Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss
für Umwelt, Bauen und Verkehr nimmt den Sachstandsbericht der Verwaltung zur
Kenntnis.
Sachdarstellung:
Die Stadt Bergkamen
ist seit Mai 2010 Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und
fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW e. V. (AGFS).
Mitglieder in der
AGFS sind neben der Stadt Bergkamen u. a. auch der Kreis Unna, die Städte
Kamen, Lünen, Unna und die Gemeinde Bönen.
Generelles Ziel der
AGFS ist es, zukunftsfähige belebte und wohnliche Städte zu gestalten, in denen
ihre Bewohner gerne leben und wo individuelle Bewegung im Alltag und Freizeit
Spaß macht. Dies erfolgt unter besonderer Förderung der Nahmobilität, d. h. der
nicht motorisierten individuellen Mobilität im räumlichen Nahbereich. Dabei ist
das Fahrrad der wichtigste Aktivposten.
Darüber hinaus
verstehen sich die Mitglieder der AGFS aber auch als Modellstädte für eine
zukunftsfähige ökologisch sinnvolle und stadtverträgliche Mobilität.
Die wichtigsten
Leitbildaspekte für die Arbeit in der AGFS sind deshalb zusammengefasst die Schaffung
und Verbesserung der Lebens- und Bewegungsqualität in der Stadt sowie Aspekte
der Sicherheit, Gesundheit und des Tourismus.
Dementsprechend
beinhaltet auch das Leitbild für die Stadt Bergkamen, niedergeschrieben im
Radverkehrskonzept, die Aussage: „Durch Ergänzung und Optimierung der
vorhandenen Infrastruktur wird ein großzügig dimensioniertes flächendeckendes,
barrierefreies, sicheres und komfortables Wegenetz mit optimalen Bedingungen
für die Nahmobilität von Jung und Alt geschaffen“.
Um dieses Ziel zu
erreichen und weiter auszubauen ist es erforderlich, bei allen
verkehrstechnischen Planungen im Stadtgebiet, bei Neubau- und
Unterhaltungsmaßnahmen die Belange der Nahmobilität bereits im
Vorplanungsstadium zu berücksichtigen, intensive Unterhaltungsarbeiten an den
Wegen und Beschilderungen durchzuführen, die Vernetzung mit den Nachbarkommunen
aufrecht zu erhalten und dabei auch die touristischen Aspekte zu
berücksichtigen.
Die Stadt Bergkamen
stellt deshalb im investiven und nicht investiven Bereich Haushaltsmittel
bereit, um die vielfältigen Aufgaben, die nicht nur aus dem Radverkehrskonzept
erwachsen, zu lösen.
Als
Arbeitsschwerpunkte der zurückliegenden Monate sind hierbei zu nennen:
Ausbau Landwehrstraße:
Bei den Neufassungen
der StVO bereits ab dem Jahre 2009 werden die Rechte der Radfahrer im
Straßenverkehr gestärkt. Der Radfahrstreifen auf der Fahrbahn wird eingeführt
und dem Radweg gleichgestellt. Die Anlage von Fahrradschutzstreifen und
Fahrradstraßen wird erleichtert, die Ausweisung separater benutzungspflichtiger
Radwege an höhere Auflagen gebunden.
Dies ist ein
wichtiger Schritt in Richtung für mehr Sicherheit der Radfahrer und Fußgänger.
Diese Planungsgrundsätze werden bei allen Straßenplanungen durch die Stadt
Bergkamen geprüft und berücksichtigt.
Als Beispiel hierfür
sei der Ausbau der Landwehrstraße genannt.
Unter Beachtung der
geltenden Vorschriften wird, wo der Platz dafür vorhanden ist, beidseitige
Schutzstreifen für Radfahrer einschließlich der zum Teil erforderlichen Sicherheitstrennstreifen
zu parkenden Fahrzeugen angelegt.
Wo kein
Schutzstreifen möglich ist, werden sichere Ein- und Auffahrtsmöglichkeiten auf
Gehwegen erstellt, die entsprechend ausgeschildert werden.
