Betreff
Erfahrungsbericht des Familienbüros/Besuchsdienstes beim Jugendamt der Stadt Bergkamen
Vorlage
10/0434
Aktenzeichen
ha-cl
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Familienbüros/Besuchsdienstes zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung:

 

Im Oktober 2007 wurde im Jugendamt der Stadt Bergkamen das Familienbüro eingerichtet, mit dem Besuchsdienst wurde im März 2008 begonnen. Familienbüro und Besuchsdienst waren zunächst auf zwei Jahre befristet, um herauszufinden, inwieweit es gelingt, einen Zugang zu Familien mit Neugeborenen herzustellen und Bergkamener Eltern zur Teilnahme an Elternschulungen zu motivieren. Nachdem die zweijährige Versuchsphase im März 2010 erfolgreich beendet werden konnte, hat der Verwaltungsvorstand die Fortsetzung der Maßnahme beschlossen.

 

1. Konzeptioneller Ansatz Familienbüro/Besuchsdienst

 

Im Zusammenhang mit  der 1. Fortschreibung des Jugendhilfeplans „Hilfen zur Erziehung“ hat das Bergkamener Jugendamt Anfang 2006 erstmals über die Einrichtung eines Familienbüros in Verbindung mit einem Besuchsdienst als präventives Angebot zur Stärkung der erzieherischen Kompetenz von Familien nachgedacht. Ausgangspunkt dieser Überlegung war die fachliche Einschätzung, dass viele der vom Jugendamt eingerichteten erzieherischen Hilfen ursächlich darauf zurückzuführen sind, dass die wichtige Beziehung zwischen der Mutter und dem Kind von Anfang an nicht vorhanden oder massiv gestört ist.

 

Nach den Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie wird in den ersten Lebensmonaten die Grundlage für die soziale und in­tellektuelle Entwicklung eines Kindes gelegt, wobei vor allem der Aufbau einer stabilen emotionalen Beziehung zwischen Mutter und Kind von entscheidender Bedeutung ist. Bis zum 4. Lebensjahr haben sich Gelerntes und Erlebtes derart ver­fes­tigt, dass eine Veränderung sehr schwierig wird. Gelingt in den ersten vier Lebensjahren keine „normale“ Sozialisation des Kindes, kann die spätere institutionelle Erziehung (Kindergarten und Schule) diese Defizite nur noch eingeschränkt kompensieren.

 

Die Erfahrungen des Jugendamts zeigen, dass in vielen sozial schwachen Familien der Aufbau der notwendigen emotionalen Beziehung zwischen Mutter und Kind nicht oder nur eingeschränkt zustande kommt. Darüber hinaus fehlt vielen der Mütter grundlegendes Wissen über die Ernährung, Pflege und Erziehung von Kindern. Wenn also langfristig die erzieherischen Hilfen – vor allem die finanziell aufwendigen stationären Hilfen - reduziert werden sollen, müssen die Entwicklungschancen der Kinder vergrößert werden. Der Weg, den das Jugendamt mit dem Familienbüro/Besuchsdienst gehen will, zielt darauf ab, Eltern für Erziehungsfragen zu sensibilisieren und ihre Erziehungskompetenz zu vergrößern.

 

1.1. Aufgabe des Familienbüros

 

Das Familienbüro soll als Service- und Anlaufstelle für Eltern und soziale Dienstleister

 

-        alle an Familien- und Erziehungsarbeit Interessierte über bestehende Angebote in Bergkamen und den Nachbarstädten informieren,

-        Kontakte zwischen Eltern und Anbietern herstellen,

-        Defizite in der Angebotsstruktur und Bedarfe bei den Eltern feststellen und neue Maßnahmen initiieren.

 

Durch die Vernetzung und Kooperation mit Anbietern und dem regelmäßigen Kontakt zu Familien soll der Informationsaustausch zwischen der Zielgruppe (Familie) und den Anbietern verbessert und Angebote passgenauer installiert werden.

