Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage – Drucksache Nr. 11/0547 – zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
1. Einleitung
Rückblickend
betrachtet ist das Jahr 2015 aus Sicht der Wirtschaftsförderung positiv zu
beurteilen. Zwar hat es auch im letzten Jahr den einen oder anderen Rückschlag
gegeben, in der Summe aber überwiegen die Erfolgsgeschichten.
Zu den Erfolgsgeschichten des letzten Jahres gehören sicherlich ohne Zweifel,
die Ansiedlungen im Logistikpark A 2. Mit den Betriebsaufnahmen sowohl der
Herbert Heldt KG als auch der DB Schenker, im 2. Halbjahr des letzten Jahres,
sind der Stadt Bergkamen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
des Kreises Unna zukunftsweisende Ansiedlungserfolge gelungen. Sicherlich auch
zu den positiven Entwicklungen des letzten Jahres gehören die zahlreichen
Nachfolgenutzungen in sogenannten Bestandsimmobilien.
Wenn auch in 2015 wegen fehlender entsprechender Flächenpotenziale keine so
spektakulären Flächenverkäufe gelungen sind wie in den Vorjahren, so bleibt
dennoch festzustellen, dass es in einer Reihe von Fällen gelungen ist,
Betriebserweiterungen oder Neuansiedlungen durch Flächenveräußerungen zu
ermöglichen.
Im Gegensatz zu diesen positiven Entwicklungen mussten wir in 2015 aber leider
auch zur Kenntnis nehmen, dass einige Unternehmen auf Grund wirtschaftlicher
Probleme ihre Standorte aufgeben mussten. Auch, dass sich das Projekt
BergGalerie immer wieder verzögert hat, ist unter der Rubrik Ernüchterung zu
verbuchen.
Der vorliegende Jahresbericht Wirtschaftsförderung soll einen Überblick darüber
geben, wie die lokale Wirtschaftsförderung in Kooperation mit den unterschiedlichsten
Partnern agiert, um die Schaffung zusätzlicher und die Sicherung vorhandener
Arbeitsplätze zu gewährleisten. Die Aufgabenbereiche berufliche Beratung von
Frauen und Mädchen sowie der Tourismus in Bergkamen werden in der nächsten
Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Strukturwandel und
Wirtschaftsförderung vorgestellt.
Im Aufgabenspektrum der kommunalen Wirtschaftsförderung spielt die
Bestandspflege sicherlich die herausragende Rolle. Neben der Vermittlung von
Flächen für Betriebserweiterungen bzw. –verlagerungen, dient die
Wirtschaftsförderung auch regelmäßig als zentraler Ansprechpartner, wenn es um
Fragen zu Nutzungsänderungen, Fördermittelberatungen u. ä. geht. Daneben wurden
im letzten Jahr auch wieder aus den unterschiedlichsten Gründen zahlreiche
Betriebe besucht. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt im Rahmen der Bestandspflege
ist die Durchführung und Mitorganisation von Veranstaltungen.
Die Ansprache und Betreuung externer Betriebe erfolgt meist in Kooperation mit
der Wirtschaftsförderung des Kreises Unna. Auch hierbei geht es meist um die
Bereitstellung geeigneter Flächen sowie um die Begleitung der Unternehmen im
Sinne eines Behördenlotsen.
Die Bereitstellung weiterer gewerblicher Bauflächen sowie die Modernisierung
vorhandener Gewerbestandorte war auch in 2015 ein wichtiges Aufgabenfeld, das
in Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Partnern angegangen wurde.
Der Aufgabenbereich der Existenzgründungsberatung, der seit Jahren durch das
STARTERCENTER NRW Kreis Unna betreut wird, ist in Abstimmung mit der Stadt neu
aufgestellt worden. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna
bietet seit Mitte letzten Jahres regelmäßig im Rathaus der Stadt Bergkamen
Beratungstermine für Existenzgründer an, die sehr gut angenommen wurden. Die
Ergebnisse dieser Neustrukturierung der Existenzgründungsberatung sollen in
einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Stadtentwicklung,
Strukturwandel und Wirtschaftsförderung vorgestellt werden.
