Betreff
Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V.;
Genehmigung des Antrages auf Verlängerung der Mitgliedschaft
Vorlage
11/0867
Aktenzeichen
67.0
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr beauftragt die Verwaltung, einen Antrag auf Verlängerung der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V. bei der Geschäftsstelle der AGFS einzureichen.

 

Sachdarstellung:

 

Die Stadt Bergkamen wurde am 26.05.2010 in die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) aufgenommen.

 

Vorausgegangen war die Erstellung eines Radverkehrsgutachtens mit einer intensiven politischen Begleitung. In einem Workshop mit Bürgern, Politik und Verwaltung wurden gemeinsam Leitwerte und Ziele für ein fahrradfreundliches Bergkamen erarbeitet und zusammenfassend formuliert:

 

„Durch Ergänzung und Optimierung der vorhandenen Infrastruktur wird ein großzügig dimensioniertes, flächendeckendes, barrierefreies, sicheres und komfortables Wegenetz mit optimalen Bedingungen für die Nahmobilität von Jung und Alt geschaffen. Ergänzende Serviceeinrichtungen, gezielte Öffentlichkeitsarbeit und die Verankerung in Politik und Verwaltung heben das Image des Fahrrades als Alltagsverkehrsmittel und führen zu einem Radverkehrsanteil von 20 % bis zum Jahr 2016.“

 

Dieses Leitbild ist seitdem Grundlage für Planung und Realisierung in den Bereichen Infrastruktur-, Service- und Kommunikationsmaßnahmen.

 

Die AGFS hat sich im Jahr 1993 mit 18 Mitgliedskommunen, dem Ministerium für Bauen und Verkehr NRW und dem ADFC gegründet. Die Zahl der Mitglieder ist aktuell auf 80 angewachsen. Das Land Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, fördert in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft die nichtmotorisierte Nahmobilität als eine Alternative für den Verkehr im Nahbereich. Unter der Überschrift „Mehr Lebens- und Bewegungsqualität in der Stadt“ verfolgt die AGFS folgendes Leitbild:

 

„Generelles Ziel der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS) ist es, zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte zu gestalten. Städte, in denen ihre Bewohner gerne leben und wo individuelle Bewegung im Alltag und Freizeit Spaß macht.

 

Städte mit Lebens- und Bewegungsqualität zeichnen sich nicht alleine durch eine hohe Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für alle Verkehrsteilnehmer aus, sondern bieten insbesondere optimale Bedingungen für Nahmobilität, Nahversorgung und Naherholung.

 

Unter Nahmobilität versteht die AGFS nichtmotorisierte, individuelle Mobilität im räumlichen Nahbereich vorzugsweise mit dem Fahrrad, zu Fuß, aber auch mit anderen Verkehrsmitteln, z. B. Inlinern, Skateboards u. a. „eben fahrradfreundlich und mehr….“.

 

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft verstehen sich also nicht nur als fußgänger- und fahrradfreundlich, sondern darüber hinaus als Modellstädte für eine zukunftsfähige, ökologisch sinnvolle und verträgliche Nahmobilität und unterstützen alle Maßnahmen, die die Städte als Lebensraum stärken – fahrradfreundlich und mehr -.“

 

Die Bezeichnung fußgängerfreundlich wurde deshalb mit in den Namen aufgenommen.

 

Die Verleihung des GütesiegelsFahrradfreundliche Stadt“ erfolgt durch das Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW (MBWSV) und gilt für 7 Jahre. Vor Ablauf dieser Zeitspanne ist ein Verlängerungsantrag zu stellen.

 

Die Mitgliedschaft der Stadt Bergkamen wird deshalb 2017 turnusgemäß vom MBWSV und der AGFS auf Grundlage des Verlängerungsantrages überprüft. Dies ist der Anlass, die Umsetzung des laufenden Radverkehrskonzeptes zu überprüfen und fortzuschreiben. Kernziele sind hierbei:

 

-       Den Stand der Umsetzung zu bilanzieren und zu dokumentieren.