Weiterhin erhalten
die Radfahrer separate Aufstellmöglichkeiten vor abbiegenden Fahrzeugen.
Bei allen
zukünftigen Verkehrsplanungen werden diese Grundsätze auch weiterhin
berücksichtigt.
Römer-Lippe-Route:
Die
Römer-Lippe-Route als Zusammenschluss der ehemaligen touristischen Routen Römer-Route
und Lippe-Tour 1 wurde im April 2013 der Öffentlichkeit übergeben. Im Rahmen
der Routenplanung wurden von der Stadt Bergkamen die Arbeitskreise Tourismus
und Infrastruktur personell und sachlich begleitet.
Um eine unfallfreie
und qualitativ hochwertige Wegeführung zu gewährleisten, wurde im Vorfeld der
Routeneröffnung im Bereich der Holz-Erde-Mauer von der Straße Am Römerberg in
südliche Richtung auf ca. 250 m der völlig zerstörte Weg aufgenommen und neu
erstellt. In dem Zusammenhang wurde auf der Lichtung vor der Holz-Erde-Mauer
die Untergrundbefestigung für einen der geplanten Hauptrastplätze entlang der
Route erstellt. Die Ausstattung dafür wird noch durch die Betreiber der
Römer-Lippe-Route geliefert und eingebaut.
Umfangreiche
Wegebauarbeiten erfolgten auch auf einem rd. 1 km langen Teilstück der
Römer-Lippe-Route südlich des Bahnüberganges entlang der Umzäunung der Fa.
Bayer bis auf Höhe des Tunnelbeginns der ehemaligen Bandstraße auf der
Bergehalde Großes Holz. Hier wurden in einer Kooperationsmaßnahme zwischen dem
Baubetriebshof und der privaten Bauwirtschaft umfangreiche
Untergrundverbesserungen durchgeführt und dann ein besonderer Dolomitsand
aufgebracht, der durch Beimischung von Enzymen das vorhandene Material besser
verzahnt und somit eine höhere Dauerhaftigkeit - vor allem auf den dort
vorhandenen Steigungsstücken - garantiert.
Die vorhandene
Beschilderung wurde kontrolliert und repariert, ergänzt und ein neues
Wegekataster erstellt.
Radwegebrücke über die Seseke, Mühlenstraße:
Am 30.04.2013 wurde
das neue Brückenbauwerk, parallel zur Straßenbrücke Mühlenstraße, für den
Verkehr freigegeben. Die Finanzierung erfolgte unter Förderung durch das Land
Nordrhein-Westfalen.
Die Zugänge zur
Brücke wurden errichtet und mit Zäunen gesichert. Die vorhandenen Wegeflächen
wurden für den Radverkehr umgebaut und angepasst.
Radverkehrsnetz NRW:
Als die
Basisausschilderung des Radverkehrsnetzes NRW auch in Bergkamen im Jahre 2003
realisiert wurden, besaß die Stadt Bergkamen nach Beendigung dieser Ausschilderung
rd. 16 km nordrhein-westfälisch ausgeschilderter Radwege. Diese Beschilderung
wird von der Straßenverkehrsbehörde angeordnet und ist Bestandteil der StVO.
Seit dieser Zeit wurde diese Beschilderung kontinuierlich ausgebaut und
ergänzt, sei es von den Betreibern überregionaler Routen wie z. B. dem RVR,
aber auch durch die Stadt Bergkamen direkt. Zurzeit existieren im Stadtgebiet
rd. 53 km derartig intensiv ausgeschilderter Radwege.
Alle diese
Schilderstandorte sind netzartig miteinander verbunden, Ziele und
Kilometerangaben auf alle Routen abgestimmt.
Durch die Stadt
Bergkamen sind mittlerweile mehrere hundert Schilderstandorte katastermäßig zu
erfassen und zu unterhalten.
