Betreff
Nahverkehrsplan Kreis Unna: Gesamtfortschreibung und kurzfristige Ergänzungen
Vorlage
10/0694
Aktenzeichen
jö-ha
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr stimmt der vorgesehenen Ergänzung des Nahverkehrsplanes unter der Bedingung zu, dass der Gesamtzuschuss für den Nacht-ÖPNV für die Stadt Bergkamen dauerhaft insgesamt 6.500 € nicht überschreitet.

Einer Aufnahme des Nacht-ÖPNV in das umlagefinanzierte Grundangebot kann derzeit nicht zugestimmt werden, weil hierzu erst die jetzigen und künftigen Kosten vorzulegen und zu prüfen sind.

 

Sachdarstellung:

 

Für den Kreis Unna wurde in den Jahren 2007/2008 ein neuer Nahverkehrsplan aufgestellt. Es ist geplant, diesen Nahverkehrsplan in seiner Gesamtheit in den Jahren 2012/2013 fortzuschreiben. Unabhängig von der geplanten Fortschreibung wird vom Kreis Unna als Aufgabenträger des ÖPNV die Notwendigkeit gesehen, kurzfristig Ergänzungen des Nahverkehrsplans vorzunehmen. Betroffen sind die Bereiche des Nacht-ÖPNV und die ÖPNV-Anbindung von Gewerbegebieten. Die Ergänzungen wurden gutachterlich bearbeitet von dem Büro Planersocietät aus Dortmund.

 

Netzergänzungen erfolgen bei der ÖPNV-Erschließung von Gewerbegebieten im Rahmen des für eine ausreichende Mobilität notwendigen Grundangebotes, welches von Kreis und Kommunen gemeinsam finanziert wird. Es wurden hierzu Unternehmensbefragungen in zwölf Gewerbegebieten durchgeführt, die jedoch noch nicht vollständig ausgewertet werden konnten. Daher sollen in der Ergänzung zunächst nur die Gewerbegebiete „Am Mersch“ in Bönen und „Max-Born-Straße (Stadtwerke)“ in Unna-Ost in den Nahverkehrsplan aufgenommen werden, weil hier aufgrund auslaufender finanzieller Regelungen zum 31.12.2011 unmittelbarer Entscheidungsbedarf besteht.
Für den Gewerbepark Rünthe und den Bereich Grimberg 1/2 / Monopol wurde die Befragung ebenfalls durchgeführt. Eine mögliche Netzergänzung wird erst im Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2012/2013 diskutiert, wenn entsprechende Ergebnisse vorliegen.

 

Beim Nacht-ÖPNV handelt es sich um ein Angebot, das grundsätzlich unabhängig vom übrigen ÖPNV-Angebot eigenfinanziert durch die beteiligten Kommunen geleistet wird. Es gibt dabei verschiedene Angebotsvarianten:

·         Nachtbus / Nachtexpress auf stärker nachgefragten Achsen zur Verbindung und Anbindung von Bergkamen, Lünen, Selm und Werne sowie zur Anbindung nach Dortmund (auch als Ersatz für nicht vorhandene Anbindungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV).
Für die Nachtbuslinien wird zusätzlich zu den normalen Fahrkarten (auch Zeitfahrkarten) ein Aufschlag von 1,20 € erhoben, für den Nachtexpress gelten die normalen Tarife.

·         TaxiBusse / NachtAST (Anrufsammeltaxis) bei schwächer nachgefragten Verbindungen bzw. in Ergänzung zu SPNV-Angeboten in Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte und Unna.
Für die TaxiBusse sind normale Fahrkarten zu lösen bzw. es gelten Zeitfahrkarten. Ein Aufschlag wird nicht erhoben. Das NachtAST bietet die Haustürbedienung an und kostet daher einen entsprechenden Komfortaufpreis. Die Preise sind abhängig von der Strecke und werden für junge Erwachsene ermäßigt.

Für das Jahr 2011 wird der Kreis Unna einmalig die Hälfte der Kosten für den Nacht-ÖPNV von den Städten übernehmen und über Landeszuschüsse finanzieren.

Untersucht und bewertet hat das Büro Planersocietät die verschiedenen Nacht-ÖPNV-Angebote sowie deren Tarife, Taktung und die Verknüpfung verschiedener Angebote.

