hier: Vorstellung der Entwürfe durch die Künstler Mischa Kuball sowie Maik und Dirk Löbbert
Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss und der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung verweisen die Entwürfe zur weiteren Beratung an die Fraktionen, um eine Beschlussfassung in der Ratssitzung am 13.11.2008 zu ermöglichen. Die Gesamtkosten des Landmarkenprojektes werden auf 650.000,00 € begrenzt. Zusätzlich zu den Sponsorengeldern werden keine städt. Eigenmittel zur Verfügung gestellt.
Sachdarstellung:
Die Stadt Bergkamen plant seit 2000, ausgehend von einer Initiative des Geschäftsführers der IBA Internationale Bauausstellung Emscher Park, Herrn Prof. Ganser, die Errichtung einer Landmarke auf der Bergehalde "Großes Holz". In einem “beschränkten Kunstwettbewerb” soll zwischen zwei Entwürfen eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden.
Der Standort
Die “Adener Höhe” ragt 90 m aus der sich südlich anschließenden Landschaft heraus. Sie ist der bei weitem höchste Punkt in Bergkamen. Im südlichen Teil der Bergehalde "Großes Holz" gelegen ist sie seit einigen Jahren endgültig fertiggestellt und wird von der Bevölkerung rege angenommen.
Die Bergehalde wurde seit Ende der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts für die Entsorgung des tauben Gesteins des Bergwerks Haus Aden und seit Beginn der 80er Jahre auch des Bergwerks Neu-Monopol genutzt. Wo heute die Halde aus der Landschaft ragt, stand zuvor ein fast 100 Jahre alter Wald.
Schon im Rahmen der "IBA
Internationale Bauausstellung" ist die Bergehalde "Großes Holz"
im Regionalen "Grünzug G – Seseke Landschaftspark" als weithin
sichtbarer östlichster Orientierungspunkt der industrielle Kulturlandschaft des
Ruhrgebiets identifiziert worden.
Nach der Stilllegung der Bergwerke
wird der Nordteil der Halde heute mit Bodenmaterial fertiggestellt, da keine
weiteren Bergematerialien mehr anfallen. Die Konzeption des Landschaftsplaners
Drecker, Bottrop, sieht vor, nördlich der "Adener Höhe" auf drei
unterschiedlichen Niveaus eine Gräserebene, eine Naturarena und ein Baumplateau
mit "schwebenden" sowie "versunkenen" Hainen (ist fertig
gestellt) zu realisieren. Dieses Konzept wird zurzeit umgesetzt. Der Standort
ist Raum für die individuelle Erholung und als Ort für Veranstaltungen
qualifiziert.
Der geplante Standort des Kunstwerkes im südwestlichen Teil der Bergehalde liegt mehr als 25 m höher als die neu entstehenden Landschaftsebenen. Die Bergehalde "Großes Holz" ist eine weithin sichtbare Erhebung, die selbst von den Autobahnen A 1 und A 2 gut erkennbar ist. Ihr kommt aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte wie auch ihrer markanten Gestalt und der daraus resultierenden Fernerkennbarkeit eine besondere, Identität stiftende Bedeutung für die Stadt Bergkamen und das östliche Ruhrgebiet zu. Diese gilt es künstlerisch zu thematisieren. Durch die skulpturelle Überhöhung der Bergehalde "Großes Holz" soll an der Peripherie des Ruhrgebietes das östliche Eingangstor in die Route der Landmarkenkunst geschaffen werden. Als "eine Art Schlussstein des Landmarkenkonzepts des Ruhrgebiets" bescheinigt ihr das Land NRW außergewöhnliche Bedeutung.
Die künstlerische Herausforderung
Auf der südlichen Spitze dieses künstlichen und weitgehend renaturierten Abraum-Berges soll eine ortsbezogene Skulptur/Installation errichtet werden. Ihre Herausforderung ist, ein Identifikationspotential für die Stadt bereitzuhalten, ein Wahrzeichen zu sein, das auf die spezifische landschaftliche Situation dieses Standortes eingeht. Sie wird genauso auf weitsichtige Perspektive hin ausgerichtet sein, wie auch für Besucher, Spaziergänger, Ausflügler in der Nahsicht funktionieren müssen. Es wird gewünscht, dass diese künstlerische Arbeit tagsüber wie auch – unter Einbeziehung von künstlerischer Gestaltung mit Licht – in der Nacht sichtbar ist. Die Skulptur wird sich in die Tradition der Landmarken des Ruhrgebiets einreihen, jenen Wahrzeichen mit Symbolcharakter für die Verbindung von Technik, Architektur, Natur und Kunst Tourismus. Dieser mehrfache Strukturwandel könnte in der geplanten künstlerischen Arbeit seinen ästhetischen wie inhaltlichen Widerhall finden.
