Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss nimmt die Vorlage Drucksache Nr. 9/7019 zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Ruhr2010 – Kulturhauptstadt Europas
Das Ruhrgebiet ist Kulturhauptstadt Europas 2010. Die Wahl durch die EU-Jury ist ein großer Erfolg für die gesamte Region. Viele Menschen haben mitgefiebert und die Daumen gedrückt. Jetzt gilt es, die Kulturhauptstadt 2010 vorzubereiten. Drei Jahre sind keine sehr lange Zeit für ein so großes Unternehmen mit den vielen Partnern in den Städten, Institutionen und freien Szenen der Region. Das Kulturhauptstadt-Team um den Moderator bereitet gerade die nächsten Schritte vor…
Wie geht es weiter?
Bei seinem Treffen am 13. und 14. November wird der Europäische Rat offiziell verkünden, dass Essen stellvertretend für das Ruhrgebiet den Titel "Kulturhauptstadt Europas 2010" tragen wird.
Die Gründung einer GmbH, bei der die Fäden für die Vorbereitung und Durchführung des Projekts “Kulturhauptstadt” zusammenlaufen, wird derzeit vorbereitet.
Träger der GmbH werden der Regionalverband Ruhr (der Zusammenschluss der 53 Städte und Kommunen des Ruhrgebiets), die Stadt Essen, das Land Nordrhein-Westfalen und der Initiativkreis Ruhrgebiet (als Repräsentant wichtiger Unternehmen der Region) sein.
Wie und wo kann man einen Projektvorschlag einreichen?
Die Kulturhauptstadt im Ruhrgebiet wird durch gute Ideen und Vorschläge aus der Region und von außerhalb lebendig. Die Ideen und Vorschläge können formlos eingereicht werden.
Die Projektvorschläge werden zunächst gesammelt. Etwa 200 liegen bereits vor. Gesichtet und von Projektentwicklern bearbeitet werden können diese Vorschläge aber erst, wenn die entsprechenden personellen Strukturen vorhanden sind.
Leitlinien zur Kulturhauptstadt Europas 2010
Die Kulturhauptstadt-Organisation wird gemäß der in der Bewerbungsschrift enthaltenen Projektstruktur Leitprojekte und Kooperationsprojekte realisieren und sich in größere Infrastrukturprojekte im Ruhrgebiet einbringen.
Nach jetzigem Stand der Beratungen werden in der Gesellschaft folgende Grundsätze verfolgt:
1. Die Programmhoheit für die Vorbereitung und Durchführung der Kulturhauptstadt Europas 2010 liegt in der Verantwortung der Kulturhauptstadt GmbH und bei ihr werden alle Entscheidungen und die Programmverantwortung gebündelt. Die Gesellschafter Stadt Essen, RVR, Land NRW und Initiativkreis Ruhrgebiet bringen die für das Basisbudget vereinbarten Finanzierungsanteile auf und stellen diese der Gesellschaft zur Verfügung. Diese hat die Mittel im Rahmen der Wirtschaftspläne und der Programmleitlinien zu verwenden.
2.
Die Gesellschaft gibt sich für ihre Entscheidungen und die
entsprechenden Strukturen (Aufsichtsrat, Geschäftsführung, Kuratorium, etc.)
eine Geschäftsordnung. Die Entscheidungs-strukturen werden transparent gemacht.
Dafür bieten sich entsprechende Programmkonferenzen an, die auch dem Ziel der
Information und Abstimmung dienen, ohne dass die Verantwortlichkeit der Organe
der Gesellschaft damit eingeschränkt würde.
3. Die vorhandenen Gremien der Gesellschafter (z.B. Rat der Stadt Essen, Verbandsversamm-lungen, Landtag, Vollversammlung des Initiativkreis Ruhrgebiet, Kulturdezernentenkonferenz beim RVR etc.) werden in den kontinuierlichen Informationsfluss zwischen der Kultur-hauptstadt-Organisation und den Akteuren der Kulturhauptstadt Europas 2010 einbezogen.
4. "Ruhr 2010" versteht sich nicht als Festivalevent, sondern als regionales Entwicklungsprojekt mit europäischer Dimension. Deshalb lebt es von Ideen und Projektvorschlägen, die sich auf die Programmatik "Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel einlassen” und an den Themenfeldern "Stadt der Möglichkeiten", "Stadt der Künste", "Stadt der Kulturen" orientieren. Ideen und Projektvorschläge können von Kommunen und Institutionen, von freien Künstlern und zivilgesellschaftlichen Initiativen, aus der Region und von Außerhalb kommen – aktuelle Kunst und Kultur kennt keine Grenzen.
5.
Aktuell (das heißt bis zur Gründung einer
Kulturhauptstadt-Gesellschaft mit entsprechenden künstlerischen
Entscheidungsstrukturen voraussichtlich Ende 2006) werden Projektvorschläge im
Kulturhauptstadtbüro 2010 gesichtet, thematisch eingeordnet und in einem Pool
gesammelt. Einsender erhalten eine schriftliche Eingangsbestätigung. Der
Projektpool enthält zurzeit etwa 200 Vorschläge, täglich kommen neue hinzu.
Für zehn Projekte (z.B. "TWINS2010") die bereits im Rahmen der
Bewerbung als Leitprojekte eine entscheidende Rolle gespielt haben, sind
bereits Voraufträge erteilt worden.
