Betreff
Aktueller Stand der Kinder- und Jugendbeteiligung in der Jugendförderung
Vorlage
12/0427
Aktenzeichen
vogt-kunz
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt den Bericht der Verwaltung zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung:

 

Im Kinder- und Jugendförderungsgesetz NRW (KJFöG NRW) wird in § 6 die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ausdrücklich festgelegt. Träger der öffentlichen Jugendhilfe sind verpflichtet, Kinder und Jugendliche über Angelegenheiten und Vorhaben, die sie interessieren könnten, aktiv zu informieren. Das Land sowie geförderte Einrichtungen sollen ihre Strukturen, Angebote und Prozesse partizipativ ausgestalten, um ihre gesetzlichen Beteiligungspflichten zu erfüllen. § 6 des KJFöG NRW verpflichtet somit Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie freie und öffentliche Träger gleichermaßen, gemeinsam Rahmenbedingungen in Kommunen und Kreisen zu schaffen, die die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen an sie betreffenden Angelegenheiten sicherstellen.

 

Partizipation von Kindern und Jugendlichen ist schon immer ein fester Bestandteil in der Bergkamener Jugendarbeit. In den städtischen Jugendzentren waren es anfangs die gewählten Heimräte, die die Interessen der Besucher:innen vertraten und die ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Jugendhäuser und der jeweiligen Programme hatten. Regelmäßige Heimratsfahrten für die ehrenamtlichen jugendlichen Mitarbeiter:innen boten Raum für die Entwicklung von Heimrats- und Angebotsstrukturen.

Ein anderer Baustein waren die durch das Kinder- und Jugendbüro organisierten und durchgeführten SV-Fahrten, aus denen sich viele Jahre lang die Jugendforen entwickelten. Alljährliche Projekte der Streetwork und der offenen Jugendarbeit, wie das Projekt „Streetwork goes Bollywood“ mit dem Filmdreh „The Stray“ und das Projekt Raumflucht, in dem drei Escape-Rooms entstanden, sind von Jugendlichen angestoßen und partizipativ durchgeführt worden. Verschiedene Cliquen und Jugendgruppen haben sich für Treffmöglichkeiten, wie Unterstände eingesetzt und sind bei der Umsetzung vom Kinder- und Jugendbüro unterstützt worden.

In den letzten Jahren sind einige weitere Bausteine zu einem dynamischen Kinder- und Jugendbeteiligungskonzept dazu gekommen.

 

Baustein 1:

Beteiligung von Kindern im Stadtgebiet fördern und demokratische Prinzipien vermitteln

Speziell für Kinder im Grundschulalter hat das Kinder- und Jugendbüro (kijub) verschiedene niedrigschwellige Beteiligungsformate entwickelt, durch die diese lernen können, ihre Bedürfnisse wahrzunehmen und sich selbst für diese einzubringen.

Hierzu gehören der Spielplatztest, die Magischen Kinderorte, die Kinderstadt sowie die kijub scouts.

 

 

Baustein 2:

Jugendliche in Projektform beteiligen

Im zweiten Baustein geht es um Projekte, die von Jugendlichen angestoßen werden und bei denen das kijub unterstützend fungiert. Derzeit sind das der Ausbau der Dirtbike-Strecke „Marinatrails“ in Bergkamen-Rünthe durch einen Zusammenschluss von Jugendlichen sowie der Umbau des Jugendheims Yellowstone, der über ein Online-Beteiligungsformat angestoßen worden ist und nun von Jugendlichen mit umgesetzt wird.

 

 

Baustein 3:

Jugendliche Themen und Meinungen in Jugendforen und -werkstätten sammeln, diskutieren und öffentlich machen

Im Februar 2020 fand unter der Federführung des Vielfaltsnetzwerks „Bergkamen for all“ unter dem Motto „Jugend gestaltet Zukunft“ ein erstes großes Jugendforum statt. Hier wurden Workshops von Jugendlichen für Jugendliche erarbeitet und angeboten. An einer betreuten Beteiligungswand kamen Kinder, Jugendliche und Politik ins Gespräch.

 

Baustein 4:

Jugendlichen strukturell Mitspracherechte in der Politik einräumen

Jugendlichen eine Stimme zu geben und ihnen strukturelle Mitspracherechte einzuräumen ist ein essenzielles Anliegen des kijub. Dieses strukturelle Mitspracherecht wird durch den Stadtjugendring Bergkamen e. V. für die verbandliche Jugendarbeit im JHA wahrgenommen.

 

Weitere Schritte

 

Das kijub plant aktuell zwei weitere Beteiligungsprojekte.

Für Kinder wird es einen KinderBeteiligungsKoffer geben. Dieser Koffer ist mit verschiedensten Methoden zur Beteiligung von Kindern ausgestattet und von Schulklassen, Einrichtungen, Gruppen und Vereinen ausleihbar. Ergebnisse, die Gruppen mit dem Koffer erzielen, sollen in Politik und Verwaltung vorgestellt, die Ideen gemeinsam diskutiert und umgesetzt zu werden.

 

Das „kijub Wohnzimmer“ wird ein temporärer Treffpunk für Jugendliche, um mit dem Team Jugendförderung ins Gespräch zu kommen. In dem Pop-Up-Wohnzimmer werden Wünsche und Themen der Jugendlichen gesammelt, die in einem geplanten Jugendforum im jeweiligen Stadtteil mit Politik und Verwaltung diskutiert werden. Ziel ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen und Wünsche von Jugendlichen umsetzbar zu machen.

 

Die im § 8 des SGB VIII sowie im § 6 KJFöG  NRW gesetzlich verankerte Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in allen sie betreffenden Entscheidungen bedeutet, dass Kinder und Jugendliche angehört und ihre Interessen und Vorschläge berücksichtigt werden müssen. Das immer wieder in das Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Beteiligungsprozesse anzustoßen und zu begleiten ist eine zentrale Aufgabe des kijub in der nächsten Zeit.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Busch

Beigeordnete

 

 

Stv. Amtsleiter

 

 

 

 

Scharwey

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Vogt, Arne

Sachbearbeiterin

 

 

 

 

Vogt, Imke