Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Bauen und Verkehr nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
I.
Beschreibung des Aufgabenbereiches des
Sachgebietes Hochbau
Das Sachgebiet „Hochbau“ innerhalb des Amtes für
Immobilienwirtschaft ist aktuell unter anderem mit der Umsetzung verschiedener
Förderprogramme, die es ermöglichen, die mit Landes- oder Bundesmitteln
ausgestatteten Baumaßnahmen an städt. Gebäuden zu realisieren, befasst. Hierzu
zählen u. a. die Durchführung energetischer Maßnahmen mit dem Ziel von
Energieeinsparungen und Kostensenkungen, die Modernisierung der baulichen und
technischen Infrastruktur der vorhandenen Gebäude sowie die bauliche
Erweiterung für unterschiedliche Zwecke (z. B. Schaffung von OGGS-Angeboten,
Bereitstellung von Räumen für zukunftsorientierte Bildungszwecke etc.).
Aktuell erfolgen die Mittelbereitstellungen für die
durchzuführenden Maßnahmen schwerpunktmäßig über die sog. Konjunkturprogramme
(KP) in den jeweils aktuellen Fassungen sowie das Förderprogramm „Gute Schule
2020“. Hinzu kommen Einzelförderungen, wie z. B. im Zusammenhang mit der
geplanten Inhouse-Verkabelung von Schulen.
Die Mittelverwendungen haben unter Beachtung der Förderbescheide zu erfolgen
und sind im Regelfall termingebunden abzuschließen. Um eine effiziente
Verwendung der Fördermittel zu ermöglichen, keine Mittel zu „verschenken“ bzw.
die höchstmögliche Fördersumme ausschöpfen zu können, wurden daher in der
Vergangenheit entsprechende Arbeitsschwerpunkte festgelegt und umgesetzt. Dies
geschah auch vor dem Hintergrund der bereits seit einigen Jahren deutlich
verbesserten finanziellen Situation der Stadt.
Die Umsetzung geschah zunächst mit dem knapp bemessenen
Personalbestand, der bereits seit Jahren innerhalb des Sachgebietes „Hochbau“
die Durchführung der baulichen Maßnahmen ermöglicht hat. Die dort eingesetzten
Mitarbeiter kümmern sich im Rahmen der technischen Objektbetreuung auch um die
sog. „Bauliche Unterhaltung“, bei der es sich um die Durchführung kleinerer
Instandsetzungen/Reparaturen sowie Renovierungen und Austauschmaßnahmen
technischer Komponenten etc. handelt.
Eine der erheblich gewachsenen Aufgabenstellung Rechnung
tragende Personalaufstockung erfolgte bislang nicht.
II.
Situationsbeschreibung zum
01.01.2021
Die haushaltsrechtlich stark eingeschränkten finanziellen
Möglichkeiten vergangener Jahre haben zu einem langfristigen
„Unterhaltungsstau“ geführt, der jedoch nicht in kürzester Zeit und
gleichzeitig mit der Umsetzung der Fördermaßnahmen abgearbeitet werden konnte und kann. Dieser
Unterhaltungsstau ist selbstverständlich auch den budgetverantwortlichen
Fachämtern bekannt. Diese, hier u. a. der FB Schule, Weiterbildung und Sport,
haben Rückstellungen für bauliche Maßnahmen beantragt, die nun ebenfalls
abgearbeitet werden sollen.
Mehrere Feuerwehrgerätehäuser sollen praktisch gleichzeitig saniert und
technisch aufgerüstet werden. Kindertagesstätten können mit neuen Ausstattungen
versehen und teilweise baulich erweitert werden. Ausnahmegenehmigungen für
zusätzliche Gruppenbetreuungen, die bereits seit vielen Jahren immer wieder
verlängert wurden, sind plötzlich gefährdet. Sanitäranlagen in Grundschulen,
seit Jahren sanierungsbedürftig, können nunmehr erneuert werden.
Hinzu kommen zwingend umzusetzende Brandschutzanforderungen
an städt. Gebäuden sowie die Durchführung von Bergschadensregulierungen mit
Entschädigungsvereinbarungen, um der drohenden Verjährung zu entgehen.
III.
