Betreff
Jahresbericht Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität 2024
Vorlage
12/1490
Aktenzeichen
wolf-rau
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Rates der Stadt Bergkamen nimmt den Bericht und die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung:

 

Im Rahmen des kommunalen Klimaschutzes ist es von großer Bedeutung, die Fortschritte der städtischen Klimaschutzaktivitäten kontinuierlich zu evaluieren und transparent darzulegen. Deshalb werden im nachfolgenden Bericht für das Jahr 2024 die durchgeführten Maßnahmen, erreichten Ziele und weiteren Entwicklungen im Bereich des kommunalen Klimaschutz- und Mobilitätsmanagements dargestellt. An geeigneter Stelle wird ein direkter Bezug zum „Masterplan Klimaschutz 2040“ hergestellt.

 

Darüber hinaus wird das aktuelle Ergebnis der vom Regionalverband Ruhr (RVR) erstellten Treibhausgas-Bilanzierung (THG-Bilanz) aufgeführt, um einen Einblick zu gewähren, welchen Effekt jegliche Klimaschutzaktivitäten der vergangenen Jahre auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes auf Bergkamener Stadtgebiet haben.

 

Die Arbeit der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität (KM) bezog sich im Wesentlichen auf die Fortschritte in den Bereichen Energieeffizienz, Emissionsreduktion, nachhaltige Mobilität und Öffentlichkeitsarbeit. Diese war fortlaufend davon geprägt, zunächst geeignete Voraussetzungen zu schaffen, um schnellstmöglich erfolgreich der kommunalen Klimaschutzarbeit die vorgesehene Intensität zu verleihen.

 

Im Folgenden werden die initiierten und direkt von der Stabsstelle KM durchgeführten Projekte aufgeführt, die einen wesentlichen Beitrag zur Bergkamener Klimaschutz- und Mobilitätsarbeit leisten:


Rückblick 2024 – Klimaschutz:

 

Der im Juli 2024 beschlossene „Masterplan Klimaschutz 2040“ stellt die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Bergkamen. Ziel ist es, den Endenergieverbrauch und den Einsatz fossiler Energieträger zu minimieren, die THG-Emissionen signifikant zu reduzieren und damit eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung in Bergkamen zu fördern. Die Maßnahmen zielen u.a. darauf ab, die Bürgerschaft, die lokale Wirtschaft und weitere relevante Akteurinnen und Akteure für ein umweltschonendes Handeln zu aktivieren und den Klimaschutz weiter als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu etablieren.

 

·         Ratsbeschluss des „Masterplan Klimaschutz 2040“

·         Ausarbeitung, Einführung und Abwicklung von zwei neuen kommunalen Förderprogrammen „Stecker-Photovoltaik-Anlage“ und „Solar-Dach Bergkamen“

o   Handlungsfeld 2 – „EE3 – Förderung des öffentlichen Bewusstseins für Erneuerbare Energien“

·         Erfolgreiche Bewerbung und Einstieg in die Initiative „Solarmetropole Ruhr“ des RVR

·         Zweite Durchführung des Kurses „klima.fit - Klimawandel vor der Haustür! Was kann ich tun?“ für Bürgerinnen und Bürger in Kooperation mit der VHS Bergkamen

·         Kommunale Wärmeplanung:

o   Handlungsfeld 2 – „SP1 – Erstellung der kommunalen Wärmeplanung“

o   Einberufung eines Lenkungskreises (Stadt Bergkamen, Stadt Kamen, Gemeinde Bönen, Gemeinschaftsstadtwerke GSW)

o   Erstellung und Beschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung zur Zusammenarbeit der drei Kommunen

o   Durchführung einer Informationsveranstaltung für Räte der drei Partnerkommunen

o   Beginn und Durchführung des Vergabeverfahrens zur Erstellung einer interkommunalen Wärmeplanung durch ein externes Fachbüro (Federführung Stadt Bergkamen - KM); Abschluss voraussichtlich im Dezember 2024

·         Einführung des Controlling-Systems „Climate OS“ zur transparenten Darstellung der kommunalen Klimaschutzarbeit

o   Handlungsfeld 4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“

o   Beginn der Übertragung des „Masterplan Klimaschutz 2040“

o   Bereitstellung der kommunalen THG-Bilanz durch den RVR als fortlaufende Datengrundlage

·         Teilhabe an Organisation und Durchführung des „Earth Days“ / „Tag der Kreislaufwirtschaft“ im April 2024

o   Handlungsfeld 4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“

o   Kooperation mit lokalen Wirtschaftsakteuren: GWA, Recyclingunternehmen M&R, Umweltkontor, Bayer AG und E.ON


Rückblick 2024 – Mobilität:

 

Auf Basis einer kommunalen Mobilitätsstrategie soll auf städtischer Ebene eine strategische Neuausrichtung des Verkehrssektors erfolgen. Diese verfolgt das Ziel, den Energieverbrauch durch die Förderung alternativer Antriebe (Elektromobilität, E-Fuels bzw. synthetische Kraftstoffe) und die damit verbundenen THG-Emissionen signifikant zu senken. Durch eine attraktive Gestaltung des Umweltverbundes und zahlreichen Maßnahmen aus dem Bereich des kommunalen Mobilitätsmanagements soll die Gesamtfahrleistung im motorisierten Straßenverkehr nachhaltig reduziert werden.