Die Künstler Mischa Kuball (siehe Vita) sowie Maik und Dirk Löbbert (siehe Vita) stellen in der Sitzung ihre Entwürfe vor.
VITA: MISCHA KUBALL
1959 geboren in Düsseldorf lebt in Düsseldorf
Seit 1984 raumbezogene Projekte (siehe Ausstellungen)
Seit 1991 Lehraufträge und projektbezogene Arbeiten an Universitäten und Kunsthochschulen sowie illustrierte Vorträge
1990 Förderpreis ars viva, Kulturkreis im BDI, Köln
1991 Stipendium für zeitgenössische Fotografie der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung, Essen
1993 Förderpreis Bildende Kunst des Landes NRW
1996 Arbeitsstipendium Kunstfonds e. V. Bonn
1997 Arbeitsstipendium in New York der Stiftung Kunst und Kultur NRW,
Düsseldorf
Arbeitsstipendium für Brasilien u. Japan Ministerium für Familie, Stadtentwicklung u. Kultur NRW, Düsseldorf
1998 Deutscher Beitrag auf der 24. Biennale von São Paulo / German Contribution at 24th Biennale São Paulo
Stipendium der Villa Massimo Rom
1999/2000 Gastprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig/D, Thema: "Licht und Raum"
2004 Vertretungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe/D Fachbereich Medienkunst
2005-2008 Professur für Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe/D
seit Oktober 2007
Professur für Medienkunst an der Kunsthochschule für Medien, Köln/D
2007 Gründung des Experimentallabors MinusEins
VITA: MAIK UND DIRK LÖBBERT
Maik Löbbert
1958 geboren in Gelsenkirchen
1984-87 Studium der Fotografie an der GHK Kassel, Prof. Floris M. Neusüss
1987-90 Studium der Malerei/Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf,
Prof. Fritz Schwegler; Meisterschüler
2001 Professor
für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an der
Kunstakademie
Münster, Hochschule der Bildenden Künste
2005 Rektor der Kunstakademie Münster
Dirk Löbbert
1960 geboren in Wattenscheid
1983-88 Studium der Bildhauerei an der FHS Köln, Meisterschüler
1988-92 Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf,
Prof. Erich Reusch und Prof. Irmin Kamp; Meisterschüler
2001
Professor für Bildhauerei und Kunst im öffentlichen Raum an
der
Kunstakademie Münster, Hochschule
der Bildenden Künste
Maik und Dirk
Löbbert
1985-87 Anonyme Skulpturen im öffentlichen Raum
1992 Preisträger beim Deutschen Kunstpreis der V&R Banken
1992-93 Lehrauftrag an der Kunstakademie Münster
1994 Ringenberg-Stipendium; Kultusministerium des Landes NRW
Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V., Bonn
1995-96 Transfer-Stipendium, Italien/Turin; Sekretariat für gemeinsame
Kulturarbeit und Kultusministerium des Landes NRW
1996 Villa Romana-Preis; einjähriger Aufenthalt in Florenz
1997-98 Karl Schmidt-Rottluff – gemeinsames Stipendium
2000 Gastprofessur an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig
2000-01 Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste, München
Maik und Dirk Löbbert leben und arbeiten in Köln und Münster.
Die Finanzierung
Das Land Nordrhein-Westfalen hat wegen der außergewöhnlichen Bedeutung der Landmarke als “eine Art Schlussstein” der Landmarkenkonzeption des Ruhrgebietes grundsätzlich eine einmalige Bedarfszuweisung zur Realisierung der Landmarke – auf einen Höchstbetrag von 900.000,-- € begrenzt - in Aussicht gestellt. Der Festbetrag der Bedarfszuweisung (gleichzeitig Höchstbetrag) deckt maximal 70 % der entstehenden Gesamtkosten. Die restlichen 30 % werden durch Sponsorengelder aufgebracht. Städt. Eigenmittel sind nicht vorgesehen.
Unter den vorgenannten
Bedingungen und unter Berücksichtigung der Haushaltslage sowie möglichen
Beteiligung Dritter empfiehlt die Verwaltung
die Gesamtkosten (einschl. Künstlerhonorar) für das
Projekt auf 650.000,-- €
zu beschränken. Die Finanzierung würde sich wie folgt ergeben
Land 70
% 455.000,--
€
Stadt 30 % 195.000,--
€ (refinanziert durch Beiträge Dritter)
Mittel sind im Finanzplan
2008 in Höhe von 900.000,-- € unter der Buchungsstelle 04.25.04/0150.7851
"Landmarke Großes Holz" eingeplant.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister In Vertretung Dr.-Ing. Peters Techn. Beigeordneter |
Der Bürgermeister In Vertretung Wenske Beigeordneter |
Amtsleiter Styrie |
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