2. Bestandspflege
Insgesamt hat es in
2015 mehr als 40 Kontakte zu Bestandsunternehmen gegeben. Dabei standen so
unterschiedliche Themen wie Betriebsnachfolgen, Betriebserweiterungen aber auch
Themen wie unzureichende Glasfaseranschlüsse
eine Rolle. Im Zuge der Bestandspflege hat es wie in den vergangenen
Jahren auch wieder regelmäßige Besuche von Unternehmen gegeben. Insgesamt
wurden 19 Betriebe in 2015 aus unterschiedlichsten Gründen besucht. Bei
insgesamt 5 Terminen begleitete der Bürgermeister die kommunale
Wirtschaftsförderung. Dabei wurden folgende Unternehmen besucht:
- Holzkontor
- Röttger
- Eurobaustoffe
- Fitnessstudio iFit
- WEKEM
Im Rahmen dieser Betriebsbesuche findet regelmäßig ein intensiver
Gedankenaustausch statt, der beiden Seiten Gelegenheit bietet die jeweils
andere Seite besser kennen zu lernen. Aus den Besuchen heraus ergeben sich
regelmäßig Folgekontakte zu unterschiedlichsten Fragestellungen.
Die Durchführung von Veranstaltungen wie beispielsweise der
Unternehmerstammtisch ist ein weiterer Baustein im Rahmen der Bestandspflege.
So konnten beim mittlerweile 10. Unternehmerstammtisch über 80 Teilnehmer aus
mehr als 40 Unternehmen und Institutionen begrüßt werden. Bei dieser
Veranstaltung, die unter Führung der Stadt in Zusammenarbeit mit der IHK
Dortmund durchgeführt wird, war diesmal das Thema Ressourceneffizienz im Fokus
der Betrachtungen.
Daneben war die Stadt Bergkamen im letzten Jahr wieder Mitveranstalter der
Messe für Arbeit und Ausbildung, die sich in Zusammenarbeit von Jobcenter Kreis
Unna und der Bundesagentur für Arbeit an Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufen I und II sowie an jüngere Arbeitssuchende wendet. Mit mehreren
Hundert interessierten Besuchern zeigte sich einmal mehr, dass dieses
Veranstaltungsformat, dass in 2015 zum fünften Mal stattgefunden hat, eine
wichtige Aufgabe erfüllt.
Erstmals fand ebenfalls in Kooperation von Jobcenter Kreis Unna und
Bundesagentur für Arbeit eine Informationsveranstaltung unter dem Namen
Pflegemesse statt. Hier wurden von Unternehmen aus der Pflegebranche Kunden von
Jobcenter und Arbeitsagentur über die Beschäftigungsmöglichkeiten im
Pflegebereich informiert. Auch diese Veranstaltung war im August letzten
Jahres, durchgeführt in den Räumlichkeiten des Ratstraktes, ausgesprochen gut
besucht.
3. Flächenanfragen
und Flächenvermarktungen
Im abgelaufenen Jahr
2015 konnten insgesamt 32 Flächenanfragen registriert werden, die sich jeweils
zur Hälfte auf Bestandsunternehmen und externe Unternehmen verteilten. Zählt
man alle Flächenanfragen zusammen, so wurden insgesamt fast 300.000 qm
gewerbliche Bauflächen nachgefragt.
Bei der Analyse der externen Anfragen ist festzustellen, dass die angefragten
Flächen große Spannbreiten aufgewiesen haben. So lagen die Anfragen zwischen
5.000 und 70.000 qm. Allein die drei größten Flächenanfragen beanspruchten mit
rund 170.000 qm schon über 70 % der Gesamtnachfrage externer Unternehmen.
Betrachtet
man die Branchenstruktur dieser Nachfragen, so ist erwartungsgemäß der Bereich
Logistik an erster Stelle zu nennen wenn es um die quantitativen
Flächenansprüche geht. Allein aus dieser Branche wurden durch zwei
Interessenten Nachfragen in Größe von ca. 100.000 qm registriert. Möglicherweise
zeigen sich hier noch die Auswirkungen des in den Jahren 2013 und 2014
angebotenen Logistikpark A 2
Bei der Betrachtung der absoluten Zahlen externer Anfragen, differenziert nach
Branchen, zeigt sich dann ein deutlich anderes Bild. Von den insgesamt 16
Nachfragen kamen jeweils 5 aus den Bereichen Produktion und
Immobilienentwicklung. Damit waren fast zwei Drittel dieser Anfragen diesen
Branchen zuzuordnen.
