·            Zum einen gilt es, das Projekt IGA 2027 in der Gesamtstadt (z. B. auch die übrigen städtischen Grünflächen) zu implementieren und die Mitmachebene für die Bürgerschaft („Mein Garten“) zu initiieren und zu betreuen. Hierzu ist die Einrichtung einer weiteren Freiraumplaner:in / Landschaftsarchitekt:innen-Stelle (TVöD-Entgeltgruppe 12) erforderlich. Diese sichert zudem die Vertretung der Steuerung des Freianlagenprojekts, die vor dem Hintergrund des engen Zeitplans zwingend kontinuierlich und qualifiziert gewährleistet sein muss.

 

·            Darüber hinaus ist die Einwerbung und Bearbeitung, u. a. unterschiedlicher touristischer Fördermittel als wesentlicher Finanzierungsbaustein des Projekts unabdingbar. Dafür muss der Standort zielgerichtet für die IGA, gleichzeitig und darüber hinaus jedoch auch langfristig touristisch qualifiziert werden. Bei RWP-Tourismusfördermitteln ist beispielsweise für einen Zeitraum von 15 Jahren eine entsprechende Besucherzahl nachzuweisen. Es ist durch die Stärkung des Tourismus in Bergkamen eine hochwertige Betreuung und Weiterentwicklung notwendig (TVöD EG 12).

 

·            Schließlich ist als erste Kontaktstelle für das Projekt IGA 2027 sowie zur notwendigen Entlastung des übrigen Projektteams von Verwaltungs- und Organisationsaufgaben (u. a. auch bei der verwaltungstechnischen Abwicklung der zahlreichen unterschiedlichen Fördermitteln) ergänzend die Stelle eines/r Verwaltungsfachangestellten/r (Besoldungsstufe A 10) einzurichten.

 

Für alle Stellen ist auch über das Jahr 2027 hinaus der langfristige Bedarf für eine unbefristete Weiterbeschäftigung gegeben. So fallen durch die Etablierung einer dauerhaften Tourismusdestination neue Aufgaben an, auch können altersbedingte Personalverluste aufgefangen werden.

 

Bis zum Jahr 2027 sind alle genannten Stellen innerhalb des „Projektteams IGA 2027“ im Sachgebiet 61 anzusiedeln, um den engen Abstimmungsprozess für den Zeitraum bis zur IGA gewährleisten zu können. Anschließend werden sie den jeweiligen Fachämtern zugeordnet. Aus den vorgenannten Gründen ist eine unverzügliche Genehmigung und Ausschreibung der drei genannten Stellen unerlässlich.

 

 

Ausblick, nächste Schritte

 

Die IGA 2027 in Bergkamen und Lünen ist für die beiden Mittelstädte die einmalige Chance, die politischen Zielsetzung zur Entwicklung des Kanalbands in kurzer Zeit umfassend zu realisieren. Gemeinsam mit Lünen werden in den kommenden Monaten und Jahren weitere Fördermittel für diese touristische Destination zwischen dem Münsterland und dem Ruhrgebiet akquiriert, eine tragfähige und leistungsfähige Projektorganisation aufgebaut und gemeinsam mit allen übrigen Beteiligten ein lebenswertes Kanalband entwickelt. Durch tourismuswirtschaftliche Effekte, zusätzliche Besucher:Innen und eine weiterentwickelte innere Haltung der heimischen Bevölkerung wirkt sich dieses Stadtentwicklungspotenzial auch positiv auf die Siedlungsbereiche der Städte aus. Denn Landschaft und Tourismus sind mehr als nur „weiche“ Standortfaktoren, sie sind harte Kriterien bei der Konkurrenz bzw. Wahl von Wohn- und Arbeitsplatzstandorten.

 

Um diese einmalige Chance zu nutzen, ist eine große Geschlossenheit bei allen beteiligten Akteuren notwendig. Nur so kann die IGA in Bergkamen/Lünen und die weitere Entwicklung des Kanalbands für Bergkamen und Lünen zum Erfolgsprojekt werden, so dass die eingangs gestellte Frage spätestens ab 2027 wie folgt beantwortet werden kann: „So wie in Bergkamen und Lünen!“

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

 

 

 

 

Der Bürgermeister

 

 

 

 

 

Bernd Schäfer

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Ulrich

Beigeordneter und Stadtkämmerer

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Reichling

Sachbearbeiterin

 

 

 

 

Speer