Genehmigung des Antrages auf Verlängerung der Mitgliedschaft
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr beauftragt die Verwaltung, einen Antrag auf Verlängerung der Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V. bei der Geschäftsstelle der AGFS einzureichen.
Sachdarstellung:
Die Stadt Bergkamen wurde am 26.05.2010 in die Arbeitsgemeinschaft
fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS) aufgenommen.
Vorausgegangen war die Erstellung eines Radverkehrsgutachtens mit einer
intensiven politischen Begleitung. In einem Workshop mit Bürgern, Politik und
Verwaltung wurden gemeinsam Leitwerte und Ziele für ein fahrradfreundliches
Bergkamen erarbeitet und zusammenfassend formuliert:
„Durch Ergänzung und Optimierung der vorhandenen Infrastruktur wird ein
großzügig dimensioniertes, flächendeckendes, barrierefreies, sicheres und
komfortables Wegenetz mit optimalen Bedingungen für die Nahmobilität von Jung
und Alt geschaffen. Ergänzende Serviceeinrichtungen, gezielte
Öffentlichkeitsarbeit und die Verankerung in Politik und Verwaltung heben das
Image des Fahrrades als Alltagsverkehrsmittel und führen zu einem
Radverkehrsanteil von 20 % bis zum Jahr 2016.“
Dieses Leitbild ist seitdem Grundlage für Planung und Realisierung in
den Bereichen Infrastruktur-, Service- und Kommunikationsmaßnahmen.
Die AGFS hat sich im Jahr 1993 mit 18 Mitgliedskommunen, dem Ministerium
für Bauen und Verkehr NRW und dem ADFC gegründet. Die Zahl der Mitglieder ist
aktuell auf 80 angewachsen. Das Land Nordrhein-Westfalen, Ministerium für Bauen,
Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr, fördert in enger Zusammenarbeit mit der
Arbeitsgemeinschaft die nichtmotorisierte Nahmobilität als eine Alternative für
den Verkehr im Nahbereich. Unter der Überschrift „Mehr Lebens- und
Bewegungsqualität in der Stadt“ verfolgt die AGFS folgendes Leitbild:
„Generelles Ziel der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und
fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e.V. (AGFS) ist es,
zukunftsfähige, belebte und wohnliche Städte zu gestalten. Städte, in denen
ihre Bewohner gerne leben und wo individuelle Bewegung im Alltag und Freizeit
Spaß macht.
Städte mit Lebens- und Bewegungsqualität zeichnen sich nicht alleine
durch eine hohe Erreichbarkeit und Zugänglichkeit für alle Verkehrsteilnehmer
aus, sondern bieten insbesondere optimale Bedingungen für Nahmobilität,
Nahversorgung und Naherholung.
Unter Nahmobilität versteht die AGFS nichtmotorisierte, individuelle
Mobilität im räumlichen Nahbereich vorzugsweise mit dem Fahrrad, zu Fuß, aber
auch mit anderen Verkehrsmitteln, z. B. Inlinern, Skateboards u. a. „eben
fahrradfreundlich und mehr….“.
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft verstehen sich also nicht nur als
fußgänger- und fahrradfreundlich, sondern darüber hinaus als Modellstädte für
eine zukunftsfähige, ökologisch sinnvolle und verträgliche Nahmobilität und
unterstützen alle Maßnahmen, die die Städte als Lebensraum stärken –
fahrradfreundlich und mehr -.“
Die Bezeichnung fußgängerfreundlich wurde deshalb mit in den Namen
aufgenommen.
Die Verleihung des Gütesiegels „Fahrradfreundliche Stadt“ erfolgt durch das
Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW (MBWSV) und
gilt für 7 Jahre. Vor Ablauf dieser Zeitspanne ist ein Verlängerungsantrag zu
stellen.
Die Mitgliedschaft der Stadt Bergkamen wird deshalb 2017 turnusgemäß vom
MBWSV und der AGFS auf Grundlage des Verlängerungsantrages überprüft. Dies ist
der Anlass, die Umsetzung des laufenden Radverkehrskonzeptes zu überprüfen und
fortzuschreiben. Kernziele sind hierbei:
-
Den Stand der Umsetzung zu bilanzieren und zu
dokumentieren.
