Betreff
Beitrag der Stadt Bergkamen zur nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung der Metropole Ruhr
Vorlage
9/1060
Aktenzeichen
bo-ha
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Bergkamen beschließt:

 

Die nachhaltige Stadtentwicklung ist eine dauerhafte Aufgabe in der Stadt Bergkamen.  Im Zuge der Vorbereitung von kurz- und mittelfristigen Förderanträgen für die neue Ziel 2-Förderperiode hat die Stadt Bergkamen ein Konzept erarbeitet und mit den Städten und Kreisen der Metropole Ruhr im Rahmen eines Gesamtkonzepts abgestimmt.   

 

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat mit Genehmigung der Europäischen Union die Umsetzung des Operationellen Programms “Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 2007- 2013 (Ziel 2-EFRE)” eingeleitet.

Das Programm sieht in der Prioritätsachse 3 die Förderung von “Maßnahmen der nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung” vor.

 

Die Metropole Ruhr steht im Rahmen des neuen Ziel 2-Programms im Wettbewerb mit anderen Regionen des Landes Nordrhein-Westfalen. Deshalb haben die Städte und Kreise des Ruhrgebietes (Städteregion Ruhr 2030 - ergänzt um die Städte Hagen, Hamm und den Ennepe-Ruhr-Kreis - den Kreis Recklinghausen und den Kreis Unna) zur Vorbereitung von konkreten Antragsverfahren im Rahmen der Prioritätsachse 3 den Entwurf eines gemeinsamen Antragspakets erarbeitet, das
 

  • eine strukturierte Übersicht zu den derzeit für die Laufzeit des Programms vorgesehenen Anträgen bietet
  • den Zusammenhang mit Fördermöglichkeiten der Prioritätsachsen 1 / 2 und weiteren Förderprogrammen aufzeigt
  • die Projekte im Hinblick auf ihre lokale Bedeutung und ihren regionalen Kontext darstellt
  • den Status der Regional- und Stadtentwicklung erläutert
  • unter dem Leitbegriff “Metro Basics” eine Zielstellung für die Entwicklung der Metropole Ruhr in der nächsten Dekade unter Einbeziehung der Fördermöglichkeiten der Prioritätsachse 3 definiert und
  • das wachsende private Engagement mittelständischer Unternehmen und großer Konzerne sichtbar macht. 

 

Die Stadt Bergkamen war an der Erarbeitung des gemeinsamen Antragspakets aktiv beteiligt. Die darin enthaltenen Projekte für die Stadt Bergkamen setzen auf den Zielen der Stadtentwicklung sowie der regionalen Entwicklungskonzepte und Masterpläne auf.

 

Die für die Stadt Bergkamen vorgesehenen Projekte sind:

 

1.      Wasserstadt Aden

2.      Bergehalde Großes Holz/Freizeitband am Kanal/Künstlerische Gestaltung Landmarke

3.      Westfälisches Sportbootzentrum Entwicklung Marina Nord

4.      Logistikpark B 61

5.      Archäologischer Park Römerlager Oberaden

Die Verwaltung wird beauftragt, die zur weiteren Entwicklung notwendigen Schritte einzuleiten. Hierzu zählen im Einzelnen:



 

1.      Die weitere Bearbeitung bereits laufender oder beantragter Projekte mit dem Ziel einer zügigen Realisierung.

2.      Die Konkretisierung künftiger Vorhaben mit dem Ziel der Antragstellung unter Berücksichtigung der finanziellen Handlungsmöglichkeiten der Stadt Bergkamen.

3.      Die weitere Mitwirkung im Prozess der regionalen Abstimmung “Ziel 2-Prioritätsachse 3” zur Einbringung der Interessen der Stadt Bergkamen und zur Stärkung der Wettbewerbsposition der Metropole Ruhr. 

 

 

Sachdarstellung:

 

Für die Förderpolitik der Europäischen Union haben die “Regionen” als Katalysatoren wirtschaftlicher, technologischer und kultureller Entwicklung eine besondere Bedeutung. Dies findet Ausdruck in den entsprechenden Förderprogrammen und wird auch auf Landesebene umgesetzt. Förderprojekte in der Ziel 2- Prioritätsachse 3 sollen

·         die Attraktivität der Region für Investoren und Arbeitskräfte steigern,

·         die infrastrukturellen und standortbezogenen Rahmenbedingungen verbessern,

·         der integrierten Entwicklung von Stadtteilen mit besonderem Erneuerungsbedarf und

·         der Stärkung der Integration dienen. 

 

Die Metropole Ruhr ist nicht nur der größte Ballungsraum in Nordrhein-Westfalen, sondern auch eine der weltweit wahrgenommenen Regionen Deutschlands. 

 

Dabei hat die Metropole Ruhr die Phase des ständigen “Nacharbeitens” der massiven städtebaulichen Auswirkungen des Strukturwandels bei Kohle und Stahl durch aktive und stete Arbeit an den Folgeerscheinungen weitgehend überwunden. Sie steht heute beim Thema Stadtqualität im Wettbewerb mit den attraktiven und ökonomisch erfolgreichen Metropolen Europas. Deshalb ist es von besonderer Bedeutung, schon im Rahmen der anstehenden Förderperiode des Ziel 2-Programms die Nachnutzung der verbliebenen und bis 2018 stillzulegenden Bergwerke in den Blick zu nehmen.   