 

 

 

1.2 Aufgabe des Besuchsdienstes

 

Der Besuchsdienst soll Familien spätestens 10 Wochen nach Geburt des Kindes aufsuchen und über die bestehenden Angebote für Mütter mit Neugeborenen informieren. Insbesondere soll er auf die vom Jugendamt wohnortnahe angebotenen achtwöchigen Elternkompetenzkurse hinweisen und ein vom Jugendamt erstelltes “Elternhandbuch” überreichen. Ein Grußwort des Bürgermeisters, diverse Spiel- und Info-Materialien sowie „Gutscheine“ für Mutter-Kind-Angebote befinden sich ebenfalls im „Begrüßungspaket“.

 

Ziel des Jugendamts ist, durch den Besuchsdienst  möglichst alle Familien zu erreichen und persönlich anzusprechen, damit bei Bedarf frühzeitig Hilfestellungen gegeben werden können.  

 

2. Hausbesuche und Elternkompetenzkurse

 

In der nachfolgenden Statistik ist der Zeitraum 01.03.2008 – 30.11.2009 abgebildet:

 

Geburten

799

Angeschrieben

618

Besucht

545

Nicht angetroffen, Besuch abgelehnt

74

Von den besuchten Familien hatten

 

Interesse am Elternkurs

473

Kein Interesse am Elternkurs

72

Durchgeführte Elternkurse

14

Teilnehmer

165

 

Wie aus der Tabelle erkennbar ist, erreicht der Besuchsdienst bisher rund 88 % aller angeschriebenen Familien mit Neugeborenen, nur bei 12 % der Familien kommt kein Besuch zustande. Aufgrund der bisher überwiegend positiven Reaktionen auf den Besuchsdienst erwartet das Jugendamt, dass sich die Quote der erreichten Familien auch weiterhin auf diesem hohen Niveau bewegen oder sogar noch weiter erhöhen wird.

 

Von den 12 % der Familien, bei denen kein Besuch zustande kommt, reagieren 8 % der Familien auf das Anschreiben des Jugendamts überhaupt nicht, so dass über die Gründe der Ablehnung zurzeit nur gemutmaßt werden kann.

 

Bei den 4 % der Familien, die auf das Anschreiben ablehnend reagieren, ist ein häufiger Ablehnungsgrund, dass in der Familie ausreichend Erfahrungen in der Kindererziehung vorliegen (Mütter mit mehreren Kindern, Lehrer, Erzieherinnen).

 

Da das Familienbüro seit 2009 direkten Zugriff auf die EWO–Datenbank hat, ist organisatorisch sichergestellt, dass der Besuchsdienst über alle neugeborenen Kinder rechtzeitig informiert ist und die Eltern spätestens 10 Wochen nach Geburt aufsuchen kann. Zu Verzögerungen kommt es gelegentlich bei Kindern, die in den umliegenden Krankenhäusern geboren werden, wenn die dortigen Einwohnermeldeämter den „Umzug“ nach Bergkamen verspätet melden. Zu verspäteten Besuchen kommt es vereinzelt  in den Ferienzeiten oder über den Jahreswechsel, wenn Eltern generell schwerer ansprechbar sind.


 

2.1  Verlauf der Besuche

 

Die Hausbesuche selbst verlaufen sehr unterschiedlich und dauern zwischen 20 Minuten und einer Stunde. Das Begrüßungspaket wird von allen Familien sehr positiv aufgenommen und auch genutzt. Das Paket besteht momentan aus Elternbegleitbuch, Bilderbuch, Fläschchen, Thermometer, Rauchmelder und zwei Gutscheinen (kostenlose Elternschulung, kostenloses Ausleihen von Elternratgebern und Kinderbüchern in der Bücherei). Ab 01.01.2010 gehört zum Begrüßungspaket auch ein Gutschein für einen Schnupperkurs „Babyschwimmen“.

