hier: Erstellung einer Datengrundlage zur Erfassung der THG-Bilanz der Stadt Bergkamen
Beschlussvorschlag:
Der Rat der Stadt Bergkamen beauftragt die Verwaltung zukünftig über die durch den RVR zur Verfügung
gestellten gesamtstädtischen Energie- und THG-Bilanzen im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz zu
berichten.
Sachdarstellung:
Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen:
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat mit Schreiben vom 06.02.2021 beantragt, der Rat der Stadt Bergkamen möge beschließen, die Verwaltung zu beauftragen, eine Datengrundlage zum THG-Ausstoß im Gebiet der Stadt Bergkamen aus den aktuellsten zur Verfügung stehenden Daten zu schaffen, die alle Handlungsfelder des „Integrierte Klimaschutzkonzept“ umfasst. Ziel ist eine jährliche Überprüfung und Bewertung der Wirksamkeit der Maßnahmen des „Integrierte Klimaschutzkonzept“
Stellungnahme der Verwaltung:
Im Rahmen der Fortschreibung der Energie- und Treibhausgas(THG)-Bilanz
für die Metropole Ruhr hat der Regionalverband Ruhr (RVR) die Einzelbilanzen
für seine Mitgliedskommunen erhoben. Der RVR wird zukünftig in einem Turnus von
2 bis 3 Jahren dauerhaft die kostenfreie Erstellung individueller THG-Bilanzen
für seine Mitgliedskommunen erarbeiten und fortschreiben.
Erstmalig wurde der Stadt Bergkamen
eine Energie- und THG-Bilanz im 3. Quartal des
vergangen Jahres zur Verfügung gestellt. Erarbeitet
wurde die Bilanz für die Bezugsjahre
2012 bis 2017. Begründet liegt die Auswahl des Bezugsjahres 2017 als
letztes Bilanzierungsjahr darin, dass einige der benötigten Daten (insbesondere
final testierte gesamtstädtische bzw. -gemeindliche Energieverbräuche) bei
vielen Energienetzbetreibern häufig erst mit einem zeitlichen Verzug von zwei
Jahren bereitgestellt werden können. Da der Prozess der Datenerhebung und -aufbereitung sowie
Bilanzerstellung im Rahmen dieser Fortschreibung von Mitte bis Ende 2019
stattgefunden hat, waren Daten mit dem Bezugsjahr 2017 die aktuellsten Daten,
die zu diesem Zeitpunkt generiert werden konnten. Durch eine fortlaufende
Prozessoptimierung plant der RVR, zukünftig nach zwei statt bislang drei Jahren
nach dem letzten Bilanzierungsjahr eine THG-Bilanz zur Verfügung zu stellen. Hierzu
soll in diesem Jahr zusätzlich eine regionale Arbeitsgruppe zum Thema „THG-Bilanz“ seitens des RVR gegründet und
verstetigt werden, um in Zusammenarbeit mit den Kommunen eine hohe (Daten-)
Qualität zu gewährleisten.
Die nächste
Fortschreibung der kommunalen Energie- und THG-Bilanz für die Bezugsjahre 2018, 2019 (und ggf. 2020 in
Abhängigkeit zu der Datenverfügbarkeit) wird durch den RVR im Sommer oder
Herbst des kommendes Jahres (2022) zur Verfügung gestellt. Eine frühere
Bilanzierung ist aktuell nicht möglich und wird vom RVR in einer Mail an die
Stadtverwaltung wie folgt begründet: „Zu beachten ist, dass es mit dem zur Verfügung stehenden
Bilanzierungstool „Klimaschutz-Planer“ grundsätzlich nicht möglich ist, zeitnah
nach Abschluss eines Kalenderjahres eine neueste kommunale Bilanz zu erstellen.
[...] Dies liegt u. a. daran, dass Vorgabedaten für die Bezugsjahre 2019/2020
im Klimaschutz-Planer auf kommunaler Ebene aufgrund ihrer Komplexität ‚Stand
heute‘ einfach noch nicht zur Verfügung stehen. Hieran können weder die Kommune
noch der RVR etwas ändern.“
Der "Klimaschutz-Planer" ist ein qualifiziertes CO2-Bilanzierungstool des
"Klima-Bündnis e. V.". Das Land NRW hat zu dessen Nutzung eine
Landeslizenz erworben, sodass jede Kommune kostenlos eine eigene CO2-Bilanz erstellen kann. Als
Mitgliedskommune des RVR wird diese Aufgabe für die Stadt Bergkamen vom
Regionalverband übernommen. Am 22.06.2020 wurde hierzu bereits im Ausschuss für
Umwelt, Bauen und Verkehr in der Vorlage Drucksache Nr. 11/1938 berichtet.