-       Die Qualität der realisierten Maßnahmen zu bewerten.

-       Sicherheitsstandards, besonders mit Blick auf die letzte STVO-Novelle zu überprüfen und Empfehlungen hinsichtlich der Radwegebenutzungspflicht auszusprechen sowie ggf. den Veränderungsbedarf aufzuzeigen.

-       Die konzeptionellen Grundzüge einer perspektivischen Weiterentwicklung der Stadt Bergkamen als nahmobilitätsfreundliche Stadt vorzunehmen.

 

Die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes ist wichtiger Bestandteil einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Mobilitätsstrategie.

 

Mit der Überarbeitung des vorliegenden Radverkehrskonzeptes vom November 2006 wurde das auch damals beauftragte Planerbüro Südstadt aus Köln beauftragt. Damit ist sichergestellt, dass Synergieeffekte genutzt werden und die gleiche Methodik ein vergleichbares Ergebnis bedingt.

 

Unter Berücksichtigung der Leitziele für die Stadt Bergkamen und im Bereich Marketing, Tourismus, Information sind in enger Zusammenarbeit mit der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus folgende Eckdaten für die bisher geleisteten Arbeiten zur Förderung der Nahmobilität zu nennen:

 

-       Umsetzung des Radverkehrskonzeptes

-       Einrichtung von ca. 10 km Angebotssteifen auf städtischen sowohl als auch auf klassifizierten Straßen

-       Neubau Bürgerradweg Jahnstraße

-       Planung Bürgerradweg Landwehrstraße

-       Neubau Radwegbrücke Mühlenstraße

-       Neuanlage von Querungshilfen, Zebrastreifen und Radwegeampeln

-       Änderung von Markierungen und Einbauten im Straßenraum

-       Ausschilderung von mehr als 80 km Radwege nach dem nordrhein-westfälischen Beschilderungssystem (HBR NRW) incl. Planung und Pflege

-       Erstellung der Fahrradstation am ZOB

-       Lückenschluss zwischen Industriestraße und Königsstraße

-       Grundlegende Überarbeitung des Radweges „A 8“

-       Umsetzung Römer-Lippe-Route

-       Ständige Pflege und Unterhaltung von ca. 100 km Radwegen, wassergebundenen Wegedecken, Unterhaltung von Banketten und Lichtraumprofilen inklusive umfangreicher Sanierungsarbeiten

 

Regelmäßige engagierte Teilnahme an Arbeitskreisen durch die für Infrastruktur und Marketing zuständigen Mitarbeiter, Umsetzung der in den Arbeitskreisen erarbeiteten Maßnahmen und Durchführung radtouristischer Veranstaltungen:

-       Radschnellweg Ruhr, RS 1

-       Arbeitskreis Radverkehr Kreis Unna

-       Römer-Lippe-Route

-       Landesgartenschauroute

-       Über Wasser gehen

-       Geo-Portal Ruhrgebiet

-       Facharbeitskreis der Projektleiter der AGFS

-       RVR, Radrevier Ruhr, Knotenpunktsystem



Fahrradbezogene Veranstaltungen vorbereiten und durchführen:

 

-       Radkultur, Kreis Unna

-       Stadtradeln – Radeln für ein gutes Klima, Klimabündnis

-       Generation Fahrrad, AGFS

-       Werde Entdecker, Stadt

-       Mit dem Rad zur Arbeit, AOK, ADFC

Die Kooperationspartner der Stadt Bergkamen sind dabei: ADFC, AGFS, Bergkamener Gästeführerring, VKU, GSW, Klimabündnis, SGV.

 

 

Erstellung von Printmedien:

 

Erarbeitung von Print- und Onlineerzeugnissen für stadteigene Produkte sowie für Produkte externer Anbieter.

