Betreff
Jahresrückblick Gleichstellungsstelle 2011
Vorlage
10/0805
Aktenzeichen
bie-se
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Haupt- und Finanzausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage Drucksache Nr. 10/0805 zur Kenntnis.

Sachdarstellung:

 

Die Arbeit der Gleichstellungsstelle gliedert sich in drei Kernbereiche, die hier im Folgenden dargestellt werden.

 

 

I.       Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik

 

Die Gleichstellungsstelle hat innerhalb der Verwaltung eine Querschnittsfunktion. Sie arbeitet mit allen Stadtämtern auf das langfristige Ziel der persönlichen und beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern hin.

 

Dies geschieht durch kontinuierlichen Informationsaustausch sowie durch die Zusammenarbeit bei speziellen Anfragen, Aufgabenstellungen und Projekten.

 

Beispielhafte Kooperationen:

 

·         Mitarbeit bei personellen, organisatorischen und sozialen Maßnahmen, insbesondere mit dem Fachdezernat Innere Verwaltung und dem Personalrat vor dem Hintergrund des LGG NRW von 1999         

·         Mitarbeit in der Controlling-Gruppe des Jugendamtes

·         Beratendes Mitglied in der Betrieblichen Kommission zur leistungsorientierten Bezahlung im öffentlichen Dienst (LOB)       

·         Mitarbeit im Arbeitsschutzausschuss (ASA) der Stadt Bergkamen sowie in der Kommission zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)

 


Zusammenarbeit mit Politik:

 

Die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten auf der politischen Ebene wird seit September 1999 durch den Haupt- und Finanzausschuss flankiert. Im Jahr 2011 hat eine Schwerpunktsitzung stattgefunden. Fragen rund um das Thema “Gleichstellung von Frau und Mann“ wurden diskutiert. Die inhaltliche und organisatorische Zuarbeit obliegt der Gleichstellungsstelle.

 

 

Folgende Themenstellungen wurden im Rahmen der Sitzung beraten:

 

·         Die Gleichstellungsstelle begleitete die Umsetzung des Frauenförderplans der Stadt Bergkamen.

·         Die Verwaltung hat in diesem Zusammenhang den Bericht zur Umsetzung des Frauenförderplanes im Jahr 2010 vorgelegt.  

·         Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsstelle für das Jahr 2010 

·         Veranstaltungsreihe zum Internationalen Frauentag 2011

 

II.  „Hilfe zur Selbsthilfe“ – Beratungsangebot

 

Information, Vermittlungs- und Beratungstätigkeit ist ein notwendiger und wichtiger Bestandteil in der Arbeit der Gleichstellungsstelle. Frauen und in seltenen Fällen auch Männer suchen Kontakt zur Gleichstellungsstelle, um konkrete Auskünfte und Rat zu den unterschiedlichsten Lebensbereichen zu erhalten. Ausgehend davon, dass eine Gleichstellungsstelle keine Beratungsstelle im eigentlichen Sinn ist (eine Rechtsberatung ist ohnehin ausgeschlossen), gibt die Beratungsarbeit dennoch einen guten Einblick in die Lebensbedingungen und Problemsituationen, mit denen insbesondere Frauen konfrontiert werden. Aus den Beratungsinhalten können sich Arbeitsschwerpunkte herauskristallisieren, um langfristig Maßnahmen zur Veränderung von Strukturen zu entwickeln, die dann einem größeren Personenkreis zugute kommen

 

Die Beratung stellt sowohl ein Angebot für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bergkamen als auch für die Kolleginnen und Kollegen im Hause dar. In der Regel erfolgen die Beratungsgespräche nach telefonischer Vereinbarung.

 

Die Zahl der internen und externen Beratungen ist durch die Gleichstellungsstelle grundsätzlich nicht zu beeinflussen.

 

Die Beratungsgespräche lassen sich wie folgt zusammenfassen:         

 

 

Anfragen/

davon

Weibl.

