Betreff
Vorstellung der bestehenden Kooperationen zwischen der VHS Bergkamen und den Schulen
Vorlage
10/0839
Aktenzeichen
os-kü
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung:

 

 

Vorbemerkungen:

 

Die Arbeitsschwerpunkte der Volkshochschule haben sich in den letzten Jahren gewandelt. Es geht nicht mehr nur darum, die sieben Programmbereiche (0 Spezielles, 1 Politik/

Gesellschaft, 2 Kreatives Gestalten, 3 Gesundheitsbildung, 4 Fremdsprachen/Deutsch als Zweitsprache, 5 EDV/Beruf und 6 Grundbildung – Schulabschlüsse) mit inhaltlichem Leben zu füllen, da durch die Diskussion um das "lebenslange Lernen" neue Aufgaben hinzugekommen sind.

Mit lebenslangem Lernen ist im Konzept gemeint, Menschen zu befähigen, eigenständig während ihrer gesamten Lebensspanne zu lernen. Lebenslanges Lernen setzt auf die Informationskompetenz des Einzelnen und findet deshalb Aufnahme in bildungspolitische Programme und dementsprechend Eingang in das Weiterbildungsangebot der VHS.

 

Dieses Konzept ist durch die Erkenntnis entstanden, dass Wissen und Fähigkeiten durch die Berufsausbildung und die ersten Berufsjahre in den meisten Fällen nicht mehr ausreichen, um eine 30 bis 40 Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll und gesichert zu durchlaufen. Das Deutsche Ministerium für Bildung schrieb dazu schon im Jahr 2004: "Lebenslanges Lernen hilft, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken und Ausgrenzung soweit wie möglich zu vermeiden. Im Rahmen einer Gesamtstrategie soll das Ziel verfolgt werden, die Bildungsteilhabe zu erhöhen, allen Menschen mehr Chancen zur persönlichen, ihren Begabungen entsprechenden gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklung zu ermöglichen und den Standort Europa mitzugestalten."

 

Aus dieser sinnvollen Betrachtungsweise ergibt sich aber ein kritischer Blick. Was ist mit denjenigen, die auf diesen Prozess nicht vorbereitet sind und denen das notwendige Rüstzeug fehlt, daran teilzuhaben?

Hier geht es auch um das Thema "Übergang von der Schule in den Beruf". Schülerinnen und Schüler fit zu machen für die Anforderungen, die auf sie zukommen und den Weg in die Berufsausbildung zu finden.

 

Die NRW-Landesregierung setzt sich mit aller Kraft dafür ein, den Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf nachhaltig zu verbessern. "Kein Abschluss ohne Anschluss" ist das Motto, nach dem NRW als erstes Flächenland Maßnahmen fördert für ein verbindliches Übergangssystem (Ausbildungskonsens NRW).

Durch frühzeitige Beratung und verstärkte Berufsorientierung in den Schulen erhalten Jugendliche die notwendige Unterstützung, um einen geeigneten - an ihren Kompetenzen ausgerichteten - Ausbildungs- oder Bildungsweg einzuschlagen. Das Ziel: Für jeden ausbildungsfähigen Jugendlichen ein verbindliches Ausbildungsangebot.

 

Zentrale Elemente dieses Ansatzes sind:

 

1.   Stärkung der Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen. Damit ist gemeint, dass alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 eine verbindliche Berufsorientierung erhalten.

      Neben der Ermittlung und Förderung von Potenzialen und berufsrelevanten Kompetenzen gehört dazu auch die Erkundung verschiedener Berufsfelder.

 

2.      Organisation des Übergangs in Ausbildung oder Weiterbildung

 

3.      Koordination von Aktivitäten auf kommunaler Ebene

      Es geht um Absprachen und Zusammenführung aller relevanten Partner, Herstellung von Transparenz über die Nachfrage- und Angebotsseite, Vereinbarungen zwischen Partnern, Qualitätssicherung etc...

 

      An dieser Stelle geht es zunächst um die ausbildungsfähigen Jugendlichen. Im Ausblick dieser inhaltlichen Ausarbeitung wird noch verdeutlicht, welche Maßnahmen für die nicht ausbildungsfähigen Jugendlichen bereits umgesetzt werden.

      Kooperationspartner für die Umsetzung der Maßnahmen Übergang Schule Beruf sind Jobcenter, VHS/Schulen/Berufskollegs, Jugendhilfe, Bildungsträger, Wirtschaftsorganisationen, Kammern und Gewerkschaften.

      An dieser Stelle kommt nun die VHS als kommunale Weiterbildungseinrichtung, Sachgebiet des Amtes für Schulverwaltung, Weiterbildung und Sport, als Akteur ins Gespräch.

 

      Die VHS verfügt zum einen über ein hohes fachliches Knowhow und zum anderen über eine Vielzahl von hochqualifizierten Dozentinnen und Dozenten, die das Geschehen konstruktiv und effizient mitgestalten können.

      Vorteilhaft für die Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort ist zudem die Anbindung der VHS an das Schulverwaltungsamt. Die VHS kann an bestehende langjährige Strukturen anknüpfen.