Personalbereitstellung
Um diesen ständig wachsenden Aufgaben und neuen Projekten
besser gerecht werden zu können, erfolgte bereits zum 01.01.2018 die
Bereitstellung und Besetzung einer zusätzlichen Stelle mit einer
Diplom-Ingenieurin für die Fachrichtung
Architektur. Anfang 2019 war es erforderlich, einen vorübergehenden längeren
Ausfall eines Mitarbeiters in der technischen Objektbetreuung zu verkraften.
Seit November 2019 kümmert sich ein weiterer zusätzlicher
Mitarbeiter speziell um die Betreuung der elektrotechnischen Anlagen (Brandmelde-, Einbruchmelde- sowie
Telefonanlagen) und die Bereitstellung und Verbesserung von
Internetverbindungen.
Ab Mitte Mai 2020 musste ein weiterer Personalengpass durch
den Wechsel einer erfahrenen Diplom-Ingenieurin zu einer anderen Verwaltung
ausgeglichen werden. Die frühzeitig eingeleitete Neubesetzung mit einem
Diplom-Ingenieur, Fachrichtung Bauingenieurwesen, konnte aufgrund von Engpässen
auf dem Arbeitsmarkt jedoch erst zum 01.11.2020 mit einer Wochenstundenzahl von
34 Stunden realisiert werden. Außerdem erfolgte eine personelle Verstärkung
durch eine weitere Diplom-Ingenieurin mit 25 Wochenstunden zum 01.10.2020.
Die Einrichtung einer neuen Stelle für
„Bauassistenzaufgaben“ soll die vorhandenen Ingenieure entlasten. Dort sollen
Aufgaben erledigt werden, die eher verwaltungsseitig geprägt sind. Ein im
Sachgebiet Hochbau bereits seit Jahren tätiger Bautechniker soll durch einen
zusätzlichen Techniker ergänzt werden, um auf der Grundlage organisatorischer
Änderungen dafür zu sorgen, dass der Bereich der Bauunterhaltung durch diese
Techniker weitestgehend und ohne ingenieurmäßige Unterstützung betreut werden
kann.
IV.
Rückblick und Vorschau
Seit Mitte 2017 wurde eine Vielzahl wesentlicher baulicher
Maßnahmen bereits umgesetzt, bzw. befinden sich in der Umsetzung.
Stellvertretend sind hier mit den jeweiligen Bausummen bzw.
Haushaltsansätzen genannt:
- Modernisierung des Altbaues und der
Außenanlagen des Pestalozzihauses
(Bausumme: ca. 455.000,00 €)
- Sanierung der ehemaligen
Hellwegschule im Zusammenhang mit der überwiegenden
Vermietung an den Kreis Unna (Bausumme: ca. 504.000,00 €)
- Weitere Gebäudeteile der WBG wurden
neuen Nutzungen zugeführt, bzw. überarbeitet.
Die Schaffung eines 2. Baulichen
Rettungsweges für den NW-Trakt befindet sich in der
Planung.
(Kostenschätzung: 226.000,00 €)
- Die TH I und II des Städt.
Gymnasiums wurden, ebenso wie Teile des Schulgebäudes,
umfangreich energetisch verbessert. (Bausumme:
ca. 1.730.000,00 €)
- Die Erweiterungsbauten an
der Overberger Grundschule (Bausumme:
ca. 1.100.000,00 €) und der Pfalz-Grundschule (Bausumme: ca. 1.565.000,00 €) wurden planmäßig fertiggestellt. Die
ursprünglich nicht eingeplante brandschutztechnische Ertüchtigung des
Bestandsgebäudes der Pfalz-Grundschule wird Anfang 2022 abgeschlossen.
- Ebenfalls weitestgehend
beendet sind die Sanierungsarbeiten an der FW/RW-Mitte (Bausumme: ca. 595.000,00 €) bzw. FW Weddinghofen (Bausumme: ca. 317.000,00 €).
Umbaumaßnahmen zur Schaffung zusätzlicher Räume im Feuerwehrgerätehaus Oberaden
befinden sich in der Planung bzw. Abstimmung mit der Einheit.