 

Die Ergebnisse der Hausbesuche werden grundsätzlich vertraulich behandelt und es werden keine personenbezogenen Daten erhoben oder schriftlich festgehalten. Lediglich die Grunddaten, die der Besuchsdienst für organisatorische Zwecke benötigt (Name, Anschrift, Geburtsdatum) werden in einer Tabelle fortgeschrieben. Vermerkt wird außerdem, wann die Familie angeschrieben wurde, ob ein Besuchskontakt zustande gekommen ist und die Familie an einem Elternkurs teilgenommen hat.

 

Die Beobachtungen des Besuchsdienstes und die Probleme und Fragestellungen, die sich während der Besuche ergeben, werden in allgemeiner Form festgehalten und dienen dazu, die Elternkompetenzkurse weiter zu entwickeln.

 

Für die Entwicklung der zielgruppenorientierten Bildungsangebote sind deshalb Erfahrungen in der Bezirkssozialarbeit und Erfahrungen im Umgang mit Familien in schwierigen Lebenssituationen unerlässlich.

 

2.2 Elternkurse

 

Während des  Hausbesuchs werden die Eltern auf die Elternkompetenzkurse des Jugendamts hingewiesen und sie werden motiviert, an einem Informationsabend teilzunehmen. In den Gesprächen äußern rund 87 % der besuchten Familien Interesse an einem solchen Kurs.

 

Mit den Elternkursen konnte erst im August 2008 begonnen werden, da erst die notwendigen organisatorischen und personellen Rahmenbedingungen geschaffen werden mussten. 2008 wurden 4 Kurse mit 45 Teilnehmern, 2009 10 Kurse mit 120 Teilnehmern durchgeführt, so dass sich insgesamt folgendes Bild ergibt: von 473 Familien, die ein Interesse an einem Elternkurs geäußert haben, haben 35 % auch teilgenommen, das entspricht einem Anteil von 30 % aller besuchten und 27 % aller angeschriebenen Eltern. Der Anteil liegt damit deutlich über der bei Konzepterstellung angenommenen Teilnehmerzahl (25 % der besuchten Eltern).

 

Die achtwöchigen Elternkompetenzkurse werden im Auftrag des Jugendamts von freien Trägern durchgeführt. Die Teilnahme an den Elternschulungen ist für die Eltern kostenfrei. Konzeptionell und methodisch orientieren sich die Kurse an dem PeKip–Konzept, sind aber inhaltlich auf die Lebenssituation der Bergkamener Familien ausgerichtet. Praktische Spiele und Bewegungsübungen, die emotionale Zuwendung und der körperliche Kontakt spielen in diesem handlungs- und situationsorientierten Konzept der Familienbildung eine besondere Rolle.

 

Es geht in den Kursen in erster Linie darum, Kinder und Eltern in ihrer Entwicklung zu begleiten, Eltern anzuleiten, ihr Baby bewusst wahrzunehmen, Zeit füreinander zu haben, gemeinsam neue Spiele auszuprobieren, miteinander in Kontakt zu kommen und im Austausch mit anderen Eltern Anregungen für den eigenen Erziehungsalltag zu gewinnen.


 

Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass in den Elternkompetenzkursen Teilnehmer aus allen sozialen Schichten zusammen finden und dass diese Gruppen auch voneinander lernen. Allerdings ist die Hemmschwelle, an einem solchen Kurs teilzunehmen, bei einzelnen Personengruppen deutlich höher. Hierzu gehören z. B. Familien, die dem ASD bekannt sind und/oder sehr junge Mütter.

 

Um diesen Gruppen den Zugang zu Bildungsangeboten zu erleichtern, sollen zukünftig auch modifizierte Elternschulungen angeboten werden. Diese Gruppenangebote sollen kleiner sein und die Inhalte und zeitlichen Vorgaben sollen sich am Bedarf und den Möglichkeiten der Zielgruppe orientieren. Auch die Motivation zur Teilnahme muss intensiver sein als bisher: ein nochmaliger Hausbesuch vor Kursbeginn, eine persönliche Einladung, eventuell die Einrichtung eines Fahrdienstes, besondere Kinderbetreuungsangebote… müssten in diesem Zusammenhang überlegt werden.

