Beschlussvorschlag:
Der
Ausschuss für Bauen und Verkehr nimmt den gemäß der Sachdarstellung
beschriebenen Maßnahmenvorschlag der Stadtverwaltung im Rahmen der vom Kreis
Unna durchgeführten Oberflächensanierung der Rotherbachstraße (Abschnitt
Stadtgrenze Lünen – Bahnübergang) zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Durch
das Bergkamener Stadtgebiet verlaufen insgesamt drei Kreisstraßen, welche sich
in der Baulastträgerschaft des Kreises Unna befinden. Hierbei handelt es sich
um
·
die K9 (Bambergstraße, Weddinghofer Straße, Buckenstraße),
·
die K16 (Industriestraße, Fritz-Husemann-Straße,
Erich-Ollenhauer-Straße, Rotherbachstraße) und
·
die K17 (Hansastraße).
Kreisstraßen
dienen vordergründig dazu den überörtlichen Verkehr innerhalb eines Kreises
oder zwischen benachbarten Kreisen und kreisfreien Städten zu führen sowie
kleinere Gemeinden an das überörtliche Verkehrswegenetz anzuschließen. Vor
diesem Hintergrund sind Kreisstraßen in erster Linie darauf ausgerichtet
motorisierte Verkehrsmittel (Pkw, Lkw, Bus, etc.) zu führen und durch einen
entsprechenden Ausbaustandrad Geschwindigkeitsbegrenzungen von ≥50 km/h
zu ermöglichen.
Aufgrund
des bundesweit stetig steigenden Anteils des Radverkehrs am
Gesamtverkehrsaufkommen und der wachsenden Bedeutung des Fahrrads als
Verkehrsmittel im Alltag, werden Kreisstraßen als direkte Verbindungswege
zwischen einzelnen Stadtzentren ebenfalls immer bedeutsamer für den Radverkehr.
Der Kreis Unna hat aufgrund dieser Entwicklung ein eigenes Radverkehrskonzept
(RVK) erstellt und in der Sitzung des Kreisausschusses vom 04.10.2021
beschließen lassen. Als übergeordnete Zielsetzung wurde formuliert, die
Kreisstraßen im Kreis Unna an die gestiegenen Anforderungen des Radverkehrs
durch unterschiedliche bauliche Maßnahmen anzupassen.
Als
erstes Resultat dieses Konzeptes auf Bergkamener Stadtgebiet wurde im Rahmen
der Sanierung der K9 im Jahr 2022 im Bereich der Bambergstraße ein gemeinsamer
Geh- und Radweg parallel zur Fahrbahn neu angelegt. In diesem Jahr plant der
Kreis Unna die schadhafte Fahrbahnoberfläche der K16 im Bereich der
Rotherbachstraße (Abschnitt Stadtgrenze Lünen - Bahnübergang) zu sanieren.
Diese Maßnahme hat die Stadtverwaltung Bergkamen zum Anlass genommen, um die
Situation der Radverkehrs in diesem Straßenabschnitt gemeinsam mit dem Kreis
Unna zu überprüfen und ggf. Maßnahmen zur Verbesserung zu ergreifen.
Im
Folgenden wird die vorherrschende bauliche Situation in diesem Straßenabschnitt
der Rotherbachstraße beschrieben, die Zielsetzungen der Radverkehrskonzepte des
Kreises Unna und der Stadt Bergkamen für die Rotherbachstraße aufgeführt und
die Empfehlung der Bergkamener Stadtverwaltung an den Kreis Unna zur Änderung
der Radverkehrsführung formuliert:
Vorherrschende
Situation:
Bisher
wird der Radverkehr auf der Rotherbachstraße zwischen Stadtgrenze Lünen und
Bahnübergang im Mischverkehr geführt. Die Fahrbahnbreite variiert zwischen ca.
6,20 m und 7,00 m und die Breite der vorhandenen Gehwege erreicht in kaum einem
Bereich das notwendige Mindestmaß von 2,50 m.