6. Für das Einreichen von Projektideen ist zu beachten, dass es um eine programmatische Auswahl und nicht um eine Förderung von Anträgen geht. Die Auswahl und Bearbeitung der eingereichten Projektideen wird sich auch an einigen der von der EU definierten Kriterien orientieren.
Leitprojekte 2010
Zurzeit werden bereits zehn Leitprojekte für das Kulturhauptstadt-Jahr vorbereitet. Sie sind den drei Handlungsfeldern “Stadt der Möglichkeiten”, “Stadt der Künste” und “Stadt der Kulturen” zugeordnet, die das gesamte Ruhrgebiet als Spielfläche des Programms erschließen sollen. Empfangsort und Drehscheibe für die Besucher wird das Weltkulturerbe Zollverein in Essen sein.
Das Programm des Kulturhauptstadtjahres 2010 im Ruhrgebiet soll Europa inspirieren, das Ruhrgebiet in all seinen Facetten kennen zu lernen.
Entdecken - Stadt der Möglichkeiten 2010
Das Fliegende Rathaus
Unübersehbares Zeichen der Kulturmetropole Ruhr wird das Fliegende Rathaus, das im Kulturhauptstadt-Jahr als mobile Architektur durch die Region wandert. In einem Architekturwettbewerb 2007 werden die besten Vorschläge für das luftige Symbol gesucht.
Land for Free – Pioneer Valley
Die Siedler des Jahres 2010 ziehen ins Ruhrgebiet. Brachliegendes Ruhrland entlang der Emscher und des Rhein-Herne-Kanals bietet Raum für die Verwirklichung individueller Lebensträume. 2008 startet der europaweite Ideen-Aufruf für die Vergabe der Claims.
B1_21st. Die Schönheit der großen Straße
Das Ausstellungs- und Performanceprojekt wird die Autobahn B1/A40, die zentrale Ost-West-Verkehrsverbindung mitten durchs Ruhrgebiet, zu einem außergewöhnlichen Kunstraum machen.
Erleben - Stadt der Künste 2010
Die Zweite Stadt
Das Labyrinth der Stollen und Flöze unter der Erde, die unsichtbare zweite Stadt, soll an ausgewählten Stellen für Besucher und für Medienkunst geöffnet werden. Zentrales Werk soll eine Installation der amerikanischen Künstlerin Jenny Holzer auf der Zeche Zollverein sein.
Ausstellung Schwerkraft
Die Anziehungskraft der Erde galt es im Ruhrgebiet zu besiegen, um ihr den Schatz, die Kohle, zu entreißen. Die Ausstellung auf dem Weltkulturerbe Zollverein wird eine Wunderkammer der Technik und die Schwerkraft als Thema aller Lebensäußerungen zeigen
Medienkunst im Gasometer
Eine große Licht-Installation von international renommierten Künstlern im Gasometer Oberhausen wird im Zentrum eines Netzwerks von Medienkunst im Ruhrgebiet sein.
Folkwang-Atoll
Ein Archipel der Künste und Wissenschaften wird auf der Ruhr im Süden von Essen entstehen. Kreative und physikalische Energie fließt in rund 20 Kunstinseln, die von den Besuchern per Ruderboot erobert werden können.
Bewegen - Stadt der Kulturen 2010
TWINS2010
Aktive und kreative Europäer aus über 150 Partnerstädten des Ruhrgebiets werden zu gemeinsamen Kulturprojekten erwartet. TWINS2010 belebt die Städtepartnerschaften. Eine Vorbereitungskonferenz mit Vertretern aus 100 Partnerstädten hat bereits im Februar 2006 stattgefunden. Eine weitere für 2007 wird vorbereitet.
Europäischer Kulturdialog
Die internationale Gesprächsreihe bietet ein Forum für die offene, kritische und verbindende Debatte europäischer Themen wie Identität und Werte, Migration und ethnische Konflikte. Die Reihe hat bereits 2005 begonnen und mündet in ein europäisches Forum im Herbst 2010.
Melez – Labor und Festival
Einwanderer haben auch nach ihrer Ankunft im neuen Land noch für Generationen mindestens zwei kulturelle Lebenserfahrungen. Melez nutzt diese Verflechtung und Durchmischung für interkulturelle Kunst- und Kulturprojekte. Auftakt war 2005 das Melez-Festival mit türkischstämmigen Migranten, Festivals mit u.a. polnischem und italienischem Schwerpunkt folgen ab 2006.
Das Ruhrgebiet – Fakten und Zahlen
Städte des Ruhrgebiets 53 Städte und Gemeinden
Einwohner 5,3 Millionen Menschen, davon ca. 630.000 Bürger mit ausländischer Staatsangehörigkeit
Fläche 4.435 qkm (entspricht ca. 13 % der Gesamtfläche von NRW)
Flächennutzung 37,6 % Siedlungs- und Verkehrsfläche, 4o,6 % Landwirtschaftsfläche, 17,6 % Wald, 3,2 % Wasserfläche
Ausdehnung von Osten nach Westen: 116 km von Norden noch Süden: 67 km
Besiedlungsdichte durchschnittlich ca. 1.199
Einwohner pro qkm
und... 3.500 Industriedenkmäler 200 Museen 100 Kulturzentren 120 Theater 100 Konzertstätten 250 Festivals & Feste 19 Hochschulen 1.000.000 Fußballfans
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister In Vertretung Mecklenbrauck Erster Beigeordneter |
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Schmidt-Apel Kulturreferentin |
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