Die kommunale Energie-
und THG-Bilanz des RVR führt die gesamtstädtischen Entwicklungen des
Energiebedarfs und THG-Ausstoßes in den relevanten Sektoren („Haushalte“,
„Wirtschaft“, „Verkehr“ und „Kommunale Verwaltung“) zusammen. Diese Sektoren
sind vergleichbar mit den fünf Handlungsfeldern des „Integrierten
Klimaschutzkonzeptes“ (IKK) der Stadt Bergkamen und spiegeln somit ebenfalls die Ausrichtung der städtischen
Klimaschutzarbeit wider. Die 27
Einzelmaßnahmen, welche aus den Handlungsfeldern hervorgehenden, dienen dazu
die im IKK verankerten Klimaziele der Stadt Bergkamen zu erreichen. Neben deren
Umsetzung wirken sich jedoch weitere bedeutsame Faktoren auf die
gesamtstädtische THG-Bilanz aus. Hierzu zählen insbesondere die Witterung, die Bevölkerungsentwicklung,
Veränderungen des Verbrauchsverhaltens der Menschen in Bergkamen, Ab- und
Zuwanderung, Modernisierung und Umstrukturierung von Betrieben im Stadtgebiet
und Entwicklungen im Bereich Mobilität. Anhand dieser, von der Umsetzung des
IKK unabhängigen, Einflussfaktoren wird deutlich, dass die Auswirkungen des
Gesamtkonzeptes bzw. der Durchführungen der einzelnen Maßnahmen lediglich einen
Bestandteil der vielfältigen Wirkungen auf die gesamtstädtische Bilanz
ausmachen. Dennoch sind die 27 Einzelmaßnahmen innerhalb der fünf
Handlungsfelder so aufgeteilt, dass die Stadt einen breiten Aktionsraum für
seine Klimaschutzarbeit besitzt und alle vier Sektoren (Wirtschaft, Verkehr,
private Haushalte, kommunale Verwaltung) behandelt werden, welche der RVR für die
kommunalen THG-Bilanzierungen heranzieht. Das IKK der Stadt Bergkamen ist somit
durch seinen zielgruppenspezifischen Maßnahmenkatalog qualitativ
aufgestellt, um eine aktive Einbeziehung der Bürgerschaft und aller relevanten
Akteure vorzunehmen, welche maßgeblich an einer erfolgreichen THG-Reduzierung
auf kommunaler Ebene beteiligt sind. Vor diesem Hintergrund ist eine ganzheitliche
Betrachtung und Auswertung der städtischen Energie- und THG-Bilanz zielführend, um eine kontinuierliche und
bedarfsgerechte Anpassung der Klimaschutzarbeit der Stadt Bergkamen zukünftig
vorzunehmen.
Im Rahmen des im
IKK vorgesehen Controllings werden insgesamt sechs der 27 Maßnahmen u. a. mit
Blick auf ihre THG- und Energieeinspareffekte evaluiert. Deren Auswirkungen
sind jedoch nicht in jedem Fall, aufgrund ihrer im Vergleich marginalen
Einspareffekte, anhand der gesamtstädtischen Energie-
und THG-Bilanz ablesbar. Alle
weiteren Maßnahmen sind darauf ausgerichtet die Grundlage für weiterführende
Effizienz- und Energieeinsparmaßnahmen sowie zur Förderung erneuerbarer
Energien zu schaffen. Darüber hinaus erzeugen sie Anreize für die Bergkamener
Bürgerschaft, um ein klimaschonendes Verhalten im Alltag zu etablieren, ohne dabei
direkte Auswirkungen auf die THG-Bilanz der Stadt zu nehmen.
Aus diesem Grund sind die tatsächlichen
Effekte der meisten Maßnahmen nicht durch Messungen oder errechnete Werte zu
belegen. Ein aussagekräftiger Erkenntnisgewinn in
Bezug auf die Wirksamkeit der Bergkamer Klimaschutzarbeit ist somit nicht im
Rahmen einer Erhebung der THG-reduzierenden Effekte auf Maßnahmenebene zu
erwarten.
Um jedoch zukünftig
eine quantitative Bewertung des Fortschritts im Bereich der Reduzierung des
THG-Ausstoßes und Energieverbrauchs zu ermitteln, ist eine Interpretation und
anschließende Berichterstattung der gesamtstädtischen Energie-
und THG-Bilanzen vorzusehen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
3. 1 Anlage
Der Bürgermeister In Vertretung Ulrich Beigeordneter und
Stadtkämmerer |
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Amtsleiter Reichling |
Sachbearbeiter Raupach |
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