Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage – Drucksache Nr. 10/0253 – zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Einleitung
Das Jahr 2009 war gekennzeichnet durch einen weltweit
einmaligen Rückgang der wirtschaftlichen Entwicklung. Nach dem dramatischen
Einbruch der Wirtschaftsleistung im Winterhalbjahr 2008/2009 hat sich die
deutsche Konjunktur zur Jahresmitte 2009 zwar stabilisiert, gleichwohl ist für
das Gesamtjahr 2009 von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes von ca. 5 %
auszugehen.
Diese ausgesprochen negativen Entwicklungen sind natürlich auch an der Region
östliches Ruhrgebiet und damit selbstverständlich auch an Bergkamen nicht
spurlos vorrübergegangen. Gleichwohl haben diese negativen Ereignisse bei
weitem nicht so gravierende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft gehabt, wie
dies zunächst zu befürchten war. Auch konnten gerade im Bereich der Ansiedlung
neuer Firmen durchaus bemerkenswerte Erfolge verzeichnet werden. Der vorliegende
Bericht der kommunalen Wirtschaftsförderung soll in einem Überblick die
Aktivitäten des abgelaufenen Jahres zusammenfassend darstellen.
Bestandspflege
Der Aufgabenbereich der Bestandspflege umfasst nahezu den gesamten Katalog an Dienstleistungen, die im Bereich der kommunalen Wirtschaftsförderung angeboten werden. Hierzu gehören neben der Bereitstellung von Erweiterungsflächen, Finanzierungs- und Krisenberatungen, Organisation von Informationsveranstaltungen und Firmenbesuchen auch die Aufgaben eines Behördenlotsen.
Insgesamt gab es aus dem Bestand heraus 7 Flächenanfragen
von denen zwei Anfragen zu einem positivem Abschluss gebracht werden konnten.
Hier zeigte sich, dass es bei der Bereitstellung von Flächen gerade auch darum
geht, leerstehende Bestandsimmobilien einer Nachfolgenutzung zuzuführen.
Konkret in einem Fall konnte eine qualitativ hochwertige Gewerbeimmobilie im
Westfälischen Sportbootzentrum mit einer neuen Nutzung versehen werden. Die
erforderlichen Um- und Ausbaumaßnahmen werden im laufenden Jahr erfolgen. Bei drei weiteren Anfragen sind die
Gespräche noch nicht abgeschlossen worden, gestalten sich aber in einem Fall
als äußerst erfolgversprechend.
Im Rahmen der Bestandspflege wurden in 2009 insgesamt in
einer Größenordnung von rund 26.400 qm Flächen angefragt. Tatsächlich wurde im
abgelaufenen Jahr aber nur eine Fläche in Größe von ca. 2.400 qm neu
vermarktet. Bei einer weiteren Fläche, die im Zuge der Bestandspflege
erfolgreich vermarktet werden konnte, handelte es sich um eine bereits bebaute
Fläche in Größe von rund 2.500 qm.
Im Zusammenhang mit Flächenanfragen werden grundsätzlich
immer auch Hinweise auf die Möglichkeiten der Inanspruchnahme öffentlicher
Fördermittel gegeben. In konkret vier Fällen ergaben sich hieraus intensive Fördermittelberatungen,
an denen teilweise auch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis
Unna beteiligt war. Aus diesen Beratungen heraus ergaben sich drei
Förderanträge im Rahmen des RWP-Zuschussprogrammes. Abschließende Bescheide
lagen bis zum Jahresende 2009 allerdings noch nicht vor.
Neben den klassischen Flächenanfragen gab es in 2009 auch Anfragen zur Anmietung von Gewerbeimmobilien für die unterschiedlichsten Zwecke. Dabei reicht das Spektrum der Anfragen von Hallen- über Büroflächen bis hin zu Flächen für den Einzelhandel. Um diese Anfragen bedienen zu können, steht die Wirtschaftsförderung insbesondere mit den gewerblichen Anbietern von Büro- und Hallenflächen in Bergkamen in einem engen, kontinuierlichen Informationsaustausch.
