Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung nimmt die Vorlage der Verwaltung, Drucksache Nr. 12/0215, zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Auswirkungen des Pandemiegeschehens auf die
VHS Bergkamen:
Das Semester I/2021
konnte aufgrund der Verordnung zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem
Coronavirus (Coronaschutzverordnung) lediglich mit einigen Online-Kursen in den
Fachbereichen Gesundheit, Fremdsprachen und EDV und Beruf starten. Im
Gesundheitsbereich konzentrieren sich die laufenden Kurse auf
Entspannungsangebote. Das Interesse an Online-Bewegungsangeboten ist zwar
vorhanden, scheitert aber häufig an den räumlichen Bedingungen, insbesondere,
wenn parallel Kinder im Homeschooling waren oder die Kita nicht besuchen
konnten.
Im
Fremdsprachenbereich wurden jeweils zwei Angebote in Englisch und Spanisch und
ein Angebot in Italienisch durchgeführt.
Im Fachbereich EDV
und Beruf wurden die Angebote weitaus besser angenommen. Bis zum Stichtag
wurden vier Angebote durchgeführt sowie zwei Kurse aus der Xpert-Reihe in
Kooperation mit dem Xpert-Lernnetzwerk.
Die Lehrgänge zum
nachträglichen Erwerb von Schulabschlüssen der Sekundarstufe I,
Hauptschulabschluss nach Klasse 9 und Mittlerer Schulabschluss gingen direkt
mit Beginn des 2. Schulhalbjahres erneut in den Distanzunterricht. Von Vorteil
war in dieser Situation, dass sowohl die Lehrpersonen als auch die
Teilnehmenden auf den Distanzunterricht und im Umgang mit der vhs.Cloud gut
vorbereitet waren. Für die Teilnehmenden in den Lehrgängen zum nachträglichen
Erwerb von Schulabschlüssen wurden gemäß Medienentwicklungsplan iPads
angeschafft.
Da aber nicht alle
Teilnehmenden in der Lage sind, im Distanzunterricht den Unterrichtsinhalten
adäquat zu folgen, war es günstig, dass die Lehrgänge bereits am 25.02.2021 in
den Präsenzunterricht zurückkehren konnten. Entstandene Lerndefizite wurden
aufgearbeitet.
Selbstverständlich
findet das Hygienekonzept der VHS Anwendung und seit Anfang Mai werden die
Teilnehmenden zweimal in der Woche getestet. Die Lehrpersonen, die nicht mehr
in Regelschulen unterrichten, unterziehen sich ebenfalls den Selbsttests in der
VHS.
So ist es möglich,
dass die zentral organisierten Abschlussprüfungen planmäßig durchgeführt werden
können und die Zeugnisausgabe am 01.07.2021 erfolgen kann.
Das
Beratungsangebot für die Schulabschlüsse, Integrationskurse,
Zertifikatsprüfungen, Einbürgerungstests und insbesondere für den
Bildungsscheck und die Bildungsprämie erfolgen telefonisch; lediglich, wenn
Unterschriften geleistet werden müssen, muss der Weg zur Volkshochschule
erfolgen.
Für die
Durchführung der Einbürgerungstests und der Deutsch-Zertifikatsprüfungen führt
die VHS eine lange Interessentenliste. Sobald an dieser Stelle eine Lockerung
erfolgt, wird die VHS außerplanmäßige Prüfungstermine ansetzen.
Der Prozess der Digitalisierung in der VHS
Die VHS hat auch
schon vor der Pandemie digitale Medien im Unterricht eingesetzt, so wie vorher
auch analoge Medien wie Geräte, Karten, Bücher etc. eingesetzt wurden.
Ebenfalls wurde auf Lernplattformen gearbeitet. Der Bildungsauftrag der
Volkshochschule wird sich in den Folgejahren einer digital geprägten Welt
anpassen müssen. Lehr- und Lernprozesse werden sich ändern.
Gleichwohl bleibt
der traditionelle Bildungsauftrag auch in einer digital geprägten Welt
erhalten. Es geht nach wie vor darum, Menschen zu befähigen, einen souveränen
Umgang mit Medien zu entwickeln, sich in einer medialen Welt zurecht zu finden,
eine eigene Identität im Umgang mit Medien aufzubauen und sich mit anderen über
Medien verständigen zu können. Bei der methodisch-didaktischen Planung eines
Kurses wird es nicht mehr um das Entweder-oder gehen, analog oder digital,
sondern es geht um eine sinnvolle Kombination analoger und digitaler Elemente.
Das interaktive Whiteboard oder der Beamer mit dem Notebook sind Beispiele
dafür, wie konventioneller Unterricht mit digitalen Medien durchgeführt wird.
Es können sich aber auch physikalische Grenzen des Kursraumes durch
beispielsweise einen Livestream aufheben, der außerhalb der VHS angesehen
werden kann.
Auch das Lernen im
Internet verändert sich. Während noch vor einigen Jahren im Netz überwiegend
Wissen in Form von Textdateien, Videos, Bildern recherchiert wurde, können
Lernende zunehmend in virtuellen Räumen als Lerngruppe zusammenkommen und neue
Formen des Austausches und der Interaktion entstehen lassen.
