Beschluss: Einstimmig zugestimmt

Beschlussvorschlag:

 

Der Kulturausschuss und der Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr beschließen die

                Durchführung von Bau- und Sanierungsmaßnahmen im „Stadtmuseum Bergkamen“ (Neubau Foyer/Vortragsraum, Sanierung Altbau mit Neubau einer Fassade sowie eines Treppenhauses) und empfehlen dem Rat der Stadt Bergkamen

                die Veranschlagung der investiven Finanzmittel im Doppelhaushalt 2020/2021 in Höhe von insgesamt 5.890.000,00 Euro bei den Buchungsstellen

 

In 2020: 4.490.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0485.785100 (Stadtmuseum Eingangsbereich)

1.690.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0533.785100 (Stadtmuseum Altbau)

2.500.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0485.783100 (Neubau Foyer Erwerb von beweglichen Sachen)

100.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0533.783100 (Stadtmuseum Altbau Erwerb von beweglichen Sachen)

200.000,00 Euro

 

In 2021: 1.400.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0533.785100 (Stadtmuseum Altbau)

1.200.000,00 Euro

 

- 04.25.04/0533.783100 (Stadtmuseum Altbau Erwerb von beweglichen Sachen)

200.000,00 Euro

 

Die Kosten im Umfang von € 5,89 Mio. Euro ermöglichen die Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen in den nächsten zwei Jahren.

Hinweis: Ohne Kosten Museumsplatzanpassung/Zugangsgestaltung.

 


Der erste Beigeordnete Dr. Hans-Joachim Peters begrüßt den gemeinsamen Ausschuss und die anwesenden Gäste. Er macht die Bedeutung des Gebäudes „Stadtmuseum Bergkamen“ als Schwerpunkt im Siedlungszentrum von Oberaden deutlich. Die stadtprägenden Umgestaltungen und Baumaßnahmen werden die städtebauliche und museale Attraktivität des zukünftigen Begegnungszentrums steigern. Das Gebäude wird durch den Neubau mit neuer Eingangssituation, Barrierefreiheit, Anlage zeitgemäßer Fluchtwege, Projektentwicklung im Altbau/Hauptgebäude und letztendlich die Neugestaltung der Fassade eine enorme Aufwertung erfahren. Die in der heutigen Sitzung dargestellte Entwurfsfassung umfasst noch nicht das Gesamtprojekt; die Außenplatzgestaltung wird in einer weiteren Sitzung präsentiert. Das Zahlenmaterial der Vorlage ist eine Empfehlung in Richtung des Rates der Stadt Bergkamen.

 

Kulturdezernent Marc Alexander Ulrich erläutert anschließend die Entwicklung der Bauplanung. Die einstige Planung eines neuen Eingangsbereiches wandelte sich im laufenden Prozess zu einer größeren Maßnahme. Die Analyse des Baukörpers ergab größeren Handlungsbedarf als vermutet. Aufgrund der schlechten Haushaltssituation der Stadt in den letzten Jahren konnte nicht angemessen in die Instandhaltung des Gebäudes investiert werden. Die neue Aufstellung in der Vorlage zeigt eine aktualisierte Gliederung der Kosten nach den Bauabschnitten. Ein Großteil der Investitionen fällt in den Bereich Instandhaltung und hätte sowieso in naher Zukunft angegangen werden müssen. Inhaltlich steht man in engem Kontakt mit dem LWL. Der LWL berät wenn es um Verschattung, Aufzüge, Klimatisierung und Ausstellungen geht. Finanziell gesehen gibt es noch keine konkrete Zusage zur Förderung; grundsätzlich ist diese jedoch in Aussicht gestellt.

 

Es folgt ein mündlicher Bericht zum aktuellen Planungsstand der Maßnahmen und des Baukostenplans durch Architekt Markus Meier von meier + partner archtitekten, Hagen. Die vorgeführte Power Point Präsentation „Präsentation Stadtmuseum NEU (3)“ ist als Anlage 1 der Niederschrift beigefügt:

 

-       Begonnen wird mit der energetischen Sanierung des Baukörpers, u.a. muss die Heizungsanlage ausgetauscht werden.

-       Das neue weiße Gebäude mit Eingang, Terrasse, Cafeteria und Vorplatz zieht das Augenmerk auf sich und schafft Aufenthaltsqualität im Quartier.

-       Der geplante Neubau mit Mehrzweckraum (professionelle Beschallungs- und Lichtausstattung mit flexibler Bühnenanlage) sowie der Altbau erhalten eine Be- und Entlüftungsanlage, für den Sommer mit ausreichender Kühlmöglichkeit ausgestattet.

-       Hinter dem Gebäude wird es eine zweite Besucherterrasse geben.

-       Für den Neubau wird eine voraussichtliche Bauzeit von neun Monaten eingeplant.

-       Durch den Einbau einer hochwertigen Schallschutzdecke, z.B. Akustikbaffeldecke in Holzoptik wird sich der Veranstaltungsraum gut für Sprach- und Musikveran-staltungen eignen.

-       Eine variable, individuell steuerbare Fassade am Hauptgebäude ermöglicht flexible Nutzungen und ist zugleich Sonnenschutz.

-       Der Aufzug fährt zukünftig bis in den Keller.

-       Rund 65% der Kosten sind „Sowieso-Kosten“ für die Instandhaltung.

 

Ergänzend verweist Mark Schrader, Leiter des Stadtmuseums, darauf, dass derzeit die Innengestaltungsplanung und technische Gebäudeertüchtigung im Bereich Elektronik erarbeitet wird.

