Betreff
Jahresbericht Wirtschaftsförderung 2015
Vorlage
11/0547
Aktenzeichen
kä/ho
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage – Drucksache Nr. 11/0547 – zur Kenntnis.

Sachdarstellung:

 

 

1.    Einleitung

Rückblickend betrachtet ist das Jahr 2015 aus Sicht der Wirtschaftsförderung positiv zu beurteilen. Zwar hat es auch im letzten Jahr den einen oder anderen Rückschlag gegeben, in der Summe aber überwiegen die Erfolgsgeschichten.

Zu den Erfolgsgeschichten des letzten Jahres gehören sicherlich ohne Zweifel, die Ansiedlungen im Logistikpark A 2. Mit den Betriebsaufnahmen sowohl der Herbert Heldt KG als auch der DB Schenker, im 2. Halbjahr des letzten Jahres, sind der Stadt Bergkamen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna zukunftsweisende Ansiedlungserfolge gelungen. Sicherlich auch zu den positiven Entwicklungen des letzten Jahres gehören die zahlreichen Nachfolgenutzungen in sogenannten Bestandsimmobilien.

Wenn auch in 2015 wegen fehlender entsprechender Flächenpotenziale keine so spektakulären Flächenverkäufe gelungen sind wie in den Vorjahren, so bleibt dennoch festzustellen, dass es in einer Reihe von Fällen gelungen ist, Betriebserweiterungen oder Neuansiedlungen durch Flächenveräußerungen zu ermöglichen.

Im Gegensatz zu diesen positiven Entwicklungen mussten wir in 2015 aber leider auch zur Kenntnis nehmen, dass einige Unternehmen auf Grund wirtschaftlicher Probleme ihre Standorte aufgeben mussten. Auch, dass sich das Projekt BergGalerie immer wieder verzögert hat, ist unter der Rubrik Ernüchterung zu verbuchen.

Der vorliegende Jahresbericht Wirtschaftsförderung soll einen Überblick darüber geben, wie die lokale Wirtschaftsförderung in Kooperation mit den unterschiedlichsten Partnern agiert, um die Schaffung zusätzlicher und die Sicherung vorhandener Arbeitsplätze zu gewährleisten. Die Aufgabenbereiche berufliche Beratung von Frauen und Mädchen sowie der Tourismus in Bergkamen werden in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung vorgestellt.

Im Aufgabenspektrum der kommunalen Wirtschaftsförderung spielt die Bestandspflege sicherlich die herausragende Rolle. Neben der Vermittlung von Flächen für Betriebserweiterungen bzw. –verlagerungen, dient die Wirtschaftsförderung auch regelmäßig als zentraler Ansprechpartner, wenn es um Fragen zu Nutzungsänderungen, Fördermittelberatungen u. ä. geht. Daneben wurden im letzten Jahr auch wieder aus den unterschiedlichsten Gründen zahlreiche Betriebe besucht. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Rahmen der Bestandspflege ist die Durchführung und Mitorganisation von Veranstaltungen.

Die Ansprache und Betreuung externer Betriebe erfolgt meist in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna. Auch hierbei geht es meist um die Bereitstellung geeigneter Flächen sowie um die Begleitung der Unternehmen im Sinne eines Behördenlotsen.


Die Bereitstellung weiterer gewerblicher Bauflächen sowie die Modernisierung vorhandener Gewerbestandorte war auch in 2015 ein wichtiges Aufgabenfeld, das in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Partnern angegangen wurde.

Der Aufgabenbereich der Existenzgründungsberatung, der seit Jahren durch das STARTERCENTER NRW Kreis Unna betreut wird, ist in Abstimmung mit der Stadt neu aufgestellt worden. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna bietet seit Mitte letzten Jahres regelmäßig im Rathaus der Stadt Bergkamen Beratungstermine für Existenzgründer an, die sehr gut angenommen wurden. Die Ergebnisse dieser Neustrukturierung der Existenzgründungsberatung sollen in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung vorgestellt werden.