Stadtplan „Bergkamen mit dem Rad entdecken“:
Der Radstadtplan
wurde im Jahre 2011 als erste Auflage mit Förderung durch das Land NRW
erstellt. Diese erste Auflage ist so gut wie vergriffen, außerdem haben sich
einige Änderungen ergeben. Deshalb wird derzeit an einer Neuauflage der
Radfahrkarte gearbeitet.
Als wichtigste Änderungen
ist zu nennen, dass die Römer-Route und die Lippe-Tour 1 entfallen und durch
die Römer-Lippe-Route ersetzt wird, die Radwegebrücke Seseke ist fertiggestellt
und entlang der gesamten Seseke von Lünen bis Kamen ist ein neuer durchgängiger
Radweg durch den Lippeverband erstellt worden. Auch der Verlauf des Radweges „A
8“ wird sich im Frühjahr 2014 grundlegend verändern. Die Basis für diese Karte
wird wieder das Stadtplanwerk des RVR sein und sich den gleichen Darstellungen
wie bisher bedienen.
Kreisweite Überarbeitung der „A – Wege“:
Im Kreis Unna
bestehen so genannte A-Radwege. Diese Wege wurden vor über 20 Jahren
ausgewiesen, um Städte und Regionen im Kreisgebiet auf kleineren Rundwegen
regional erlebbar zu machen.
Seitdem sind viele
Wege hinzu gekommen; Verkehrsbelastungen haben sich verändert. Außerdem hat
sich auch die Ausweisung in nur eine Richtung nicht bewährt.
Die Kommunen haben
die neuen Routenführungen für ihre Stadtgebiete vollständig überplant. Der
Kreis Unna führt nach dieser kommunalen Planung die Beschilderung mit
finanzieller Förderung durch das das Land NRW aus. Im Südkreis wurde bereits
mit den Arbeiten begonnen, im Stadtgebiet Bergkamen wird ab Frühjahr 2014 die
Neubeschilderung der Wege A 8 und A 2 vorgenommen.
Bürgerradweg Jahnstraße:
Die Planungen für
den Bürgerradweg Jahnstraße erfolgen durch die Stadt Bergkamen. Wenn die
erforderlichen Grundstücke in städt. Besitz übergegangen sind, kann mit der
Ausschreibung und Umsetzung der Baumaßnahme begonnen werden (siehe Vorlage Nr.
10/1222).
Umbau Obere Erlentiefenstraße:
Beim Umbau der
Oberen Erlentiefenstraße konnte aufgrund der verkehrsrechtlichen Ausweisung auf
die Markierung von Sicherheitsstreifen für Radfahrer verzichtet werden. Dafür
wurde die Querung mit dem Radweg auf der ehemaligen Zechenbahntrasse in
mehreren Alternativen eingehender geprüft. Die Querung ist für die Radfahrer
deutlich sicherer und für den Straßennutzer sichtbarer geworden.
Querungshilfen B 61:
Nach Fertigstellung
des Seseke-Radweges durch den Lippeverband ist ein hoher Nutzerdruck auf die
Anbindungen aus dem städt. Radwegenetz heraus entstanden.
Einerseits ist es
deshalb erforderlich, die vorhandenen Anbindungen im „NRW-Beschilderungssystem“
auszuschildern.
Andererseits ist es
aber auch notwendig, die Querungen über die B 61 mit geeigneten Mitteln für die
Radfahrer sicherer zu gestalten. Hierzu ist die Stadt Bergkamen in ständigen
Gesprächen mit dem Straßenbaulastträger.
Ein fertiger Plan,
erstellt von der Stadt Bergkamen, liegt bereits für die Querung B 61 mit der
Töddinghauser Straße an der Stadtgrenze zu der Stadt Kamen vor. Diese Planung
erfolgte in enger Abstimmung mit dem Straßenbaulastträger der Stadt Bergkamen
und dem Kreis Unna. Die Umsetzung erfolgt baulich und finanziell durch Straßen
NRW, im Zusammenhang mit einem Deckenlos auf der B 61.
Südlich dieser neuen
Querungshilfe wird der Kreis Unna eine neue Radwegeverbindung zur Seseke
erstellen. Die Grundstücksverhandlungen dafür laufen derzeit.