 

 

 

Männl.

 

Selbst

 

Für Dritte

 

Telef.

 

Persönl.

 

Insg.

 

Interne Anfragen

 

 

18

 

0

 

18

 

0

 

0

 

18

 

18

 

Externe Anfragen

 

 

17

 

0

 

17

 

0

 

10

 

7

 

      17

 

Insg.

 

 

35

 

0

 

35

 

0

 

10

 

25

 

35



Die Länge der Beratungsdauer differierte erheblich. Einmalige Gespräche zwischen 5 und 60 Minuten wechselten sich mit längerfristigen Unterstützungsgesprächen ab. Die Gleichstellungsstelle ist verwaltungsintern wie auch in der Bevölkerung im Rahmen einer beratenden Funktion anerkannt. In der Regel diente die Gleichstellungsbeauftragte mit zeitlichen Unterbrechungen als kontinuierliche Ansprechpartnerin.


Die häufig komplexen Problemlagen wurden in den Beratungsgesprächen gemeinsam erörtert und Lösungsansätze entwickelt. Schriftliche Informationen sowie eine angemessene  Weiterentwicklung und -vermittlung ergänzten das Angebot. Innerhalb der Beratungstätigkeit wurde immer wieder deutlich, wie wichtig und unverzichtbar die speziellen Einrichtungen für Frauen im Kreisgebiet sind.

 

Die Inhalte der Beratungsgespräche ähnelten denen der Vorjahre. Hierzu gehörten die Themenkomplexe:

·         Unterstützungsmöglichkeiten für physisch und psychisch Erkrankte

·         Existenzängste/finanzielle Probleme/drohende Arbeitslosigkeit

·         Häusliche Gewalt             

·         Elternzeit/Mutterschutz 

·         Suche nach Beratungseinrichtungen/Selbsthilfegruppen         

·         Existenzgründung/Wiedereinstieg ins Berufsleben (Weiterleitung an die Beraterin im Hause)

·         Suche nach Anlaufstellen für Mädchen und junge Frauen       

·         Persönliche berufliche Weiterentwicklung, Qualifizierung

·         Vereinbarkeit Familie und Beruf/Pflege    

·         Unterstützung und Anfragen für und von Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund

 

 

III. Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen

 

Zur Öffentlichkeitsarbeit zählen die Information, Kontaktpflege und Kooperation von und mit politischen, gewerkschaftlichen, kirchlichen und autonomen Gruppen im Stadt- bzw. im Kreisgebiet, regionalen und überregionalen Arbeitsgemeinschaften sowie eine intensive und kontinuierliche Pressearbeit.

 

Folgende Veranstaltungen und Projekte wurden von der Gleichstellungsstelle im Jahr 2011 initiiert bzw. durchgeführt oder begleitet:

 

·         Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk


Das im September 1998 gegründete Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk setzt sich aus Einrichtungen, Vereinen und aktiven Frauen zusammen. In ihm sind Vertreterinnen von über 19 Beratungseinrichtungen vertreten, von der Agentur für Arbeit über die AWO und das Frauenforum bis hin zu Beratungseinrichtungen der Kommune selbst.

Das Netzwerk bündelt und verstärkt Aktivitäten für Mädchen und Frauen. Die einzelnen Mitglieder wirken als Multiplikatorinnen und sorgen für die Vertretung von Frauenbelangen in ihren einzelnen Einrichtungen und auch darüber hinaus durch gezielte Aktionen in der gesamten Stadt. Ansprechpartnerinnen sind die gewählte Sprecherin Martina Ricks–Osei vom Frauenforum im Kreis Unna e. V. sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen. Es arbeitet kontinuierlich an diversen Themen und führt Veranstaltungen durch.

17.01.2011    Mündliche Berichterstattung des Strukturteams vom Bergkamener
Mädchen- und Frauennetzwerk im Gremium „Frauenfrühstück“

06.04.2011    Vorstellung des Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerkes
Mündliche Berichterstattung des Strukturteams vom Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk im Ausschuss für Familie, Soziales und Senioren.