2.    Bestandspflege

Insgesamt hat es in 2015 mehr als 40 Kontakte zu Bestandsunternehmen gegeben. Dabei standen so unterschiedliche Themen wie Betriebsnachfolgen, Betriebserweiterungen aber auch Themen wie unzureichende Glasfaseranschlüsse  eine Rolle. Im Zuge der Bestandspflege hat es wie in den vergangenen Jahren auch wieder regelmäßige Besuche von Unternehmen gegeben. Insgesamt wurden 19 Betriebe in 2015 aus unterschiedlichsten Gründen besucht. Bei insgesamt 5 Terminen begleitete der Bürgermeister die kommunale Wirtschaftsförderung. Dabei wurden folgende Unternehmen besucht:

- Holzkontor
- Röttger
- Eurobaustoffe
- Fitnessstudio iFit
- WEKEM

Im Rahmen dieser Betriebsbesuche findet regelmäßig ein intensiver Gedankenaustausch statt, der beiden Seiten Gelegenheit bietet die jeweils andere Seite besser kennen zu lernen. Aus den Besuchen heraus ergeben sich regelmäßig Folgekontakte zu unterschiedlichsten Fragestellungen.

Die Durchführung von Veranstaltungen wie beispielsweise der Unternehmerstammtisch ist ein weiterer Baustein im Rahmen der Bestandspflege. So konnten beim mittlerweile 10. Unternehmerstammtisch über 80 Teilnehmer aus mehr als 40 Unternehmen und Institutionen begrüßt werden. Bei dieser Veranstaltung, die unter Führung der Stadt in Zusammenarbeit mit der IHK Dortmund durchgeführt wird, war diesmal das Thema Ressourceneffizienz im Fokus der Betrachtungen.

Daneben war die Stadt Bergkamen im letzten Jahr wieder Mitveranstalter der Messe für Arbeit und Ausbildung, die sich in Zusammenarbeit von Jobcenter Kreis Unna und der Bundesagentur für Arbeit an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufen I und II sowie an jüngere Arbeitssuchende wendet. Mit mehreren Hundert interessierten Besuchern zeigte sich einmal mehr, dass dieses Veranstaltungsformat, dass in 2015 zum fünften Mal stattgefunden hat, eine wichtige Aufgabe erfüllt.

Erstmals fand ebenfalls in Kooperation von Jobcenter Kreis Unna und Bundesagentur für Arbeit eine Informationsveranstaltung unter dem Namen Pflegemesse statt. Hier wurden von Unternehmen aus der Pflegebranche Kunden von Jobcenter und Arbeitsagentur über die Beschäftigungsmöglichkeiten im Pflegebereich informiert. Auch diese Veranstaltung war im August letzten Jahres, durchgeführt in den Räumlichkeiten des Ratstraktes, ausgesprochen gut besucht.


3.    Flächenanfragen und Flächenvermarktungen

Im abgelaufenen Jahr 2015 konnten insgesamt 32 Flächenanfragen registriert werden, die sich jeweils zur Hälfte auf Bestandsunternehmen und externe Unternehmen verteilten. Zählt man alle Flächenanfragen zusammen, so wurden insgesamt fast 300.000 qm gewerbliche Bauflächen nachgefragt.

Bei der Analyse der externen Anfragen ist festzustellen, dass die angefragten Flächen große Spannbreiten aufgewiesen haben. So lagen die Anfragen zwischen 5.000 und 70.000 qm. Allein die drei größten Flächenanfragen beanspruchten mit rund 170.000 qm schon über 70 % der Gesamtnachfrage externer Unternehmen.



Betrachtet man die Branchenstruktur dieser Nachfragen, so ist erwartungsgemäß der Bereich Logistik an erster Stelle zu nennen wenn es um die quantitativen Flächenansprüche geht. Allein aus dieser Branche wurden durch zwei Interessenten Nachfragen in Größe von ca. 100.000 qm registriert. Möglicherweise zeigen sich hier noch die Auswirkungen des in den Jahren 2013 und 2014 angebotenen Logistikpark A 2



Bei der Betrachtung der absoluten Zahlen externer Anfragen, differenziert nach Branchen, zeigt sich dann ein deutlich anderes Bild. Von den insgesamt 16 Nachfragen kamen jeweils 5 aus den Bereichen Produktion und Immobilienentwicklung. Damit waren fast zwei Drittel dieser Anfragen diesen Branchen zuzuordnen.