 

Attraktive Metropolen beziehen ihre Anziehungskraft nicht aus der Einheitlichkeit, sondern der Verschiedenheit ihrer Teilräume. Alle Metropolen sind einem permanenten Wandel unterworfen und stehen immer wieder vor neuen Herausforderungen. Die Erneuerung der Innenstädte und eine Beschäftigung mit Stadtteilen oder brach fallenden Industrieflächen ist eine ständige Herausforderung eben auch für “erfolgreiche” Metropolen.

 

Darum kann auch die “Verwandlung” der Metropole Ruhr nach weitgehender Bewältigung der klassischen Probleme des wirtschaftlichen Wandels nicht stehen bleiben.

 

Die Metropole Ruhr hat gelernt, dass die Bewältigung städtebaulicher Herausforderungen zu einem erheblichen Imagefaktor werden kann, wenn Lösungen gelingen, die international Aufmerksamkeit erzeugen.

 

Interkommunale Zusammenarbeit hat sich seit rund zwanzig Jahren zu einem Grundprinzip der Entwicklung in der Metropole Ruhr entwickelt.

 

Deshalb haben die Städte und Kreise für die Prioritätsachse 3 des Ziel 2-Programms 2007- 2013 ein Antragspaket entwickelt, das - aufbauend auf den Inhalten der bisherigen Stadtentwicklungspolitik - die Herausforderungen der Zukunft aufgreift und mit hoher Gestaltungsqualität umsetzbar macht.       

 

Teil 1: Die strategischen Entwicklungsräume

 

Metro Basics:

Vier Themen bestimmen die städtebauliche Entwicklung der Metropole Ruhr in der nächsten Dekade und bilden dementsprechend Schwerpunkte der Anträge in der Säule 3 des Ziel 2- Programms: Die Entwicklungsachsen in Ost-West-Richtung, die Qualität der Zentren und Stadtteile, die Entwicklung hochwertiger Gewerbe- und Industriestandorte und die Schaffung von Rahmenbedingungen für weitere private Investitionen in den Entwicklungsräumen.

 

Jedes Thema ist von regionaler Bedeutung, die Projekte sind im regionalen Verbund gedacht und leisten einen Beitrag zur Entwicklung der Metropole Ruhr. Zugleich aber wird jedes Projekt auch lokal die Lebensqualität verbessern und die wirtschaftliche Entwicklung stärken.   

 

 

Metro Lines: Die Achsen der Metropole Ruhr

 

Mit der IBA Emscher Park wurde vor rund 20 Jahren erstmals die Emscher als eine zentrale Achse der Region thematisiert. Seither hat sich der Emscherraum bereits nachhaltig verändert, der anstehende Umbau des Flusses wird mittelfristig vielfältige Möglichkeiten schaffen.

 

In den letzten Jahren aber sind im Zuge der Diskussion über die Zukunft der Metropole Ruhr weitere West-Ost-Achsen hinzugekommen, deren Entwicklung sinnbildlich für das Zusammenwachsen der Region steht:

 

Die Arbeitsgemeinschaft “Das Ruhrtal” arbeitet an der flächenhaften Betrachtung des Flusslaufes und hat im Verbund Projekte zur touristischen Nutzung und städtebaulichen Aufwertung entwickelt. Die intensive Beschäftigung mit dem vergleichsweise idyllischen Südraum der Region zeigt besonders deutlich, dass die Metropolregion Ruhr das Stadium einer “alten” Industrieregion hinter sich gelassen hat.

 

Im Zuge der Kulturhauptstadt-Bewerbung wurden erstmals die künstlerischen und planerischen Ideen für die A 40 aufgenommen und werden nun durch einen gemeindeübergreifenden Masterplan konkretisiert und verdichtet.

 

Vor wenigen Monaten haben sich die Städte und Kreise entlang der Lippe darauf verständigt, die Projektideen entlang des Flusslaufes zu koordinieren und in eine Gesamtstrategie einzubinden. Neben der Ruhr und den Orten der Industriekultur wird hier ein weiterer Schwerpunkt für touristische Angebote in der Metropole Ruhr entstehen.  

 

Die vier West-Ost-Achsen der Metropole Ruhr werden in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt der städtebaulichen Entwicklung der Region bilden. Nirgendwo sonst wird besser zu erkennen sein, dass die Metropole Ruhr nicht eine beliebige Ansammlung von Gebietskörperschaften ist, sondern eine gemeinschaftlich verantwortete Region bildet. 

 

 

Metro Cities: Zentren und Stadtteile

 

Die Stadtentwicklungspolitik hat in den letzten Jahren die Erneuerung der Stadtzentren und der hoch verdichteten Stadtteile verstärkt in den Blick genommen.

 

Von Mülheim bis Hamm arbeiten die Städte intensiv an der Erneuerung der Innenstädte. Vielfach werden dabei auch Formen der öffentlich-privaten Partnerschaft umgesetzt. Innerhalb der nächsten 10 Jahre werden sich die “Metro Cities” nahezu überall in einer verwandelten Form präsentieren. Das Bild der spätindustriell geprägten Innenstädte wird dann der Vergangenheit angehören - und durch moderne, lebenswerte Stadtzentren ersetzt sein.

