Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz des Rates der Stadt Bergkamen nimmt den Bericht und die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Im Rahmen des kommunalen Klimaschutzes ist es
von großer Bedeutung, die Fortschritte der städtischen Klimaschutzaktivitäten
kontinuierlich zu evaluieren und transparent darzulegen. Deshalb werden im
nachfolgenden Bericht für das Jahr 2024 die durchgeführten Maßnahmen,
erreichten Ziele und weiteren Entwicklungen im Bereich des kommunalen
Klimaschutz- und Mobilitätsmanagements dargestellt. An geeigneter Stelle wird
ein direkter Bezug zum „Masterplan Klimaschutz 2040“ hergestellt.
Darüber hinaus wird das aktuelle Ergebnis der
vom Regionalverband Ruhr (RVR) erstellten Treibhausgas-Bilanzierung
(THG-Bilanz) aufgeführt, um einen Einblick zu gewähren, welchen Effekt jegliche
Klimaschutzaktivitäten der vergangenen Jahre auf die Reduzierung des CO2-Ausstoßes
auf Bergkamener Stadtgebiet haben.
Die Arbeit der Stabsstelle Klimaschutz und
Mobilität (KM) bezog sich im Wesentlichen auf die Fortschritte in den Bereichen
Energieeffizienz, Emissionsreduktion, nachhaltige Mobilität und
Öffentlichkeitsarbeit. Diese war fortlaufend davon geprägt, zunächst geeignete
Voraussetzungen zu schaffen, um schnellstmöglich erfolgreich der kommunalen Klimaschutzarbeit
die vorgesehene Intensität zu verleihen.
Im Folgenden werden die initiierten und
direkt von der Stabsstelle KM durchgeführten Projekte aufgeführt, die einen
wesentlichen Beitrag zur Bergkamener Klimaschutz- und Mobilitätsarbeit leisten:
Rückblick 2024 – Klimaschutz:
Der im Juli 2024
beschlossene „Masterplan Klimaschutz 2040“ stellt die Weichen für eine
erfolgreiche Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen auf dem Weg zu einem
klimaneutralen Bergkamen. Ziel ist es, den Endenergieverbrauch und den Einsatz
fossiler Energieträger zu minimieren, die THG-Emissionen signifikant zu
reduzieren und damit eine nachhaltige und klimafreundliche Entwicklung in
Bergkamen zu fördern. Die Maßnahmen zielen u.a. darauf ab, die Bürgerschaft,
die lokale Wirtschaft und weitere relevante Akteurinnen und Akteure für ein
umweltschonendes Handeln zu aktivieren und den Klimaschutz weiter als
gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu etablieren.
·
Ratsbeschluss
des „Masterplan Klimaschutz 2040“
·
Ausarbeitung,
Einführung und Abwicklung von zwei neuen kommunalen Förderprogrammen „Stecker-Photovoltaik-Anlage“ und „Solar-Dach Bergkamen“
o
Handlungsfeld
2 – „EE3 – Förderung des öffentlichen Bewusstseins für Erneuerbare Energien“
·
Erfolgreiche
Bewerbung und Einstieg in die Initiative „Solarmetropole Ruhr“ des RVR
·
Zweite
Durchführung des Kurses „klima.fit - Klimawandel vor
der Haustür! Was kann ich tun?“ für Bürgerinnen und Bürger in Kooperation mit
der VHS Bergkamen
·
Kommunale Wärmeplanung:
o
Handlungsfeld 2 – „SP1 – Erstellung der kommunalen Wärmeplanung“
o
Einberufung eines Lenkungskreises (Stadt Bergkamen, Stadt Kamen,
Gemeinde Bönen, Gemeinschaftsstadtwerke GSW)
o
Erstellung und Beschluss einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung
zur Zusammenarbeit der drei Kommunen
o
Durchführung
einer Informationsveranstaltung für Räte der drei Partnerkommunen
o
Beginn
und Durchführung des Vergabeverfahrens zur Erstellung einer interkommunalen
Wärmeplanung durch ein externes Fachbüro (Federführung Stadt Bergkamen - KM);
Abschluss voraussichtlich im Dezember 2024
·
Einführung des Controlling-Systems „Climate OS“ zur transparenten
Darstellung der kommunalen Klimaschutzarbeit
o
Handlungsfeld
4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“
o
Beginn der Übertragung des „Masterplan Klimaschutz 2040“
o
Bereitstellung der kommunalen THG-Bilanz durch den RVR als
fortlaufende Datengrundlage
·
Teilhabe an Organisation und Durchführung des „Earth Days“ / „Tag
der Kreislaufwirtschaft“ im April 2024
o
Handlungsfeld
4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“
o
Kooperation mit lokalen Wirtschaftsakteuren: GWA,
Recyclingunternehmen M&R, Umweltkontor, Bayer AG und E.ON
Rückblick 2024 – Mobilität:
Auf Basis einer
kommunalen Mobilitätsstrategie soll auf städtischer Ebene eine strategische
Neuausrichtung des Verkehrssektors erfolgen. Diese verfolgt das Ziel, den
Energieverbrauch durch die Förderung alternativer Antriebe (Elektromobilität,
E-Fuels bzw. synthetische Kraftstoffe) und die damit verbundenen THG-Emissionen
signifikant zu senken. Durch eine attraktive Gestaltung des Umweltverbundes und
zahlreichen Maßnahmen aus dem Bereich des kommunalen Mobilitätsmanagements soll
die Gesamtfahrleistung im motorisierten Straßenverkehr nachhaltig reduziert
werden.