 

Beim Blick auf die Struktur und die Größenordnung der nachgefragten Flächen, die aus Bestandsbetrieben formuliert worden sind ist festzustellen, dass über 80 % dieser Nachfragen Flächenansprüche unterhalb von 5.000 qm formuliert haben.

 

Rund 40 % der insgesamt 60.000 qm sind von ortsansässigen Handwerksbetrieben angefragt worden. Die restlichen Flächenansprüche verteilen sich relativ gleichmäßig auf die Branchen Einzelhandel, Produktion, Freizeit/Fitness und Lagerung/Spedition.

Ein Vergleich der letzten fünf Jahre zeigt eine relative Konstanz in der Nachfrage der ortsansässigen Unternehmen. Die Flächenanfragen in den Jahren 2011 bis 2015 bewegten sich immer zwischen 39.000 und 62.000 qm pro Jahr.



 

 

 

Auch bei der Anzahl der Anfragen dominiert das Handwerk bzw. handwerksnahe Gewerbebetriebe das Nachfragegeschehen. Mit fünf Anfragen waren fast ein Drittel aller Flächengesuche dieser Branche zuzuordnen. Die übrigen Anfragen verteilen sich gleichmäßig auf Einzelhandel, Produktion, Freizeit und Lager/Spedition.

 

 

 

 

 

Insgesamt konnten in 2015 unter Mitwirkung der kommunalen Wirtschaftsförderung fünf Flächen in einer Gesamtgröße von knapp 10.000 qm veräußert werden. Dabei waren in vier Fällen Betriebserweiterungen der Grund für die Flächenverkäufe. In einem Fall konnte eine Fläche der RAG MI an einen aus Dortmund stammenden Kfz-Betrieb vermarktet werden.

 

Rein zahlenmäßig betrachtet ist damit das Jahr 2015 sehr zufriedenstellend verlaufen. Seit 2011 konnten mit Ausnahme des Jahres 2012 immer zwischen vier und sechs Verkaufsfälle registriert werden. Beim Blick auf die vermarkteten Flächen ist dagegen wieder ein Stück weit Normalität eingetreten. Wurden in den Jahren 2013 und 2014 jeweils deutlich mehr als 100.000 qm an gewerblichen Bauflächen veräußert, ging dieser Wert in 2015 wieder auf die bereits o.g. 10.000 qm zurück.



4.    Flächenverfügbarkeit

Die Flächenverfügbarkeit gewerblicher Bauflächen hat sich im Jahr 2015 trotzt der bereits dargestellten Vermarktungserfolge ein Stück weit verbessert. Insbesondere der Erwerb von rd. 25.000 qm GI-Flächen im Bereich der Industriestraße Anfang des letzten Jahres verbessert die Angebotssituation in Bergkamen. Auch wurden im letzten Jahr erstmals Flächen im Bereich des B-Plans RT 96 angeboten. Allein durch diese beiden Standorte erhöht sich das Flächenangebot um ca. 43.000 qm


Gewerbegebiet

verfügbare Fläche

Privat

öffentliche Hand

Gewerbepark Rünthe

5.000 qm

0 qm

5.000 qm

Erlentiefenstraße

5.000 qm

2.000 qm

3.000 qm

Neumonopol

7.000 qm

7.000 qm

0 qm

Haldenweg

5.000 qm

0 qm

5.000 qm

B-Plan RT 96

18.000 qm

2.000 qm

16.000 qm

Industriestraße

25.000 qm

0 qm

25.000 qm

 

 

 

 