 

Der fortschreitende demographische Wandel und die Veränderung der ethnischen Zusammensetzung in den Stadtteilen ist ein Thema in allen großen Metropolregionen. Die Stadtentwicklungspolitik in Nordrhein-Westfalen hat dafür frühzeitig ein breites Instrumentarium entwickelt, das auch bei laufenden und künftigen Projekten der Stadtteilerneuerung in der Metropole Ruhr umgesetzt wird.

 

Der Kranz der erneuerten Stadtteile umgibt die neuen Metro Cities und wird einen wichtigen Beitrag zur stabilen Entwicklung der Region leisten. Aufgewertete Stadtteile und “Gute Nachbarschaften” sind ein Markenzeichen der Region.

 

Damit dies auch in den nächsten Jahren so bleibt, setzt die Metropole Ruhr auf eine Fortschreibung des bewährten Instrumentariums. Dazu gehören die Stärkung lokaler Ökonomien, die Reduzierung des Instandhaltungsstaus, ein Leerstandmanagement, Partnerschaften von Gemeinden und Eigentümern. Konzeptionell sind derartige Strategien in “integrierten Handlungskonzepten” zusammengefasst.    

 

 

Metro Excellence: Hochwertige Standortentwicklung

 

Jede Metropole braucht einen soliden Grundbestand an regional gut verteilten Gewerbe- und Industrieflächen. Es ist grundsätzlich ein Vorteil der dezentralen Siedlungsstruktur in der Metropole Ruhr, dass derartige Flächen in vergleichsweise großer Zahl zu Verfügung stehen und auch in den nächsten Jahren erweitert werden können.

 

Im Wettbewerb der Metropolen allerdings zählen vor allem wirtschaftlich interessante Standorte mit herausragender Lage und guter städtebaulicher Qualität, die Aufmerksamkeit bei international tätigen Immobilienentwicklern und Unternehmen erregen.

 

Die Metropole Ruhr hat in den letzten Jahren eine erste Generation solcher “Excellence- Projekte” geschaffen. Entstanden sind viele zukunftsorientierte Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich, verbunden mit besonderen Angeboten für Wohnen, Kultur und Freizeit.

 

Die zweite Generation von “Metro Excellence” muss nun im Zusammenwirken von öffentlichen und privaten Partnern auf den Weg gebracht werden, damit innerhalb von 10 Jahren Zug um Zug die nächsten Angebote heranwachsen.

 

 

Metro Invest: Wachsendes Privat-Engagement

 

Weitgehend unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit und bislang ohne Abbildung in der Außendarstellung der Metropole Ruhr haben in den letzten Jahren große Unternehmen und mittelständische Investoren begonnen, die städtebaulichen Veränderungen in der Region auch für eigene, von wirtschaftlichen Interessen bestimmte Aktivitäten zu nutzen.

 

Erst die Entscheidung der Thyssen-Krupp AG, die Hauptverwaltung auf dem Gelände des ehemaligen Krupp-Gürtels in Essen anzusiedeln, hat nach der bereits länger zurückliegenden Neue Mitte-Investition in Oberhausen wieder das Interesse der gesamten Region und der internationalen Fachöffentlichkeit geweckt.

 

Tatsächlich aber gibt es auch darüber hinaus bereits eine Reihe von realisierten Investitionsprojekten des privaten Sektors, die - ohne öffentliche Mitfinanzierung -  auf der Raumwirkung der Stadterneuerungsstrategie für die Metropole Ruhr fußen.

 

Viele positive Beispiele zeigen, dass sich nun in der Metropole Ruhr eine Gruppe von Developern heranbildet, die wie in anderen Metropolen bewusst nicht die “1a-Standorte”, sondern auch scheinbar problematische Flächen erfolgreich entwickeln.

 

Insgesamt hat die Metropole Ruhr als Standort für private Immobilienentwicklung deutlich an Anziehungskraft gewonnen. Das gilt auch für die innerstädtischen Investitionen großer Handelsketten. Dies belegt wiederum, dass die Region sich nunmehr nahezu auf Augenhöhe mit den vergleichbaren Metropolen der industrialisierten Welt bewegt.  

Diese Entwicklung weiter zu stimulieren, ist Hintergrund vieler Projektanträge für die neue Ziel 2-Förderperiode.  

 

 

Teil 2: Bedeutung von “Events”

 

Großereignisse als Etappen des Wandels

 

Zu den gesicherten Erkenntnissen des weltweiten Stadt- und Regionalmarketings gehört, dass große, international wahrgenommene “Metro-Events” einen wichtigen Beitrag zum Image leisten: Nach Außen, weil positive Wahrnehmung erzeugt wird; nach Innen, weil das Selbstbewusstsein der Einwohner wächst.

 

Als besonders wirksam erweisen sich dabei Großereignisse, die nicht nur “Software” im Sinne besonderer Tagesereignisse schaffen, sondern auch “Hardware” im Sinne dauerhaft nutzbarer Orte und Attraktionen hinterlassen.

 

Derartige Ereignisse haben zudem den Vorteil, dass die notwendige Terminsetzung zur Beschleunigung bei der Projektfinanzierung und -Realisierung beiträgt.

 

Aus diesen Gründen nutzen viele Ballungsräume regelmäßig das Instrument der Metro-Events. Im Ruhrgebiet fanden in den neunziger Jahren neben Zwischen- und Schlusspräsentation der IBA Emscher Park auch die Bundesgartenschauen in Dortmund und Gelsenkirchen sowie die Landesgartenschau in Oberhausen statt. Über diese Ereignisse hat sich das Ruhrgebiet zum ersten Mal auf einer internationalen Bühne präsentiert und gezeigt, dass auch eine “alte Industrieregion” in der “Champions League”  der Metropolen mithalten kann. 