Für Bergkamen wurde in diesem Zusammenhang geprüft, ob die Anbindung von Bergkamen-Rünthe verbessert werden kann. In Bergkamen verkehrt derzeit als einzige Nachtbuslinie die N 11 von Lünen über Bergkamen nach Werne und zurück nach Lünen. In Lünen ist eine Anbindung nach Dortmund hin gegeben.
Die N 11 hält in Bergkamen-Rünthe nur an der Werner Straße an den Haltestellen Marina und Lippebrücke. Insbesondere der östliche Teil Rünthes ist nicht fußläufig an den Nacht-ÖPNV angebunden. Kurzfristig ist hier keine Angebotsverbesserung im bestehenden Netz möglich, da Taktung und Linienführung auch auf andere Linien (zum Beispiel zur Anbindung nach Dortmund) abgestimmt sind und daher das gesamte Netz umstrukturiert werden müsste. Eine genauere Prüfung der Angebotsverbesserung soll im Rahmen der Gesamtfortschreibung ab 2012 erfolgen.
Als zweite mögliche Ergänzung des Nacht-ÖPNV in Bergkamen wurde geprüft, inwieweit eine Anbindung zwischen Bergkamen und Kamen und weiter Richtung Unna geschaffen werden kann. Empfohlen wird, die NachtTaxibus-Linie T 81, die derzeit zwischen Kamen und Unna verkehrt (Unna-Bahnhof, Kamen-Bahnhof, Kamen-Markt), bis nach Bergkamen-Busbahnhof hin zu verlängern. Die bisherige Haltestelle Kamen-Bahnhof soll in Richtung Bergkamen nicht mehr angefahren werden, um Umsteigerverkehre von Dortmund (mit dem SPNV) kommend nach Bergkamen zu verhindern. Diese Wegeverbindung würde sonst in Konkurrenz zur Linie N 11 stehen, die über Lünen ebenfalls Bergkamen mit Dortmund verbindet. Drei Fahrten je Richtung könnten bei der T 81 geschaffen werden. Die ungedeckten Kosten auf Basis der heutigen Tarife und gleicher Nutzungsintensität wie auf der übrigen Linie belaufen sich bei diesem Angebot auf 2.500 bis 3.500 €.

Neben den Ergänzungen zu einzelnen Linien schlägt das Büro Planersocietät vor, künftig auch den Nacht-ÖPNV gemeinschaftlich von Kreis und Kommunen zu finanzieren.

 

Stellungnahme der Verwaltung:

Eine Verbesserung des Nacht-ÖPNV-Angebotes ist grundsätzlich zu begrüßen, zumal hier in den vergangenen Jahren auch deutliche Zuwächse bei den Nutzerzahlen gemessen werden konnten. Die Weiterführung der Linie T 81 von Unna über Kamen nach Bergkamen ist daher auch als sinnvoll anzusehen. Allerdings sind Angebotsnachfrage und die Kosten für den Nacht-ÖPNV zu berücksichtigen.

Die Angebotsnachfrage kann derzeit nicht abgeschätzt werden und ist dabei nach einer möglichen Einführung zu prüfen. Finanziell kämen bei einer Aufteilung der ungedeckten Kosten zwischen den beteiligten Städten auf die Stadt Bergkamen Kosten in Höhe von 1.250 bis 1.750 € zu. Diese sind aktuell im Haushalt nicht eingeplant. Eine Verlustabdeckung über den Kostenansatz der Linie N 11 ist in 2011 möglich: Der kalkulierte Zuschussbedarf für die Linie N 11 liegt für 2011 bei 6.500 €, ein Wert, der in den vergangenen Jahren auch annähernd erreicht wurde (2010: Zuschussbedarf 6.404 €). 2011 wird jedoch der Kreis Unna die Hälfte des Zuschusses (voraussichtlich 3.250 €) übernehmen, sodass rechnerisch noch 3.250 € zur Verfügung stehen für die Linie T 81. Über das Jahr 2011 hinaus ist eine Finanzierung nur möglich, wenn die Regelung zur hälftigen Kostenübernahme durch den Kreis Unna dauerhaft gewährleistet ist.

Wenn der gesamte Nacht-ÖPNV künftig umlagefinanziert angeboten werden soll, sind die jetzigen und künftigen Kosten für die Stadt Bergkamen genauer zu prüfen.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Techn. Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Boden

Sachbearbeiterin

 

 

 

 

Jöne