hier: Maßnahmenbeschluss
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr beschließt die Teilnahme der Stadt Bergkamen am gemeinsamen Radweg Bergkamen/Lünen im Sinne der Anlage 1 und beauftragt die Verwaltung einen entsprechenden Förderantrag zu stellen.
Sachdarstellung:
Im Klimaschutzprogramm 2030 der Bundesregierung ist als eine Maßnahme die Stärkung des Radverkehrs als klimafreundliche Mobilitätsform und insbesondere die finanzielle Unterstützung integrierter Modellvorhaben benannt. Ein entsprechender Förderaufruf „Klimaschutz durch Radverkehr“ soll Anreize zur Erschließung von Treibhausgas-Minderungspotenzialen im Handlungsfeld Radverkehr verstärken, beschleunigen und durch investive regionale Modellprojekte realisieren. Gefördert werden investive regionale Maßnahmen mit Modellcharakter zur klimafreundlichen und radverkehrsgerechten Umgestaltung des Straßenraumes, zur Errichtung notwendiger und zusätzlicher Radverkehrsinfrastruktur sowie zur Etablierung lokaler Radverkehrsdienstleistungen.
Die Städte Bergkamen und Lünen arbeiten seit 2015 mit Unterstützung des Kreises Unna und
des RVR mit Hochdruck daran einen interkommunalen Zukunftsgarten – und damit
einen Hauptspielort der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 in der
Metropole Ruhr – zu realisieren. Das Motto des Zukunftsgartens lautet:
„Landschaft in Bewegung“. Der gesamte Projektraum umfasst rund 9 Kilometer
Länge und soll verschiedene Attraktionen bieten, die für Besucherinnen und
Besucher der IGA und langfristig für die Bürgerschaft und Touristen über
attraktive Routen klimafreundlich und komfortabel „erfahrbar“ sind. Für diese
Distanzen ist das Rad das bevorzugte Fortbewegungsmittel.
Das Fahrrad wird
innerhalb beider Städte auch heute schon von Teilen der Bevölkerung rege
genutzt. In Lünen beträgt der Radverkehrsanteil am Modal Split 17,3 %, in
Bergkamen liegt dieser bei 11,4 %. Innerhalb der Kommunen und insbesondere
zwischen den Kommunen besteht somit noch erhebliches Potenzial, mehr Menschen
für das Fahrrad zu begeistern, das mit dem IGA-Radweg gehoben werden soll.
Zwischen Lünen und
Bergkamen bestehen bereits heute vielfältige Verkehrsverflechtungen (etwa
13.000 Wege pro Tag, davon gut 1/3 Pendlerwege). Dabei spielen insbesondere die
Pendelnden sowie der Einkaufsverkehr eine wichtige Rolle. Durch die geplanten
Entwicklungsgebiete (z. B. Wasserstadt Aden in Bergkamen sowie Victoria I/II in
Lünen) werden sich die bestehenden Beziehungen noch verstärken. Auch
Pendlerbeziehungen darüber hinaus wie z.B. nach Dortmund, Unna oder Hamm sind
Verbindungen, die im Rahmen des Projektes für den Radverkehr qualifiziert
werden sollen.
Die Themen
„Radverkehr über längere Distanzen“ und „Intermodalität“ gewinnen in den
letzten Jahren verstärkt an Bedeutung. Der Bau von Radschnellwegen wird auch
vor dem Hintergrund des Klimaschutzes weiter vorangetrieben. Insbesondere die
Kombination Fahrrad – Öffentlicher Verkehr bietet hier ein großes Potenzial zur
Verlagerung von MIV-Fahrten auf den Umweltverbund und somit zum aktiven
Klimaschutz.
Auch der
Radtourismus in der Region hat durch die vielfältigen Themenrouten (u. a.
Emscher-Park-Radweg, Römer-Lippe-Route, LandesGartenSchauRadweg) bereits eine
wichtige Bedeutung in den Kommunen sowie in der Region. Der IGA-Radweg
verknüpft die bestehenden sowie zukünftigen Freizeitziele für die Bewohnerinnen
und Bewohner in Bergkamen und Lünen miteinander und schafft neue attraktive und
direkte Wege (z. B. zum Seepark in Lünen oder in die Wasserstadt Aden in
Bergkamen). Vielfältige, auch überregional bedeutsame Ziele wie z. B. der
hiesige Römerpark liegen im direkten Einzugsgebiet des IGA-Radwegs. Durch die
geplante Internationale Gartenausstellung (IGA) Metropole Ruhr 2027 wird der
Radtourismus im Projektjahr sowie durch die neuen attraktiven Landschaftsräume
auch langfristig steigen.