Dies galt auch für den Auftritt der Metropole Ruhr während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

 

 

Kulturhauptstadt 2010

 

Mit der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 wird die Metropole Ruhr nach über 10 Jahren wieder ein eigenständiges, nachhaltiges Metro-Event realisieren. Schon die Resonanz auf die Entscheidung im Bewerbungsverfahren hat gezeigt, dass die oben beschriebenen klassischen Wirkungsmechanismen greifen.

 

Die Kulturhauptstadt 2010 setzt auf eine Kombination weithin strahlender Tagesereignisse und langfristig wirksamer Projekte, die sich an den strategischen Entwicklungszielen der Region orientieren. Sie bedarf für ihren Erfolg der Mitgestaltungs- und Finanzierungsbereitschaft der gesamten Metropole Ruhr. Eine wichtige Finanzierungsquelle wird dabei das neue Ziel 2-Förderprogramm sein. In der ersten Phase der Projektentscheidungen kommt deshalb Vorhaben im Zusammenhang mit der Kulturhauptstadt 2010 eine besondere Bedeutung zu.   

 

 

Der Zeitraum nach der Kulturhauptstadt

 

Anders als Ende der neunziger Jahre gibt es bei den Akteuren der Metropole Ruhr nun schon frühzeitig Überlegungen für eine Abfolge von Metro-Events in den kommenden Jahren.

 

Dazu zählen die Bewerbung der Arbeitsgemeinschaft Ruhrtal für die Regionalen 2013/ 2016, die Ideen der Stadt Duisburg zur Durchführung der Landesgartenschau 2014 oder das Entwicklungskonzept der Stadt Bochum für den Grünzug E auf der Basis der vorliegenden Machbarkeitsstudie “Bundesgartenschau”.

 

Diese Überlegungen sind auch deshalb von Bedeutung, weil es nach den Regeln des Marketings wichtig ist, nach dem großen, international bedeutenden Auftritt mit der Kulturhauptstadt 2010 Kontinuität in der Wahrnehmung zu schaffen.

 

Im Falle positiver Beschlüsse zu diesen Konzepten ist die anstehende Ziel 2-Förderperiode eine wichtige Finanzierungsquelle für verschiedene Projektbausteine.

 

   

Teil 3: Handlungsfelder

 

Unterschiede stärken: Dezentralität als Wettbewerbsvorteil

 

Eine genauere Betrachtung der weltweiten Metropolen macht sichtbar, dass diese zwar gemeinhin als monolithischer Block wahrgenommen werden, die tatsächliche politisch-administrative Verantwortung aber oft dezentral organisiert ist. Die dezentrale Struktur der Metropole Ruhr stellt also keine Ausnahme dar, sondern entspricht eher der Regel - vor allem in den europäischen Metropolen.

 

Bei der Umsetzung von regionalen Entwicklungsstrategien in konkrete Projekte ist es oft gerade die lokale Verantwortung, die zur zügigen, qualitätsorientierten Durchführung aus ureigenem, lokal bestimmten Interesse beiträgt.

 

Die Teilräume der Metropole Ruhr sind und bleiben unterschiedlich: Landschaft und Stadtstrukturen entlang der Ruhr unterscheiden sich deutlich vom Emscherraum; die Aufgaben in der Stahl- und Hafenstadt Duisburg sind andere als im Kreis Recklinghausen mit Chemieindustrie und Potenzialen für großflächige Industrieansiedlungen; in Hagen ist die Siedlungsstruktur eine andere als in Dortmund oder Gelsenkirchen. Die Verschiedenheit der Teilräume ist ein signifikantes Merkmal der Metropole Ruhr.

 

In der jüngsten Metropol-Diskussion wird darauf hingewiesen, dass sich die “creative society” zunehmend abkehrt von den Ballungsräumen und auf Großstädte unterhalb der klassischen Metropolen-Ebene orientiert. Das ist eine Chance für die Metropole Ruhr mit ihrer dezentralen Siedlungsstruktur: Sie bietet sowohl das großräumige Stadtgefüge und den riesigen Markt wie auch die kleinräumige Intimität.  

 

Die Stärken der Region bilden sich im Antragspaket für die neue Ziel 2-Förderperiode ab. Die Anträge sind - soweit notwendig und sinnvoll - in einem diskursiven Verfahren abgestimmt. Sie tragen dazu bei, die “Metro Basics” konsequent in vielen Einzelmaßnahmen umzusetzen und die Metropole Ruhr weiter auszuformen.

 

Gleichwohl wird es auch weiterhin Wettbewerb geben. Konkurrenz um ansiedlungswillige Unternehmen durch Schaffung entsprechender Flächenangebote oder das Bemühen darum, die eigenen Stadtteile lebenswerter zu machen, sind nicht nur selbstverständlicher Auftrag jeder einzelnen Gebietskörperschaft, sondern zugleich Motor für die Entwicklung des gesamten Ballungsraumes. 