 

Die Elternkurse fanden bisher an drei Standorten statt:

 

-        im Ev. Familienzentrum „Mittendrin“ (Oberaden) durch Mitarbeiterinnen der Evangelischen Familienbildung,

-        im Kath. Familienzentrum „Montessori“ (Rünthe) durch eine Privat-Dozentin,

-        im Familientreff des Jugendamts im Diakoniezentrum  „Bodelschwingh“ (Mitte) durch Erzieherinnen der städtischen Kitas und durch Mitarbeiterinnen der Evangelischen Familienbildung.

 

Die dezentrale Durchführung der Elternkurse in dafür geeigneten Familienzentren hat sich bewährt.

 

Um den Qualitätsstandard in den Eltern-Kind-Kursen zu halten bzw. weiter zu entwickeln, sollen Mitte 2010 die bisher durchgeführten Kurse evaluiert werden. Ziel des Jugendamts ist, möglichst einheitliche Standards zu entwickeln und festzuschreiben. Es lässt sich aber schon jetzt feststellen, dass es in den Elternkursen gelungen ist, Mütter ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft zusammenzuführen und die soziale Isolation, in der sich einzelne Frauen befunden haben, aufzubrechen. Dies zeigt sich u. a. daran, dass von vielen Teilnehmern der Wunsch geäußert wird, im Anschluss an die Elternschulungen die Gruppenarbeit fortzusetzen.

 

Neben der Möglichkeit, sich weiter mit anderen Eltern treffen zu können, wurde der Wunsch nach weiteren Hilfestellungen für die Pflege und Erziehung von Kindern genannt. Für den Besuch einer solchen Eltern-Kind-Gruppe wurde ab Herbst 2009 ein Kostenbeitrag erhoben, der sich an den Teilnehmerbeiträgen orientiert, die zurzeit von den freien Trägern für die Teilnahme deren Spiel- und Lerngruppen erhoben werden (10,00 –12,00 €).

 

Aufgrund der großen Nachfrage nach Eltern-Kind-Angeboten sollte geprüft werden, inwieweit die VHS zukünftig PeKip-Kurse fest in ihr Programm aufnehmen kann.

 


 

2.3 Familien mit besonderem Betreuungsbedarf

 

Der Besuchsdienst trifft immer wieder auf Familien, die in ihrer aktuellen Lebenssituation deutlich überfordert sind und möglichst umgehend zeitlich befristete Hilfestellungen brauchen (ca. 10 Fälle pro Jahr). Der Anlass ist meist die Geburt des Kindes und das gleichzeitige Vorhandensein mehrerer älterer Geschwisterkinder. Andere Unterstützungssysteme (Babysitter, Haushaltshilfe, Verwandtenhilfe) sind meist nicht vorhanden, das förmliche „HzE–Verfahren“, das im Jugendrecht auch für solche Fälle vorgesehen ist, ist für diese Personengruppe momentan zu starr und bürokratisch.

 

Vorstellbar wäre zukünftig, dass der Besuchsdienst selbst in solchen Notsituationen intensivere Hilfestellungen gibt oder Familienhebammen verstärkter zum Einsatz kommen. Versucht werden könnte auch die Einrichtung eines Patenschaftsmodells für Familien in Not, in Kooperation mit der städtischen Tageseinrichtung „Mikado“, die bereits Erfahrungen mit Patenschaftsmodellen hat. Mit dem ASD wird zurzeit überlegt, ob nicht ein vereinfachtes Hilfeplanverfahren speziell für den Besuchsdienst entwickelt werden kann.