14.07.2011    Akteurinnen des Mädchen- und Frauennetzwerkes auf dem Markt im Rahmen der Veranstaltung „Bürgermeister vor Ort“.

27.09.2011:        „5. Mädchenaktionstag vor Ort“ in der Hellwegschule, Standort 
Weddinghofen

12.12.2011:        Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk präsentiert neuen Flyer und Internetauftritt, www.frauen-netz-.bergkamen.de sowie Beachflag.

 

·         Frauensalon

Die Reihe „Frauensalon“ wurde im Herbst 2001 in Bergkamen ins Leben gerufen. Es handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung der Gleichstellungsstelle mit dem Frauenreferat des Ev. Kirchenkreises Unna, der Ev. Friedenskirchengemeinde Bergkamen und der Ev. Sozialseminare von Westfalen e. V. in Iserlohn.

Vier Veranstaltungen wurden 2010 durchgeführt:              

02.02.2011:                  Geschichten meines Lebens – Helga Bierwisch liest aus ihren Werken    
29.06.2011:                  Ich hatte sie alle – Kabarett mit Kathinka Buddenkotte

05.10.2011                  „Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!“   

                        Führung durch die Ausstellung „Tischsitten“

                  Kooperation mit der städt. Galerie Sohle 1 Bergkamen

30.11. 2011:                  Reise in das Morgenland – Orientalische Tanzshow

 

·         Internationaler Frauentag 2011         

Das Motto  2011 lautete:     
„100 Jahre Internationaler Frauentag… weiter so!“                             

08.03.2011:                  Gemeinsame Aktion mit dem Personalrat der Stadt Bergkamen:
                    Blumengruß und Verteilen von Lesezeichen im Rahmen der kreisweiten
                   Aktion der Gleichstellungsbeauftragten zum Jubiliäum „100 Jahre
                    Internationaler Frauentag“

13.03.2011:                  Matinee im „Treffpunkt“ in Kooperation mit rund 21 Frauengruppen/
                                    -verbänden und –initiativen  

Der Erlös des Internationalen Frauentages 2011 betrug 1.011,60 Euro und wurde jeweils zur Hälfte der AIDS-Hilfe im Kreis Unna e. V. als Anschubfinanzierung eines Präventionsprojektes zum Schutz von Prostituierten in Bordellen sowie dem Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk für Öffentlichkeitsarbeit und Projekte zur Verfügung gestellt.

·         „Interreligiöses Frauennetzwerk“  Bergkamen/Kamen

 

Dieses vernetzte Angebot der Begegnung richtet sich an einheimische und zugewanderte Frauen und Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen und hat das Ziel, zum Abbau von Schwellenängsten beizutragen und den Prozess der gegenseitigen Sensibilisierung und Akzeptanz zu unterstützen.

·         Interreligiöses Gespräch - von Frauen für Frauen

14.03.2011:                  Der Tod gehört zum Leben

                                                 Rituale und Religionen – Trauer und Hoffnung
                 
                                            Kooperationsveranstaltung der Städte und Kirchengemeinden Bergkamen  
                                            und Kamen im Rahmen des Weltgebetstages der Frauen und des
                                            Internationalen Frauentages 2011               

 

       25.11.2011:       Veranstaltungen zum Internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an 
               Frauen“

In Kooperation der Gleichstellungsstelle mit der Streetwork Bergkamen sowie dem Fachbereich Kriminalprävention und Opferschutz der Kreispolizeibehörde Unna fand im Rahmen der Aktionen zum internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am 26.11.2011 ein Selbstbehauptungstraining für Mädchen statt.