Aus diesen Gründen
sowie zur Akquirierung von Fördermitteln zur Realisierung einzelner Bausteine
bietet es sich an, eine Förderung für die Haupt-Radwegroute des
IGA-Zukunftsgartens Bergkamen/Lünen im Rahmen des Förderaufrufs „Klimaschutz
durch Radverkehr“ zu beantragen.
Der Radweg soll von
der Innenstadt Lünens im Westen über den Hauptbahnhof Lünen bis zum geplanten
Radschnellweg RS 1 im Bereich der Rünther Straße in Bergkamen-Rünthe führen
(siehe Anlage 1). Er hat eine Gesamtlänge von rd. 23,5 km. Der Querschnitt soll
grundsätzlich 4 m betragen. An einigen Engstellen wie z. B. an
Kanalbrückenunterführungen wird dies nicht immer möglich sein. An diesen
Engstellen sollen Geländer die ausreichende Sicherheit gewährleisten. Der
Radweg soll mit Asphaltdecke und Beleuchtung ausgeführt werden. Ziel ist es die
Strecke insbesondere in den Wintermonaten auch für den Pendler- und
Schülerverkehr attraktiv zu halten und Angsträume zu vermeiden. Ergänzend
sollen Radabstellanlagen und Reparaturstationen entstehen. An Teilabschnitten,
insbesondere in Lünen, sind zudem Baumreihen vorgesehen.
Auf Bergkamener
Stadtgebiet wird der Radweg entlang des Datteln-Hamm-Kanals von der Kreuzstraße
bis zum geplanten Marktplatz in der Wasserstadt Aden, an der Südseite des
Adensees, nach Norden zurück zum Datteln-Hamm-Kanal, weiter bis zum Hafenbecken
der Marina Rünthe, über den Hafenweg bis zur Kreuzung mit der Werner Straße und
über die Rünther Straße bis zum geplanten Radschnellweg RS 1 geführt.
Reparaturstationen sind in der Wasserstadt Aden und in der Marina Rünthe
vorgesehen.
Der Wegeabschnitt
in der Wasserstadt Aden wird über die vorhandene Stadtumbaumaßnahme gefördert
und schlägt daher bei diesem Förderantrag finanziell nicht zu Buche. Mithilfe
einer neu zu errichtenden Brücke über die Bahn im Bereich der Rotherbachstraße
erfolgt langfristig die direkte Verknüpfung an den Stadtteil Oberaden und an
die Innenstadt inkl. ZOB. Aufgrund der Laufzeit des Förderaufrufs bis 2024/2025
kann für diese Brücke hier jedoch keine Zuwendung beantragt werden. Bis dahin
soll die Anbindung über die neue Brücke an der Jahnstraße erfolgen.
Der Wegeausbau im
Westen der Marina Rünthe dient nicht nur dem Radverkehr, sondern kann
gleichzeitig als Rettungsweg für Großveranstaltungen im Hafen dienen.
Am östlichen Ende
des IGA-Radwegs muss der Radverkehr die B 233/Werner Straße als
Hauptverkehrsstraße queren. Eine Lichtsignalanlage gibt es bislang nicht. Diese
soll im Rahmen des Vorhabens geschaffen werden, um den Radverkehr möglichst
sicher zu führen.
Förderfähig sind
zudem die Öffentlichkeitsarbeit und das Monitoring.
Trotz gemeinsamen
Förderantrags können die einzelnen Maßnahmen
für jede Kommune separat vergeben werden. Synergieeffekte hinsichtlich
gemeinsamer Planungen, zeitgleicher Ausschreibungen usw. sollen genutzt werden.
Die Gesamtkosten
der Maßnahme für den Abschnitt Bergkamen betragen ca. 1.895.000 €. Es wird ein
Zuschuss in Höhe von ca. 1.185.000 € beantragt.
Der Eigenanteil der
Stadt beträgt rd. 710.000 € inklusive der nicht zuwendungsfähigen Kosten und
der ebenfalls nicht zuwendungsfähigen Planungskosten.
Die Finanzierung
des Eigenanteils erfolgt in den Jahren 2021,2022,2023 und 2024/2025 aus den
Buchungsstellen IGA Metropole Ruhr 2027 (13.55.03/0544.785200) und Erstellung
von Rad- und Gehwegen (13.55.03/0138.785200).
Die Ausführungsdetails sind in weiterführenden Planungen zu erarbeiten.
Kostendarstellung: |
|
Kosten: |
710.000 € |
Produkt-/Sachkonto:
13.55.03/0544.785200 und 13.55.03/0138.785200 |
|
Folgekosten
pro Jahr:
|
0,00
€ |
Mittelverfügbarkeit: |
|
Deckungsvorschlag:
|
|
Anfrage
Korruptionsregister § 8 KorruptionsbG negativ |
|
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
3. 1 Anlage
Der Bürgermeister Roland Schäfer |
|
Amtsleiter Reichling |
Sachgebietsleiterin Reumke |
Mitunterzeichnung Marquardt |