 

       

Räumlich denken: Projekte im Verbund

 

Für die Städte und Kreise gilt, dass die Projektanträge nicht nur im regionalen Zusammenhang diskutiert, sondern systematisch als Bausteine einer gezielten, langfristig angelegten Stadterneuerung entwickelt sind. In vielen Fällen liegt den Anträgen ein durchdachtes, analytisch fundiertes Gesamtkonzept für das gesamte Gemeindegebiet zu Grunde.

 

Charakteristisch für das Gesamtpaket ist es auch, dass eine Reihe von Anträgen sich auf Projekte bezieht, die gemeindeübergreifend zu realisieren sind - so etwa bei der “Rheinischen Bahn” von Essen über Mülheim bis Duisburg, dem Gesamtkonzept für dieA 40 oder den Projekten entlang Ruhr, Emscher und Lippe. 

 

Beide Faktoren nehmen die programmatischen Ziele der neuen Ziel 2- Förderperiode auf. 

 

Eine Reihe von Anträgen sind thematisch an der Schnittstelle zwischen den Säulen 1 / 2 und der Säule 3 des Ziel 2-Programms angelegt. Dies entspricht dem Ansatz der Programmkonzeption von Ziel 2, Multiplikationseffekte bei der Umsetzung zu erzielen. Hier wird es wichtig sein, in den Antragsverfahren einen Abgleich zwischen den verschiedenen Prioritätsachsen auch hinsichtlich der Behandlung von ineinander greifenden Anträgen durch die Landesressorts zu finden.  

 

 

Integrierte Handlungskonzepte

 

Die Gebietskörperschaften in der Metropole Ruhr haben mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union in den letzten Jahren viele Projekte realisiert, die auf einem vernetzten Handlungskonzept unter Einbeziehung vieler Akteure aus Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft, Vereinen, Stiftungen, Kirchen oder Bewohnern und Wohnungseigentümern basierten.

 

In den Stadtteilprojekten werden im Regelfall von Anbeginn lokale Akteure intensiv einbezogen; neben den städtebaulichen Aspekten sind oft Gesichtspunkte der Integration, sozialökonomische und kulturelle Gesichtpunkte von gleicher Bedeutung.

 

Bei wirtschaftsorientierten Vorhaben ist die innovationsorientierte, frühzeitige Zusammenarbeit mit privaten Investoren und Institutionen der Wissenschaft vielfach erprobt.

 

Die im operativen Programm geforderte Entwicklung “integrierter Handlungskonzepte” -gerade bei den Stadtteilprojekten - setzt auf die einschlägigen Erfahrungen in der Region auf.    

 

Identität bewahren: Industriekultur

 

Die Orte der Industriekultur stehen für die Bewahrung der kulturellen Identität der Metropole Ruhr. Sie sind Symbol für die Geschichte einer der zentralen Industrieregionen Europas und zeugen zugleich von der großen Integrationskraft dieser Region. 

 

Zugleich sind die Orte der Industriekultur selbstverständliche Schauplätze für das lebendige, vielfältige Leben in der Metropole Ruhr. Sie wirken als Bühnen oder Kulissen für kulturelle Ereignisse, bieten Räume für Handwerk und Dienstleistung und sind Anziehungspunkte für Besichtigungsreisen.

 

Auch für die Kulturhauptstadt 2010 wird die Industriekultur eine wichtige Funktion übernehmen. Mit dem “Dortmunder U” kommt im Rahmen der Kulturhauptstadt 2010 ein weiteres, bedeutendes Objekt der Industriekultur hinzu.

 

In der Welt der Metropolen sind oft Prachtstraßen, Kathedralen oder Schlösser Symbol für Größe und Bedeutung. Das “Alleinstellungsmerkmal” der Metropole Ruhr ist die “Route der Industriekultur” mit ihren Objekten in der gesamten Region.

 

Deshalb gehört die weitere Ausgestaltung der Route der Industriekultur zu den wichtigen Aufgaben unter den Projekten der Prioritätsachse 3.    


 

          

Lebensqualität verbessern: Landschaft gestalten

 

Eine systematische Einbeziehung von Landschaft in die Gesamtstrategie zur Erneuerung  einer Industrieregion hat es außerhalb der Metropole Ruhr bislang nirgendwo gegeben.

 

Was über die IBA Emscher Park auf den Weg gebracht wurde, hat seine systematische Fortsetzung in der kontinuierlichen Realisierung des Emscher Landschaftsparks gefunden. Unterstützt durch das Ökologieprogramm Emscher-Lippe (ÖPEL) entfaltet sich schon heute eine einzigartige Kulturlandschaft.

 

Mit dem Umbau des Emschersystems in den kommenden 15 Jahren werden Wasserläufe neue Formen annehmen, werden neue Ufer ausgebildet und neue Lebensqualitäten entstehen. Mit den Leitprojekten “Neues Emschertal” und “Die Insel” - zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal - werden im Zusammenspiel von Emscherumbau und Emscher Landschaftspark wichtige Bausteine der Metropolenentwicklung realisiert.

 

Die Gestaltung von Landschaft schafft auch spektakuläre Kunstobjekte oder Architekturen von besonderem touristischen Interesse. Großflächige Parkanlagen und Grünverbindungen beziehen ihre eigentliche Bedeutung aus dem praktischen, täglichen Nutzen für die Bevölkerung der Region.    

Kein anderes Element des organisierten Strukturwandels vermag auf direkte Weise die alltägliche Aufenthaltqualität für viele Menschen so unmittelbar zu verbessern wie Maßnahmen des Landschaftsbaus.