Beim
Blick auf die Struktur und die Größenordnung der nachgefragten Flächen, die aus
Bestandsbetrieben formuliert worden sind ist festzustellen, dass über 80 %
dieser Nachfragen Flächenansprüche unterhalb von 5.000 qm formuliert haben.
Rund
40 % der insgesamt 60.000 qm sind von ortsansässigen Handwerksbetrieben
angefragt worden. Die restlichen Flächenansprüche verteilen sich relativ
gleichmäßig auf die Branchen Einzelhandel, Produktion, Freizeit/Fitness und
Lagerung/Spedition.
Ein
Vergleich der letzten fünf Jahre zeigt eine relative Konstanz in der Nachfrage
der ortsansässigen Unternehmen. Die Flächenanfragen in den Jahren 2011 bis 2015
bewegten sich immer zwischen 39.000 und 62.000 qm pro Jahr.
Auch
bei der Anzahl der Anfragen dominiert das Handwerk bzw. handwerksnahe
Gewerbebetriebe das Nachfragegeschehen. Mit fünf Anfragen waren fast ein
Drittel aller Flächengesuche dieser Branche zuzuordnen. Die übrigen Anfragen
verteilen sich gleichmäßig auf Einzelhandel, Produktion, Freizeit und
Lager/Spedition.
Insgesamt
konnten in 2015 unter Mitwirkung der kommunalen Wirtschaftsförderung fünf
Flächen in einer Gesamtgröße von knapp 10.000 qm veräußert werden. Dabei waren
in vier Fällen Betriebserweiterungen der Grund für die Flächenverkäufe. In einem
Fall konnte eine Fläche der RAG MI an einen aus Dortmund stammenden Kfz-Betrieb
vermarktet werden.
Rein
zahlenmäßig betrachtet ist damit das Jahr 2015 sehr zufriedenstellend
verlaufen. Seit 2011 konnten mit Ausnahme des Jahres 2012 immer zwischen vier und
sechs Verkaufsfälle registriert werden. Beim Blick auf die vermarkteten Flächen
ist dagegen wieder ein Stück weit Normalität eingetreten. Wurden in den Jahren
2013 und 2014 jeweils deutlich mehr als 100.000 qm an gewerblichen Bauflächen
veräußert, ging dieser Wert in 2015 wieder auf die bereits o.g. 10.000 qm
zurück.
4. Flächenverfügbarkeit
Die
Flächenverfügbarkeit gewerblicher Bauflächen hat sich im Jahr 2015 trotzt der
bereits dargestellten Vermarktungserfolge ein Stück weit verbessert. Insbesondere
der Erwerb von rd. 25.000 qm GI-Flächen im Bereich der Industriestraße Anfang
des letzten Jahres verbessert die Angebotssituation in Bergkamen. Auch wurden
im letzten Jahr erstmals Flächen im Bereich des B-Plans RT 96 angeboten. Allein
durch diese beiden Standorte erhöht sich das Flächenangebot um ca. 43.000 qm
Gewerbegebiet |
verfügbare Fläche |
Privat |
öffentliche Hand |
Gewerbepark Rünthe |
5.000
qm |
0
qm |
5.000
qm |
Erlentiefenstraße |
5.000
qm |
2.000
qm |
3.000
qm |
Neumonopol |
7.000
qm |
7.000
qm |
0
qm |
Haldenweg |
5.000
qm |
0
qm |
5.000
qm |
B-Plan RT 96 |
18.000
qm |
2.000
qm |
16.000
qm |
Industriestraße |
25.000
qm |
0
qm |
25.000
qm |
|
|
|
|
Gesamtflächen |
65.000
qm |
11.000
qm |
54.000
qm |
Mit gut 65.000 qm
verfügt die kommunale Wirtschaftsförderung gegenwärtig an insgesamt sechs
Standorten über kurzfristig verfügbare gewerbliche Bauflächen. Hiervon befinden
sich rund 54.000 qm im Eigentum der öffentlichen Hand. Die planungsrechtliche
Beurteilung der Flächen ist sehr unterschiedlich. So bestehen für gut 10.000 qm
rechtsverbindliche Bebauungspläne (RT 85, OV 94). Für die Flächen des RT 96 ist
das B-Planverfahren auf den Weg gebracht. Für die übrigen Flächen weist der
Flächennutzungsplan unterschiedliche Ausweisungen auf, die allerdings einer
industriellen bzw. gewerblichen Nutzung nicht grundsätzlich im Wege stehen.