 

 

3. Organisatorische Rahmenbedingungen

 

 

3.1 Personal Familienbüro/Besuchsdienst

 

Für das Familienbüro und den Besuchsdienst standen im Projektzeitraum zwei Sozialarbeiterinnen zur Verfügung. Die beiden Stellen im Umfang von jeweils 20,5 Stunden wurden aus dem ASD bzw. dem Pflegekinderdienst verlagert.

 

Der Besuchsdienst wurde von einer Erzieherin aus einer städtischen Tageseinrichtung im Umfang von 10 Stunden unterstützt, wobei rund 8 Stunden auf Besuchsdiensttätigkeiten und 2 Stunden auf die Durchführung einer Mutter-Kind-Gruppe (Fortsetzung der Elternkompetenzkurse) entfielen.

 

Da es im Projektzeitraum sehr schwierig war, geeignete Kursleiterinnen zu finden, wurde eine weitere Erzieherin aus einer städtischen Tageseinrichtung, die über eine entsprechende Zusatzausbildung verfügte, für die Durchführung von Elternkompetenzkursen im Umfang von 5 Wochenstunden eingesetzt. Die Arbeitsverträge für die zwei im Familienbüro/Besuchsdienst eingesetzten Erzieherinnen wurden entsprechend geändert, die zusätzlich entstandenen Personalkosten wurden durch Nichtbesetzung einer Praktikantenstelle im ASD vom Jugendamt gegenfinanziert.

 

Seit Mitte 2010 stehen dem Jugendamt für Maßnahmen der Familienbildung 3 Sozialarbeiterinnen und eine Erzieherin im Umfang von 101,5 Stunden (= 2,5 Stelle) zur Verfügung, die sich wie folgt verteilen:

 

Familienbüro

20,5 Sozialarbeiterin

Besuchsdienst

20,5 Sozialarbeiterin

10,0 Erzieherin

Familienbildung

10,0 Erzieherin

Familientreff

20,5 Sozialarbeiterin

20,0 Erzieherin

 

 

3.2 Personal Elternschulungen

 

Das Personal für die Durchführung der meisten Elternschulungen wurde durch freie Träger gestellt, die mit dem Jugendamt einen entsprechenden Leistungsvertrag abschlossen. Da momentan die Nachfrage nach Kursleiterinnen auch in den Nachbarstädten zunimmt, wird es auch für die freien Träger immer schwieriger, geeignete Kursleiterinnen zu finden, so dass bei Weiterführung des Familienbüros/Besuchsdienstes folgende Maßnahmen geprüft werden sollten:

 

-        das Jugendamt bietet (ggf. in Kooperation mit einem freien Träger) Schulungsmaßnahmen für Leiterinnen von Elternkompetenzkursen an, wobei Zielgruppe Frauen sind, die zurzeit keiner Berufstätigkeit nachgehen und über Erfahrungen in der Kindererziehung verfügen (z. B. qualifizierte Tagesmütter, ehemalige Erzieherinnen)

-        die Leiterinnen der momentan bestehenden Mutter-Kind-Gruppen könnten enger mit den Familienbildungsangeboten des Jugendamts vernetzt werden und in ein schrittweise wachsendes Netzwerk „Elternbildung“ einbezogen werden

-        zusätzliche Erzieherinnen aus den städtischen Tageseinrichtungen werden für die Durchführung von Elternkompetenzkursen qualifiziert und deren Arbeitsverträge entsprechend ergänzt

 

3.3  Familienbüro als Anlaufstelle

 

Das Familienbüro wurde im Jugendamt, Zimmer 220, eingerichtet und war im Projektzeitraum an drei Tagen (Mo., Mi., Do.) von 09.00 – 12.00 Uhr geöffnet. Anfang April 2010 wurde das Familienbüro in die 3. Etage, Zimmer 307, verlegt. Das mit Einrichtung eines Familien-„Büros“ verbundene Konzept einer „Anlaufstelle für Familien“ hat sich in dieser Form nicht bewährt. Die Möglichkeit einer persönlichen Kontaktaufnahme im Rathaus wurde von Familien relativ wenig genutzt, ebenso die vom Familienbüro bereit gehaltenen schriftlichen Informationsmaterialien.

