Betreff
Förderung des Radverkehrs im Stadtgebiet Bergkamen
Vorlage
10/1236
Aktenzeichen
66/67 ir-na
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr nimmt den Sachstandsbericht der Verwaltung zur Kenntnis.

Sachdarstellung:

 

Die Stadt Bergkamen ist seit Mai 2010 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V. (AGFS).

Mitglieder in der AGFS sind neben der Stadt Bergkamen u. a. auch der Kreis Unna, die Städte Kamen, Lünen, Unna und die Gemeinde Bönen.

 

Generelles Ziel der AGFS ist es, zukunftsfähige belebte und wohnliche Städte zu gestalten, in denen ihre Bewohner gerne leben und wo individuelle Bewegung im Alltag und Freizeit Spaß macht. Dies erfolgt unter besonderer Förderung der Nahmobilität, d. h. der nicht motorisierten individuellen Mobilität im räumlichen Nahbereich. Dabei ist das Fahrrad der wichtigste Aktivposten.

 

Darüber hinaus verstehen sich die Mitglieder der AGFS aber auch als Modellstädte für eine zukunftsfähige ökologisch sinnvolle und stadtverträgliche Mobilität.

Die wichtigsten Leitbildaspekte für die Arbeit in der AGFS sind deshalb zusammengefasst die Schaffung und Verbesserung der Lebens- und Bewegungsqualität in der Stadt sowie Aspekte der Sicherheit, Gesundheit und des Tourismus.

 

Dementsprechend beinhaltet auch das Leitbild für die Stadt Bergkamen, niedergeschrieben im Radverkehrskonzept, die Aussage: „Durch Ergänzung und Optimierung der vorhandenen Infrastruktur wird ein großzügig dimensioniertes flächendeckendes, barrierefreies, sicheres und komfortables Wegenetz mit optimalen Bedingungen für die Nahmobilität von Jung und Alt geschaffen“.

 

Um dieses Ziel zu erreichen und weiter auszubauen ist es erforderlich, bei allen verkehrstechnischen Planungen im Stadtgebiet, bei Neubau- und Unterhaltungsmaßnahmen die Belange der Nahmobilität bereits im Vorplanungsstadium zu berücksichtigen, intensive Unterhaltungsarbeiten an den Wegen und Beschilderungen durchzuführen, die Vernetzung mit den Nachbarkommunen aufrecht zu erhalten und dabei auch die touristischen Aspekte zu berücksichtigen.

 

Die Stadt Bergkamen stellt deshalb im investiven und nicht investiven Bereich Haushaltsmittel bereit, um die vielfältigen Aufgaben, die nicht nur aus dem Radverkehrskonzept erwachsen, zu lösen.

 

Als Arbeitsschwerpunkte der zurückliegenden Monate sind hierbei zu nennen:

 

 

Ausbau Landwehrstraße:

 

Bei den Neufassungen der StVO bereits ab dem Jahre 2009 werden die Rechte der Radfahrer im Straßenverkehr gestärkt. Der Radfahrstreifen auf der Fahrbahn wird eingeführt und dem Radweg gleichgestellt. Die Anlage von Fahrradschutzstreifen und Fahrradstraßen wird erleichtert, die Ausweisung separater benutzungspflichtiger Radwege an höhere Auflagen gebunden.

Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung für mehr Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger. Diese Planungsgrundsätze werden bei allen Straßenplanungen durch die Stadt Bergkamen geprüft und berücksichtigt.

Als Beispiel hierfür sei der Ausbau der Landwehrstraße genannt.

 

Unter Beachtung der geltenden Vorschriften wird, wo der Platz dafür vorhanden ist, beidseitige Schutzstreifen für Radfahrer einschließlich der zum Teil erforderlichen Sicherheitstrennstreifen zu parkenden Fahrzeugen angelegt.

Wo kein Schutzstreifen möglich ist, werden sichere Ein- und Auffahrtsmöglichkeiten auf Gehwegen erstellt, die entsprechend ausgeschildert werden.