-
Die Qualität der realisierten Maßnahmen zu
bewerten.
-
Sicherheitsstandards, besonders mit Blick auf die
letzte STVO-Novelle zu überprüfen und Empfehlungen hinsichtlich der
Radwegebenutzungspflicht auszusprechen sowie ggf. den Veränderungsbedarf
aufzuzeigen.
-
Die konzeptionellen Grundzüge einer
perspektivischen Weiterentwicklung der Stadt Bergkamen als
nahmobilitätsfreundliche Stadt vorzunehmen.
Die Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes ist wichtiger Bestandteil
einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Mobilitätsstrategie.
Mit der Überarbeitung des vorliegenden Radverkehrskonzeptes vom November
2006 wurde das auch damals beauftragte Planerbüro Südstadt aus Köln beauftragt.
Damit ist sichergestellt, dass Synergieeffekte genutzt werden und die gleiche
Methodik ein vergleichbares Ergebnis bedingt.
Unter Berücksichtigung der Leitziele für die Stadt Bergkamen und im
Bereich Marketing, Tourismus, Information sind in enger Zusammenarbeit mit der
Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Tourismus folgende Eckdaten für die bisher
geleisteten Arbeiten zur Förderung der Nahmobilität zu nennen:
-
Umsetzung des Radverkehrskonzeptes
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Einrichtung von ca. 10 km Angebotssteifen auf
städtischen sowohl als auch auf klassifizierten Straßen
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Neubau Bürgerradweg Jahnstraße
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Planung Bürgerradweg Landwehrstraße
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Neubau Radwegbrücke Mühlenstraße
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Neuanlage von Querungshilfen, Zebrastreifen und
Radwegeampeln
-
Änderung von Markierungen und Einbauten im
Straßenraum
-
Ausschilderung von mehr als 80 km Radwege nach dem
nordrhein-westfälischen Beschilderungssystem (HBR NRW) incl. Planung und Pflege
-
Erstellung der Fahrradstation am ZOB
-
Lückenschluss zwischen Industriestraße und
Königsstraße
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Grundlegende Überarbeitung des Radweges „A 8“
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Umsetzung Römer-Lippe-Route
-
Ständige Pflege und Unterhaltung von ca. 100 km
Radwegen, wassergebundenen Wegedecken, Unterhaltung von Banketten und
Lichtraumprofilen inklusive umfangreicher Sanierungsarbeiten
Regelmäßige engagierte Teilnahme an Arbeitskreisen durch die für
Infrastruktur und Marketing zuständigen Mitarbeiter, Umsetzung der in den
Arbeitskreisen erarbeiteten Maßnahmen und Durchführung radtouristischer Veranstaltungen:
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Radschnellweg Ruhr, RS 1
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Arbeitskreis Radverkehr Kreis Unna
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Römer-Lippe-Route
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Landesgartenschauroute
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Über Wasser gehen
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Geo-Portal Ruhrgebiet
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Facharbeitskreis der Projektleiter der AGFS
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RVR, Radrevier Ruhr, Knotenpunktsystem
Fahrradbezogene Veranstaltungen vorbereiten und durchführen:
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Radkultur, Kreis Unna
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Stadtradeln – Radeln für ein gutes Klima,
Klimabündnis
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Generation Fahrrad, AGFS
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Werde Entdecker, Stadt
-
Mit dem Rad zur Arbeit, AOK, ADFC
Die Kooperationspartner der Stadt Bergkamen sind dabei: ADFC, AGFS,
Bergkamener Gästeführerring, VKU, GSW, Klimabündnis, SGV.
Erstellung von Printmedien:
Erarbeitung von Print- und Onlineerzeugnissen für stadteigene Produkte
sowie für Produkte externer Anbieter.
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Erstellung Radstadtplan Stadt Bergkamen
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Flyer, Plakate, Werbematerial für Radstation am ZOB
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Broschüre zum Radfahren in Bergkamen.
