Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung nimmt die Vorlage der Verwaltung, Drucksache Nr. 12/0093, zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Die VHS Bergkamen
beschäftigt sich schon seit Längerem mit dem Thema „Digitalisierung und
digitale Kursformate“.
Grundvoraussetzung
für digitale Angebote war zunächst die technische Ausstattung des VHS-Gebäudes
„Treffpunkt“.
Die aktuelle
Gesetzeslage verpflichtet die Schulträger, Gebäude und Mobiliar sowie die
Medien- und IT-Ausstattung der Schulen einschließlich der notwendigen Vernetzung
der Gebäude zur Verfügung zu stellen. Dieser Verpflichtung wird konsequent
nachgekommen.
Jedoch ist die
Stadt Bergkamen von Anfang an einen Schritt weitergegangen und hat die
Volkshochschule Bergkamen zum Beispiel in den Medienentwicklungsplan, der für
die Schulen erstellt worden ist, mit aufgenommen. Für die Volkshochschule
gelten somit dieselben Voraussetzungen, was zum Beispiel die strukturierte
Vernetzung oder den Ausbau des WLAN-Netzes angeht, wie für die
allgemeinbildenden Schulen.
Insbesondere die
Lehrgänge zum Erwerb des nachträglichen Schulabschlusses (staatlich anerkannte
Schulabschlüsse Sek. I) profitieren heute von dieser Gleichbehandlung. Bereits
im Jahr 2019 ist das Gebäude mit einer Richtfunkantenne ausgestattet worden,
die eine stabile und schnelle Internetverbindung über eine direkte Anbindung
zum Rathaus gewährleistet. Seit Anfang 2020 verfügen zudem alle Räume der
Volkshochschule über WLAN. Möglich wurde dies, nachdem die Inhouse-Verkabelung
an der Volkshochschule entsprechend umgesetzt worden ist. Die Folge ist, dass
sich jetzt alle Teilnehmenden aus verschiedenen Kursen gleichzeitig ins
Internet einloggen können.
Zukünftig können
auch Prüfungen in anderen Programmbereichen wie z. B. "Deutsch als
Fremdsprache" und Einbürgerungstests, die die VHS im Auftrag des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge anbietet, sowie europaweit anerkannte
Zertifikate für Fremdsprachen online angeboten werden.
Die
Volkshochschulen im Land profitieren nicht von der finanziellen Unterstützung
durch den Digitalpakt NRW; hier können nur die Regelschulen berücksichtigt
werden. Das bedeutet, dass für die Anschaffung der technischen Hardware die
Stadt Bergkamen Eigenmittel einsetzen muss. Die Anschaffung der technischen
Geräte erfolgt sukzessive. Bereits im Dezember hat die Volkshochschule 32 iPads
bestellt; die Lieferung steht jedoch noch aus.
Die Nichtteilhabe
der Volkshochschulen am Digitalpakt bedeutet für die bei der VHS tätigen
Lehrkräfte, dass sie keinen Anspruch auf Finanzierung von mobilen Endgeräten
auf Kosten des Landes haben. Hier werden die Schulabschlüsse, die bei der VHS
erworben werden können, anders behandelt als die Schulabschlüsse an den
allgemeinbildenden Schulen. Landesweit sind die Volkshochschulen auch nicht
mehr dem Schulministerium NRW, sondern dem Ministerium für Kultur und
Wissenschaft NRW zugeordnet, obwohl die inhaltlichen Vorgaben des
Schulministeriums für die Schulabschlusslehrgänge sehr wohl gelten. Insgesamt
greifen für die unterschiedlichen Fachbereiche unterschiedliche rechtliche Grundlagen.
Die Corona-Pandemie
hat die Umsetzung von Online-Unterricht massiv beschleunigt.
Während des ersten
Lockdowns im März 2020 hat die VHS alle Lehrgänge zum nachträglichen Erwerb von
Schulabschlüssen der Sekundarstufe I im Homeschooling unterrichten müssen.
Hintergrund ist die Teilnahme an den zentral organisierten Abschlussprüfungen
vor den Sommerferien, die termingerecht umgesetzt werden mussten. Die VHS hat
kurzfristig praktikable Lösungen für den weiteren Unterricht erarbeitet.
Im Zweiten Bildungsweg
sind häufig lernungewohnte Menschen aus bildungsfernen Familien anzutreffen,
die zu Hause nicht über das notwendige technische Equipment verfügen. Deshalb
war die beste und kurzfristigste Lösung die Nutzung des Messangerdienstes
Telegram.
Hier sind
personenbezogene Daten öffentlich nicht sichtbar und mit Unterstützung des
Lehrerkollegiums wurden Untergruppierungen in einzelne Fachgruppen
eingerichtet.
So wurde der
Austausch mit Teilnehmenden und Lehrpersonen sowie die Bereitstellung von
Unterrichtsmaterialien sichergestellt. Anfang Mai 2020 durften die
Schulabschlusslehrgänge wieder in den Präsenzunterricht wechseln, was den
Schülerinnen und Schülern zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen
entgegenkam.