Neben diesen relativ unproblematisch zur Verfügung stehenden gewerblichen
Bauflächen gibt es noch eine Reihe von Grundstücken insbesondere in Rünthe, die
auf Grund ihrer Eigentumsverhältnisse nicht so ohne weiteres zur Verfügung
stehen. So wurden in Zusammenarbeit mit dem Planungsamt auch in 2015 wieder die Eigentümer solcher Flächen nach
ihrer Verkaufsbereitschaft befragt. Die Reaktionen reichten dabei von einer
grundsätzlichen Bereitschaft Flächen zu veräußern bis hin zu Aussagen, dass die
entsprechenden Flächen langfristig nicht zur Verfügung gestellt werden sollen.
Ein Blick auf das Ansiedlungs- und Vermarktungsgeschehen der letzten 20 Jahre
zeigt, dass durch gemeinsame Anstrengungen aller in der Wirtschaftsförderung
aktiven Akteure, Flächen in einer Größenordnung von über 900.000 qm vermarktet
worden sind. Dahinter verbergen sich gut 100 Unternehmensansiedlungen, mit
denen über 2.400 Arbeitsplätze gesichert bzw. neu geschaffen werden konnten.
Zusammenfassung der Ansiedlungen seit
1995
Jahr |
Anzahl
der Ansiedlungen |
Vermarktetet
Flächen |
Gesicherte
bzw. geschaffene Arbeitsplätze |
1995 |
7 |
92.100 |
260 |
1996 |
3 |
17.100 |
52 |
1997 |
5 |
16.700 |
42 |
1998 |
5 |
14.400 |
32 |
1999 |
8 |
32.000 |
87 |
2000 |
6 |
219.900 |
157 |
2001 |
9 |
25.650 |
63 |
2002 |
3 |
43.800 |
70 |
2003 |
6 |
37.300 |
106 |
2004 |
2 |
16.000 |
26 |
2005 |
2 |
5.700 |
50 |
2006 |
1 |
7.100 |
5 |
2007 |
9 |
26.800 |
121 |
2008 |
11 |
62.200 |
260 |
2009 |
5 |
23400 |
603 |
2010 |
3 |
6.240 |
10 |
2011 |
5 |
18.300 |
44 |
2012 |
0 |
0 |
0 |
2013 |
4 |
104.600 |
197 |
2014 |
7 |
124.700 |
205 |
2015 |
5 |
9.900 |
19 |
|
106 |
903.890 |
2.409 |
Dass die Flächeninanspruchnahme dabei nicht immer gleichbedeutend auch die
Inanspruchnahme von Grün- oder Ackerflächen zur Folge hatte, zeigt die
Tatsache, dass fast die Hälfte der Flächenansprüche auf ehemaligen Industrie-
und Zechenbrachen bedient werden konnten. Prominente Beispiele für einen
solchen Strukturwandel auf industriellen Altstandorten sind beispielsweise der
ehemalige Klöckner-Hafen in Rünthe aber auch die ehemaligen Bergbaustandorte
Grimberg ½ in Mitte oder Grillo IV in
Overberge.
Die Tatsachen, dass solche Altstandorte zukünftig nicht mehr zur Verfügung
stehen werden, und wir gleichzeitig lediglich noch über Restflächen an
verschiedenen Standorten verfügen, macht die Dringlichkeit nach der Suche neuer
gewerblicher Standorte deutlich. Unterstellt man für die nächsten Jahre
durchschnittliche Flächenverbräuche, ist davon auszugehen, dass die
gegenwärtigen Flächenreserven in spätestens vier bis fünf Jahren aufgebraucht
sein werden.