 

Terre des Femmes Fahnenaktion 2011

Bergkamener Mädchen auf Titelseite des neuen Flyers 2011               

Netzwerk „Wegen der Ehre“  Kreis Unna 

Das Netzwerk „Wegen der Ehre“ im Kreis Unna, das seit November 2007 besteht, hat das Ziel für die Themen Zwangsheirat und Ehrenmord zu sensibilisieren. Dem Netzwerk gehören mittlerweile die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden Bergkamen, Bönen, Kamen, Fröndenberg, Unna und Werne sowie Vertreterinnen bzw. Vertreter der Gesamtschule Schwerte, des Frauenforums im Kreis Unna e. V., des VSI – Schwerte für Kids, des Multikulturellen Forums e. V. sowie „IN VIA“ – Kath. Jugendsozialarbeit Bezirk Unna e. V. an.
Außerdem kooperiert das Netzwerk mit dem Mädchenhaus Bielefeld, das u. a. eine kostenlose Onlineberatung zum Schutz vor Zwangsheirat anbietet.

                       
Das Netzwerk veranstaltete 2011 kreisweit eine Lesung mit Sineb El Masrat. Die Autorin las aus ihrem Buch Muslim-Girls - Wer wir sind, wie wir leben

22.11.2011:                        Öffentliche Abendveranstaltung
                              Lesung mit Sineb El Masrat in der Stadtbibliothek Bergkamen.

·         Veranstaltungen im Rahmen von Präventions- und Jugendschutzmaßnahmen

22.03.2011
„Gretchen reloaded“ heißt das Solo-Theaterstück, das für 150 Bergkamener Hauptschüler der 8. bis 10. Klasse in der Hellwegschule, Standort Weddinghofen, aufgeführt wurde. Im Mittelpunkt steht eine junge Frau, die ungewollt schwanger geworden ist. Die Schüler haben das Thema im Unterricht vorbereitet und setzten sich nach dem Stück in Diskussionsrunden zusammen.
Organisiert wurde der Thementag von Akteurinnen des Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerkes, die im Alltag mit dem Thema Teenagerschwangerschaften konfrontiert werden.

05.07. bis 07.07.2011  „komm auf Tour“

in Bergkamen am Berufskolleg Ost und Bildungszentrum Bergkamen der RAG BILDUNG GmbH

Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ unterstützt Schülerinnen und Schüler der 7./8. Haupt-, Gesamt- und Förderschulklassen frühzeitig bei dem Entdecken ihrer Stärken. Dabei werden in der persönlichen Auseinandersetzung Ausbildungs- und Lebensweg geschlechtersensibel verbunden.

Das Projekt führen in NRW die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Agenturen für Arbeit mit regionalen Partnern gemeinsam durch.

·         Regionale und überregionale Zusammenarbeit

 

Die Gleichstellungsstelle nahm regelmäßig an den monatlichen Treffen der Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Unna teil. Daneben war die Gleichstellungsstelle bei zwei Sitzungen der Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten NRW vertreten. Des Weiteren nahm sie an Fachtagungen und Fortbildungen auf Landes- als auch Bundesebene teil.

 

Die Gleichstellungsstelle ist als Akteurin in weiteren regelmäßigen Arbeitskreisen vertreten:

 

·         „Netzwerk W“ Kreis Unna –
ein Bündnis von Akteurinnen und Akteuren im Fachgebiet Berufsrückkehr

Im Oktober 2008 wurde die „Koordinierungsstelle Frau und Beruf“ bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH eingerichtet. Ziel der Koordinierungsstelle Frau und Beruf ist die Förderung der Beschäftigungspotenziale von Frauen im Kreis Unna. Netzwerkpartnerinnen sind u. a. die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen und des Kreises Unna sowie die Beauftragten für Chancengleichheit der Agenturen für Arbeit Dortmund und Hamm.


Fachgespräche auf Einladung  des MdB Oliver Kaczmarek zu den Themenschwerpunkten: Qualifikation und Erwerbsbeteiligung der Frauen im Kreis Unna

Teilnahme an politischen Gremien im Rahmen frauenrelevanter Themen.

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

 

 

 

 

Schäfer

 

 

Gleichstellungsbeauftragte

 

 

 

 

Bierkämper