Betreff
Kunst als Landmarke
hier: Vorstellung der Entwürfe durch die Künstler Mischa Kuball sowie Maik und Dirk Löbbert
Vorlage
9/1394
Aktenzeichen
61
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Kulturausschuss und der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung verweisen die Entwürfe zur weiteren Beratung an die Fraktionen, um eine Beschlussfassung in der Ratssitzung am 13.11.2008 zu ermöglichen. Die Gesamtkosten des Landmarkenprojektes werden auf 650.000,00 € begrenzt. Zusätzlich zu den Sponsorengeldern werden keine städt. Eigenmittel zur Verfügung gestellt.

 

Sachdarstellung:

 

Die Stadt Bergkamen plant seit 2000, ausgehend von einer Initiative des Geschäftsführers der IBA Internationale Bauausstellung Emscher Park, Herrn Prof. Ganser, die Errichtung einer Landmarke auf der Bergehalde "Großes Holz". In einem “beschränkten Kunstwettbewerb” soll zwischen zwei Entwürfen eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden.

 

 

Der Standort

 

Die “Adener Höhe” ragt 90 m aus der sich südlich anschließenden Landschaft heraus. Sie ist der bei weitem höchste Punkt in Bergkamen. Im südlichen Teil der Bergehalde "Großes Holz" gelegen ist sie seit einigen Jahren endgültig fertiggestellt und wird von der Bevölkerung rege angenommen.

 

Die Bergehalde wurde seit Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts für die Entsorgung des tauben Gesteins des Bergwerks Haus Aden und seit Beginn der 80er Jahre auch des Bergwerks Neu-Monopol genutzt. Wo heute die Halde aus der Landschaft ragt, stand zuvor ein fast 100 Jahre alter Wald.

 

Schon im Rahmen der "IBA Internationale Bauausstellung" ist die Bergehalde "Großes Holz" im Regionalen "Grünzug G – Seseke Landschaftspark" als weithin sichtbarer östlichster Orientierungspunkt der industrielle Kulturlandschaft des Ruhrgebiets identifiziert worden.

 

Nach der Stilllegung der Bergwerke wird der Nordteil der Halde heute mit Bodenmaterial fertiggestellt, da keine weiteren Bergematerialien mehr anfallen. Die Konzeption des Landschaftsplaners Drecker, Bottrop, sieht vor, nördlich der "Adener Höhe" auf drei unterschiedlichen Niveaus eine Gräserebene, eine Naturarena und ein Baumplateau mit "schwebenden" sowie "versunkenen" Hainen (ist fertig gestellt) zu realisieren. Dieses Konzept wird zurzeit umgesetzt. Der Standort ist Raum für die individuelle Erholung und als Ort für Veranstaltungen qualifiziert.

 

Der geplante Standort des Kunstwerkes im südwestlichen Teil der Bergehalde liegt mehr als 25 m höher als die neu entstehenden Landschaftsebenen. Die Bergehalde "Großes Holz" ist eine weithin sichtbare Erhebung, die selbst von den Autobahnen A 1 und A 2 gut erkennbar ist. Ihr kommt aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte wie auch ihrer markanten Gestalt und der daraus resultierenden Fernerkennbarkeit eine besondere, Identität stiftende Bedeutung für die Stadt Bergkamen und das östliche Ruhrgebiet zu. Diese gilt es künstlerisch zu thematisieren. Durch die skulpturelle Überhöhung der Bergehalde "Großes Holz" soll an der Peripherie des Ruhrgebietes das östliche Eingangstor in die Route der Landmarkenkunst geschaffen werden. Als "eine Art Schlussstein des Landmarkenkonzepts des Ruhrgebiets" bescheinigt ihr das Land NRW außergewöhnliche Bedeutung.

 

 

Die künstlerische Herausforderung

 

Auf der südlichen Spitze dieses künstlichen und weitgehend renaturierten Abraum-Berges soll eine ortsbezogene Skulptur/Installation errichtet werden. Ihre Herausforderung ist, ein Identifikationspotential für die Stadt bereitzuhalten, ein Wahrzeichen zu sein, das auf die spezifische landschaftliche Situation dieses Standortes eingeht. Sie wird genauso auf weitsichtige Perspektive hin ausgerichtet sein, wie auch für Besucher, Spaziergänger, Ausflügler in der Nahsicht funktionieren müssen. Es wird gewünscht, dass diese künstlerische Arbeit tagsüber wie auch – unter Einbeziehung von künstlerischer Gestaltung mit Licht – in der Nacht sichtbar ist. Die Skulptur wird sich in die Tradition der Landmarken des Ruhrgebiets einreihen, jenen Wahrzeichen mit Symbolcharakter für die Verbindung von Technik, Architektur, Natur und Kunst Tourismus. Dieser mehrfache Strukturwandel könnte in der geplanten künstlerischen Arbeit seinen ästhetischen wie inhaltlichen Widerhall finden.

 

Die Künstler Mischa Kuball (siehe Vita) sowie Maik und Dirk Löbbert (siehe Vita) stellen in der Sitzung ihre Entwürfe vor.

