Sitzung: 05.10.2021 Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung
Beschluss: Kenntnisnahme
Vorlage: 12/0362
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung nimmt die Vorlage (Drucksache Nr. 12/0362) zur Kenntnis.
Polizeihauptkommissar (PHK) Rainer Gayer, seit 17
Jahren als Bezirksbeamter in Bergkamen zuständig, bedankt sich zunächst für die
Einladung und die Möglichkeit im Ausschuss zum Thema „Sicherer Schulweg“
vortragen zu dürfen.
Im Vorfeld seines Berichtes möchte er die Tätigkeit des Bergkamener
Ordnungsdienstes lobend erwähnen, der sich in das Thema ebenfalls sehr
engagiert einbringt und sich diesbezüglich leider oft von den Eltern beleidigen
und beschimpfen lassen muss.
Grundsätzlich scheint der Wandel der Gesellschaft auch
auf dieses Thema Einfluss zu nehmen. Einerseits sind die Kinder längst nicht
mehr so agil und sportlich wie in früheren Jahren unterwegs, sondern eher
digital. Andererseits würden sie den Schulweg überhaupt nicht mehr
kennenlernen, da sie in vielen Fällen von den Eltern bis zur Schule gebracht
werden und durch deren verkehrsrechtliche Vergehen der Schulweg noch unsicher
gemacht wird. Nicht selten kommt es vor den Schulen zu „Beinaheunfällen“, weil
Vorfahrten missachtet werden oder „mal kurz“ auf dem Gehweg geparkt wird.
So lernen heute die Kinder den Schulweg und insbesondere
die Gefahren des Schulwegs erst wesentlich später kennen als früher.
Er hofft, dass sich durch den zum Ende des Jahres neu
in Kraft tretenden erweiterten Bußgeldkatalog, der deutlich höhere Strafen für
Raser und Falschparker vorsieht, das Bewusstsein der Angesprochenen ändern
wird.
Beigeordnete Busch ergänzt, dass das Thema „sicherer
Schulweg“ bereits auch in den Kindertagesstätten erörtert werde und man seitens
der Stadt etwa mit dem Fußverkehrs-check und Projekten wie dem „Walking Bus“
dazu beitragen kann die Kinder fit für den Schulweg zu machen.
Seitens der Polizei werde, so Rainer Gayer, alles
unternommen, um die Sicherheit der Kinder auf den Schulwegen zu gewährleisten.
So seien alle Bezirksbeamten bei der Schulwegsicherung im Einsatz und es gibt
auch Unterrichtsstunden der Polizei in den Klassen.
Herr Sparringa von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
fragt nach inwiefern Straßensperrungen an Schulen, wie es sie in Frankreich
gibt, Sinn machen. Dazu möchte Herr Putzer von der Fraktion DIE LINKE, der
zunächst Herrn PHK Gayer für die Ausführungen dankt, wissen, welche weiteren
konkreten Maßnahmen es seitens der Stadt geben könnte, um die Situation zu
verbessern.
PHK Gayer teilt dazu mit, dass es zwar die
Möglichkeiten zu Straßensperrungen geben könnte, er darin aber nur eine
Verlagerung des Problems an eine andere Stelle sieht, nicht aber eine Lösung.
Im Falle der Hubert-Biernat-Straße, die im Bereich des
Gymnasium zu einer Fahrradstraße umdefiniert wurde, ist eine leichte
Verbesserung der Situation zu verzeichnen, jedoch braucht es dort dann auch
viel Personal um die dortigen Verstöße gegen das Befahren zu ahnden.
Inwiefern bauliche Maßnahmen ggf. in Form von großen „Wendehammern“ an den
Schulen für Abhilfe sorgen vermag er nicht zu beurteilen.
Herr Heinzel von der CDU-Fraktion äußert sich besorgt,
dass dieses Problem in den letzten Jahren immer größer wird. Offensichtlich
scheint der „gesunde Menschenverstand“ in vielen Fällen nicht mehr vorhanden zu
sein, denn die Leute reagieren mittlerweile eher unwirsch, wenn sie darauf
aufmerksam gemacht werden, wenn sie sich nicht verkehrsgerecht verhalten.
Er wünscht sich, dass die Eltern ihren Kindern eher
mal ein wenig Eigenverantwortung auf dem Schulweg übertragen und somit den
Kindern auch die Gelegenheit geben, den Umgang mit den dortigen Gefahren zu
lernen.
Frau Uyar von der Fraktion BergAUF schlägt vor an den
Schulen Bushaltestellen zu installieren, in deren Bereichen dann die Eltern
ihre Kinder absetzen können.
Frau Pattke (SPD-Fraktion) fragt nach, ob es einen
Unterschied hinsichtlich der Jahreszeiten gibt. PHK Gayer bejaht dies und
äußert sein Verständnis, wenn Eltern ihre Kinder in den ersten Tagen/ersten 2
Wochen zur Schule bringen bzw. abholen und sie dies dann reduzieren.
Es gibt allerdings sehrt viele Eltern, die ihre Kinder
das ganze Jahr über zur Schule bringen oder abholen, unabhängig vom Wetter.
Insbesondere mittags wird dies zu einem großen Problem, da die Vielzahl an
Eltern, die vor der Schule in den Autos auf ihre Kinder warten, sehr viel Platz
in Anspruch nimmt.
Der Ausschussvorsitzende André Rocholl wendet sich an
den anwesenden Schulamtsleiter Andreas Kray, und fragt nach bekannten
Schulwegunfällen.
Dieser kann sich an keine Unfälle bzw. verletzten
Kinder in der letzten Zeit erinnern, die in der Verwaltung angezeigt wurden.
Abschließend dankt er Herrn PHK Gayer für seinen Vortrag und wünscht diesem für die Zukunft auf der Straße und in seiner Tätigkeit als Bezirksbeamter alles Gute.