 

Aus diesen Gründen werden in der Förderperiode 2007- 2013 wichtige Projekte der Landschaftsgestaltung zu realisieren sein.

 

 

Aufmerksamkeit erregen: Neue Architektur

 

Die Anziehungskraft von Metropolen wird ganz wesentlich von den herausragenden Architekturen und städtebaulichen Ensembles geprägt. Historische Gebäude sind dabei von Bedeutung, weil sie für die Geschichte, den Mythos einer Region stehen. In der Metropole Ruhr nehmen die Orte der Industriekultur diese Rolle wahr.

 

Im Wettbewerb der Metropolen haben aber auch spektakuläre neue Architekturen eine wichtige Funktion. Sie rufen nicht nur neues touristisches Interesse hervor, sondern stehen in der internationalen Wahrnehmung für die Dynamik und Kreativität der Metropolen. Die weltweite Wahrnehmung der neuen Zollverein School in der Fachwelt ist ein Beleg für diese These.

 

Zu den außerhalb der Metropole Ruhr am meisten gezeigten Bildern der Region gehören seit Jahren der signifikante Förderturm der Zeche Zollverein und der Tetraeder in Bottrop.

 

Dieser “Dualismus der Bilder” mit Weltkulturerbe und neuem Architekturobjekt  ist ein sichtbares Zeichen für den Erfolg der Erneuerungsstrategien in der Metropole Ruhr. Es ist noch nicht lange her, dass außerhalb der Region nur Bilder stillgelegter Industrieanlagen zu sehen waren, wenn vom Ruhrgebiet die Rede war.

 

Die Projektanträge zu den “Metro Lines”, den “Metro Cities” und zu den Vorhaben im Rahmen von “Metro Excellence” bieten Raum dafür, in der Metropole Ruhr weitere neue, spektakuläre Architekturen zu realisieren.


 

 

Qualitäten nutzen: Tourismus ausbauen

   

Tourismus und Angebote für Freizeitaktivitäten spielen in der Metropole Ruhr erst seit rund 10 Jahren eine signifikante Rolle. Seither konnte deren Anteil an der Wertschöpfung in der Region beständig gesteigert werden.

 

Der Grundstein dafür wurde mit den signifikanten Projekten der Industriekultur und ihren vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten gelegt. Attraktive Veranstaltungsräume sind alljährlich Schauplatz unzähliger Kulturereignisse und Unternehmenspräsentationen. Die Räume der Industriekultur sind “natürliche” Spielstätten der RuhrTriennale; die Route der Industriekultur zieht jedes Jahr viele Besucher an.

 

Vor allem die freiluftgebundenen Aktivitäten profitieren hingegen von den umfangreichen Maßnahmen der Landschaftsgestaltung, des Wegebaus und der Gewässernutzung, die in den letzten Jahren in der gesamten Metropole Ruhr realisiert wurden.

 

Neue Architekturelemente und bedeutende Kunstobjekte reichern die Orte der Industriekultur und die Freiräume an.

 

Auf dieser Basis - Industriekultur und besondere Kulturlandschaft - hat sich in den letzten Jahren ein breites Angebot an privat finanziertem Entertainment und Freizeitsport in der Region entwickelt, das von Musical-Theatern über Erlebniswelten bis hin zu Wassersport-Aktivitäten reicht.

 

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass mit Ruhr und Lippe zwei “Metro Lines” in den Mittelpunkt der Betrachtung gelangen, deren Bedeutung weitgehend im Bereich von Tourismus- und Freizeitaktivitäten liegt. In den landschaftlich sehr unterschiedlichen Teilräumen werden sich in den nächsten Jahren eine Fülle von touristischen Projekten - häufig in öffentlich/ privater Partnerschaft - entwickeln.

 

So ist es selbstverständlich, dass der weitere Ausbau des Tourismus- und Freizeitangebotes - einschließlich der Ausgestaltung der Route der Industriekultur - einen wichtigen Schwerpunkt des Antragspaketes für die neue Ziel 2-Förderperiode darstellt.  

 

 

  

Teil 4: Die Projektvorschläge der Stadt Bergkamen Ziel 2-Säule 3

 

Der Kreis Unna hat gemeinsam mit den Kommunen eine regionale Entwicklungsstrategie für Projekte des Ziel 2-Programms Säule 3 entwickelt. Die Projekte sind aus dem Zukunftsdialog des Kreises Unna abgeleitet worden. Dazu ist gemeinsam folgender, wörtlich zitierter allgemeiner Text erarbeitet worden:




 

1.      Der Kreis Unna und seine Kommunen

Der Kreis Unna ist Teil der Metropole Ruhr. Er liegt an ihrem östlichen Rand zwischen Dortmund und Hamm. In den zehn Städten und Gemeinden leben etwa 423.000 Menschen.