Darüber hinaus werden Immobilienangebote, die bei der Stadt
eingehen an die verschiedenen Immobilienbörsen wie z.B. bei der IHK zu Dortmund
oder der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna weitergegeben.
Dort werden die Immobilienangebote auf entsprechenden Internetplattformen im
Regelfall kostenfrei eingestellt.
Neben den regelmäßigen Firmenkontakten, die sich während des
aktuellen Tagesgeschäftes ergeben, wurden auch in 2009 insgesamt 3 größere
Betriebsbesuche durchgeführt. Unter Leitung des Bürgermeisters wurde im April
des vergangenen Jahres die Fluhme & Sohn GmbH, im August die K & W
Industries GmbH sowie im November die Knepper GmbH besucht. Im Rahmen dieser
Firmenbesuche findet ein intensiver Gedankenaustausch statt, der insbesondere auf
Seiten der Unternehmer auf eine ausgesprochen positive Resonanz stößt.
Ein weiterer Aufgabenschwerpunkt der kommunalen
Wirtschaftsförderung lag auch im vergangenen Jahr wieder in der Durchführung
von Informationsveranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen.
So wurde im April des letzten Jahres in Zusammenarbeit mit dem Amt für
Grundstücks- und Gebäudewirtschaft zum Konjunkturpaket II eine
Informationsveranstaltung insbesondere für die ortsansässigen Handwerksbetriebe
durchgeführt.
Darüber hinaus hat die Stadt Bergkamen zusammen mit der IHK
zu Dortmund im Mai zum nunmehr 5. Unternehmerstammtisch eingeladen. Die
Veranstaltung stand unter dem Motto „Aktiv gegen den Abschwung“ und bot den
über 100 Teilnehmern Informationen zu Themen wie Unternehmenssicherung oder
Einsatz von öffentlichen Finanzierungsinstrumenten in Krisenzeiten. Der
Unternehmerstammtisch hat sich damit innerhalb weniger Jahre einen festen Platz
im Terminkalender der ortsansässigen Gewerbetreibenden gesichert und versteht
sich als eine wertvolle Ergänzung zu den seit vielen Jahren von der IHK
organisierten Wirtschaftsgesprächen, die jeweils zum Jahresende stattfinden. Im
Gegensatz zu den IHK-Wirtschaftsgesprächen, richtet sich der
Unternehmerstammtisch auch an Handwerksbetriebe und sonstige Unternehmen, die
nicht Pflichtmitglieder der IHK sind.
Aus Ansiedlungsfällen aus den Vorjahren kam es in 2009 zu
einer Reihe von Betriebsaufnahmen von denen die Verlagerung der Niederlassung
der bofrost GmbH in den Gewerbepark Rünthe sowie die Eröffnung des Seniorenheims
Sophia am städtischen Gymnasium von besonderer Bedeutung waren. Mit diesen
Ansiedlungserfolgen konnten so in 2009 insgesamt ca. 120 Arbeitsplätze neu
geschaffen bzw. gesichert werden.
Neuansiedlungen
Im Bereich der Neuansiedlungen ist für das Jahr 2009
keine signifikante Abnahme an Anfragen festzustellen gewesen. Insgesamt wurden
zu 20 Flächenanfragen zahlreiche Gespräche unter Beteiligung der verschiedenen
Fachämter geführt. Die Nachfragen reichten dabei von Größenordnungen, die
zwischen 1.000 und 100.000 qm lagen. Im Regelfall wiesen die nachgefragten
Flächen eine Größenordnung auf, die zwischen 1.500 und 2.500 qm lag. Rund 70 %
aller Anfragen bewegten sich in dieser Größenordnung.
Bei den Branchen reichte das Spektrum von Handwerksbetrieben über Speditionen
bis hin zu großen Kraftwerksbauten oder Einzelhandelsflächen.
Insgesamt wurden in den Anfragen, die von auswärtigen Betrieben an die Stadt gerichtet waren rund 57.000 qm Gewerbe- bzw. Industrieflächen nachgefragt. Da entsprechende Flächenpotenziale in diesem Umfang gegenwärtig nicht angeboten werden können, werden bei solchen Anfragen regelmäßig auch ungenutzte Bestandsimmobilien in Absprache mit den jeweiligen Eigentümern ins Gespräch gebracht. Berücksichtigt man die Anfrage für die Errichtung eines Gaskraftwerkes, wurden sogar ca. 157.000 qm an Flächen nachgefragt.
