hier: Unterzeichnung der Charta Faire Metropole Ruhr
Beschlussvorschlag:
Der Haupt- und
Finanzausschuss des Rates der Stadt Bergkamen beschließt, der Bürgeranregung zu
folgen und beauftragt die Verwaltung, die Charta Faire Metropole Ruhr zu
unterzeichnen und ihre sieben Hauptziele umzusetzen, sowie die in der
Sachdarstellung aufgeführten Individualziele im Rahmen ihrer personellen und
finanziellen Möglichkeiten umzusetzen.
Sachdarstellung:
Die Faire Metropole Ruhr, zu der die Stadt Bergkamen gehört, fördert seit 12 Jahren die stärkere Verankerung des Fairen Handels und der fairen öffentlichen Beschaffung in den Mitgliedskommunen. Bereits 2013 wurde die Region als erste Region deutschlandweit durch Fairtrade Deutschland als Faire Region ausgezeichnet. Der Rat der Stadt Bergkamen hat in seiner Sitzung am 26.09.2013 beschlossen, sich um den Titel "Stadt des Fairen Handels" zu bewerben. Seit diesem Zeitpunkt hat die lokale Steuerungsgruppe, bestehend aus aktiven Bürgerinnen und Bürgern sowie unterschiedlichen Institutionen, durch ihre Aktivitäten die Voraussetzungen geschaffen, dass im März 2015 diesen Jahres die Bewerbungsunterlagen eingereicht werden konnten. Mit Schreiben vom 08.05.2015 ist durch TransFair e.V. mitgeteilt worden, dass die Bewerbung der Stadt Bergkamen von dem Prüfgremium erfolgreich bestätigt wurde. Im Rahmen einer Auszeichnungsfeier ist am 02.06.2015 die offizielle Urkunde durch Manfred Holz, Fairtrade-Ehrenbotschafter, übergeben worden.
Als faire Kommune arbeitet die Stadt zusammen mit Einrichtungen, Verbänden, Kirchengemeinden, Schulen und Kindergärten stetig daran, Bergkamen „fairer“ und nachhaltiger zu gestalten. Als ein Ergebnis dieser Arbeit konnte die Realschule Oberaden mit Hilfe der Steuerungsgruppe bereits erfolgreich als „Fairtrade-School“ ausgezeichnet werden.
Die Charta Faire Metropole Ruhr
2030 ist eine neue und gemeinsame „Fairfassung“ von Städten, Gemeinden und
Kreisen im Ruhrgebiet für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Lieferkette
von Produkten. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable
Development Goals/ SDGs) bilden die Basis für das gemeinsame Handeln.
Engagierte Menschen aus der öffentlichen Verwaltung, aus kirchlichen und
zivilgesellschaftlichen Einrichtungen im Ruhrgebiet haben die Charta Faire
Metropole Ruhr 2030 im
vergangenen Jahr qualitativ ausgearbeitet, sodass in kürzester Zeit bereits sechs
Kommunen die entsprechende Teilnahmeurkunde unterzeichnet haben.
Der Rat der Stadt Bergkamen
beschließt folgende Charta:
Charta Faire Metropole Ruhr
2030 - Eine Fairfassung für das Ruhrgebiet
Wir in Bergkamen, eine der 53
Städte, Gemeinden und vier Kreise der Metropole Ruhr, identifizieren uns mit
den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (Sustainable Development Goals, kurz:
SDGs) der Vereinten Nationen und handeln danach. Die SDGs heben Kommunen als
besondere Akteure hervor, Verantwortung zu übernehmen und ihre Kompetenzen
einzubringen (SDG 11). Für uns haben die Entwicklungsziele zur Schaffung
menschenwürdiger Arbeitsbedingungen sowie die Förderung nachhaltiger Konsum-
und Produktionsmuster eine besondere Relevanz (SDGs 8 und 12). Klimaschutz muss
bei all unseren Aktivitäten mitgedacht werden (SDG 13).
Das Ruhrgebiet steht in der
Tradition erkämpfter Rechte für Arbeiter*innen und einer sozial gerechten
Ausgestaltung der Industrialisierung. Doch mehr denn je produzieren Menschen
weltweit Güter unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen – auch für Kommunen
im Ruhrgebiet.
