Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss
für Schule, Sport und Weiterbildung nimmt die Vorlage der Verwaltung zur
Kenntnis.
Sachdarstellung:
Vorbemerkungen:
Die
Arbeitsschwerpunkte der Volkshochschule haben sich in den letzten Jahren
gewandelt. Es geht nicht mehr nur darum, die sieben Programmbereiche (0
Spezielles, 1 Politik/
Gesellschaft, 2
Kreatives Gestalten, 3 Gesundheitsbildung, 4 Fremdsprachen/Deutsch als
Zweitsprache, 5 EDV/Beruf und 6 Grundbildung – Schulabschlüsse) mit
inhaltlichem Leben zu füllen, da durch die Diskussion um das "lebenslange
Lernen" neue Aufgaben hinzugekommen sind.
Mit lebenslangem
Lernen ist im Konzept gemeint, Menschen zu befähigen, eigenständig während
ihrer gesamten Lebensspanne zu lernen. Lebenslanges Lernen setzt auf die
Informationskompetenz des Einzelnen und findet deshalb Aufnahme in bildungspolitische
Programme und dementsprechend Eingang in das Weiterbildungsangebot der VHS.
Dieses Konzept ist
durch die Erkenntnis entstanden, dass Wissen und Fähigkeiten durch die
Berufsausbildung und die ersten Berufsjahre in den meisten Fällen nicht mehr ausreichen,
um eine 30 bis 40 Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll und gesichert zu
durchlaufen. Das Deutsche Ministerium für Bildung schrieb dazu schon im Jahr
2004: "Lebenslanges Lernen hilft, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu
stärken und Ausgrenzung soweit wie möglich zu vermeiden. Im Rahmen einer
Gesamtstrategie soll das Ziel verfolgt werden, die Bildungsteilhabe zu erhöhen,
allen Menschen mehr Chancen zur persönlichen, ihren Begabungen entsprechenden
gesellschaftlichen und beruflichen Entwicklung zu ermöglichen und den Standort
Europa mitzugestalten."
Aus dieser
sinnvollen Betrachtungsweise ergibt sich aber ein kritischer Blick. Was ist mit
denjenigen, die auf diesen Prozess nicht vorbereitet sind und denen das
notwendige Rüstzeug fehlt, daran teilzuhaben?
Hier geht es auch um
das Thema "Übergang von der Schule in den Beruf". Schülerinnen und
Schüler fit zu machen für die Anforderungen, die auf sie zukommen und den Weg
in die Berufsausbildung zu finden.
Die
NRW-Landesregierung setzt sich mit aller Kraft dafür ein, den Übergang von der
Schule in Ausbildung und Beruf nachhaltig zu verbessern. "Kein Abschluss
ohne Anschluss" ist das Motto, nach dem NRW als erstes Flächenland
Maßnahmen fördert für ein verbindliches Übergangssystem (Ausbildungskonsens NRW).
Durch frühzeitige
Beratung und verstärkte Berufsorientierung in den Schulen erhalten Jugendliche
die notwendige Unterstützung, um einen geeigneten - an ihren Kompetenzen
ausgerichteten - Ausbildungs- oder Bildungsweg einzuschlagen. Das Ziel: Für
jeden ausbildungsfähigen Jugendlichen ein verbindliches
Ausbildungsangebot.
Zentrale Elemente
dieses Ansatzes sind:
1. Stärkung der Berufsorientierung an den allgemeinbildenden Schulen.
Damit ist gemeint, dass alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 8 eine verbindliche
Berufsorientierung erhalten.
Neben der Ermittlung und Förderung von Potenzialen und
berufsrelevanten Kompetenzen gehört dazu auch die Erkundung verschiedener
Berufsfelder.
2. Organisation des Übergangs in Ausbildung oder Weiterbildung
3. Koordination von Aktivitäten auf kommunaler Ebene
Es geht um Absprachen und Zusammenführung aller relevanten
Partner, Herstellung von Transparenz über die Nachfrage- und Angebotsseite,
Vereinbarungen zwischen Partnern, Qualitätssicherung etc...
An dieser Stelle geht es zunächst um die ausbildungsfähigen
Jugendlichen. Im Ausblick dieser inhaltlichen Ausarbeitung wird noch
verdeutlicht, welche Maßnahmen für die nicht ausbildungsfähigen
Jugendlichen bereits umgesetzt werden.
Kooperationspartner für die Umsetzung der Maßnahmen Übergang
Schule Beruf sind Jobcenter, VHS/Schulen/Berufskollegs, Jugendhilfe,
Bildungsträger, Wirtschaftsorganisationen, Kammern und Gewerkschaften.
An dieser Stelle kommt nun die VHS als kommunale
Weiterbildungseinrichtung, Sachgebiet des Amtes für Schulverwaltung,
Weiterbildung und Sport, als Akteur ins Gespräch.
Die VHS verfügt zum einen über ein hohes fachliches Knowhow und
zum anderen über eine Vielzahl von hochqualifizierten Dozentinnen und Dozenten,
die das Geschehen konstruktiv und effizient mitgestalten können.
Vorteilhaft für die Zusammenarbeit mit den Schulen vor Ort ist
zudem die Anbindung der VHS an das Schulverwaltungsamt. Die VHS kann an
bestehende langjährige Strukturen anknüpfen.
Projekte VHS und Schule
1. Startklar!
"Startklar! Mit Praxis fit für die Ausbildung in NRW"
ist ein Angebot für Förder-, Haupt- und Gesamtschulen in NRW und richtet sich
an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 bis 10, die den direkten
Übergang in eine Ausbildung anstreben und zusätzliche Unterstützung benötigen.