2.      Regionale Entwicklungsstrategien und Projekte im Kreis

Zukunftsdialog

Im Mai 2006 wurde auf Initiative des Landrates Michael Makiolla der “Zukunftsdialog Kreis Unna” angestoßen. Ziel war es, Eckpfeiler für eine zukunftsfähige Entwicklung des Kreises zu formulieren, in Projekte zu gießen und schließlich umzusetzen. Dazu schlossen sich rund 90 Akteure aus Gesellschaft und Politik, Wirtschaft und Wissenschaft der Initiative des Landrates aktiv an. Sie begannen den Zukunftsdialog Kreis Unna, um die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises voranzutreiben, die Region zu einer Bildungslandschaft auszubauen und die Lebensqualität angesichts des demographischen Wandels zu sichern. Der Prozess zur Erarbeitung des Zukunftsdialogs wurde im Juni 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt,  das daraus entstandene Handlungsprogramm am 11.09.2007 vom Kreistag beschlossen. Damit verfügt der Kreis Unna über eine kreisweite Entwicklungsstrategie, die von den Kommunen mitgestaltet wurde und – in Form der kommunalen Projekte – kontinuierlich umgesetzt wird. Weitere Akteure bringen sich weiterhin aktiv ein.

 

Im Zukunftsdialog wurden fünf Profile formuliert, die kennzeichnend für die Qualitäten des Kreises stehen, sich aber gleichzeitig – im Sinne eines “Stärken stärken” – als Handlungsauftrag und strategischer Ansatz für die Zukunft verstehen. Folgende sind die fünf Profile:

 

der Kreis Unna ist...

§         die feine grüne Mitte

§         die Region der kurzen Wege

§         der gesunde Kreis

§         der schlaue Kreis

§         die Region der profilierten Zukunftsbranchen

 

Gerade vor dem Hintergrund der 3. Säule des Ziel 2-Programms spielen zwei weitere Themenfelder im Zukunftsdialog eine wichtige Rolle:

 

Wohnen – der Kreis Unna ist “der attraktive Wohnstandort”

Soziale Stabilität – der Kreis Unna steht für “Starke Nachbarschaften”

Profile, Querschnittsthemen und Projekte

Im Folgenden werden die Profile und Querschnittsthemen des Zukunftsdialogs konkretisiert. Beispielhaft werden kommunale Projekte genannt, die die Profile und Themen mit Leben füllen und dazu beitragen, die Entwicklungsstrategie umzusetzen. Eine vollständige Übersicht über die Projekte im Kreis Unna, für die eine Förderung im Rahmen der dritten Säule des Ziel 2-Programmes angestrebt wird , findet sich in der beigefügten tabellarischen Übersicht.

 

Die feine grüne Mitte

Die feine grüne Mitte beschreibt die einmaligen Standortvorteile durch Lagegunst in Bezug auf Landschaft, Freiraum sowie Wasser- und Gewässersituationen. Auch kulturelle Qualitäten spielen eine wichtige Rolle. Folgende Entwicklungsachsen bzw. Themenfelder lassen sich aus dem Profil der feinen grünen Mitte ableiten:


 

·         Wasserband Lippe / Datteln-Hamm-Kanal / Seseke

Das Wasserband im Norden des Kreises ist – u. a. zurückzuführen auf die regionale Initiative Fluss Stadt Land – eine sehr dynamische Entwicklungsachse. Der größte Teil der für den Kreis Unna angemeldeten Projekte findet sich in diesem Raum. Projekte sind z. B. die Wasserstadt Aden in Bergkamen, die Öffnung zur Seseke in Kamen, der Grünmasterplan in Lünen oder die künstlerische/kulturelle Inwertsetzung des Zechengeländes in Werne.

 

·         Wasserband Ruhr

Das Ruhrtal hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung für den Tourismus gewonnen. Dazu hat die Ruhrtal-Initiative, aber auch der RuhrtalRadweg entscheidend beigetragen. Letzteren in seiner Wegeführung zu optimieren ist ein Projekt der Stadt Schwerte; in Fröndenberg ist angedacht, die Innenstadt stärker zur Ruhr hin zu öffnen.

 

·         Wasserband Emscher

Die Quelle der Emscher befindet sich in Holzwickede; die Gemeinde ist damit Teil des Neuen Emschertals. “Emscher meets Ruhr” – so nennt sich eine Projektidee des Kreises Unna, die einzigartige Nähe zwischen Emscher und Ruhr zu nutzen und die beiden Flüsse durch einen Weg zu verbinden.

 

·         (Aktivititäts-)Achse B1

Die B1/A40 durchzieht das Ruhrgebiet wie ein roter Faden und hat auch für den Kreis Unna große Bedeutung. Sie ist zum einen Aktivitätsachse, zum anderen liegt sie landschaftlich exponiert auf dem Haarstrang. Diese Lage durch landschaftliche Inszenierungen stärker hervorzuheben ist eine Projektidee des Kreises Unna

 

·         Kunst und Kultur – Kulturhauptstadt 2010

Kulturelle Aktivitäten spielen im Kreis Unna traditionell eine große Rolle. An einigen Orten sollen diese Aktivitäten weiter gestärkt werden. Die Begründung eines Kunstmuseums als “Haus der Moderne” im Haus Opherdicke oder auch die Erweiterung des Lichtkunstzentrums in der Lindenbrauerei in Unna sind prominente Beispiele. Mit dem “Lippebalkon” in Werne oder dem Masterplan Licht in Bergkamen sowie dem Kooperationsprojekt von Lippeverband und Kommunen “Über Wasser gehen” werden im Wasserband Lippe/Datteln-Hamm-Kanal/ Seseke neue Akzente gesetzt.