 

 

Projekte VHS und Schule

 

1.   Startklar!

 

      "Startklar! Mit Praxis fit für die Ausbildung in NRW" ist ein Angebot für Förder-, Haupt- und Gesamtschulen in NRW und richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10, die den direkten Übergang in eine Ausbildung anstreben und zusätzliche Unterstützung benötigen.

      "Startklar!" wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und durch Mittel des Europäischen Sozialfonds der Regionaldirektion NRW, der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes NRW finanziert. Das Angebot wird von der Stiftung Partner für Schule NRW, der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks e. V. LGH und dem Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB, umgesetzt.

      Also ein klassisches Angebot zum Thema Übergang von der Schule in Ausbildung.

 

      Die Willy-Brandt-Gesamtschule beteiligt sich seit Projektbeginn an "Startklar!". Kooperationspartner der Gesamtschule sind die Kreishandwerkerschaft Unna, TÜV NORD Bildung und die VHS.

 

      An jedem Durchgang sind die Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs beteiligt. Vor Beginn der Maßnahme erfolgt ein Elternabend, an dem alle Kooperationspartner beteiligt sind und die Elternschaft über die Inhalte und die damit verbundenen Chancen informiert wird.

      Die Maßnahme beginnt mit der sogenannten Potenzialanalyse, die jede Schülerin/jeder Schüler durchläuft und die dazu dient, die individuellen Interessen, Stärken und Fähigkeiten zu erkennen.

      Dazu halten die Jugendlichen sich an zwei Tagen in der VHS auf und durchlaufen ein zielgruppenspezifisches Testverfahren (Accessment-Center-Übungen). Diese Übungen erfolgen in Kleingruppen und werden von dafür geschulten Beobachtern angeleitet, begleitet und dokumentiert. Um möglichst große Objektivität zu wahren, wechseln die Beobachter von Übung zu Übung. Die Übungen erfordern unterschiedliche Kompetenzen und geben Aufschluss über motorische Fertigkeiten, Selbstwahrnehmung, Eigenschaftsmerkmale, persönliche Interessen, Konzentrationsfähigkeit, Selbstvertrauen und mögliche Berufsinteressen.

 

      Die Einzeldokumentationen werden nach Ablauf der zwei Tage ausgewertet und mit dem Einzelnen besprochen. Diese Auswertungsgespräche finden in der Schule im Optimalfall unter der Beteiligung der Eltern statt.

 

      Im zweiten Schritt sammeln die Schülerinnen und Schüler erste Erfahrungen in unterschiedlichen Berufsfeldern. Dies geschieht sowohl beim TÜV NORD Bildung als auch bei der Kreishandwerkerschaft. Die Anleitung erfolgt durch die Muster in den einzelnen Gewerben.

 

      Daran knüpfen "Persönlichkeitstrainings" an, die auch von der VHS zu den Themenschwerpunkten angeboten werden, die sich in der Potenzialanalyse als "Schwächen" herauskristallisiert haben, z. B. Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Selbst- und Fremdwahrnehmung etc.

      Es geht um den Abbau von Schwächen.

 

      In der 9. und 10. KIasse werden Kurse in Berufsfeldern besucht, die für den Einzelnen von besonderem Interesse sind. Im 10. Jahrgang geht es dann um die Unterstützung bei der konkreten Berufswahl und den Übergang von der Schule in den Beruf.

 

      Zur Koordinierung und zum gegenseitigen Informationsaustausch finden regelmäßig Regionalkonferenzen beim Kreis Unna statt.

 

      Für die Stadt Bergkamen ist das Projekt insgesamt kostenneutral.

 

2.      Deutschunterricht für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in der Hellweg-Hauptschule

      Es handelt sich konkret um Unterrichtsangebote, die an der Schule über den Ganztagszuschlag, den das Land der Schule gewährt, finanziert werden.

 

3.      Tastschreiben am PC an der Schillerschule im 4. Jahrgang

      In Absprache zwischen Schulleitung und VHS wird ein Kurs speziell für Schülerinnen und Schüler an der Schiller-Grundschule in Bergkamen-Mitte als freiwillige Arbeitsgemeinschaft angeboten. Nach Kursende wird eine Prüfung durchgeführt, die mit einem Zertifikat endet.

 

4.   In der Vergangenheit hat die VHS zudem Fremdsprachenunterricht und EDV-Unterricht an unterschiedlichen Schulen, zum Teil im offenen, aber auch im gebundenen Ganztagsbereich angeboten.

 

 

Ausblick

 

Die VHS beabsichtigt, sich in Kooperation mit dem TÜV NORD Bildung an einem neuen Programm zur "Förderung von Berufsorientierung in überbetrieblichen und vergleichbaren Berufsbildungsstätten (BOP)" zu beteiligen. Die Entwicklung bleibt abzuwarten. Zu gegebenem Zeitpunkt wird darüber berichtet.

Abschließend noch der Hinweis auf den Vormittags-Lehrgang Hauptschulabschluss nach Klasse 9, ESF (Europäischer Sozialfonds), finanziert in Kooperation mit dem Jobcenter und TÜV NORD Bildung für benachteiligte Jugendliche.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

 

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Mecklenbrauck

Erster Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Kray

Sachbearbeiterin

 

 

 

 

Ostrowski