Wie schon im Rahmen der Bestandspflege ergeben sich durch die externen Flächenanfragen weitere Tätigkeitsfelder für die kommunale Wirtschaftsförderung. So werden die Betriebe regelmäßig schon in den ersten Kontaktgesprächen auf die besonderen Fördermöglichkeiten der öffentlichen Hand hingewiesen. Zu konkreten Förderantragsstellungen ist es im Zusammenhang mit Neuansiedlungen im letzten Jahr allerdings nicht gekommen. Bei den insgesamt drei Neuansiedlungen, die in 2009 durch die Wirtschaftsförderung begleitet wurden, konnten ausnahmslos Bestandsimmobilien wieder einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Den spektakulärsten Ansiedlungserfolg stellt dabei ohne Zweifel die Verlagerung der Steilmann GmbH aus Wattenscheid dar. Das Unternehmen wird als Tochter der Miro Radici Group auf firmeneigenen Gelände ein Bürogebäude errichten und dort zukünftig bis zu 150 Mitarbeiter beschäftigen.
Weiterhin konnte im Herbst letzten Jahres die immer wieder
leerstehende, sogenannte Heidegold-Immobilie langfristig an einen neu
gegründeten Betrieb der Manss KG aus Hamm vermietet werden. Die Malaco GmbH
betreibt von diesem Standort aus Großhandel mit Obst und Gemüse und
beschäftigte zum Jahresende schon rund 35 Mitarbeiter im Unternehmen.
Im Bereich des Westfälischen Sportboothafens konnte Mitte letzten Jahres die
ehemalige Mistar-Immobilie an einen Werkzeugmaschinenhändler veräußert werden.
Von den im vergangenen Jahr an die Stadt gerichteten Flächenanfragen auswärtiger Unternehmen sind gegenwärtig noch fünf in der aktuellen Verhandlungs- und Gesprächsphase.
Gewerbeflächenangebot und Entwicklung neuer
Gewerbeflächen
Insgesamt konnten im Jahr 2009 in den Bereichen Bestand und Neuansielungen fünf Betriebe angesiedelt bzw. verlagert werden. Insgesamt wurden hierdurch Flächen in der Größenordnung von ca. 23.400 qm in Anspruch genommen. Bei rund 90 % dieser Flächen handelte es sich allerdings um sogenannte Bestandsimmobilien, sodass sich das aktuelle Flächenangebot der Stadt Bergkamen im Vergleich zum vergangenen Jahr eigentlich nur unwesentlich verändert hat. Für den Bereich Grimberg ½ hat sich zum Jahresende eine erhebliche Erweiterung bei der Flächenverfügbarkeit ergeben, da Flächenreservierungen bzw. Pachtverträge ausgelaufen sind.
Insgesamt stehen jetzt gut 60.000 qm gewerblicher Bauflächen kurzfristig zur Verfügung. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick.
Kurzfristig verfügbare Flächen in Bergkamen
Gewerbegebiet |
Verfügbare Fläche |
Private Eigentümer |
Öffentliche Hand |
Gewerbepark Rünthe |
9.000 qm |
- |
9.000 qm |
Erlentiefenstraße |
19.600 qm |
4.500 qm |
15.100 qm |
Grimberg 1/2 |
18.100 qm |
18.100 qm |
- |
Rünther Straße |
1.700 qm |
- |
1.700 qm |
Haldenweg |
11.900 qm |
- |
11.900 qm |
Gesamtflächen |
60.300 qm |
22.600 qm |
37.700 qm |
In Verhandlungen mit einem privaten Grundstückseigentümer ist es dem zuständigen Amt für Grundstücks- und Gebäudewirtschaft in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung gelungen, im Gewerbegebiet Erlentiefenstraße knapp 1,5 ha Gewerbeflächen zu erwerben. Durch die veränderten Eigentumsverhältnisse wird die Vermarktung dieser Flächen besonders im Fokus der Vermarktungsbemühungen in 2010 stehen.