 

Die Region der kurzen Wege

Die Region der kurzen Wege formuliert die Gegebenheit und den Qualitätsanspruch, auch durch physisch optimale regionale Mobilitäten für Einwohner wie für Unternehmen optimale Standortbedingungen im Kreis Unna anzubieten. Dies baut auf einer dezentralen Struktur von Mittelzentren auf, die durch Straße und Schiene sehr gut miteinander verbunden sind. Vor dem Hintergrund der dritten Säule lassen sich folgende Themenfelder ableiten:

 

·         Bahnhöfe und Zentren

Im Kreis Unna stehen gegenwärtig drei Bahnhöfe bzw. ihr jeweiliges Umfeld zur Aufwertung an (Schwerte, Kamen, Unna). Alle drei Konzepte beruhen auf einer integrierten Betrachtungsweise, die auf einer engen Verknüpfung zwischen dem DB-Haltepunkt und dem

(inner-)städtischen Umfeld basieren.

 

·         Verkehrsachsen

Es ist geplant, eine neue Regionalstadtbahnlinie zwischen Dortmund und Hamm zu entwickeln, die erstmals auch einen Haltepunkt in Bergkamen vorsieht. Dieses Projekt kommt nicht für eine Förderung über die dritte Säule in Betracht; es ist jedoch für die Nordregion des Kreises Unna von immenser Bedeutung.


 

Die Region der profilierten Zukunftsbranchen

Im Rahmen des Zukunftsdialogs haben die Akteure des Kreises Unna ihre wirtschaftlichen Kompetenzfelder, mit denen sie sich auch weiterhin profilieren wollen, noch einmal klar definiert. Dabei handelt es sich zunächst um das Kompetenzfeld Logistik, aber auch um Gesundheitswirtschaft/LifeSciences, Maschinenbau/Fabrikautomation, Nachhaltige Kreislaufwirtschaft, Energie und Tourismuswirtschaft. Die Entwicklung von Gewerbe- und Industriestandorten erfolgt zunehmend auf die Kompetenzfelder hin orientiert. Der Standort Am Mersch/INLOGPARC in Bönen/Hamm oder die BioChemArea in Bergkamen sind Beispiele hierfür.

 

“Der attraktive Wohnstandort”

Der Kreis Unna verfügt über vielfältige attraktive Wohnlagen. Die Nähe zum Freiraum bei gleichzeitig guter Erreichbarkeit der Zentren stellt dabei eine wesentliche Qualität dar. Um auch zukünftig als attraktiver Wohnstandort wahrgenommen zu werden, sind gezielte Handlungsansätze wichtig. Dabei stehen zwei Themenfelder im Vordergrund:

·         Neue Wohnformen für neue Zielgruppen

Angesichts des demographischen Wandels und damit des einhergehenden Wandels der Wohnnachfrage ist es notwendig, das Wohnungsangebot zu diversifizieren und neue Wohnformen für neue Zielgruppen anzubieten. Ein prominentes Projekt dazu ist die Wasserstadt Aden in Bergkamen.

·         Qualifizierung des Bestandes / Innerstädtische Standorte

Tendenziell ist auch im Kreis Unna mit einem Rückgang der Bevölkerungszahl und damit der Nachfrager nach Wohnraum zu rechnen. Daher hat eine bestandsorientierte Entwicklung bzw. eine Nutzung von Brachflächen einen besonderen Stellenwert. Unterschiedliche Projekte verfolgen diesen Ansatz. Zu nennen sind z.B. die Umnutzung der ehemaligen Landesstelle Unna-Massen oder der Lippewohnpark in Lünen.

“Starke Nachbarschaften”

Um in den Städten und Gemeinden langfristig für Lebensqualität und soziale Stabilität zu sorgen, besteht in sozial problematischen Stadtquartieren in unterschiedlicher Hinsicht Handlungsbedarf. Zum einen gilt es, integrierte Handlungskonzepte zu erstellen, die die Problemlagen im Stadtteilkontext behandeln (z.B. “Perspektive Innenstadt Lünen 2012” – Integriertes Handlungskonzept im Rahmen von Stadtumbau West, Bestandsentwicklung Unna-Gartenvorstadt). Zum anderen sind jedoch auch Einzelprojekte zur sozialen Integration angestrebt (z.B. Multikulturelles Zentrum Hbf Lünen, Zentrum für Bildung und Kultur Lünen).

 

Fazit

Mit dem Zukunftsdialog, seinen Profilen und Themenfeldern liegt für den Kreis Unna eine regionale Entwicklungsstrategie vor, die von zahlreichen Akteuren (Kommunen und private) im Kreis mitgetragen wird. Die kommunalen Projekte aus Bergkamen, die für eine Ziel 2-Förderung vorgeschlagen werden, spiegeln dies ausdrücklich wieder. In der Anlage sind die Steckbriefe mit der Zuordnung der Projekte zu den strategischen Entwicklungsräumen und Handlungsfeldern aufgelistet. Diese Steckbriefe einschließlich der in der Anlage beigefügten Gesamtübersicht zu den Projektvorschlägen der Stadt Bergkamen sind von der Verwaltung in den Dialogprozess der Metropole Ruhr mit der Landesregierung NRW eingebracht worden. Sie sind damit Bestandteil der regionalen Entwicklungskonzepte und Masterpläne für die Metropole Ruhr.

 

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

 

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

3. 6 Anlagen

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Dr-.-Ing. Peters

Techn. Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Styrie

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Boden