 

Der Vorsitzende bedankt sich für die Ausführungen und gibt Raum für Nachfragen aus dem Plenum.

 

Frau Monika Wernau von der SPD-Fraktion fragt, ob die Sanierung des Altbestandes teurer sei, als die Erwägung eines Neubaus. Architekt Meier bestätigt, dass ein Neubau in diesem Fall wesentlich teurer wäre.

 

Der stellvertretende Kulturausschussvorsitzende Dieter Mittmann, SPD-Fraktion, empfindet den Kostensprung von rund 3 Mio. € auf ca. 5-6 Mio. € als riesig. In Anbetracht der Gesamtmaßnahme und der zusätzlichen Ertüchtigung im Rahmen der unterlassenen Instandhaltung seien die Investitionen jedoch gerechtfertigt und sinnvoll. Am Ende wird ein vernünftiges Objekt entstehen, welches außerdem beste Veranstaltungsmöglichkeiten für Vereine und Institutionen bieten wird.

 

Gerd Miller, CDU-Fraktion, äußert sich positiv über das geplante Maßnahmenpaket und betont die Zustimmung der Fraktion. Zum Design ergeben sich zwei Rückfragen. Sind die Schriftzüge in Messingfarbe gehalten? Warum befindet sich der Aufzug nicht im vorderen Eingangsbereich? Architekt Meier bestätigt die messing-farbigen Schriftzüge. Dies sei auf Wunsch so gestaltet worden und trägt zu einer gut sichtbaren Darstellung und Erkennbarkeit bei. Der Fahrstuhl sei am jetzigen Standort gut gelegen, da er gut aus dem Eingangsbereich zu erreichen ist, wo sich auch die barrierefreie Zugangsrampe befindet. Dezernent Ulrich ergänzt, dass der Fahrstuhl auch gut von hinten zu erreichen sein muss, da über diesen Weg die Anlieferungen erfolgen. Dieser Hinweis wurde seitens des LWL zum Schutz von Ausstellungsgegenständen im Transport, z.B. durch Schlechtwettereinflüsse, gegeben.

 

Franz Herdring, SPD-Fraktion, fragt wie praxiserprobt und wartungsintensiv die Fassadenelemente sind. Architekt Markus Meier erwidert, dass die Fassadenelemente schon länger auf dem Markt sind und bereits in zahlreichen Objekten verbaut worden sind. Es handelt sich um eine händische Variante ohne anfällige Motoren.

 

Kay Schulte, SPD-Fraktion, merkt an, dass durch die Baumaßnahmen verhindert wird, dass bestimmte Exponate aus Bergkamen abwandern müssen und fragt, ob es gelingen kann, dass bereits abgewanderte Exponate wieder dem Bergkamener Bestand rückgeführt werden können. Mark Schrader führt aus, dass das Museum heute noch dem Stand eines Heimatmuseums entspricht. Es liegen einige hochwertige Exponate im Archiv in Münster. Die Umbauten unterstützen die Absicht und die Möglichkeiten, diese wieder nach Bergkamen zu holen.


Thomas Grziwotz, Fraktion Bündnis90/Die Grünen und Kulturausschussvorsitzender, ist sehr erfreut über die Vielzahl an Möglichkeiten, die sich durch die Sanierung ergeben werden. Er ist sich sicher, dass dies maßgeblich zur Entwicklung des Stadtteils beitragen wird. Die Fassadenentwürfe sähen sehr ansprechend aus. Die Kostensteigerungen sind erschreckend, aber da viele der Kosten im Rahmen von unterlassener Instandhaltung sowieso anfallen würden, nötig und sinnvoll. Er spricht seinen Dank an die Verwaltung für die Ausarbeitungen aus.

 

Eva Richter, Fraktion BergAUF, stimmt ebenfalls zu. Sie fragt, welches Material bei der Fassade zum Einsatz kommen wird und ob man sich Referenzobjekte in der Nähe ansehen könne. Architekt Meier führt aus, dass die Fassade aus pulverbeschichtetem Metall in Farbe Messing gehalten sein wird. Es sei mit leichten Reflexionen zu rechnen. Die Kostenschätzung liegt bei rund 336.000,00 €. Es gibt Beispielbauten in Berlin. Baudezernent Dr. Peters ergänzt, dass Beispiele zur Kenntnis gegeben werden. Diese werden als Anlage der Niederschrift beigefügt (siehe Anlage 2 – Referenzliste Fassade der Firma Colt). Bilder können im Internet eingesehen werden. Dr. Peters lobt an dieser Stelle die Arbeit der Verwaltung. Seitens der Kultur gibt es viele innovative Ideen, die Finanzabteilung agiert sehr verantwortungsvoll und das Team Hochbau ist engagiert bei der Umsetzung tätig.

 

Martin Strunk, CDU-Fraktion, fragt, ob eine neue Dachdeckung eingeplant sei. Architekt Meier bejaht dies. Das jetzige Dach ist überholungsreif. Es sind ca. 240.000,00 Euro für ein Metalldach eingeplant. Die jetzige Photovoltaik-Anlage ist bereits ca. 21 Jahre alt, die Betriebsdauer beträgt noch rund 3 Jahre. Die Handlungsspielräume werden hier zielführend genutzt.

 

Der Vorsitzende Marco Morten Pufke bedankt sich bei allen Beteiligten für die konstruktive Sitzung und verweist auf zwei getrennte Abstimmungen.