Im Zuge der Gespräche zur Neuaufstellung des
Flächennutzungsplanes sind mit verschiedenen privaten Grundstückseigentümern
Gespräche darüber geführt worden, inwieweit von dieser Seite Bereitschaft
besteht Grundstücke, die seit Jahrzehnten als gewerbliche Bauflächen
klassifiziert sind, kurzfristig für gewerbliche Zwecke anzubieten. Im Ergebnis
konnte festgestellt werden, dass insbesondere Flächen in Bergkamen-Rünthe
nördlich der Rünther Straße durchaus auch kurz- bzw. mittelfristig für
Ansiedlungsanfragen zur Verfügung stehen werden. Allein hierdurch könnten sich
weitere knapp 60.000 qm Gewerbeflächen für entsprechende
Vermarktungsaktivitäten ergeben.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen ist der
kurzfristige Bedarf an kleineren (bis max. 4.000 bis 5.000 qm) Gewerbeflächen
zunächst als gesichert anzusehen. Für die mittel- bzw. langfristige Perspektive
wird die Ausweisung zusätzlicher Gewerbe- und Industriegebietsflächen zwingend
erforderlich sein.
Mit dem Satzungsbeschluss zum Logistikpark A2, Ende letzten Jahres, kann nun in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna die großflächige Vermarktung dieser hochwertigen Fläche offensiv angegangen werden. Die Ansprache potenzieller Investoren wird durch das nunmehr vorhandene Baurecht erheblich erleichtert. Durch erste Erschließungsmaßnahmen noch in 2010, die über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna koordiniert werden sollen, wird der Standort verstärkt im Blickpunkt der einschlägig bekannten Projektentwickler stehen.
Darüber hinaus wird im Zuge der weiteren Überlegungen zur Ausgestaltung des neuen Flächennutzungsplanes die Ausweisung eines weiteren zusätzlichen Gewerbegebietes von zentraler Bedeutung sein, da der Logistikstandort an der A2 sich eben gerade nicht für Flächenanfragen eignet, die einen Teil der gegenwärtigen Nachfrage kennzeichnet.
Neben der Entwicklung neuer Gewerbeflächen stellt die
Weiterentwicklung sogenannter Bestandsflächen einen weiteren
Tätigkeitsschwerpunkt in der kommunalen Wirtschaftsförderung dar. Die in den
70ger und frühen 80ger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelten Gewerbe-
und Industriegebietsflächen, entlang der Industriestraße in Bergkamen-Rünthe,
sind den heutigen Anforderungen, die die Unternehmen an die
Infrastruktureinrichtungen stellen, bei weitem nicht mehr gewachsen.
Insbesondere die völlig unzureichende Telekommunikationsversorgung mit sehr
geringen Bandbreiten stellt gerade auch bei den Bestandsfirmen einen
ausgesprochenen Engpassfaktor dar.
Die Wirtschaftsförderung der Stadt hat sich daher dieses Themas zusammen mit der HeLi NET und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna angenommen und stellt Überlegungen an, wie die Telekommunikationsinfrastruktur kurzfristig und flächendeckend verbessert werden kann.
In einem ersten Schritt wurde im September letzten Jahres eine Informationsveranstaltung für die Bereiche Sandbochumer Weg und Zum Römerlager durchgeführt. Weiterhin hat die Stadt Bergkamen im Herbst 2009 insgesamt 104 Gewerbebetriebe in Bergkamen-Rünthe in den verschiedenen Gewerbe- und Industriegebieten mit einem Fragebogen zur aktuellen Versorgungssituation angeschrieben. Bis zum Jahresende hatte gut ein Drittel der Betriebe geantwortet. 90 % der Unternehmen, die geantwortet haben, waren danach tatsächlich mit der Telekommunikationsversorgung unzufrieden und wünschten sich kurzfristig eine deutliche Verbesserung.