 

·         Vorbereitung und Auftragsvergabe der Kommunalen Mobilitätsstrategie

o   Handlungsfeld 1 – „MO1 – Erarbeitung einer kommunalen Mobilitätsstrategie“

o   Vergabe ist als beschränkte Ausschreibung mit (öffentlichem) Teilnahmewettbewerb Ende Oktober gestartet; Vergabe erfolgt Anfang Januar

o   Neue Kommunikationswege entwickeln und nutzen (z.B. Mobilitätsfilm)

·         Vorbereitung, Abstimmung und Auftragsvergabe zur Errichtung der Mobilstation Bergkamen Busbahnhof

o   Handlungsfeld 1 – „MO3 – Förderung von intermodalem Verkehrsverhalten“

o   Zusammenarbeit mit dem Kreis Unna, VKU und Zukunftsnetz Mobilität NRW

o   Ausarbeitung und Detailschärfe der Planung; Vergabe im September; Umsetzung voraussichtlich im November bis Dezember; Beauftragung und Erstellung eines Graffitikunstwerks als zusätzliches Gestaltungselement

o   Auftakt und Vorbildfunktion für weitere Mobilstationen im Kreis- und Stadtgebiet

·         Einreichung eines Förderantrages zur Einführung eines Betrieblichen Mobilitätsmanagements (BMM) in der Stadtverwaltung

o   Handlungsfeld 4 – „VV4 – Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements“

·         Vorbereitung und Auftragsvergabe für Planungsleistungen zur Asphaltierung des Fuß- und Radweges zwischen Schlägelstraße und Klöcknerbahntrasse (zukünftig RS1)

o   Handlungsfeld 1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“

·         Vorbereitung, Auftragsvergabe und Abschluss der Erstellung eines IGA-Mobilitätskonzeptes

·         Erfolgreiche Verlängerung der AGFS-Mitgliedschaft für weitere sieben Jahre

·         Unterstützung und Erfahrungsaustausch zur Einführung eines BMM der „Bayer AG“ am Standort Bergkamen

·         Beginn der Einführung eines Schulischen Mobilitätsmanagement (SMM) an Bergkamener Schulen; Start der geförderten Maßnahme „Planen für die Zukunft“ in der Pfalzschule

o   Handlungsfeld 1 – „MO4 – Entwicklung eines schulischen Mobilitätsmanagements“

·         Durchführung von Öffentlichkeitsarbeit sowie Teilnahme an Events und Aktionen: Drahteselmarkt Lünen, Blumenbörse Bergkamen, Sattelfest Hamm; Stadtradeln; AdventsTicket; NeubürgerTicket

o   Handlungsfeld 4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“

·         Aufstellung eines „SOLAR Lade-Treffpunktes“ für E-Bikes in der Marina Rünthe

o   Handlungsfeld 1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“

·         Ausarbeitung der gesamtstädtischen Stellungnahme zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplans des Kreises Unna für die Stadt Bergkamen

o   Handlungsfeld 1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“

o   Handlungsfeld 1 – „MO3 – Förderung von intermodalem Verkehrsverhalten“


 

·         Mitwirkung bei der Etablierung eines neuen „Arbeitskreis Mobilität“ des Kreises Unna

·         Teilnahme der Mobilitätsmanagerin am Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“ des Zukunftsnetzes Mobilität NRW mit anschließender Zertifizierung

 

Rückblick 2024 – Personalstellen KM

·         Ausschreibung und Besetzung der Personalstelle „Verwaltungsangelegenheiten“ zum 01.05.2024

o   Einführung in die Aufgabenbereiche Finanzmittel- und Fördermanagement im Bereich Klimaschutz; Federführende Abwicklung der Förderprogramme; Schriftführung im Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz, etc.

·         Ausschreibung und Besetzung der Personalstelle „Klimaschutzmanagement“ zum 01.01.2025

o   Umsetzung des „Masterplan Klimaschutz 2040“; Einführung und Aktivierung des Controlling-Systems „Climate OS“, etc.