5. Entwicklung
der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung
Wurden im Jahre 1991
noch über 17.700 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in Bergkamen
registriert, reduzierte sich diese Zahl innerhalb von nur anderthalb
Jahrzehnten auf nur noch knapp 7.800 Beschäftigte in 2007. Seitdem ist die Zahl
der Beschäftigten bis 2013 kontinuierlich auf rund 9.400 Beschäftigte gestiegen
Für die Jahre 2014 und 2015 ist nunmehr eine Stagnation dieser Zahlen
festzustellen, die u.a. damit zu begründen ist, dass Bergkamen eben auch von
Betriebsaufgaben bzw. Betriebsverlagerungen betroffen ist. Zum Stichtag
30.06.2015 waren in Bergkamen 9.371 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
am Arbeitsort registriert. Dies waren damit 11 Beschäftigte weniger als ein
Jahr zuvor.
Hierbei ist allerdings darauf hinzuweisen, dass zum Stichtag 30.06.2015 die
Beschäftigungseffekte aus den Ansiedlungen im Logistikpark noch keine
Berücksichtigung gefunden haben. Rechnet man diese Beschäftigungseffekte hinzu
wird sich die Zahl um ca. 350 bis 400 Arbeitsplätze auf knapp unter 10.000
Beschäftigte erhöhen.
Schaut man sich die Branchenstruktur der in den letzten 20 Jahren angesiedelten
Betriebe einmal näher an, wird deutlich, dass die einstige Monostruktur in der
Beschäftigung, gekennzeichnet vom Steinkohlenbergbau und der chemischen
Industrie ein Stück weit aufgebrochen werden konnte. Bei den angesiedelten
Unternehmen dominieren insbesondere die Branchen Logistik, Handel und
Dienstleistungen.
Auch die Entwicklung der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Frauen
macht den Strukturwandel deutlich. Lag der Frauenanteil in dieser
Beschäftigungsgruppe Anfang der 90ger Jahre noch bei gerade einmal 17 %, ist er
bis Mitte 2014 auf gut 41 % gestiegen.
Einen weiteren Hinweis auf den schon weit fortgeschrittenen Strukturwandel
geben die Zahlen zu den direkt im Bergbau Beschäftigten, die ihren Wohnsitz in
Bergkamen haben. Mitte letzten Jahres waren gerade noch etwas mehr als 200
Bergkamener auf einer der verbliebenen Schachtanlagen beschäftigt.
Ein Blick auf die Pendlerstatistik macht aber deutlich, dass der Bedarf an
zusätzlichen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in
Bergkamen nach wie vor enorm ist. Für lediglich 3.417 Beschäftigte war der
Wohnort auch gleichzeitig der Arbeitsort. 5.947 Einpendlern standen 13.018
Auspendlern gegenüber.
Ein Vergleich mit Kommunen in der Größenordnung Bergkamens macht ebenfalls den
Bedarf an zusätzlichen Arbeitsplätzen deutlich. So hat beispielsweise eine
Stadt wie Schwerte mit 13.248 Beschäftigten fast 3.000 Beschäftigte mehr am
Arbeitsort als Bergkamen. Auch die Nachbarstadt Kamen verfügt mit 11.100
Beschäftigten über deutlich mehr Arbeitsplätze als Bergkamen
.
6. Entwicklung
der Arbeitslosigkeit
Der Arbeitsmarkt in
Bergkamen hat sich wie der Arbeitsmarkt insgesamt in 2015 weiter leicht positiv
entwickelt. Mit jahresdurchschnittlich 2.780 Arbeitslosen waren in 2015
insgesamt 78 Menschen weniger arbeitslos als im Jahresdurchschnitt 2014. Ein
Vergleich in einer Zeitreihe von zehn Jahren lässt erkennen, das Bergkamen auch
langfristig betrachtet von der konjunkturellen Erholung profitiert hat.
Innerhalb eines Jahres ist die durchschnittliche Arbeitslosigkeit zwar nur um
2,7 % gesunken. Vergleicht man allerdings die Zahlen des letzten Jahres mit dem
Höchststand aus 2006, waren 878 Arbeitslose weniger zu registrieren. Dies
entspricht einem Rückgang von gut 24 %.
Betrachtet man die verschiedenen Gruppen, so sind durchaus unterschiedliche
Entwicklungen festzustellen. Hat sich die Arbeitslosigkeit bei den Männern im
Jahresdurchschnitt lediglich um 0,7 % und damit um 10 Personen reduziert, ist
bei den Frauen ein Rückgang um rd. 5,1 % oder in absoluten Zahlen ausgedrückt
um 69 Personen festzustellen gewesen.