Für die
Ampelkreuzung der B 61 mit der Buckenstraße und der Straße Am Langen Kamp ist
die Planung für eine Neumarkierung und Neubeschilderung zur Führung der
Radfahrer durch die Stadt Bergkamen erfolgt und wird in den nächsten Wochen
umgesetzt.
Radschnellweg Ruhr:
Die Stadt Bergkamen
ist in die Umsetzung der Machbarkeitsstudie intensiv eingebunden. Hierzu sind
regelmäßige Abstimmungsgespräche, Vorort-Besichtigungen und Alternativentwürfe
erforderlich. Weitere Informationen zum Sachstand Radschnellweg wurden mit
Drucksache Nr. 10/1115 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und
Wirtschaftsförderung eingehend dargelegt. Darauf darf in diesem Zusammenhang
verwiesen werden.
Radstation Bergkamen:
Für die Erstellung
einer Überdachung und der elektronischen Zugangskontrolle wurde beim
Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Münster fristgerecht ein
Förderantrag gestellt. Erst, wenn die Einplanung dieser Maßnahme beim
Zweckverband erfolgt ist, kann ein vorzeitiger Maßnahmebeginn noch für 2013
gestellt werden. Danach erfolgt die Ausschreibung und der Bau dieser Maßnahme.
Es wird verwiesen auf die Vorlage, Drucksache Nr. 10/1074, Ausschuss für
Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung vom 05.02.2013.
Netzlückenschluss Overberge
Die Arbeiten zum
Ausbau des Radweges zwischen der Industrie- und Königstraße werden nach Angaben
des RVR noch im Monat Juni 2013 beendet sein.
Die Errichtung der
Bedarfsampel über die Industriestraße erfolgt im Anschluss daran.
Wenn auch diese
Arbeiten abgeschlossen sind, ist ein wichtiger Netzlückenschluss erfolgt und
diese überregional bedeutsame Nord-Süd-Route durchgängig und sicher befahrbar.
Die wichtigsten
anstehenden Projekte sind neben der lfd. Unterhaltung der Wege, Vegetation und
wegweisenden Beschilderung, der Bürgerradweg Jahnstraße, die Querung
B 61 / Töddinghauser
Straße sowie weitere Querungen über die B 61, die Radstation am ZOB und
Erstellung des Radstadtplanes in der zweiten Auflage.
An Wegesanierungen
sind die Abschnitte von der Erich-Ollenhauer-Straße in Richtung Pantenweg
geplant sowie Teilabschnitte im Waldgebiet nördlich des Buchenweges.
Die Beschilderung im
„Nordrhein-westfälischen System“ wird weiter kontinuierlich ergänzt.
Das
Radverkehrskonzept für die Stadt Bergkamen beinhaltet insgesamt in allen
Ortsteilen 119 Mängelpunkte, aufgelistet in drei Prioritäten.
Bis heute können
davon durch Unterhaltungsmaßnahmen, Neu- und Ummarkierungen,
Neubeschilderungen, neue Routenführungen sowie Neu- und Umbaumaßnahmen bereits
79 Punkte als
erledigt angesehen werden.
Dass die bisher
durchgeführten Maßnahmen den Radverkehr in Bergkamen deutlich nach vorne
gebracht haben, zeigt sich nicht nur aus den Rückmeldungen der Alltagsradler
sowie der touristischen Wegenutzer.
Auch das positive
Ergebnis für Bergkamen im ADFC-Fahrradklimatest 2012 im NRW-Ranking der
entsprechenden Kategorie, Platz 16 von 55 Teilnehmern, zeigt, dass die bisher
ergriffenen Maßnahmen im Sinne der Leitlinien der AGFS und des
Radverkehrskonzeptes der Stadt Bergkamen von den Bürgern als Nutzer angenommen
werden.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der
Bürgermeister In
Vertretung Dr.-Ing.
Peters Techn.
Beigeordneter |
|
Stellv.
Amtsleiterin Reumke |
Sachbearbeiter Irmisch |
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