Gesamtflächen

65.000 qm

11.000 qm

54.000 qm


Mit gut 65.000 qm verfügt die kommunale Wirtschaftsförderung gegenwärtig an insgesamt sechs Standorten über kurzfristig verfügbare gewerbliche Bauflächen. Hiervon befinden sich rund 54.000 qm im Eigentum der öffentlichen Hand. Die planungsrechtliche Beurteilung der Flächen ist sehr unterschiedlich. So bestehen für gut 10.000 qm rechtsverbindliche Bebauungspläne (RT 85, OV 94). Für die Flächen des RT 96 ist das B-Planverfahren auf den Weg gebracht. Für die übrigen Flächen weist der Flächennutzungsplan unterschiedliche Ausweisungen auf, die allerdings einer industriellen bzw. gewerblichen Nutzung nicht grundsätzlich im Wege stehen.

Neben diesen relativ unproblematisch zur Verfügung stehenden gewerblichen Bauflächen gibt es noch eine Reihe von Grundstücken insbesondere in Rünthe, die auf Grund ihrer Eigentumsverhältnisse nicht so ohne weiteres zur Verfügung stehen. So wurden in Zusammenarbeit mit dem Planungsamt auch in 2015  wieder die Eigentümer solcher Flächen nach ihrer Verkaufsbereitschaft befragt. Die Reaktionen reichten dabei von einer grundsätzlichen Bereitschaft Flächen zu veräußern bis hin zu Aussagen, dass die entsprechenden Flächen langfristig nicht zur Verfügung gestellt werden sollen.

Ein Blick auf das Ansiedlungs- und Vermarktungsgeschehen der letzten 20 Jahre zeigt, dass durch gemeinsame Anstrengungen aller in der Wirtschaftsförderung aktiven Akteure, Flächen in einer Größenordnung von über 900.000 qm vermarktet worden sind. Dahinter verbergen sich gut 100 Unternehmensansiedlungen, mit denen über 2.400 Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen werden konnten.
 

Zusammenfassung der Ansiedlungen seit 1995

Jahr

Anzahl der Ansiedlungen

Vermarktetet Flächen
in qm

Gesicherte bzw. geschaffene Arbeitsplätze

1995

7

92.100

260

1996

3

17.100

52

1997

5

16.700

42

1998

5

14.400

32

1999

8

32.000

87

2000

6

219.900

157

2001

9

25.650

63

2002

3

43.800

70

2003

6

37.300

106

2004

2

16.000

26

2005

2

5.700

50

2006

1

7.100

5

2007

9

26.800

121

2008

11

62.200

260

2009

5

23400

603

2010

3

6.240

10

2011

5

18.300

44

2012

0

0

0

2013

4

104.600

197

2014

7

124.700

205

2015

5

9.900

19

 

106

903.890

2.409



Dass die Flächeninanspruchnahme dabei nicht immer gleichbedeutend auch die Inanspruchnahme von Grün- oder Ackerflächen zur Folge hatte, zeigt die Tatsache, dass fast die Hälfte der Flächenansprüche auf ehemaligen Industrie- und Zechenbrachen bedient werden konnten. Prominente Beispiele für einen solchen Strukturwandel auf industriellen Altstandorten sind beispielsweise der ehemalige Klöckner-Hafen in Rünthe aber auch die ehemaligen Bergbaustandorte Grimberg ½  in Mitte oder Grillo IV in Overberge.

Die Tatsachen, dass solche Altstandorte zukünftig nicht mehr zur Verfügung stehen werden, und wir gleichzeitig lediglich noch über Restflächen an verschiedenen Standorten verfügen, macht die Dringlichkeit nach der Suche neuer gewerblicher Standorte deutlich. Unterstellt man für die nächsten Jahre durchschnittliche Flächenverbräuche, ist davon auszugehen, dass die gegenwärtigen Flächenreserven in spätestens vier bis fünf Jahren aufgebraucht sein werden.