Weiterhin erhalten die Radfahrer separate Aufstellmöglichkeiten vor abbiegenden Fahrzeugen.

Bei allen zukünftigen Verkehrsplanungen werden diese Grundsätze auch weiterhin berücksichtigt.

 

 

Römer-Lippe-Route:

 

Die Römer-Lippe-Route als Zusammenschluss der ehemaligen touristischen Routen Römer-Route und Lippe-Tour 1 wurde im April 2013 der Öffentlichkeit übergeben. Im Rahmen der Routenplanung wurden von der Stadt Bergkamen die Arbeitskreise Tourismus und Infrastruktur personell und sachlich begleitet.

 

Um eine unfallfreie und qualitativ hochwertige Wegeführung zu gewährleisten, wurde im Vorfeld der Routeneröffnung im Bereich der Holz-Erde-Mauer von der Straße Am Römerberg in südliche Richtung auf ca. 250 m der völlig zerstörte Weg aufgenommen und neu erstellt. In dem Zusammenhang wurde auf der Lichtung vor der Holz-Erde-Mauer die Untergrundbefestigung für einen der geplanten Hauptrastplätze entlang der Route erstellt. Die Ausstattung dafür wird noch durch die Betreiber der Römer-Lippe-Route geliefert und eingebaut.

 

Umfangreiche Wegebauarbeiten erfolgten auch auf einem rd. 1 km langen Teilstück der Römer-Lippe-Route südlich des Bahnüberganges entlang der Umzäunung der Fa. Bayer bis auf Höhe des Tunnelbeginns der ehemaligen Bandstraße auf der Bergehalde Großes Holz. Hier wurden in einer Kooperationsmaßnahme zwischen dem Baubetriebshof und der privaten Bauwirtschaft umfangreiche Untergrundverbesserungen durchgeführt und dann ein besonderer Dolomitsand aufgebracht, der durch Beimischung von Enzymen das vorhandene Material besser verzahnt und somit eine höhere Dauerhaftigkeit - vor allem auf den dort vorhandenen Steigungsstücken - garantiert.

Die vorhandene Beschilderung wurde kontrolliert und repariert, ergänzt und ein neues Wegekataster erstellt.

 

 

Radwegebrücke über die Seseke, Mühlenstraße:

 

Am 30.04.2013 wurde das neue Brückenbauwerk, parallel zur Straßenbrücke Mühlenstraße, für den Verkehr freigegeben. Die Finanzierung erfolgte unter Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen.

Die Zugänge zur Brücke wurden errichtet und mit Zäunen gesichert. Die vorhandenen Wegeflächen wurden für den Radverkehr umgebaut und angepasst.

 

 

Radverkehrsnetz NRW:

 

Als die Basisausschilderung des Radverkehrsnetzes NRW auch in Bergkamen im Jahre 2003 realisiert wurden, besaß die Stadt Bergkamen nach Beendigung dieser Ausschilderung rd. 16 km nordrhein-westfälisch ausgeschilderter Radwege. Diese Beschilderung wird von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet und ist Bestandteil der StVO. Seit dieser Zeit wurde diese Beschilderung kontinuierlich ausgebaut und ergänzt, sei es von den Betreibern überregionaler Routen wie z. B. dem RVR, aber auch durch die Stadt Bergkamen direkt. Zurzeit existieren im Stadtgebiet rd. 53 km derartig intensiv ausgeschilderter Radwege.

 

Alle diese Schilderstandorte sind netzartig miteinander verbunden, Ziele und Kilometerangaben auf alle Routen abgestimmt.

Durch die Stadt Bergkamen sind mittlerweile mehrere hundert Schilderstandorte katastermäßig zu erfassen und zu unterhalten.