Für das Jahr 2010 ist beabsichtigt die Versorgungssituation
nachhaltig zu verbessern. Die Überlegungen gehen dahin, im Rahmen eines
RWP-Infrastrukturförderantrages Zuschüsse für die Maßnahmen zu erlangen. Die
bislang hierzu geführten Gespräche u.a. mit Vertretern der Investitionsbank des
Landes NRW lassen allerdings befürchten, dass ein rascher Projektbeginn
schwierig sein könnte. Alternativ gibt es daher auch Überlegungen, über ein
sogenanntes Modellprojekt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Projektträgern,
eine kurzfristigere Realisierung zu ermöglichen.
Existenzgründungsberatung
Seit einigen Jahren kooperiert die Stadt Bergkamen im Bereich der Existenzgründungsberatung mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna. Es werden regelmäßig jede Woche Beratungsstunden vor Ort angeboten, die im abgelaufenen Jahr zu insgesamt 94 Beratungsgesprächen geführt haben. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist für das abgelaufene Jahr damit eine leicht rückläufige Entwicklung festzustellen.
Wie in den vergangenen Jahren auch, bildet
die Gruppe der ALG I- und ALG-II Empfänger mit 50 Beratungsfällen einen deutlichen
Schwerpunkt. Aber auch die Gruppe der Selbständigen und Angestellten mit
insgesamt 30 Beratungsfällen ist besonders hervorzuheben und hat in ihrer
Bedeutung im Vergleich zum Vorjahr noch zugenommen.
Bei der Aufteilung nach Branchen zeigen sich wie in den Vorjahren auch schon die Schwerpunkte in den Bereichen Handel, Handwerk und sonstige Dienstleistungen. Besonders auffällig war in 2009 der hohe Anteil an Beratungen in der Branche Gastgewerbe. Mit 13 Beratungen stellte diese Branche allein rund 14 % aller Beratungsfälle dar.
Arbeitsmarktentwicklung
Die rückläufige wirtschaftliche Entwicklung hat auch in Bergkamen nicht vor dem Arbeitsmarkt halt gemacht. Der Vergleich der absoluten Arbeitslosenzahlen jeweils zum Dezember der Jahre 2008 und 2009 zeigt einen Anstieg um 484 Personen auf nunmehr 2.989 Arbeitslose. Dies entspricht einer Zunahme von ca. 19,3 % innerhalb eines Jahres. Vergleicht man aber die Dezemberzahlen über einen Zeitraum von fünf Jahren ist festzustellen, dass mit diesem Anstieg noch längst nicht die Werte der Jahre 2005 und 2006 erreicht worden sind.
Bei einer genaueren Betrachtung der Arbeitslosenzahlen fällt auf, dass die Zahl der von der ARGE betreuten Arbeitssuchenden mit 21,7 % deutlich stärker gestiegen ist als die Zahl der durch die Bundesagentur für Arbeit betreuten Arbeitslosen. Hier lag die Steigerungsrate bezogen auf Jahresfrist bei lediglich 11,6 %.
Insgesamt ist festzustellen, dass im Dezember 2009 mittlerweile mehr als vier von fünf Arbeitssuchenden von der ARGE betreut werden.
Dieser Anteil ist in den letzten Jahren kontinuierlich
angestiegen. Lag er im Dezember 2005 noch bei 64,3 % erreichte er im Dezember
2009 einen neuen Höchststand mit 82,0 %. Diese Entwicklung macht deutlich, wie
schwierig sich die Integration dieses Klientel in den Arbeitsmarkt gestaltet.
Schon in den konjunkturell wesentlich günstigeren Zeiten zeigten die
Vermittlungsbemühungen für diesen Personenkreis nur unterdurchschnittliche
Ergebnisse.
Berufliche Beratung von Mädchen und Frauen
Insgesamt blieb die Arbeitsmarktlage für Frauen in 2009 trotz Konjunkturkrise relativ konstant. Die Frauenarbeitslosenquote im Geschäftsstellenbezirk Kamen der Agentur für Arbeit sank leicht von 13,9 % im Juni 2007 über 11,5 % im Juni 2008 auf 10,4 % im Juni 2009. Bezogen auf Bergkamen sank die Zahl der arbeitslosen Frauen von 1.711 im Juni 2007 über 1.484 im Juni 2008 auf 1.381 im Juni 2009.