Ein solidarisches Miteinander
von Menschen unterschiedlicher Kulturen ist die Basis eines friedlichen
Zusammenlebens-lokal und global. Mit der „Magna Charta Ruhr gegen
ausbeuterische Kinderarbeit“ gelang es 2010, dass sich alle 53 Städte,
Gemeinden und vier Kreise verpflichteten, bei ihrem öffentlichen Einkauf auf
Produkte aus ausbeuterischer Kinderarbeit zu verzichten.
Als Metropole Ruhr 2030 möchten
wir uns mit dieser Fairfassung auch weiterhin gemeinsam gegen Ausbeutung von
Mensch und Natur stark machen. Wir fordern von Unternehmen, deren Produkte wir
einkaufen, Verantwortung in ihrer Lieferkette zu übernehmen und glaubwürdig
nachweisbar darzulegen, dass internationale Menschen- und Arbeitsrechte eingehalten werden. Wir
überprüfen unseren Einkauf hinsichtlich öko-sozialer Kriterien und richten
diesen, so weit wie möglich, nach den Grundsätzen des Fairen Handels aus. Wir
motivieren und befähigen die Menschen in der Region, sich für menschenwürdige
Arbeitsbedingungen weltweit einzusetzen.
Um unserer
Verantwortung gerecht zu werden,
I.
erhöhen
wir die Anzahl der kommunalen Einkäufe, in denen die Einhaltung von
Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (kurz: ILO) und, wo
möglich, die Einhaltung weiterer Arbeitsnormen der ILO nachgewiesen werden
muss,
II.
erhöhen
wir die Anzahl der kommunalen Einkäufe, die darüber hinaus den Kriterien des
Fairen Handels entsprechen,
III.
unterstützen
wir aktiv die Fairtrade Towns-Kampagne, informieren über den Fairen Handel,
stärken das Thema im Stadtmarketing und erhöhen den Anteil fair gehandelter
Produkte bei kommunalen Veranstaltungen,
IV.
unterstützen
wir im Rahmen der Wirtschaftsförderung Projekte von Unternehmen, die den Fairen
Handel fördern,
V.
erhöhen
wir in der Metropole Ruhr die Anzahl der Fairtrade-Schools, Faire KITAs,
Fairtrade-Universities (Universitäten und Hochschulen) sowie der Fairen
Jugendhäuser,
VI.
thematisieren
wir den Fairen Handel und die Faire öffentliche Beschaffung im Rahmen unserer
Städtepartnerschaften,
VII.
benennen
wir in unserer Kommune mindestens eine Ansprechperson für Fairen Handel / Faire
Beschaffung.
Wir
kooperieren mit zivilgesellschaftlichen Organisationen als unverzichtbare
Partner*innen in der Umsetzung, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Wir
veröffentlichen die Beschlussfassung für diese Charta und konkretisieren die hier
aufgeführten Ziele individuell im dazugehörigen Anhang, dem „Katalog der
Taten“. Wir in Bergkamen, als eine der 53 Städte, Gemeinden und vier Kreise der
Metropole Ruhr, verstehen die Charta als gemeinsamen Aufruf zu handeln, für uns
und die Welt. Zusätzlich zu den 7 Hauptzielen verpflichtet sich die Stadt Bergkamen noch zu folgenden 4 Zielen:
1. Produkte des Fairen Handels kaufen wir,
soweit dies möglich ist, bei einer anerkannten Organisation des Fairen Handels.
2. Die Faire Woche wird jedes Jahr unterstützt
und medial beworben: Zweck ist, den Fairen Handel sichtbar zu machen sowie
Menschen in unserer Kommune zu motivieren, sich für den Fairen Handel
einzusetzen.
3. Bis 2028 entwickeln wir ein gemeinsames
Konzept zum Thema „Fairer Handel im Sport“ in Kooperation mit unseren
Sportvereinen, Schulen und KiTas. Der Einsatz von Sportmitteln aus fairer
Produktion wird Bestandteil des Konzeptes
4. Wir
informieren unsere Schulen und KiTas gezielt darüber, dass die Beschaffung von
Gütern sensibler Produktgruppen im Sinne einer Fairen Beschaffung erfolgen soll
und geben eine zentrale Ansprechperson für Rückfragen an.
Notwendige Finanzmittel oder ausreichende Personalkapazitäten stellt die
Stadt Bergkamen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bereit, um die Umsetzung der
Charta „Faire Metropole Ruhr 2030“ zu ermöglichen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
3. 2 Anlagen
Der Bürgermeister In Vertretung Ulrich Beigeordneter und Stadtkämmerer |
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Amtsleiter Reichling |
Sachbearbeiter Raupach |
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