 

 

Stadtplan „Bergkamen mit dem Rad entdecken“:

 

Der Radstadtplan wurde im Jahre 2011 als erste Auflage mit Förderung durch das Land NRW erstellt. Diese erste Auflage ist so gut wie vergriffen, außerdem haben sich einige Änderungen ergeben. Deshalb wird derzeit an einer Neuauflage der Radfahrkarte gearbeitet.

 

Als wichtigste Änderungen ist zu nennen, dass die Römer-Route und die Lippe-Tour 1 entfallen und durch die Römer-Lippe-Route ersetzt wird, die Radwegebrücke Seseke ist fertiggestellt und entlang der gesamten Seseke von Lünen bis Kamen ist ein neuer durchgängiger Radweg durch den Lippeverband erstellt worden. Auch der Verlauf des Radweges „A 8“ wird sich im Frühjahr 2014 grundlegend verändern. Die Basis für diese Karte wird wieder das Stadtplanwerk des RVR sein und sich den gleichen Darstellungen wie bisher bedienen.

 

 

Kreisweite Überarbeitung der „A – Wege“:

 

Im Kreis Unna bestehen so genannte A-Radwege. Diese Wege wurden vor über 20 Jahren ausgewiesen, um Städte und Regionen im Kreisgebiet auf kleineren Rundwegen regional erlebbar zu machen.

Seitdem sind viele Wege hinzu gekommen; Verkehrsbelastungen haben sich verändert. Außerdem hat sich auch die Ausweisung in nur eine Richtung nicht bewährt.

Die Kommunen haben die neuen Routenführungen für ihre Stadtgebiete vollständig überplant. Der Kreis Unna führt nach dieser kommunalen Planung die Beschilderung mit finanzieller Förderung durch das das Land NRW aus. Im Südkreis wurde bereits mit den Arbeiten begonnen, im Stadtgebiet Bergkamen wird ab Frühjahr 2014 die Neubeschilderung der Wege A 8 und A 2 vorgenommen.

 

 

Bürgerradweg Jahnstraße:

 

Die Planungen für den Bürgerradweg Jahnstraße erfolgen durch die Stadt Bergkamen. Wenn die erforderlichen Grundstücke in städt. Besitz übergegangen sind, kann mit der Ausschreibung und Umsetzung der Baumaßnahme begonnen werden (siehe Vorlage Nr. 10/1222).

 

 

Umbau Obere Erlentiefenstraße:

 

Beim Umbau der Oberen Erlentiefenstraße konnte aufgrund der verkehrsrechtlichen Ausweisung auf die Markierung von Sicherheitsstreifen für Radfahrer verzichtet werden. Dafür wurde die Querung mit dem Radweg auf der ehemaligen Zechenbahntrasse in mehreren Alternativen eingehender geprüft. Die Querung ist für die Radfahrer deutlich sicherer und für den Straßennutzer sichtbarer geworden.

 


Querungshilfen B 61:

 

Nach Fertigstellung des Seseke-Radweges durch den Lippeverband ist ein hoher Nutzerdruck auf die Anbindungen aus dem städt. Radwegenetz heraus entstanden.

Einerseits ist es deshalb erforderlich, die vorhandenen Anbindungen im „NRW-Beschilderungssystem“ auszuschildern.

Andererseits ist es aber auch notwendig, die Querungen über die B 61 mit geeigneten Mitteln für die Radfahrer sicherer zu gestalten. Hierzu ist die Stadt Bergkamen in ständigen Gesprächen mit dem Straßenbaulastträger.

 

Ein fertiger Plan, erstellt von der Stadt Bergkamen, liegt bereits für die Querung B 61 mit der Töddinghauser Straße an der Stadtgrenze zu der Stadt Kamen vor. Diese Planung erfolgte in enger Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger der Stadt Bergkamen und dem Kreis Unna. Die Umsetzung erfolgt baulich und finanziell durch Straßen NRW, im Zusammenhang mit einem Deckenlos auf der B 61.

 

Südlich dieser neuen Querungshilfe wird der Kreis Unna eine neue Radwegeverbindung zur Seseke erstellen. Die Grundstücksverhandlungen dafür laufen derzeit.