- An der ehemaligen
Albert-Schweitzer-Schule (ASS) wird aktuell unter anderem eine Brandsanierung
der ehemaligen Großtagespflegeeinrichtung durchgeführt, die mit einem Rückbau bis
auf den Rohbauzustand verbunden war. Die entstehenden Kosten werden vom
Gebäudeversicherer getragen und direkt abgerechnet (Geschätzte Gesamtkosten: ca. 400.000,00 €).
Durch den Einsatz von Rückstellungen (Bausumme
bislang: ca. 225.000,00 €) erfolgt bereits seit 2018 ferner eine umfassende
Sanierung des Bestandsgebäudes der ehemaligen ASS für städt. Zwecke sowie
Zwecke Dritter, die dort bereits Mieter (Bildung und Lernen) sind.
- Die energetischen
Sanierungsarbeiten an der Prein-Grundschule laufen ebenfalls planmäßig (voraussichtliche Gesamtausgaben: ca.
2.331.000,00 €).
- Der Neubau am
Stadtmuseum befindet sich weitestgehend im Zeitplan (Ausgaben
bislang:
ca. 1.100.000,00 €); die
Sanierung des Bestandsgebäudes in der Vorbereitung.
- Die seitens der GSW
angebotene Beteiligung am Programm "GSW Energie-Dach"
befindet sich bereits in der Umsetzung. Die zu
installierenden Anlagen werden
angemietet. Derzeit wird die
Möglichkeit der Errichtung einer PV-Anlage auf der
Sporthalle Overberge überprüft.
Ein Überblick über die weiteren geplanten bzw. bereits in der
Umsetzung befindlichen Projekte ist dieser Vorlage als Anlage beigefügt. Diese
wird im Rahmen der Behandlung dieses TOP vorgestellt und ergänzend erläutert. Das
v. g. Konzept, als Prioritätenliste zu verstehen, soll abgearbeitet und ständig
aktualisiert werden.
V.
Informationen zum
Vergaberecht
Die Durchführung all dieser Maßnahmen wird durch das aktuelle
Ausschreibungs- und Vergabesystem nicht erleichtert. Gerade bei der
Durchführung baulicher Maßnahmen bewegt man sich mittlerweile sehr häufig im
Bereich der europaweiten Ausschreibung; einem äußerst komplexen Verfahren.
Die Vorbereitung, Ausschreibung und aktuell laufende Vergabe der
Planerleistungen für die neue Jahnschule hat, da beim Stand 0 begonnen, bislang
bereits ca. 18 Monate gedauert. Künftige Vergabeszenarien können jedoch von den
hierbei gesammelten Erfahrungen profitieren und sind nach derzeitiger
Einschätzung in kürzerer Zeit umsetzbar. Insgesamt ist das aktuelle, auch
nationale Vergabeverfahren als eher langwierig zu bezeichnen und geprägt von
juristischen Themen. Hierzu wird im Rahmen der Sitzung ebenfalls gesondert
mündlich berichtet.
VI.
Transparenz und Berichtswesen
Der Vorlage
kann entnommen werden, dass die Verwaltung die notwendige organisatorische
Überprüfung der Arbeitsabläufe im SG 65 (Hochbau) des Amtes für
Immobilienwirtschaft eingeleitet hat. Dadurch wird ein wesentlicher Beitrag zur
erforderlichen Transparenz der einzelnen Maßnahmen erzielt. Bürgermeister Bernd
Schäfer hatte bereits, auf der Grundlage der vom Fachbereich geleisteten
Vorarbeiten und Berichterstattungen, die Modernisierung des städt.
Gebäudebestandes als eines seiner Schwerpunktthemen und –ziele definiert.
Ergänzt wird
die künftige Handlungsstrategie durch ein monatliches Berichtswesen, welches
über den aktuellen Stand der Projektabschnitte informiert und Veränderungen,
insbesondere den Zeitablauf und Projektumfang betreffend, deutlich macht.
Es erfolgt
ferner der Hinweis, dass der jüngste GPA-Bericht festgestellt hat, dass ein
vertieftes Bauinvestitionscontrolling erforderlich ist. Dieses soll umgesetzt
und im nächsten Stellenplan ausgewiesen werden.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
3. 1 Anlage
Der Bürgermeister In Vertretung Dr.-Ing. Peters Erster Beigeordneter |
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Amtsleiter Brauner |
Sachgebietsleiterin Schulte |
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