Die Kontaktaufnahme von Institutionen und Einzelpersonen erfolgte meist telefonisch, wobei mit zunehmendem Bekanntheitsgrad, die telefonischen Anfragen deutlich zugenommen haben. 

Wesentlich erfolgreicher war die Einrichtung einer „öffentlichen Sprechstunde“, die im Rahmen des Eltern-Kind-Cafes in den Räumlichkeiten des Familientreffs Bodelschwinghhaus an jedem Donnerstag angeboten wird. Ansonsten informiert das Familienbüro gelegentlich über Flyer, die an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet ausgelegt werden.

 

Regelmäßige telefonische und persönliche Kontakte haben sich zu Familienzentren und sonstigen Einrichtungen entwickelt, eine regelmäßige Kooperation gibt es mit dem Hellmig-Krankenhaus Kamen, dem Diakoniezentrum Bodelschwinghhaus, dem Bündnis für Familien des Kreises Unna, dem Frauen- und Mädchen-Netzwerk Bergkamen und dem Netzwerk Kindergerechtigkeit des Kreisgesundheitsamtes Unna.

 

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen werden die Büroöffnungszeiten im Rathaus auf zwei Tage in der Woche (Montag und Mittwoch) beschränkt. Das Familienbüro führt an einem Tag in der Woche (Donnerstag) eine öffentliche Sprechstunde im Familientreff durch.

 


 

3.4 Familientreff Bodelschwinghhaus

 

Seit dem 27.09.2000 betreibt die Stadt Bergkamen in den Räumlich­keiten der evangelischen Friedenskirche im Bodelschwinghhaus den "Familientreff". Über diese Einrichtung soll versucht werden, insbesondere die im weiteren Umfeld des Marktplatzes lebenden Familien anzusprechen und durch Bildungsmaßnahmen deren erzieherische und soziale Kompetenz zu stärken. Eine andere Zielgruppe sind alleinerziehende junge Mütter, die über die sozialen Dienste den Weg in den Familientreff finden.

 

Der Zugang zu den Familien erfolgt durch ein "offenes" Angebot an drei Tagen in der Woche. Aus den Gesprächen mit den Frauen und Familien wer­den Fragestellungen aufgegriffen und in geeigneter Form (Gesprächskreise, Vorträge, praktische Übungen) vertieft. Im Schwerpunkt stehen Fragen aus den Bereichen Erziehung, Ernährung, Freizeitgestaltung und Medienerziehung. Seit Ende 2008 wird das Bodelschwinghhaus vom Familienbüro/Besuchsdienst als Standort für die Elternkurse im Siedlungsschwerpunkt genutzt. Das Programm des Familientreffs Bodelschwinghhaus sieht momentan wie folgt aus:

 

Wochentag

Cafe + Veranstaltungsraum

Montag

08.30-12.30 Uhr offener Bereich

09.15-10.45 Uhr Eltern-Baby-Gruppe

11.00-12.30 Uhr FuN–Baby (Ev. Fam.Bildung)

Dienstag

10.00-13.00 Uhr Unnaer Tafel

14.30-16.00 Uhr „Mein Baby verstehen“

Mittwoch

08.30-12.30 Uhr offener Bereich bzw.