Um dieser
Entwicklung standzuhalten, muss sich das VHS-Team ebenso wie die Lehrenden und
die Lernenden dafür qualifizieren. Denn weder die Verfügbarkeit von Technik
noch von pädagogischer Kompetenz allein haben die Kraft, Bildung in einer
digitalen Welt zu gestalten.
Die Integration von
Medien orientiert sich an konkreten Bedarfen und Zielen. Es geht darum, zu
erkennen, an welchen Punkten und mit welchen Mitteln eine Veränderung
pädagogisch und strategisch zielführend ist.
Die VHS holt sich
dazu externen Sach- und Fachverstand. In Zusammenarbeit mit den
„Digital-Chamäleons“, die auf das digitale Lehren und Lernen spezialisiert
sind, wurde in einem Analyse-Workshop eine Bestandsaufnahme der aktuellen
Situation und des Kenntnisstands für die VHS vorgenommen.
Im nächsten Schritt
geht es um die Durchführung unterschiedlicher Fortbildungsbausteine, die sich
zum einen an das VHS-Team richten und zum anderen an die Dozierenden und
Teilnehmenden.
Parallel dazu nimmt
das Leitungsteam an der dreiteiligen Reihe der Zukunftsdialoge des
Landesverbandes der Volkshochschulen in NRW „Aufbruch vhs2030“ teil. Es zielt
darauf ab, gemeinsam eine Zukunft der Volkshochschule in NRW zu denken und zu
entwickeln.
Schwerpunktthemen
sind „Die Arbeitswelt der Zukunft“, “VHS als Werkstatt der Demokratie“ und “Die
digitalisierte vhs2030 für eine digitalisierte Welt“.
Die VHS Bergkamen
nutzt also die kursfreie Zeit für die Entwicklung eines Veränderungsprozesses,
der ohnehin anstand, jetzt aber in einer höheren Geschwindigkeit durchgeführt
wird.
Dies beinhaltet
auch die Diskussion, wie man nicht nur neue Zielgruppen erreicht, sondern
insbesondere Menschen, die wenig Zugang zu Bildung haben, deren berufliche
Zukunft aber auch digitale Befähigungen verlangt.
VHS und Bergkamen for all
Das VHS
Leitungsteam ist neben vielen anderen Akteuren eingebunden in das Projekt „Bergkamen
for all“. Hier zeigt sich auch wieder, wie wertvoll Vernetzung auf kommunaler
Ebene ist, um eine lebendige Zivilgesellschaft zu schaffen.
Die Fragestellung
ist: Wie stelle ich mir das Leben in Bergkamen vor und wie ermuntere ich
Menschen, die zurzeit keine „Stimme“ haben, den Prozess mitzugestalten? Um
einen noch größeren Beitrag zu leisten, wird sich die hauptamtlich pädagogische
Mitarbeiterin Frau Manuela Sieland-Bortz an einer Train-the-trainer-Ausbildung
zur „Vielfaltsmanagerin“ beteiligen.
Vierte Rezertifizierung durch den
Gütesiegelverbund Weiterbildung
Die VHS Bergkamen
bereitet sich auf die vierte Rezertifizierung des Qualitätssiegels durch den
Gütesiegelverbund Weiterbildung vor. Im Drei-Jahres-Rhythmus muss sich die VHS
dieser Überprüfung stellen, um dann Ende dieses Jahres das neue Qualitätssiegel
zu erhalten. Damit dokumentiert die VHS die Qualität ihrer Arbeit und sichert
sich die Finanzierung der Weiterbildung durch das Land NRW.
Novellierung des Weiterbildungsgesetzes
(WbG) NRW
Seit der
umfassenden Novellierung des Weiterbildungsgesetzes in den Jahren 1999/2000
sind die Anforderungen an die gemeinwohlorientierte Weiterbildung deutlich
gestiegen. Neue gesellschaftliche Herausforderungen wie z. B. das Lernen und
Lehren im digitalen Wandel, aber auch die Kostensteigerung für die Entwicklung
und Bereitstellung gemeinwohlorientierter Angebote, von Grundbildungsangeboten
für die Integration neu zugewanderter Menschen bis hin zum Nachholen von
Schulabschlüssen, machen die Weiterentwicklung des Weiterbildungsgesetzes
notwendig.
Als wichtiger
Bestandteil des Systems der öffentlich verantworteten Weiterbildung benötigen
Volkshochschulen ausreichende Ressourcen und eine strukturelle Absicherung.
Dringenden Handlungsbedarf sieht der Deutsche Volkshochschul-Verband e. V.
(DVV) vor allem in den folgenden Themenfeldern: Weiterbildungspolitik,
Digitalisierung, Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Bildung für nachhaltige
Entwicklung, Alphabetisierung, Grundbildung und Integration und Internationale
Zusammenarbeit. Eine ausführliche Broschüre steht am Tag der Ausschusssitzung
zur Verfügung.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Ulrich Beigeordneter und Stadtkämmerer |
|
Amtsleiter Kray |
Sachbearbeiterin Ostrowski |
|