5.    Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung

Wurden im Jahre 1991 noch über 17.700 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Bergkamen registriert, reduzierte sich diese Zahl innerhalb von nur anderthalb Jahrzehnten auf nur noch knapp 7.800 Beschäftigte in 2007. Seitdem ist die Zahl der Beschäftigten bis 2013 kontinuierlich auf rund 9.400 Beschäftigte gestiegen Für die Jahre 2014 und 2015 ist nunmehr eine Stagnation dieser Zahlen festzustellen, die u.a. damit zu begründen ist, dass Bergkamen eben auch von Betriebsaufgaben bzw. Betriebsverlagerungen betroffen ist. Zum Stichtag 30.06.2015 waren in Bergkamen 9.371 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort registriert. Dies waren damit 11 Beschäftigte weniger als ein Jahr zuvor.

Hierbei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass zum Stichtag 30.06.2015 die Beschäftigungseffekte aus den Ansiedlungen im Logistikpark noch keine Berücksichtigung gefunden haben. Rechnet man diese Beschäftigungseffekte hinzu wird sich die Zahl um ca. 350 bis 400 Arbeitsplätze auf knapp unter 10.000 Beschäftigte erhöhen.

Schaut man sich die Branchenstruktur der in den letzten 20 Jahren angesiedelten Betriebe einmal näher an, wird deutlich, dass die einstige Monostruktur in der Beschäftigung, gekennzeichnet vom Steinkohlenbergbau und der chemischen Industrie ein Stück weit aufgebrochen werden konnte. Bei den angesiedelten Unternehmen dominieren insbesondere die Branchen Logistik, Handel und Dienstleistungen.

Auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen macht den Strukturwandel deutlich. Lag der Frauenanteil in dieser Beschäftigungsgruppe Anfang der 90ger Jahre noch bei gerade einmal 17 %, ist er bis Mitte 2014 auf gut 41 % gestiegen.

Einen weiteren Hinweis auf den schon weit fortgeschrittenen Strukturwandel geben die Zahlen zu den direkt im Bergbau Beschäftigten, die ihren Wohnsitz in Bergkamen haben. Mitte letzten Jahres waren gerade noch etwas mehr als 200 Bergkamener auf einer der verbliebenen Schachtanlagen beschäftigt. 

Ein Blick auf die Pendlerstatistik macht aber deutlich, dass der Bedarf an zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in Bergkamen nach wie vor enorm ist. Für lediglich 3.417 Beschäftigte war der Wohnort auch gleichzeitig der Arbeitsort. 5.947 Einpendlern standen 13.018 Auspendlern gegenüber.

Ein Vergleich mit Kommunen in der Größenordnung Bergkamens macht ebenfalls den Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen deutlich. So hat beispielsweise eine Stadt wie Schwerte mit 13.248 Beschäftigten fast 3.000 Beschäftigte mehr am Arbeitsort als Bergkamen. Auch die Nachbarstadt Kamen verfügt mit 11.100 Beschäftigten über deutlich mehr Arbeitsplätze als Bergkamen
.  

6.    Entwicklung der Arbeitslosigkeit
 
Der Arbeitsmarkt in Bergkamen hat sich wie der Arbeitsmarkt insgesamt in 2015 weiter leicht positiv entwickelt. Mit jahresdurchschnittlich 2.780 Arbeitslosen waren in 2015 insgesamt 78 Menschen weniger arbeitslos als im Jahresdurchschnitt 2014. Ein Vergleich in einer Zeitreihe von zehn Jahren lässt erkennen, das Bergkamen auch langfristig betrachtet von der konjunkturellen Erholung profitiert hat.



Innerhalb eines Jahres ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeit zwar nur um 2,7 % gesunken. Vergleicht man allerdings die Zahlen des letzten Jahres mit dem Höchststand aus 2006, waren 878 Arbeitslose weniger zu registrieren. Dies entspricht einem Rückgang von gut 24 %.

Betrachtet man die verschiedenen Gruppen, so sind durchaus unterschiedliche Entwicklungen festzustellen. Hat sich die Arbeitslosigkeit bei den Männern im Jahresdurchschnitt lediglich um 0,7 % und damit um 10 Personen reduziert, ist bei den Frauen ein Rückgang um rd. 5,1 % oder in absoluten Zahlen ausgedrückt um 69 Personen festzustellen gewesen.

