Beschlussvorschlag:
Der
Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr stimmt der vorgesehenen Ergänzung des
Nahverkehrsplanes unter der Bedingung zu, dass der Gesamtzuschuss für den
Nacht-ÖPNV für die Stadt Bergkamen dauerhaft insgesamt 6.500 € nicht
überschreitet.
Einer
Aufnahme des Nacht-ÖPNV in das umlagefinanzierte Grundangebot kann derzeit
nicht zugestimmt werden, weil hierzu erst die jetzigen und künftigen Kosten
vorzulegen und zu prüfen sind.
Sachdarstellung:
Für
den Kreis Unna wurde in den Jahren 2007/2008 ein neuer Nahverkehrsplan
aufgestellt. Es ist geplant, diesen Nahverkehrsplan in seiner Gesamtheit in den
Jahren 2012/2013 fortzuschreiben. Unabhängig von der geplanten Fortschreibung
wird vom Kreis Unna als Aufgabenträger des ÖPNV die Notwendigkeit gesehen,
kurzfristig Ergänzungen des Nahverkehrsplans vorzunehmen. Betroffen sind die
Bereiche des Nacht-ÖPNV und die ÖPNV-Anbindung von Gewerbegebieten. Die
Ergänzungen wurden gutachterlich bearbeitet von dem Büro Planersocietät aus
Dortmund.
Netzergänzungen
erfolgen bei der ÖPNV-Erschließung von Gewerbegebieten im Rahmen des für eine
ausreichende Mobilität notwendigen Grundangebotes, welches von Kreis und
Kommunen gemeinsam finanziert wird. Es wurden hierzu Unternehmensbefragungen in
zwölf Gewerbegebieten durchgeführt, die jedoch noch nicht vollständig
ausgewertet werden konnten. Daher sollen in der Ergänzung zunächst nur die
Gewerbegebiete „Am Mersch“ in Bönen und „Max-Born-Straße (Stadtwerke)“ in
Unna-Ost in den Nahverkehrsplan aufgenommen werden, weil hier aufgrund
auslaufender finanzieller Regelungen zum 31.12.2011 unmittelbarer
Entscheidungsbedarf besteht.
Für den Gewerbepark Rünthe und den Bereich Grimberg 1/2 / Monopol wurde die
Befragung ebenfalls durchgeführt. Eine mögliche Netzergänzung wird erst im
Rahmen der Fortschreibung des Nahverkehrsplans 2012/2013 diskutiert, wenn
entsprechende Ergebnisse vorliegen.
Beim
Nacht-ÖPNV handelt es sich um ein Angebot, das grundsätzlich unabhängig vom
übrigen ÖPNV-Angebot eigenfinanziert durch die beteiligten Kommunen geleistet
wird. Es gibt dabei verschiedene Angebotsvarianten:
·
Nachtbus /
Nachtexpress auf stärker nachgefragten Achsen zur Verbindung und Anbindung von
Bergkamen, Lünen, Selm und Werne sowie zur Anbindung nach Dortmund (auch als
Ersatz für nicht vorhandene Anbindungen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV).
Für die Nachtbuslinien wird zusätzlich zu den normalen Fahrkarten (auch
Zeitfahrkarten) ein Aufschlag von 1,20 € erhoben, für den Nachtexpress
gelten die normalen Tarife.
·
TaxiBusse /
NachtAST (Anrufsammeltaxis) bei schwächer nachgefragten Verbindungen bzw. in
Ergänzung zu SPNV-Angeboten in Bönen, Fröndenberg, Holzwickede, Kamen, Schwerte
und Unna.
Für die TaxiBusse sind normale Fahrkarten zu lösen bzw. es gelten
Zeitfahrkarten. Ein Aufschlag wird nicht erhoben. Das NachtAST bietet die
Haustürbedienung an und kostet daher einen entsprechenden Komfortaufpreis. Die
Preise sind abhängig von der Strecke und werden für junge Erwachsene ermäßigt.
Für
das Jahr 2011 wird der Kreis Unna einmalig die Hälfte der Kosten für den
Nacht-ÖPNV von den Städten übernehmen und über Landeszuschüsse finanzieren.
Untersucht
und bewertet hat das Büro Planersocietät die verschiedenen Nacht-ÖPNV-Angebote
sowie deren Tarife, Taktung und die Verknüpfung verschiedener Angebote.