·
Vorbereitung
und Auftragsvergabe der Kommunalen Mobilitätsstrategie
o
Handlungsfeld
1 – „MO1 – Erarbeitung einer kommunalen Mobilitätsstrategie“
o
Vergabe
ist als beschränkte Ausschreibung mit (öffentlichem) Teilnahmewettbewerb Ende
Oktober gestartet; Vergabe erfolgt Anfang Januar
o
Neue
Kommunikationswege entwickeln und nutzen (z.B. Mobilitätsfilm)
·
Vorbereitung,
Abstimmung und Auftragsvergabe zur Errichtung der Mobilstation Bergkamen
Busbahnhof
o
Handlungsfeld
1 – „MO3 – Förderung von intermodalem Verkehrsverhalten“
o
Zusammenarbeit
mit dem Kreis Unna, VKU und Zukunftsnetz Mobilität NRW
o
Ausarbeitung
und Detailschärfe der Planung; Vergabe im September; Umsetzung voraussichtlich
im November bis Dezember; Beauftragung und Erstellung eines Graffitikunstwerks
als zusätzliches Gestaltungselement
o
Auftakt
und Vorbildfunktion für weitere Mobilstationen im Kreis- und Stadtgebiet
·
Einreichung
eines Förderantrages zur Einführung eines Betrieblichen Mobilitätsmanagements
(BMM) in der Stadtverwaltung
o
Handlungsfeld
4 – „VV4 – Einführung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements“
·
Vorbereitung
und Auftragsvergabe für Planungsleistungen zur Asphaltierung des Fuß- und
Radweges zwischen Schlägelstraße und Klöcknerbahntrasse (zukünftig RS1)
o
Handlungsfeld
1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“
·
Vorbereitung,
Auftragsvergabe und Abschluss der Erstellung eines IGA-Mobilitätskonzeptes
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Erfolgreiche
Verlängerung der AGFS-Mitgliedschaft für weitere sieben Jahre
·
Unterstützung
und Erfahrungsaustausch zur Einführung eines BMM der „Bayer AG“ am Standort
Bergkamen
·
Beginn
der Einführung eines Schulischen Mobilitätsmanagement (SMM) an Bergkamener
Schulen; Start der geförderten Maßnahme „Planen für die Zukunft“ in der
Pfalzschule
o
Handlungsfeld
1 – „MO4 – Entwicklung eines schulischen Mobilitätsmanagements“
·
Durchführung
von Öffentlichkeitsarbeit sowie Teilnahme an Events und Aktionen:
Drahteselmarkt Lünen, Blumenbörse Bergkamen, Sattelfest Hamm; Stadtradeln;
AdventsTicket; NeubürgerTicket
o
Handlungsfeld
4 – „VV2 – Kommunikation der Klimaschutzarbeit“
·
Aufstellung
eines „SOLAR Lade-Treffpunktes“ für E-Bikes in der Marina Rünthe
o
Handlungsfeld
1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“
·
Ausarbeitung
der gesamtstädtischen Stellungnahme zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplans des
Kreises Unna für die Stadt Bergkamen
o
Handlungsfeld
1 – „MO2 – Infrastrukturausbau im Umweltverbund“
o
Handlungsfeld
1 – „MO3 – Förderung von intermodalem Verkehrsverhalten“
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Mitwirkung
bei der Etablierung eines neuen „Arbeitskreis Mobilität“ des Kreises Unna
·
Teilnahme
der Mobilitätsmanagerin am Lehrgang „Kommunales Mobilitätsmanagement“ des
Zukunftsnetzes Mobilität NRW mit anschließender Zertifizierung
Rückblick
2024 – Personalstellen KM
·
Ausschreibung
und Besetzung der Personalstelle „Verwaltungsangelegenheiten“ zum 01.05.2024
o
Einführung
in die Aufgabenbereiche Finanzmittel- und Fördermanagement im Bereich
Klimaschutz; Federführende Abwicklung der Förderprogramme; Schriftführung im
Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz, etc.
·
Ausschreibung
und Besetzung der Personalstelle „Klimaschutzmanagement“ zum 01.01.2025
o
Umsetzung
des „Masterplan Klimaschutz 2040“; Einführung und Aktivierung des
Controlling-Systems „Climate OS“, etc.