Vor
diesen Hintergründen ist innerhalb der aktuell vorherrschenden baulichen
Situation der Rotherbachstraße keine der „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen –
ERA“ entsprechende Radverkehrsführung möglich, da die Fahrbahnbreite keine
Anlegung von Schutzstreifen, Radfahrstreifen und Radwegen erlaubt und eine
gemeinsame Führung des Fuß- und Radverkehrs auf dem Gehweg erst bei einer
durchgehenden Mindestbreite von 2,50 m möglich ist. Selbst die Führung im
Mischverkehr wird (gemäß ERA) bei einer Gesamtfahrbahnbreite zwischen 6,00 -
7,00 m nicht empfohlen, da der Radverkehr im Begegnungsfall Kfz-Kfz
gleichzeitig nur mit einem unzureichenden Sicherheitsabstand überholt werden
kann.
Das
Parken auf der Fahrbahn ist in diesem Straßenabschnitt beinahe gänzlich
erlaubt.
Radverkehrskonzepte
(RVK):
Die
Rotherbachstraße (K16) ist Bestandteil der Radverkehrskonzepte des Kreises Unna
und der Stadt Bergkamen. Aufgrund ihrer Klassifizierung als Kreisstraße und
ihres Verlaufs durch den gesamten Ortsteil Oberaden als Ost-West-Achse, besitzt
die Straße eine wesentliche Bedeutung für das kommunale und kreisweite
Radwegenetz. Im Rahmen der 2. Fortschreibung des RVK der Stadt Bergkamen ist
die Rotherbachstraße als Hauptroute eingeordnet und erfüllt somit die
wesentliche Funktion den Radverkehr aus den angrenzenden Quartieren zu bündeln
und effizient an benachbarte Ortsteile und das regionale Radwegenetz
anzubinden. Das RVK des Kreises empfiehlt für die gesamte Rotherbachstraße die
Einrichtung eines beidseitigen Schutzstreifens. Das RVK der Stadt Bergkamen
sieht hingegen die Markierung von Piktogrammketten vor und empfiehlt zusätzlich
die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h zu reduzieren. Beide Maßnahmen
dieser Konzepte würden zusätzliche Halteverbotsregelungen auf der gesamten
Rotherbachstraße notwendig machen.
Empfehlung
/ Maßnahme:
Die
Stadt Bergkamen wird dem Kreis Unna somit empfehlen eine Ordnung des ruhenden
Verkehrs durch ausgewiesene Parkflächen herbeizuführen und somit eine indirekte
Temporeduzierung zu erwirken. Mit Hilfe dieser Maßnahme können unübersichtliche
Situationen im Straßenraum vermieden werden, welche sich durch ein
„ungeordnetes Parken“ auf der Fahrbahn temporär ergeben können. Inwieweit
dadurch Kfz-Stellflächen am Fahrbahnrand reduziert werden ist zum jetzigen
Zeitpunkt noch unklar.
Zusätzlich
schlägt die Stadtverwaltung die Markierung von Fahrradpiktogrammen (vgl.
südliche Töddinghauser Straße) auf der Fahrbahn vor, um die bewusste Präsenz
des Radverkehrs auf der Fahrbahn für alle Verkehrsteilnehmer zu verstärken.
Darüber
hinaus sollten die Gehwege weiterhin für „Radfahrer frei“ ausgewiesen bleiben,
um eine dem Fußverkehr untergeordnete Nutzung der Gehwege zu ermöglichen.
Die
Stadt Bergkamen beabsichtigt mit diesem Maßnahmenvorschlag frühzeitig und im
Vorfeld der Durchführung der Fahrbahnsanierung gemeinsam mit dem Kreis Unna die
vorherrschende Verkehrsführung im Sinne des Radverkehrs und der beiden
Radverkehrskonzepte zu verbessern.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Toschläger Technischer Beigeordneter |
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Stabsstellenleiter KM Raupach |
Amtsleiter StA 61 Reichling |
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