 

 

VITA: MISCHA KUBALL

 

1959                        geboren in Düsseldorf lebt in Düsseldorf

Seit 1984                        raumbezogene Projekte (siehe Ausstellungen)

Seit 1991        Lehraufträge und projektbezogene Arbeiten an Universitäten und Kunsthochschulen sowie illustrierte Vorträge

1990                        Förderpreis ars viva, Kulturkreis im BDI, Köln

1991                        Stipendium für zeitgenössische Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, Essen

1993                        Förderpreis Bildende Kunst des Landes NRW

1996                        Arbeitsstipendium Kunstfonds e. V. Bonn

1997                Arbeitsstipendium in New York der Stiftung Kunst und Kultur NRW,

                        Düsseldorf

Arbeitsstipendium für Brasilien u. Japan Ministerium für Familie, Stadtentwicklung u. Kultur NRW, Düsseldorf

1998                        Deutscher Beitrag auf der 24. Biennale von São Paulo / German Contribution at 24th Biennale São Paulo

                        Stipendium der Villa Massimo Rom

1999/2000               Gastprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig/D, Thema: "Licht und Raum"

2004        Vertretungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe/D Fachbereich Medienkunst

2005-2008                        Professur für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe/D

                        seit Oktober 2007

                        Professur für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien, Köln/D

2007                        Gründung des Experimentallabors MinusEins

 


VITA: MAIK UND DIRK LÖBBERT

 

Maik Löbbert

 

1958                        geboren in Gelsenkirchen

1984-87                        Studium der Fotografie an der GHK Kassel, Prof. Floris M. Neusüss

1987-90                        Studium der Malerei/Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf,

                        Prof. Fritz Schwegler; Meisterschüler

2001                        Professor für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an der
                        Kunstakademie Münster, Hochschule der Bildenden Künste

2005                        Rektor der Kunstakademie Münster

 

Dirk Löbbert

 

1960                        geboren in Wattenscheid

1983-88                        Studium der Bildhauerei an der FHS Köln, Meisterschüler

1988-92                        Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf,

                        Prof. Erich Reusch und Prof. Irmin Kamp; Meisterschüler

2001                                Professor für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an der
        Kunstakademie Münster, Hochschule der Bildenden Künste

 

Maik und Dirk Löbbert

 

1985-87                        Anonyme Skulpturen im öffentlichen Raum

1992                        Preisträger beim Deutschen Kunstpreis der V&R Banken

1992-93                        Lehrauftrag an der Kunstakademie Münster

1994                        Ringenberg-Stipendium; Kultusministerium des Landes NRW

                        Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V., Bonn

1995-96                        Transfer-Stipendium, Italien/Turin; Sekretariat für gemeinsame

                        Kulturarbeit und Kultusministerium des Landes NRW

1996                        Villa Romana-Preis; einjähriger Aufenthalt in Florenz

1997-98                        Karl Schmidt-Rottluff – gemeinsames Stipendium

2000                        Gastprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig

2000-01                        Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste, München

 

Maik und Dirk Löbbert leben und arbeiten in Köln und Münster.

 

 

Die Finanzierung

 

Das Land Nordrhein-Westfalen hat wegen der außergewöhnlichen Bedeutung der Landmarke als “eine Art Schlussstein” der Landmarkenkonzeption des Ruhrgebietes grundsätzlich eine einmalige Bedarfszuweisung zur Realisierung der Landmarke – auf einen Höchstbetrag von 900.000,-- € begrenzt - in Aussicht gestellt. Der Festbetrag der Bedarfszuweisung (gleichzeitig Höchstbetrag) deckt maximal 70 % der entstehenden Gesamtkosten. Die restlichen 30 % werden durch Sponsorengelder aufgebracht. Städt. Eigenmittel sind nicht vorgesehen.

 

Unter den vorgenannten Bedingungen und unter Berücksichtigung der Haushaltslage sowie möglichen Beteiligung Dritter empfiehlt die Verwaltung

 

die Gesamtkosten (einschl. Künstlerhonorar) für das Projekt auf 650.000,-- €

 

zu beschränken.  Die Finanzierung würde sich wie folgt ergeben

 

            Land 70 %                455.000,-- €

Stadt 30 %                195.000,-- € (refinanziert durch Beiträge Dritter)

 

Mittel sind im Finanzplan 2008 in Höhe von 900.000,-- € unter der Buchungsstelle 04.25.04/0150.7851 "Landmarke Großes Holz" eingeplant.

 

Kostendarstellung:

Kosten:

 

 650.000

Produkt-/Sachkonto:              4.25.04/0150.7851

 

 

 

 

Folgekosten pro Jahr:                                                                                          

 

Mittelverfügbarkeit:        

Deckungsvorschlag:

     

 

Anfrage Korruptionsregister gem. § 8 Korruptionsbekämpfungsgesetz negativ

     

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Techn. Beigeordneter

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Wenske

Beigeordneter

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Styrie