Die geschlechterspezifische Betrachtung der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen in Bergkamen zeigt einen Frauenanteil von rund 47 %. Im Jahr 2008 betrug dieser noch 52 %. Diese Veränderung beruht unter anderem darauf, dass
· in Einzelfällen tatsächliche Arbeitsaufnahmen erfolgten
· sich eine Reihe von Frauen aufgrund verstärkter Vermittlungsaktivitäten der Agentur für Arbeit und der ARGE entschlossen haben, dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung zu stehen und sich abzumelden
· der signifikante Anstieg der Arbeitslosenzahlen der Männer aufgrund der Konjunkturkrise dazu führte, dass der Anteil der Frauen an der Summe der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen gesunken ist.
Das geschlechtsspezifische Beratungsangebot der kommunalen Wirtschaftsförderung ist aufgrund der zu erwartenden Verschärfung der Arbeitsmarktlage besonders gefordert, weiterhin Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen für Frauen und Mädchen vor Ort zu ergreifen, damit der Anteil der Frauen an der Arbeitslosigkeit mittelfristig nicht wieder ansteigt.
Die für die beruflich orientierte Beratung Bergkamener Frauen und Mädchen zuständige Mitarbeiterin führte in Kooperation mit der Volkshochschule und der Agentur für Arbeit im Jahr 2009 zwei Informationsveranstaltungen für Berufsrückkehrerinnen durch, an der insgesamt 11 Frauen teilnahmen. Zudem fanden zwei Einzelberatungen zu den Themen Existenzgründung und beruflicher Wiedereinstieg statt. Im Rahmen der Veranstaltung zum Internationalen Frauentag am 08.03.2009 wirkte die Beraterin bei den Vorbereitungen mit und präsentierte ihr Angebot.
Desweiteren koordiniert sie regelmäßig die Aktivitäten in Bergkamen anlässlich des jährlich stattfindenden Girls’s Day, dessen Ziel es ist, Mädchen verstärkt für technisch orientierte Berufe zu gewinnen. Am Girls‘ Day (23.04.2009) schnupperten 169 Mädchen in 10 Betrieben und Institutionen in „männertypische“ Berufsbilder.
Die Beraterin wirkte aktiv im Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk mit und begleitete die dort in 2009 durchgeführten Projekte und Veranstaltungen. Zum Beispiel wurde eine neue Veranstaltungsreihe für Frauen „Hauptsache Frau!“ entwickelt und angeboten. Innerhalb dieser Reihe gestaltete die Beraterin am 15.06.2010 in Kooperation mit der Agentur für Arbeit den Informationsabend „Wie finde ich zurück in den Job?“.
Mit der Koordinierungsstelle „Frau und Beruf“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna mbH arbeitete die Beraterin der kommunalen Wirtschaftsförderung weiterhin eng zusammen. Im Jahr 2009 fanden drei Beratungstage der Koordinierungsstelle in Bergkamen statt, an denen insgesamt 8 Frauen, davon 3 aus Bergkamen, beraten wurden. Weiterhin wurden durch die Koordinierungsstelle 6 Einzelberatungen mit Bergkamenerinnen in Unna durchgeführt.
Tourismusförderung
Die Aktivitäten im
Bereich Tourismusförderung für das Jahr 2009 wurden im Ausschuss für
Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung am 02.02.2010
ausführlich vorgestellt (Drucksache Nr. 10/0168).
Ziel der Stadt Bergkamen ist es, die Aktivitäten im Bereich Tourismusförderung in den kommenden Jahren zu verstärken, um die wirtschaftlichen Potenziale auszuschöpfen, die dieser Sektor im Hinblick auf neue Arbeitsplätze und die Generierung von touristischen Umsätzen bietet.
Über die geplanten
Maßnahmen wird der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und
Wirtschaftsförderung regelmäßig unterrichtet.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister Schäfer |
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Amtsleiter Turk |
Sachbearbeiter Kärger |
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