Beschlussvorschlag:
Der
Haupt- und Finanzausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage
Drucksache Nr. 10/0536 zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Die Arbeit der Gleichstellungsstelle gliedert sich in drei Kernbereiche, die hier im Folgenden dargestellt werden.
I. Zusammenarbeit
mit Verwaltung und Politik
Die Gleichstellungsstelle hat innerhalb der Verwaltung eine Querschnittsfunktion. Sie arbeitet mit allen Stadtämtern auf das langfristige Ziel der persönlichen und beruflichen Gleichstellung von Frauen und Männern hin.
Dies geschieht durch kontinuierlichen Informationsaustausch sowie durch die Zusammenarbeit bei speziellen Anfragen, Aufgabenstellungen und Projekten.
Beispielhafte Kooperationen:
·
Mitarbeit bei personellen, organisatorischen und
sozialen Maßnahmen, insbesondere mit dem Fachdezernat Innere Verwaltung und dem
Personalrat vor dem Hintergrund des LGG NRW von 1999
·
Mitarbeit in der Controlling-Gruppe und Projektgruppe
GPA des Jugendamtes
·
Mitarbeit im verwaltungsinternen Arbeitskreis zur
Flächennutzungsplanneuaufstellung und „Soziale Stadt“
·
Beratendes Mitglied in der Betrieblichen Kommission zur
leistungsorientierten Bezahlung im öffentlichen Dienst (LOB)
· Mitarbeit im Arbeitsschutzausschuss (ASA) der Stadt Bergkamen sowie in der Kommission zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement (BEM)
· Akteurin in der Arbeitsgruppe „ Fit und Gesund am Arbeitsplatz“
·
Mit Frauen
an die Spitze – Mentoring für Frauen
Die Stadt- und Gemeindeverwaltungen Bergkamen, Bönen, Kamen, Unna und die
Kreisverwaltung Unna starteten im Oktober 2008 zum zweiten Mal das
Cross-Mentoring-Projekt als Maßnahme der Frauenförderung. Das Mentoring-Projekt
wurde durch die
Gleichstellungsbeauftragten der beteiligten Verwaltungen begleitet und endete
erfolgreich am 14.04.2010.
Zusammenarbeit mit Politik:
Die Arbeit der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten auf der politischen Ebene wird seit September 1999 durch den Haupt- und Finanzausschuss flankiert. Im Jahr 2010 haben zwei Schwerpunktsitzungen stattgefunden. Fragen rund um das Thema “Gleichstellung von Frau und Mann“ wurden diskutiert. Die inhaltliche und organisatorische Zuarbeit obliegt der Gleichstellungsstelle.
Folgende Themenstellungen wurden im Rahmen der Sitzung beraten:
·
Die Gleichstellungsstelle begleitete die Umsetzung des
Frauenförderplans der Stadt Bergkamen.
·
Die Verwaltung hat in diesem Zusammenhang den Bericht
zur Umsetzung des Frauenförderplanes im Jahr 2009 vorgelegt.
·
Tätigkeitsbericht der Gleichstellungsstelle für das
Jahr 2009
·
Veranstaltungsreihe zum Internationalen Frauentag 2010
·
Mündliche Berichterstattung durch Frau Flacke, Leiterin
der Abteilung Arbeitsmarkt und Qualifizierung in der
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna und Frau Anke Jauer von der
Koordinierungsstelle Frau und Beruf über die Aufgaben sowie aktuelle
Projekte der Koordinierungsstelle
innerhalb der WFG.
II. „Hilfe zur Selbsthilfe“ – Beratungsangebot
Information, Vermittlungs- und
Beratungstätigkeit ist ein notwendiger und wichtiger Bestandteil in der Arbeit
der Gleichstellungsstelle. Frauen und in seltenen Fällen auch Männer suchen
Kontakt zur Gleichstellungsstelle, um konkrete Auskünfte und Rat zu den
unterschiedlichsten Lebensbereichen zu erhalten. Ausgehend davon, dass eine
Gleichstellungsstelle keine Beratungsstelle im eigentlichen Sinn ist (eine
Rechtsberatung ist ohnehin ausgeschlossen), gibt die Beratungsarbeit dennoch
einen guten Einblick in die Lebensbedingungen und Problemsituationen, mit denen
insbesondere Frauen konfrontiert werden. Aus den Beratungsinhalten können sich
Arbeitsschwerpunkte herauskristallisieren, um langfristig Maßnahmen zur
Veränderung von Strukturen zu entwickeln, die dann einem größeren Personenkreis
zugute kommen
Die Beratung stellt sowohl ein Angebot
für Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bergkamen als auch für die Kolleginnen und
Kollegen im Hause dar. In der Regel erfolgen die Beratungsgespräche nach
telefonischer Vereinbarung.