Alle anderen
Kursangebote wurden bis zum Semesterende I/2020 ausgesetzt.
Die Zeit von März
bis zu den Sommerferien nutzte die VHS, um sich digital fortzubilden und hat
sich im Bereich der digitalen Konferenztools informiert. Dabei kristallisierte
sich die VHS-Cloud des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) als die
sicherste und beste Lösung heraus, zumal die VHS-Cloud bereits vorhanden war.
Die VHS-Cloud bietet eine digitale Arbeits- und Kursumgebung mit integrierter
Videokonferenz. Dozierende können hier ihre Kursmaterialien hinterlegen und den
Teilnehmenden zur Verfügung stellen. Mit dem Konferenztool kann der Kursbetrieb
live durchgeführt werden. Zudem erfüllt sie die Vorgaben der DSGVO.
Der DVV bot
kurzfristig kostenfreie Fortbildungen für VHS Mitarbeiter/-innen, die die VHS
genutzt hat, an. Anschließend wurden Fortbildungen für Dozierende angeboten. In
einem ersten Schritt hat die VHS ermittelt, welche Kursleiter/-innen Interesse
am Online-Unterricht haben. Von rund 80 aktiven Dozentinnen und Dozenten haben
15 Interesse bekundet. Für einige hat die Volkshochschule einen
PC-Grundlagen-Kurs aufgelegt und anschließend für alle Interessierten
VHS-Cloud-Schulungen umgesetzt. Die Cloud-Schulung erfolgte ab September 2020
durch einen EDV-Dozenten der VHS, der sich intensiv in die VHS-Cloud eingearbeitet
hat. Dieser EDV-Dozent konnte bereits im 2. Lockdown im Herbstsemester II/2020
seine eigenen EDV-Kurse vom Präsenzunterricht auf Online-Unterricht umstellen.
Die neuen Teilnehmer der Schulabschluss-Lehrgänge wurden übergangsweise über
Telegram unterrichtet und anschließend ebenfalls in die VHS-Cloud aufgenommen.
Seit Ferienende (11.01.2021) erfolgt der Unterricht über die VHS-Cloud.
Es gibt aber auch
Personengruppen, die nicht online unterrichtet werden können. Zu nennen sind
hier Personen, die beispielsweise an Integrationskursen und Integrationskursen
mit Alphabetisierung teilnehmen. Um diese Personengruppe auch in einem weiteren
Lockdown unterstützen zu können, nutzt die VHS das sog. Lernportal des
Deutschen Volkshochschulverbandes. Das Lernportal bietet passgenaue
Online-Module für den Deutschunterricht an. Deutsch-Dozentinnen, die bei der
VHS Bergkamen tätig sind, sind für die Arbeit mit dem Lernportal geschult und
haben auch die Teilnehmenden in Integrationskursen für den Umgang mit der
Lernplattform geschult und auch dort als Nutzer/-innen angemeldet. Zu erwähnen
ist hier allerdings, dass das Lernportal keinen Unterricht ersetzen kann. Es
dient lediglich dazu, bereits erworbene Sprachkenntnisse möglichst zu erhalten
und kann ergänzend im Unterricht eingesetzt werden.
Aber auch in allen
anderen Programmbereichen soll das Online-Angebot ergänzend angeboten werden.
Für Angebote im Gesundheits- und Fremdsprachenbereich hat die VHS einen
Halbjahres-Vertrag mit dem Konferenzdienst Big Blue Button abgeschlossen. Der
Konferenzdienst bietet die Möglichkeit, per Audio- und/oder Videokonferenz mit
nur einem „Klick“ das Kursangebot wahrzunehmen. Die Nutzung eignet sich daher
auch für PC-unerfahrene Teilnehmende, die daran Interesse haben. Der Dienst
arbeitet auf der Grundlage der DGSVO. Nutzerdaten werden nicht erfasst. Erste
Kurse werden ab Januar 2021 angeboten.
Der Unterricht in
den Online-Kursen wird inhaltlich so gestaltet, dass der Kurs auch wieder in
Präsenzform überführt werden kann. Inwieweit die Teilnehmenden von VHS-Kursen
diese Angebote annehmen, bleibt abzuwarten.
Im Ausnahmezustand
der Corona-Pandemie hat die VHS Möglichkeiten geschaffen, digitale Angebote
anzubieten und virtueller Begegnungs- und Lernraum – wenn auch im kleinen
Rahmen - zu sein.
Die weitere Planung
sieht vor, nun sowohl die VHS als auch die Dozent/-innen weiterhin mit
Fortbildungen zu unterstützen, um auch online weiterhin qualifizierten
Unterricht anbieten zu können.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Busch Beigeordnete |
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Amtsleiter Kray |
Sachbearbeiterin Ostrowski |
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