Die deutlichsten Rückgänge waren in der Gruppe der unter 25-jährigen mit 12,2 %
und in der Gruppe der SGB III-Kunden mit 10,4 % festzustellen. Dagegen hat sich
die Zahl der arbeitssuchenden Ausländer im letzten Jahr um 5,1 % erhöht. Auch
der Ausländeranteil an der Gesamtarbeitslosigkeit hat sich im Vergleich mit
2014 von 20,5 % auf nunmehr 23,6 % deutlich erhöht.
7. Ausbau
eines flächendeckenden Breitbandnetzes
Die Stadt Bergkamen
hat im Jahr 2012 im Rahmen eines umfassenden Projektes die Gewerbe- und
Industriegebietsflächen in Rünthe flächendeckend mit einem zukunftsweisenden
Glasfasernetz ausbauen lassen. Kooperationspartner waren seinerzeit HeLi NET
und GSW. Die Ansprüche an eine zeitgemäße Telekommunikationsinfrastruktur
steigen rasant und haben gerade im Bereich der Gewerbetriebe Größenordnungen
erreicht, die in Bergkamen nicht überall flächendeckend angeboten werden
können.
Aus diesem Grunde und nicht zuletzt wegen einer Reihe von Anfragen aus
Bestandsbetrieben, hat die kommunale Wirtschaftsförderung im letzten Jahr mit
einer Reihe von Telekommunikationsunternehmen Gespräche geführt, mit der
Zielsetzung, die Leistungsfähigkeit der Breitbandinfrastruktur nachhaltig zu
verbessern.
Die Deutsche Telekom als größter Anbieter in diesem Sektor hat in 2015 auch in
Bergkamen in den Vorwahlnetzen Lünen und Werne - hiervon sind die Ortsteile
Oberaden, Rünthe und Heil betroffen - ihre Vectoring-Technologie offensiv ausgebaut.
Im Ergebnis wurden damit aber gerade die Gebiete besser angeschlossen, die
ohnehin schon über bereits gut ausgebaute Glasfaserstrukturen z.T. auf
FTTH-Basis verfügten.
Im Übrigen gilt die Vectoring-Technologie in Fachkreisen als sogenannte Brückentechnologie,
da sie lediglich für einen kurzen Zeitraum in der Lage sein wird, die ständig
steigenden Bedarfe abzudecken. Auf Grund der i.d.R. sehr langen Leitungswege
und der Bedarfe nach stabilen symmetrischen Verbindungen, ist diese
Ausbaustrategie der Deutschen Telekom eben eher nicht für die bislang
unterversorgten Gewerbestandorte geeignet.
Das Unternehmen war in den Gesprächen mit der Stadt nicht in der Lage oder auch
nicht bereit, verbindliche Zusagen hinsichtlich des Ausbaus des Kamener
Vorwahlnetzes – hierzu gehören die Ortsteile Mitte, Weddinghofen und Overberge
- zu machen. Gerade aber in diesen
Bereichen weist die Breitbandinfrastruktur aber noch die größten
Versorgungslücken auf.
Als Ergebnis dieser wenig zufriedenstellenden Ergebnisse hat die Stadt
Bergkamen dann im Herbst letzten Jahres zusammen mit der HeLi NET und den
Stadtwerken Gespräche geführt, um die verschiedenen Optionen zur Verbesserung
der Versorgungssituation insbesondere auch in den Gewerbegebieten zu erörtern.
Zum Jahresende wurde das Thema dann auch über die WFG des Kreises Unna auf die
Agenda genommen, um über eine kreisweit abgestimmte Ausbaustrategie zu beraten.
Die Mitglieder dieses Breitbandforums setzten sich zusammen aus Vertretern
aller kreisangehörigen Kommunen, den Stadtwerken und der HeLi NET. Zielsetzung
dieses Forums ist es u.a. durch die Benennung eines kreisweit zuständigen
Breitbandbeauftragten sicherzustellen, dass die vielfältigen Aktivitäten der
Städte und Gemeinden im Kreis besser koordiniert werden.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister Roland Schäfer |
|
Stv. Leiter der Stabsstelle Kärger |
|
|