Die Zahl der internen und externen
Beratungen ist durch die Gleichstellungsstelle grundsätzlich nicht zu
beeinflussen.
Die Beratungsgespräche lassen sich wie
folgt zusammenfassen:
Anfragen/
davon |
Weibl.
|
Männl. |
Selbst |
Für
Dritte |
Telef. |
Persönl. |
Insg. |
Interne Anfragen |
20 |
1 |
21 |
0 |
0 |
21 |
21 |
Externe
Anfragen |
10 |
0 |
7 |
3 |
10 |
0 |
10 |
Insg. |
30 |
1 |
28 |
3 |
10 |
21 |
31 |
Die Länge der Beratungsdauer differierte erheblich. Einmalige Gespräche
zwischen 5 und 60 Minuten wechselten sich mit längerfristigen
Unterstützungsgesprächen ab. Die Gleichstellungsstelle ist verwaltungsintern
wie auch in der Bevölkerung im Rahmen einer beratenden Funktion anerkannt. In
der Regel diente die Gleichstellungsbeauftragte mit zeitlichen Unterbrechungen
als kontinuierliche Ansprechpartnerin.
Die häufig komplexen Problemlagen wurden in den Beratungsgesprächen gemeinsam
erörtert und Lösungsansätze entwickelt. Schriftliche Informationen sowie eine
angemessene Weiterentwicklung ergänzten
das Angebot. Innerhalb der Beratungstätigkeit wurde immer wieder deutlich, wie
wichtig und unverzichtbar die speziellen Einrichtungen für Frauen im
Kreisgebiet sind.
Die Inhalte der Beratungsgespräche
ähnelten denen der Vorjahre. Hierzu gehörten die Themenkomplexe:
·
Unterstützungsmöglichkeiten
für physisch und psychisch Erkrankte
·
Existenzängste/finanzielle
Probleme/drohende Arbeitslosigkeit
·
Häusliche
Gewalt
·
Elternzeit/Mutterschutz
·
Suche nach
Beratungseinrichtungen/Selbsthilfegruppen
·
Existenzgründung/Wiedereinstieg
ins Berufsleben (Weiterleitung an die Beraterin im Hause)
·
Suche nach
Anlaufstellen für Mädchen und junge Frauen
·
Persönliche
berufliche Weiterentwicklung, Qualifizierung
·
Vereinbarkeit
Familie und Beruf/Pflege
·
Unterstützung
und Anfragen für und von Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund
III. Öffentlichkeitsarbeit/Veranstaltungen
Zur Öffentlichkeitsarbeit zählen die Information, Kontaktpflege und Kooperation von und mit politischen, gewerkschaftlichen, kirchlichen und autonomen Gruppen im Stadt- bzw. im Kreisgebiet, regionalen und überregionalen Arbeitsgemeinschaften sowie eine intensive und kontinuierliche Pressearbeit.
Folgende Veranstaltungen und Projekte wurden von der Gleichstellungsstelle im Jahr 2010 initiiert bzw. durchgeführt oder begleitet:
· Bergkamener Mädchen- und Frauen-Netzwerk
Das im September 1998 gegründete Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerk
setzt sich aus
Einrichtungen, Vereinen und aktiven Frauen zusammen. In ihm sind Vertreterinnen
von über 19 Beratungseinrichtungen vertreten, von der Agentur für Arbeit über
die AWO und das Frauenforum bis hin zu Beratungseinrichtungen der Kommune
selbst.