 

Für die Ampelkreuzung der B 61 mit der Buckenstraße und der Straße Am Langen Kamp ist die Planung für eine Neumarkierung und Neubeschilderung zur Führung der Radfahrer durch die Stadt Bergkamen erfolgt und wird in den nächsten Wochen umgesetzt.

 

 

Radschnellweg Ruhr:

 

Die Stadt Bergkamen ist in die Umsetzung der Machbarkeitsstudie intensiv eingebunden. Hierzu sind regelmäßige Abstimmungsgespräche, Vorort-Besichtigungen und Alternativentwürfe erforderlich. Weitere Informationen zum Sachstand Radschnellweg wurden mit Drucksache Nr. 10/1115 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung eingehend dargelegt. Darauf darf in diesem Zusammenhang verwiesen werden.

 

 

Radstation Bergkamen:

 

Für die Erstellung einer Überdachung und der elektronischen Zugangskontrolle wurde beim Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Münster fristgerecht ein Förderantrag gestellt. Erst, wenn die Einplanung dieser Maßnahme beim Zweckverband erfolgt ist, kann ein vorzeitiger Maßnahmebeginn noch für 2013 gestellt werden. Danach erfolgt die Ausschreibung und der Bau dieser Maßnahme. Es wird verwiesen auf die Vorlage, Drucksache Nr. 10/1074, Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung vom 05.02.2013.

 

 

Netzlückenschluss Overberge

 

Die Arbeiten zum Ausbau des Radweges zwischen der Industrie- und Königstraße werden nach Angaben des RVR noch im Monat Juni 2013 beendet sein.

Die Errichtung der Bedarfsampel über die Industriestraße erfolgt im Anschluss daran.

Wenn auch diese Arbeiten abgeschlossen sind, ist ein wichtiger Netzlückenschluss erfolgt und diese überregional bedeutsame Nord-Süd-Route durchgängig und sicher befahrbar.

 

 

 

 

 

 

Die wichtigsten anstehenden Projekte sind neben der lfd. Unterhaltung der Wege, Vegetation und wegweisenden Beschilderung, der Bürgerradweg Jahnstraße, die Querung

B 61 / Töddinghauser Straße sowie weitere Querungen über die B 61, die Radstation am ZOB und Erstellung des Radstadtplanes in der zweiten Auflage.

 

An Wegesanierungen sind die Abschnitte von der Erich-Ollenhauer-Straße in Richtung Pantenweg geplant sowie Teilabschnitte im Waldgebiet nördlich des Buchenweges.

 

Die Beschilderung im „Nordrhein-westfälischen System“ wird weiter kontinuierlich ergänzt.

 

Das Radverkehrskonzept für die Stadt Bergkamen beinhaltet insgesamt in allen Ortsteilen 119 Mängelpunkte, aufgelistet in drei Prioritäten.

Bis heute können davon durch Unterhaltungsmaßnahmen, Neu- und Ummarkierungen, Neubeschilderungen, neue Routenführungen sowie Neu- und Umbaumaßnahmen bereits

79 Punkte als erledigt angesehen werden.

 

Dass die bisher durchgeführten Maßnahmen den Radverkehr in Bergkamen deutlich nach vorne gebracht haben, zeigt sich nicht nur aus den Rückmeldungen der Alltagsradler sowie der touristischen Wegenutzer.

 

 

Auch das positive Ergebnis für Bergkamen im ADFC-Fahrradklimatest 2012 im NRW-Ranking der entsprechenden Kategorie, Platz 16 von 55 Teilnehmern, zeigt, dass die bisher ergriffenen Maßnahmen im Sinne der Leitlinien der AGFS und des Radverkehrskonzeptes der Stadt Bergkamen von den Bürgern als Nutzer angenommen werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Techn. Beigeordneter

 

 

Stellv. Amtsleiterin

 

 

 

 

Reumke

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Irmisch