"Startklar!" wird vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung, dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes
NRW und durch Mittel des Europäischen Sozialfonds der Regionaldirektion NRW,
der Bundesagentur für Arbeit sowie dem Ministerium für Schule und Weiterbildung
des Landes NRW finanziert. Das Angebot wird von der Stiftung Partner für Schule
NRW, der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks
e. V. LGH und dem Bundesinstitut für Berufsbildung, BIBB, umgesetzt.
Also ein klassisches Angebot zum Thema Übergang von der Schule
in Ausbildung.
Die Willy-Brandt-Gesamtschule beteiligt sich seit Projektbeginn
an "Startklar!". Kooperationspartner der Gesamtschule sind die Kreishandwerkerschaft
Unna, TÜV NORD Bildung und die VHS.
An jedem Durchgang sind die Schülerinnen und Schüler des 8.
Jahrgangs beteiligt. Vor Beginn der Maßnahme erfolgt ein Elternabend, an dem
alle Kooperationspartner beteiligt sind und die Elternschaft über die Inhalte
und die damit verbundenen Chancen informiert wird.
Die Maßnahme beginnt mit der sogenannten Potenzialanalyse, die
jede Schülerin/jeder Schüler durchläuft und die dazu dient, die individuellen
Interessen, Stärken und Fähigkeiten zu erkennen.
Dazu halten die Jugendlichen sich an zwei Tagen in der VHS auf
und durchlaufen ein zielgruppenspezifisches Testverfahren
(Accessment-Center-Übungen). Diese Übungen erfolgen in Kleingruppen und werden
von dafür geschulten Beobachtern angeleitet, begleitet und dokumentiert. Um
möglichst große Objektivität zu wahren, wechseln die Beobachter von Übung zu
Übung. Die Übungen erfordern unterschiedliche Kompetenzen und geben Aufschluss
über motorische Fertigkeiten, Selbstwahrnehmung, Eigenschaftsmerkmale, persönliche
Interessen, Konzentrationsfähigkeit, Selbstvertrauen und mögliche
Berufsinteressen.
Die Einzeldokumentationen werden nach Ablauf der zwei Tage
ausgewertet und mit dem Einzelnen besprochen. Diese Auswertungsgespräche finden
in der Schule im Optimalfall unter der Beteiligung der Eltern statt.
Im zweiten Schritt sammeln die Schülerinnen und Schüler erste
Erfahrungen in unterschiedlichen Berufsfeldern. Dies geschieht sowohl beim TÜV
NORD Bildung als auch bei der Kreishandwerkerschaft. Die Anleitung erfolgt
durch die Muster in den einzelnen Gewerben.
Daran knüpfen "Persönlichkeitstrainings" an, die auch
von der VHS zu den Themenschwerpunkten angeboten werden, die sich in der
Potenzialanalyse als "Schwächen" herauskristallisiert haben, z. B.
Teamfähigkeit, Kritikfähigkeit, Selbst- und Fremdwahrnehmung etc.
Es geht um den Abbau von Schwächen.
In der 9. und 10. KIasse werden Kurse in Berufsfeldern besucht,
die für den Einzelnen von besonderem Interesse sind. Im 10. Jahrgang geht es
dann um die Unterstützung bei der konkreten Berufswahl und den Übergang von der
Schule in den Beruf.
Zur Koordinierung und zum gegenseitigen Informationsaustausch
finden regelmäßig Regionalkonferenzen beim Kreis Unna statt.
Für die Stadt Bergkamen ist das Projekt insgesamt
kostenneutral.
2. Deutschunterricht für Schülerinnen und Schüler mit
Migrationshintergrund in der Hellweg-Hauptschule
Es handelt sich konkret um Unterrichtsangebote, die an der
Schule über den Ganztagszuschlag, den das Land der Schule gewährt, finanziert
werden.
3. Tastschreiben am PC an der Schillerschule im 4. Jahrgang
In Absprache zwischen Schulleitung und VHS wird ein Kurs
speziell für Schülerinnen und Schüler an der Schiller-Grundschule in
Bergkamen-Mitte als freiwillige Arbeitsgemeinschaft angeboten. Nach Kursende
wird eine Prüfung durchgeführt, die mit einem Zertifikat endet.
4. In der Vergangenheit hat die VHS zudem Fremdsprachenunterricht und
EDV-Unterricht an unterschiedlichen Schulen, zum Teil im offenen, aber auch im
gebundenen Ganztagsbereich angeboten.
Ausblick
Die VHS
beabsichtigt, sich in Kooperation mit dem TÜV NORD Bildung an einem neuen
Programm zur "Förderung von Berufsorientierung in überbetrieblichen und
vergleichbaren Berufsbildungsstätten (BOP)" zu beteiligen. Die Entwicklung
bleibt abzuwarten. Zu gegebenem Zeitpunkt wird darüber berichtet.
Abschließend noch
der Hinweis auf den Vormittags-Lehrgang Hauptschulabschluss nach Klasse 9, ESF
(Europäischer Sozialfonds), finanziert in Kooperation mit dem Jobcenter und TÜV
NORD Bildung für benachteiligte Jugendliche.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der
Bürgermeister In
Vertretung Mecklenbrauck Erster
Beigeordneter |
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Amtsleiter Kray |
Sachbearbeiterin Ostrowski |
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