 

 

Aktuelle Daten zur THG-Bilanz der Stadt Bergkamen

 

Sektoren / Jahr

2012

2019

2020

2021

2022

Prognose 2023

Einheit

Gewerbe, Handel, Dienstleistungen

31,43

21,89

18,23

17,50

17,86

 

Tausend

Tonnen

CO2

Äquivalent

Industrie

98,85

91,52

84,19

83,83

87,15

 

Kommunale Einrichtungen

6,63

3,79

3,68

3,68

3,68

 

Private Haushalte

131,07

98,32

92,72

103,88

91,41

 

Verkehr

61,15

63,55

57,43

57,47

63,55

 

Gesamt (RVR)

329

279

256

266

264

235

Tabelle 1 THG-Bilanz Bergkamen - RVR

 

Die Tabelle 1 zeigt eine zusammenfassende Einsicht in die Ergebnisse der durch den RVR ermittelten THG-Bilanz für das Bergkamener Stadtgebiet. Ihr ist zu entnehmen, dass im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts die CO2-Emissionen in allen Sektoren verringert wurden. Eine geringfügige Verwerfung des Gesamtausstoßes zwischen den Jahren 2020 und 2021 ist auf eine temporäre Einflussnahme der Corona-Pandemie zurückzuführen. Die Sektoren „Gewerbe, Handel, Dienstleistung“ und „Industrie“ weisen einen gleichmäßigen Rückgang ihrer THG-Emissionen auf, dem gegenüber im Verkehrssektor der CO2-Ausstoß geringfügig angestiegen ist. „Private Haushalte“ konnten seit 2012 die stärkste Einsparung verzeichnen. Im Sektor „Kommunale Einrichtung“ konnten für die vergangenen zwei Jahren keine aktuellen Daten zusammengeführt werden.

 

Die THG-Bilanz wurde der Stadt Bergkamen im November 2024 zur Verfügung gestellt und dient fortlaufend als Datengrundlage im Bereich Klimaschutz und insbesondere für das Controlling-System „Climate OS“. Der RVR wird nun fortlaufend in einem 2-Jahres-Rhythmus diese Bilanz zur Verfügung stellen, sodass zum Ende des Jahres 2026 mit den aktuellen Daten der Bilanzierung für die Jahre 2023 und 2024 gerechnet werden kann.


 

Jahr

 

2019

Prognose 2020

Prognose 2021

Prognose 2022

Prognose 2023

Einheit

Gesamt (Energielenker)

241

227

213

199

185

Tsd. T CO2eq

Tabelle 2 THG-Bilanz Bergkamen - Energielenker

 

In Tabelle 2 sind die Werte zur prognostizierten und notwendigen Senkung des gesamten CO2-Ausstoßes auf Bergkamener Stadtgebiet dargestellt. Diese sind im „Masterplan Klimaschutz 2040“ verankert und wurden vom Fachbüro „Energielenker“ im Jahr 2022 zur Erreichung der kommunalen Klimaziele ermittelt. Zum damaligen Zeitpunkt konnte das Büro lediglich auf Daten für das Jahr 2019 zurückgreifen und hat auf Grundlage des so erhobenen Gesamtausstoßes (241.000 t CO2eq) die angegebenen Werte der Folgejahre prognostiziert.

 

Die damalige Erhebung des Fachbüros für das Jahr 2019 unterscheidet sich von den Werten der THG-Bilanzierung des RVR und legt einen geringeren THG-Ausstoß für das Bergkamener Stadtgebiet dar. Die Abweichung ist auf den Sektor „Industrie“ zurückzuführen, dessen Ursache derzeit mit den Urhebern ergründet wird. Da der Industriesektor am geringfügigsten von der kommunalen Klimaschutzarbeit quantitativ beeinflusst werden kann, sind die im „Masterplan Klimaschutz 2040“ festgelegten Maßnahmen und Transformationspfade weiterhin zielführend.

 

 

Schlussfolgerung

 

Abschließend lässt sich erkennen, dass die Stabsstelle KM im Jahr 2024 wichtige Grundlagen in Richtung eines klimafreundlichen und nachhaltigen Bergkamens geschaffen hat. Die vielfältigen Initiativen in den Bereichen Mobilität, Energieeffizienz und Kommunikation zeigen eine klare, langfristig angelegte Strategie, welche mit der Beschlussfassung des „Masterplan Klimaschutz 2040“ manifestiert wurde. Im Vordergrund stehen dabei die Reduktion von CO2-Emissionen und die Förderung einer klimabewussten Gesellschaft. Dennoch zeigt die aktuelle Tendenz der THG-Emissionen in Bergkamen, dass jegliche Anstrengungen und Handlungsmöglichkeiten des kommunalen Klimaschutzes intensiviert werden müssen. Die notwendigen Voraussetzungen hierzu werden nun, nicht zuletzt aufgrund der Besetzung aller Personalstellen der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität zu Beginn des neuen Jahres und der bevorstehenden Einführung eines Controlling-Systems der kommunalen Klimaschutzarbeit, geschaffen.

 

 

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Jens Toschläger

Technischer Beigeordneter

 

 

Stabsstellenleiter

 

 

 

 

Raupach