Das Netzwerk bündelt und verstärkt Aktivitäten für Mädchen und Frauen. Die einzelnen Mitglieder wirken als Multiplikatorinnen und sorgen für die Vertretung von Frauenbelangen in ihren einzelnen Einrichtungen und auch darüber hinaus durch gezielte Aktionen in der gesamten Stadt. Ansprechpartnerinnen sind die gewählte Sprecherin Martina Ricks–Osei vom Frauenforum im Kreis Unna e. V. sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bergkamen. Es arbeitet kontinuierlich an diversen Themen und führt Veranstaltungen durch.
28.09.2010:
„ 4. Mädchenaktionstag“ im Kinder und Jugendhaus Balu - Girls only –
Mit dem Schwerpunktthema: „Benimm ist in“
·
Frauensalon
Die Reihe „Frauensalon“ wurde im Herbst 2001 in Bergkamen ins Leben gerufen. Es
handelt sich um eine Kooperationsveranstaltung der Gleichstellungsstelle mit
dem Frauenreferat des Ev. Kirchenkreises Unna, der Ev. Friedenskirchengemeinde
Bergkamen und der Ev. Sozialseminare von Westfalen e. V. in Iserlohn.
Vier Veranstaltungen wurden 2010 durchgeführt:
03.02.2010: Gisela
Schmidt: Engel zwischen Kunst und Kommerz
16.06.2010: Kabarett mit
Ulrike Böhmer und Micki Wohlfahrt
Frau
trifft Mann. Kuchen trifft Bier. Katholisch trifft Evangelisch.
29.09.2010: Dr. Ellen Markgraf: Alter in der Kunst
01.12.2010: Mona Lichtenhof: „Für mich soll`s rote Rosen regnen“
·
Internationaler Frauentag 2010
Das Motto 2010 lautete:
„Bewegte Zeiten, und doch…“
07.03.2010: Matinee im
„Treffpunkt“ in Kooperation mit rund 18
Frauengruppen/ -verbänden und –initiativen
Der Erlös des Internationalen Frauentages 2010 betrug 1.087,20 Euro und wurde
jeweils zu Hälfte der AWO-Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme und
Familienplanung zur Förderung von sexualpädagogischen Projekten in
Kindertagesstätteneinrichtungen und im außerschulischen Bereich sowie dem
„Streetwork-Förderverein Bergkamen“ zur Förderung von Projekten in der
Mädchenarbeit zur Verfügung gestellt.
„Interreligiöses Frauennetzwerk“
Bergkamen/Kamen
Dieses vernetzte Angebot der Begegnung richtet sich an einheimische und zugewanderte Frauen und Kinder aus verschiedenen Kulturkreisen und hat das Ziel, zum Abbau von Schwellenängsten beizutragen und den Prozess der gegenseitigen Sensibilisierung und Akzeptanz zu unterstützen.
·
Interreligiöses Gespräch - von Frauen für Frauen
01.03.2010: Maria
Imran - Eine Frau wie wir!
Maria aus der Sicht verschiedener Religionen
Kooperationsveranstaltung
der Städte und Kirchengemeinden Bergkamen
und Kamen im Rahmen des
Weltgebetstages der Frauen und des
Internationalen
Frauentages 2010
·
Veranstaltungen zum Internationalen Gedenktag „Nein zu
Gewalt an Frauen“ am 25.11.2010
In Kooperation der Gleichstellungsstelle mit der Streetwork Bergkamen fand im
Rahmen der Aktionen zum internationalen Gedenktag „Nein zu Gewalt an Frauen“ am
06.11.2010 ein Selbstbehauptungstraining für Mädchen statt.
Die Gleichstellungsbeauftragen im Kreis Unna informierten mit einem gemeinsam
erarbeiteten Flyer über die zahlreichen Aktionen zum Gedenktag.
· Veranstaltungen im Rahmen von Präventions- und Jugendschutzmaßnahmen
Im September 2006 fand in Bergkamen erstmals ein „Interkulturelles Theaterprojekt für Mädchen“ zum Thema „Liebe - Freundschaft – Zukunft“ statt.
Ziel dieses Projektes war es, Mädchen in ihrer Entwicklung zu unterstützen, in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken, sinnvolle Möglichkeiten der Freizeitgestaltung aufzuzeigen und ihnen positive Anreize zur eigenen Lebensgestaltung zu geben.