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Werbung und Aufkleber für die neugeschaffenen
Servicepunkte für Radfahrer im Stadtgebiet
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Faltstadtplan zum Radweg A 8
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Entwicklung eines QR-Codes für den Radroutenplaner
NRW
Bei der Herstellung von Karten und Printmaterial externer Hersteller,
ständige Mitarbeit an der korrekten kartografischen und textlichen Darstellung.
Als Herausgeber sind hier insbesondere zu nennen, der Regionalverband Ruhr, die
Ruhrtourismus GmbH, der Kreis Unna, die Kompass-Karten GmbH sowie alle Träger
überregionaler touristischer Radrouten.
Bei allen stadteigenen Veranstaltungen werden zusätzliche Busse und
Fahrradabstellplätze auf oder in Nähe des jeweiligen Festgeländes zur Verfügung
gestellt. Erwähnt sei hier die Bergkamener Blumenbörse, das Bergkamener
Hafenfest, das Stadtjubiläum oder der jährliche Lichtermarkt.
Bei diesen sowie bei externen Veranstaltungen wird die Stadt Bergkamen
mit dem Thema Tourismus und Radverkehr präsentiert und über die Ausgabe von
Merchandising-Produkten beworben. Regelmäßige Pressearbeit, Werbung,
Anzeigenschaltung rundet die Präsentation zur Nahmobilität und zum Tourismus in
Bergkamen ab.
Die Stadt Bergkamen besitzt ein umfangreiches, sehr gut ausgeschildertes
Radwegenetz für den Touristen sowie für den Alltagsradler. Alle wesentlichen
Ziele im Stadtgebiet sind fußläufig oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen.
Um den Modal Split, also den Anteil von Fußgängern und Radfahrern am
gesamten Verkehrsaufkommen nachhaltig zu steigern, steht nunmehr die Erhaltung
und Verbesserung der Qualität der Infrastruktur vor dem weiteren Ausbau der
Quantität.
Die Bedeutung des Radfahrens und der gesamten nicht motorisierten
Nahmobilität mit den damit verbundenen positiven Effekten für den
Energieverbrauch, die Lärmminderung, die Verringerung von Abgasen, aber auch
die Förderung der eigenen Gesundheit, Zeitgewinn und Stressabbau sowie die
damit verbundenen positiven Veränderungen für die Aufenthaltsqualität in den
Städten muss noch viel deutlicher in den Köpfen jedes Einzelnen verankert
werden. Für eine einzelne Kommune nur sehr schwer zu erreichen ist die
Gemeinschaft von 80 Mitgliedern in der AGFS dazu eine entscheidende Hilfe.
Für die Mitglieder stehen spezielle Förderprogramme bereit, in der AGFS
werden gemeinsam Broschüren und Handlungsleitfäden für diverse Fachthemen
erarbeitet und veröffentlicht, gemeinsame Aktionen, Workshops und Arbeitskreise
zu konkreten Themen werden durchgeführt.
80 Mitglieder lernen voneinander und erarbeiten gemeinsam Lösungen. 80
Kommunen, Städte, Gemeinden und Kreise haben sich dem gemeinsamen Ziel zur
Förderung der barrierefreien Nahmobilität verschrieben und profitieren vom
regen Erfahrungsaustausch.
Dem jährlichen Mitgliedsbeitrag von zurzeit 2.500,00 € der Stadt
Bergkamen stehen demnach vielfältige fachliche Weiterbildungsangebote über
Politikberatung, die kostenfreie Nutzung von Informationsmaterialien bis hin zu
hochwertigen individuellen Kampanien, Zugang zu Fördermitteln – exklusiv für
AGFS-Mitglieder – gegenüber. Nicht zu unterschätzen ist ebenfalls der Imagewert
einer AGFS-Stadt für Bewohner, Marketing und Investoren.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Dr.-Ing. Peters Erster Beigeordneter |
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Amtsleiter Reichling |
Sachbearbeiter Irmisch |
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