09.00-11.30 Uhr Thematisches Elternfrühstück (14tägig im Wechsel)

16.00-19.00 Uhr Miniclub (Kindergruppe Jugendamt)

Donnerstag

08.30-09.00 Uhr offener Bereich

09.00-10.30 Uhr PEKiP-Kurs „Mein Baby verstehen“

10.00-12.00 Uhr  Still–Cafe Hellmig Krankenhaus Kamen

10.00-12.00 Uhr  Familienbüro vor Ort

15.00-16.30 Uhr Eltern-Baby-Gruppe (1. Lebensjahr)

16.00-18.30 Uhr FuN-Familie

Freitag

08.30-12.30 Uhr offener Bereich

09.00-11.00 Uhr Nähgruppe

 

Bei FuN–Baby (Familie und Nachbarschaft) stehen die Mütter im Mittelpunkt. Sie sollen als Erziehungspersonen wertschätzend anerkannt und gefördert werden. Das Programm zielt darauf ab, die vorhandenen Ressourcen zur adäquaten Versorgung und zum Beziehungsaufbau zwischen Mutter und Kind zu fördern und zu aktivieren. Durch die Teilnahme an FuN-Baby lernen die Mütter im Kontakt und Austausch mit anderen Müttern. Neben dem Erfahrungslernen fließt Alltagswissen aus den Bereichen Gesundheit, Versorgung und Beziehungsgestaltung ein. Die Einbindung in soziale Netze im Nahbereich ermöglicht den Müttern einen frühen Schritt in Richtung gegenseitiger Unterstützung und Kooperation und schafft einen Zugang zu möglichen Hilfs- und Unterstützungsangeboten.

 

Im Familientreff sind zurzeit zwei Teilzeitkräfte des Jugendamts beschäftigt, die Gruppenangebote werden durch eine Fachkraft des Familienbildungswerks der evangelischen Kirche im Umfang von 8 Fachkraftstunden durchgeführt. 8 weitere Stunden (Hilfskraft/Aufsicht) stellt die „Arbeit und Lernen“ der Diakonie Ruhr Hellweg zurzeit dem Jugendamt „kostenfrei“ zur Verfügung.

 

3.5  Organisatorische Anbindung

 

Organisatorisch wurden Familienbüro und Besuchsdienst zunächst dem Sachgebiet 51.3 (Hilfen für junge Menschen und ihre Familien) zugeordnet. Aufgrund inhaltlicher Überschneidungen und aus organisatorischen Gegebenheiten hat sich in der praktischen Arbeit die Zuständigkeit im Projektzeitraum immer mehr in das Sachgebiet 51.1 Jugendhilfeplanung verlagert.

 

Das Familienbüro/der Besuchsdienst  und der Familientreff Bodelschwinghhaus wurden Anfang 2010 organisatorisch dem Sachgebiet 51.1 Jugendhilfeplanung zugeordnet.

 

 

3.6 Budget Familienbüro/Besuchsdienst/Familientreff

 

2009 standen dem Familienbüro 19.000,00 € zur Verfügung, für 2010/2011 wurden für Familienbildungsmaßnahmen 27.000,00 € unter der Buchungsstelle 06.36.08.5291 bereitgestellt. 

 

 

2009

2010

Begrüßungspaket

2.600

7.000

Still-Cafe

1.400

1.800

Plakate, Flyer

500

500

Elternkurse

8.100

16.700

Materialien Elternkurs

350

500

Materialien Familientreff

3.000

500

Sonstiges

3.000

0

 

18.950

27.000

Einnahmen Mutter-Kind-Gruppen

0

1.000

 

Die Mittelbereitstellung für 2010 berücksichtigt die zweijährigen Erfahrungen des Familienbüro/Besuchsdienst. Die unterschiedlichen Kosten bei den Begrüßungspaketen ergeben sich dadurch, dass die Materialien alle zwei Jahre (für 2 Jahre) neu angeschafft werden, um aufgrund größerer Stückzahlen Kosten zu sparen. Der erhöhte Ansatz für die Elternkurse berücksichtigt die deutlich gestiegene Nachfrage, darüber hinaus wurden 2009 Kosten für die Elternschulungen eines Anbieters im Familientreff aus einer anderen Buchungsstelle gezahlt.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Wenske

Beigeordneter

 

 

Stv. Amtsleiter

 

 

 

 

Harder

Sachbearbeiter