Die deutlichsten Rückgänge waren in der Gruppe der unter 25-jährigen mit 12,2 % und in der Gruppe der SGB III-Kunden mit 10,4 % festzustellen. Dagegen hat sich die Zahl der arbeitssuchenden Ausländer im letzten Jahr um 5,1 % erhöht. Auch der Ausländeranteil an der Gesamtarbeitslosigkeit hat sich im Vergleich mit 2014 von 20,5 % auf nunmehr 23,6 % deutlich erhöht.


  
 

7.    Ausbau eines flächendeckenden Breitbandnetzes

Die Stadt Bergkamen hat im Jahr 2012 im Rahmen eines umfassenden Projektes die Gewerbe- und Industriegebietsflächen in Rünthe flächendeckend mit einem zukunftsweisenden Glasfasernetz ausbauen lassen. Kooperationspartner waren seinerzeit HeLi NET und GSW. Die Ansprüche an eine zeitgemäße Telekommunikationsinfrastruktur steigen rasant und haben gerade im Bereich der Gewerbetriebe Größenordnungen erreicht, die in Bergkamen nicht überall flächendeckend angeboten werden können.

Aus diesem Grunde und nicht zuletzt wegen einer Reihe von Anfragen aus Bestandsbetrieben, hat die kommunale Wirtschaftsförderung im letzten Jahr mit einer Reihe von Telekommunikationsunternehmen Gespräche geführt, mit der Zielsetzung, die Leistungsfähigkeit der Breitbandinfrastruktur nachhaltig zu verbessern.

Die Deutsche Telekom als größter Anbieter in diesem Sektor hat in 2015 auch in Bergkamen in den Vorwahlnetzen Lünen und Werne - hiervon sind die Ortsteile Oberaden, Rünthe und Heil betroffen - ihre Vectoring-Technologie offensiv ausgebaut. Im Ergebnis wurden damit aber gerade die Gebiete besser angeschlossen, die ohnehin schon über bereits gut ausgebaute Glasfaserstrukturen z.T. auf FTTH-Basis verfügten.

Im Übrigen gilt die Vectoring-Technologie in Fachkreisen als sogenannte Brückentechnologie, da sie lediglich für einen kurzen Zeitraum in der Lage sein wird, die ständig steigenden Bedarfe abzudecken. Auf Grund der i.d.R. sehr langen Leitungswege und der Bedarfe nach stabilen symmetrischen Verbindungen, ist diese Ausbaustrategie der Deutschen Telekom eben eher nicht für die bislang unterversorgten Gewerbestandorte geeignet.

Das Unternehmen war in den Gesprächen mit der Stadt nicht in der Lage oder auch nicht bereit, verbindliche Zusagen hinsichtlich des Ausbaus des Kamener Vorwahlnetzes – hierzu gehören die Ortsteile Mitte, Weddinghofen und Overberge -  zu machen. Gerade aber in diesen Bereichen weist die Breitbandinfrastruktur aber noch die größten Versorgungslücken auf.

Als Ergebnis dieser wenig zufriedenstellenden Ergebnisse hat die Stadt Bergkamen dann im Herbst letzten Jahres zusammen mit der HeLi NET und den Stadtwerken Gespräche geführt, um die verschiedenen Optionen zur Verbesserung der Versorgungssituation insbesondere auch in den Gewerbegebieten zu erörtern.

Zum Jahresende wurde das Thema dann auch über die WFG des Kreises Unna auf die Agenda genommen, um über eine kreisweit abgestimmte Ausbaustrategie zu beraten. Die Mitglieder dieses Breitbandforums setzten sich zusammen aus Vertretern aller kreisangehörigen Kommunen, den Stadtwerken und der HeLi NET. Zielsetzung dieses Forums ist es u.a. durch die Benennung eines kreisweit zuständigen Breitbandbeauftragten sicherzustellen, dass die vielfältigen Aktivitäten der Städte und Gemeinden im Kreis besser koordiniert werden.

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

 

 

 

 

Roland Schäfer

 

 

Stv. Leiter der Stabsstelle

 

 

 

 

Kärger