2007 folgte ein erneutes Kurzprojekt. Das Folgeprojekt 2007/2008 wurde aus dem
Landesprojekt KULTUR UND SCHULE gefördert. Erneute Förderung des
Landesprojektes „KULTUR UND SCHULE - NRW“ – Freischwimmer - als Erweiterung mit
dem Medium Tanz für Mädchen mit und ohne Migrationshintergrund.
Im September 2009 startete das interkulturelle Tanztheaterprojekt für Mädchen
„Lost Paradise“, das im Juni 2010 endete
und ebenfalls aus dem Landesprojekt KULTUR UND SCHULE gefördert wurde.
Hierfür konnte als weitere Bergkamener Schule die Realschule Oberaden gewonnen
werden.
Trägernetzwerk für das Projekt:
- Kinder- und Jugendbüro der Stadt
Bergkamen
- Streetwork Bergkamen
- Gleichstellungsstelle der Stadt
Bergkamen
- Heidehauptschule Bergkamen
- Realschule Oberaden
- Jugendkunstschule Bergkamen
- Stadtbibliothek Bergkamen
- RAA Kreis Unna
„komm auf Tour“
in Bergkamen am Berufskolleg Ost und Bildungszentrum Bergkamen der RAG BILDUNG GmbH
Das Projekt „komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“ unterstützt Schülerinnen und Schüler der 7./8. Haupt-, Gesamt- und Förderschulklassen frühzeitig bei dem Entdecken ihrer Stärken. Dabei werden in der persönlichen Auseinandersetzung Ausbildungs- und Lebensweg geschlechtersensibel verbunden.
Das Projekt führen in NRW die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und die Agenturen für Arbeit mit regionalen Partnern gemeinsam durch.
18.01.2010 – 22.03.2010
Frauenselbstbehauptungskurs des
Kommissariates Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Unna in Kooperation mit der
Gleichstellungsbeauftragten.
· Regionale und überregionale Zusammenarbeit
Die Gleichstellungsstelle nahm regelmäßig an den monatlichen Treffen der Konferenz der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Unna teil. Daneben war die Gleichstellungsstelle bei zwei Sitzungen der Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten NRW vertreten.
Im Mai 2010 nahm die Gleichstellungsbeauftragte an der 20. Bundeskonferenz der kommunalen Frauen und Gleichstellungsbeauftragten in Wuppertal unter dem Titel: „Geschlechterkultur im Wandel“ teil.
Die Gleichstellungsstelle ist als Akteurin in weiteren regelmäßigen Arbeitskreisen vertreten:
· „Netzwerk W“ Kreis Unna –
ein Bündnis von Akteurinnen und Akteuren im Fachgebiet Berufsrückkehr
Im Oktober 2008 wurde die „Koordinierungsstelle Frau und Beruf“ bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH eingerichtet. Ziel der Koordinierungsstelle Frau und Beruf ist die Förderung der Beschäftigungspotenziale von Frauen im Kreis Unna. Netzwerkpartnerinnen sind u. a. die Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen und des Kreises Unna sowie die Beauftragten für Chancengleichheit der Agenturen für Arbeit Dortmund und Hamm.
· Netzwerk „Wegen der Ehre“ Kreis Unna
Das Netzwerk „Wegen der Ehre“ im Kreis Unna, das seit November 2007
besteht, hat das Ziel für die Themen Zwangsheirat und Ehrenmord zu
sensibilisieren. Dem Netzwerk gehören mittlerweile die
Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden Bergkamen, Bönen, Kamen,
Fröndenberg, Unna und Werne sowie Vertreterinnen bzw. Vertreter der
Gesamtschule Schwerte, des Frauenforums im Kreis Unna e. V., des VSI – Schwerte
für Kids, des Multikulturellen Forums e. V. sowie „IN VIA“ – Kath.
Jugendsozialarbeit Bezirk Unna e. V. an.
Außerdem kooperiert das Netzwerk mit dem Mädchenhaus Bielefeld, das u. a. eine
kostenlose Onlineberatung zum Schutz vor Zwangsheirat anbietet.
Teilnahme an politischen Gremien im Rahmen frauenrelevanter Themen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der
Bürgermeister Schäfer |
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Gleichstellungsbeauftragte Bierkämper |
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