 

-       Erstellung Radstadtplan Stadt Bergkamen

-       Flyer, Plakate, Werbematerial für Radstation am ZOB

-       Broschüre zum Radfahren in Bergkamen.

-       Werbung und Aufkleber für die neugeschaffenen Servicepunkte für Radfahrer im Stadtgebiet

-       Faltstadtplan zum Radweg A 8

-       Entwicklung eines QR-Codes für den Radroutenplaner NRW

 

Bei der Herstellung von Karten und Printmaterial externer Hersteller, ständige Mitarbeit an der korrekten kartografischen und textlichen Darstellung. Als Herausgeber sind hier insbesondere zu nennen, der Regionalverband Ruhr, die Ruhrtourismus GmbH, der Kreis Unna, die Kompass-Karten GmbH sowie alle Träger überregionaler touristischer Radrouten.

 

Bei allen stadteigenen Veranstaltungen werden zusätzliche Busse und Fahrradabstellplätze auf oder in Nähe des jeweiligen Festgeländes zur Verfügung gestellt. Erwähnt sei hier die Bergkamener Blumenbörse, das Bergkamener Hafenfest, das Stadtjubiläum oder der jährliche Lichtermarkt.

 

Bei diesen sowie bei externen Veranstaltungen wird die Stadt Bergkamen mit dem Thema Tourismus und Radverkehr präsentiert und über die Ausgabe von Merchandising-Produkten beworben. Regelmäßige Pressearbeit, Werbung, Anzeigenschaltung rundet die Präsentation zur Nahmobilität und zum Tourismus in Bergkamen ab.

 

Die Stadt Bergkamen besitzt ein umfangreiches, sehr gut ausgeschildertes Radwegenetz für den Touristen sowie für den Alltagsradler. Alle wesentlichen Ziele im Stadtgebiet sind fußläufig oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen.

 

Um den Modal Split, also den Anteil von Fußgängern und Radfahrern am gesamten Verkehrsaufkommen nachhaltig zu steigern, steht nunmehr die Erhaltung und Verbesserung der Qualität der Infrastruktur vor dem weiteren Ausbau der Quantität.

 

Die Bedeutung des Radfahrens und der gesamten nicht motorisierten Nahmobilität mit den damit verbundenen positiven Effekten für den Energieverbrauch, die Lärmminderung, die Verringerung von Abgasen, aber auch die Förderung der eigenen Gesundheit, Zeitgewinn und Stressabbau sowie die damit verbundenen positiven Veränderungen für die Aufenthaltsqualität in den Städten muss noch viel deutlicher in den Köpfen jedes Einzelnen verankert werden. Für eine einzelne Kommune nur sehr schwer zu erreichen ist die Gemeinschaft von 80 Mitgliedern in der AGFS dazu eine entscheidende Hilfe.

 

Für die Mitglieder stehen spezielle Förderprogramme bereit, in der AGFS werden gemeinsam Broschüren und Handlungsleitfäden für diverse Fachthemen erarbeitet und veröffentlicht, gemeinsame Aktionen, Workshops und Arbeitskreise zu konkreten Themen werden durchgeführt.

 

80 Mitglieder lernen voneinander und erarbeiten gemeinsam Lösungen. 80 Kommunen, Städte, Gemeinden und Kreise haben sich dem gemeinsamen Ziel zur Förderung der barrierefreien Nahmobilität verschrieben und profitieren vom regen Erfahrungsaustausch.

 

Dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von zurzeit 2.500,00 € der Stadt Bergkamen stehen demnach vielfältige fachliche Weiterbildungsangebote über Politikberatung, die kostenfreie Nutzung von Informationsmaterialien bis hin zu hochwertigen individuellen Kampanien, Zugang zu Fördermitteln – exklusiv für AGFS-Mitglieder – gegenüber. Nicht zu unterschätzen ist ebenfalls der Imagewert einer AGFS-Stadt für Bewohner, Marketing und Investoren.

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Erster Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Reichling

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Irmisch