Aktuelle
Daten zur THG-Bilanz der Stadt Bergkamen
Sektoren / Jahr |
2012 |
… |
2019 |
2020 |
2021 |
2022 |
Prognose
2023 |
Einheit |
Gewerbe, Handel, Dienstleistungen |
31,43 |
… |
21,89 |
18,23 |
17,50 |
17,86 |
|
Tausend |
Industrie |
98,85 |
… |
91,52 |
84,19 |
83,83 |
87,15 |
|
|
Kommunale Einrichtungen |
6,63 |
… |
3,79 |
3,68 |
3,68 |
3,68 |
|
|
Private Haushalte |
131,07 |
… |
98,32 |
92,72 |
103,88 |
91,41 |
|
|
Verkehr |
61,15 |
… |
63,55 |
57,43 |
57,47 |
63,55 |
|
|
Gesamt (RVR) |
329 |
… |
279 |
256 |
266 |
264 |
235 |
Tabelle 1 THG-Bilanz Bergkamen - RVR
Die Tabelle 1 zeigt eine zusammenfassende
Einsicht in die Ergebnisse der durch den RVR ermittelten THG-Bilanz für das
Bergkamener Stadtgebiet. Ihr ist zu entnehmen, dass im Verlauf des vergangenen
Jahrzehnts die CO2-Emissionen in allen Sektoren verringert wurden.
Eine geringfügige Verwerfung des Gesamtausstoßes zwischen den Jahren 2020 und
2021 ist auf eine temporäre Einflussnahme der Corona-Pandemie zurückzuführen.
Die Sektoren „Gewerbe, Handel, Dienstleistung“ und „Industrie“ weisen einen
gleichmäßigen Rückgang ihrer THG-Emissionen auf, dem gegenüber im
Verkehrssektor der CO2-Ausstoß geringfügig angestiegen ist. „Private
Haushalte“ konnten seit 2012 die stärkste Einsparung verzeichnen. Im Sektor „Kommunale
Einrichtung“ konnten für die vergangenen zwei Jahren keine aktuellen Daten
zusammengeführt werden.
Die THG-Bilanz wurde der Stadt Bergkamen im
November 2024 zur Verfügung gestellt und dient fortlaufend als Datengrundlage
im Bereich Klimaschutz und insbesondere für das Controlling-System „Climate
OS“. Der RVR wird nun fortlaufend in einem 2-Jahres-Rhythmus diese Bilanz zur
Verfügung stellen, sodass zum Ende des Jahres 2026 mit den aktuellen Daten der
Bilanzierung für die Jahre 2023 und 2024 gerechnet werden kann.
Jahr |
|
2019 |
Prognose 2020 |
Prognose 2021 |
Prognose 2022 |
Prognose 2023 |
Einheit |
|
Gesamt (Energielenker) |
241 |
227 |
213 |
199 |
185 |
Tsd. T CO2eq |
Tabelle
2 THG-Bilanz Bergkamen -
Energielenker |
In Tabelle 2 sind die Werte zur
prognostizierten und notwendigen Senkung des gesamten CO2-Ausstoßes
auf Bergkamener Stadtgebiet dargestellt. Diese sind im „Masterplan Klimaschutz
2040“ verankert und wurden vom Fachbüro „Energielenker“ im Jahr 2022 zur Erreichung
der kommunalen Klimaziele ermittelt. Zum damaligen Zeitpunkt konnte das Büro
lediglich auf Daten für das Jahr 2019 zurückgreifen und hat auf Grundlage des
so erhobenen Gesamtausstoßes (241.000 t CO2eq) die angegebenen Werte
der Folgejahre prognostiziert.
Die damalige Erhebung des Fachbüros für das
Jahr 2019 unterscheidet sich von den Werten der THG-Bilanzierung des RVR und
legt einen geringeren THG-Ausstoß für das Bergkamener Stadtgebiet dar. Die
Abweichung ist auf den Sektor „Industrie“ zurückzuführen, dessen Ursache
derzeit mit den Urhebern ergründet wird. Da der Industriesektor am
geringfügigsten von der kommunalen Klimaschutzarbeit quantitativ beeinflusst
werden kann, sind die im „Masterplan Klimaschutz 2040“ festgelegten Maßnahmen
und Transformationspfade weiterhin zielführend.
Schlussfolgerung
Abschließend lässt sich erkennen, dass die
Stabsstelle KM im Jahr 2024 wichtige Grundlagen in Richtung eines
klimafreundlichen und nachhaltigen Bergkamens geschaffen hat. Die vielfältigen
Initiativen in den Bereichen Mobilität, Energieeffizienz und Kommunikation
zeigen eine klare, langfristig angelegte Strategie, welche mit der
Beschlussfassung des „Masterplan Klimaschutz 2040“ manifestiert wurde. Im
Vordergrund stehen dabei die Reduktion von CO2-Emissionen und die
Förderung einer klimabewussten Gesellschaft. Dennoch zeigt die aktuelle Tendenz
der THG-Emissionen in Bergkamen, dass jegliche Anstrengungen und
Handlungsmöglichkeiten des kommunalen Klimaschutzes intensiviert werden müssen.
Die notwendigen Voraussetzungen hierzu werden nun, nicht zuletzt aufgrund der
Besetzung aller Personalstellen der Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität zu
Beginn des neuen Jahres und der bevorstehenden Einführung eines
Controlling-Systems der kommunalen Klimaschutzarbeit, geschaffen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Jens Toschläger Technischer Beigeordneter |
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Stabsstellenleiter Raupach |
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