Für
Bergkamen wurde in diesem Zusammenhang geprüft, ob die Anbindung von
Bergkamen-Rünthe verbessert werden kann. In Bergkamen verkehrt derzeit als einzige
Nachtbuslinie die N 11 von Lünen über Bergkamen nach Werne und zurück nach
Lünen. In Lünen ist eine Anbindung nach Dortmund hin gegeben.
Die N 11 hält in Bergkamen-Rünthe nur an der Werner Straße an den
Haltestellen Marina und Lippebrücke. Insbesondere der östliche Teil Rünthes ist
nicht fußläufig an den Nacht-ÖPNV angebunden. Kurzfristig ist hier keine
Angebotsverbesserung im bestehenden Netz möglich, da Taktung und Linienführung
auch auf andere Linien (zum Beispiel zur Anbindung nach Dortmund) abgestimmt
sind und daher das gesamte Netz umstrukturiert werden müsste. Eine genauere
Prüfung der Angebotsverbesserung soll im Rahmen der Gesamtfortschreibung ab
2012 erfolgen.
Als zweite mögliche Ergänzung des Nacht-ÖPNV in Bergkamen wurde geprüft,
inwieweit eine Anbindung zwischen Bergkamen und Kamen und weiter Richtung Unna
geschaffen werden kann. Empfohlen wird, die NachtTaxibus-Linie T 81, die
derzeit zwischen Kamen und Unna verkehrt (Unna-Bahnhof, Kamen-Bahnhof,
Kamen-Markt), bis nach Bergkamen-Busbahnhof hin zu verlängern. Die bisherige
Haltestelle Kamen-Bahnhof soll in Richtung Bergkamen nicht mehr angefahren
werden, um Umsteigerverkehre von Dortmund (mit dem SPNV) kommend nach Bergkamen
zu verhindern. Diese Wegeverbindung würde sonst in Konkurrenz zur Linie
N 11 stehen, die über Lünen ebenfalls Bergkamen mit Dortmund verbindet.
Drei Fahrten je Richtung könnten bei der T 81 geschaffen werden. Die
ungedeckten Kosten auf Basis der heutigen Tarife und gleicher
Nutzungsintensität wie auf der übrigen Linie belaufen sich bei diesem Angebot
auf 2.500 bis 3.500 €.
Neben
den Ergänzungen zu einzelnen Linien schlägt das Büro Planersocietät vor,
künftig auch den Nacht-ÖPNV gemeinschaftlich von Kreis und Kommunen zu
finanzieren.
Stellungnahme der Verwaltung:
Eine
Verbesserung des Nacht-ÖPNV-Angebotes ist grundsätzlich zu begrüßen, zumal hier
in den vergangenen Jahren auch deutliche Zuwächse bei den Nutzerzahlen gemessen
werden konnten. Die Weiterführung der Linie T 81 von Unna über Kamen nach
Bergkamen ist daher auch als sinnvoll anzusehen. Allerdings sind
Angebotsnachfrage und die Kosten für den Nacht-ÖPNV zu berücksichtigen.
Die
Angebotsnachfrage kann derzeit nicht abgeschätzt werden und ist dabei nach
einer möglichen Einführung zu prüfen. Finanziell kämen bei einer Aufteilung der
ungedeckten Kosten zwischen den beteiligten Städten auf die Stadt Bergkamen
Kosten in Höhe von 1.250 bis 1.750 € zu. Diese sind aktuell im Haushalt
nicht eingeplant. Eine Verlustabdeckung über den Kostenansatz der Linie
N 11 ist in 2011 möglich: Der kalkulierte Zuschussbedarf für die Linie
N 11 liegt für 2011 bei 6.500 €, ein Wert, der in den vergangenen
Jahren auch annähernd erreicht wurde (2010: Zuschussbedarf 6.404 €). 2011
wird jedoch der Kreis Unna die Hälfte des Zuschusses (voraussichtlich
3.250 €) übernehmen, sodass rechnerisch noch 3.250 € zur Verfügung
stehen für die Linie T 81. Über das Jahr 2011 hinaus ist eine Finanzierung
nur möglich, wenn die Regelung zur hälftigen Kostenübernahme durch den Kreis
Unna dauerhaft gewährleistet ist.
Wenn
der gesamte Nacht-ÖPNV künftig umlagefinanziert angeboten werden soll, sind die
jetzigen und künftigen Kosten für die Stadt Bergkamen genauer zu prüfen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der
Bürgermeister In
Vertretung Dr.-Ing.
Peters Techn.
Beigeordneter |
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Amtsleiter Boden |
Sachbearbeiterin Jöne |
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