Betreff
Sanierung des Blauen Bandes in der Ebertstraße;
hier: Weiteres Vorgehen
Vorlage
12/0275
Aktenzeichen
61 reu-na
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Bauen und Verkehr nimmt Kenntnis, dass die Verwaltung ein Ingenieurbüro mit der Konzeption, Planung und Bauleitung der Sanierung des Blauen Bandes in der Ebertstraße und Hubert-Biernat-Straße beauftragt. Das externe Sanierungskonzept ist dem Ausschuss zur Beratung vorzulegen.

 

 

Sachdarstellung:

 

In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauen und Verkehr am 28.06.2016 hat die Verwaltung über das Sanierungserfordernis des Blauen Bandes berichtet (Drucksache Nr. 11/0691). Ebertstraße und Hubert-Biernat-Straße bilden die zentrale Achse in der Innenstadt. Als Symbol dieser Verbindungsfunktion wurde im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscher Park im Jahr 1999 das Blaue Band als wasserführende Rinne und auf der Hubert-Biernat-Straße als ebenerdiger Mosaikstreifen im Gehweg realisiert. Durch verschiedenste Einflüsse wie Materialalterung, Setzungen der Betontröge, Wurzeleinwirkungen und Witterungsbedingungen lösen sich in vielen Bereichen die Mosaikfliesen und hinterlassen optisch ein wenig ansprechendes Bild. Im Bereich des Rathausplatzes wurde das Blaue Band bei der Bebauung der Nordseite mit Sparkasse und Stadtfenster ganz aufgegeben.

 

Das Blaue Band ist nicht nur identitätsstiftend für die gesamte Innenstadt, sondern übernimmt auch die Funktion der Oberflächenentwässerung der Straße. Mit dem Blauen Band, dem Wasserpark und der Marina Rünthe hat sich Bergkamen bereits in den 1990er Jahren konsequent dem Thema „Wasser in der Stadt“ gewidmet und über die Stadtgrenzen hinaus Beachtung erzielt. Bei der Sanierung sollte diese Ausrichtung weiterverfolgt und zeitgemäß umgesetzt werden.

Darüber hinaus ist im Integrierten Handlungskonzept „Bergkamen mittendrin“ die Weiterführung des Blauen Bandes im Rathausviertel und im Berg-Karree bis hin zum Wasserpark als etabliertes Element der Stadtmitte enthalten. Dieses Ziel ist bei der Sanierung ebenfalls zu berücksichtigen. Für den Bereich der Bushaltestelle „Ebertstraße“ ist eine barrierefreie Lösung zu entwickeln.

 

Zur Vorbereitung einer Sanierung hat die Verwaltung zunächst Kontakt mit dem Hersteller der Mosaikfliesen aufgenommen, um die beschädigten Mosaikfliesen teilweise oder komplett zu ersetzen. Diese Möglichkeit besteht jedoch nicht mehr, weil die für das Blaue Band verwendeten Mosaikfliesen in polygonaler Form zwischenzeitlich aus dem Programm genommen wurden. Andere, ähnlich gehaltene Farbtöne weichen deutlich von der Bestandssituation ab. Die polygonale Form der Mosaikfliesen kann auch mit anderem Fliesenmaterial nicht geliefert werden. Der Einsatz von Fliesen auf öffentlichen Verkehrsflächen ist aufgrund der mangelnden Rutschfestigkeit heute zudem nicht mehr regelkonform.

 

Die Verwaltung hat daher die damaligen Entwurfsverfasser „Kessler, Krämer Landschaftsarchitekten“ aus Flensburg mit der Erarbeitung einer Konzeptstudie zur Sanierung bzw. Neugestaltung des Blauen Bandes beauftragt. Diese Studie enthält verschiedene Varianten. Als Vorzugsvariante schlägt das Büro den Ersatz der Fliesen durch gusseiserne Strukturelemente in vergleichbarer Anmutung vor. Damit wird sich die optische Wirkung zwar verändern, allerdings könnte die orthogonale Struktur sowohl im wasserführenden Bereich als auch oberflächenbündig als Wiedererkennungszeichen beibehalten werden. Das Material ist hochrobust und vandalismussicher. Um Korrosion vorzubeugen, besteht die Möglichkeit der Beschichtung.

 

Die Suche nach geeigneten Fachfirmen zur Umsetzung der favorisierten Variante verlief bislang ergebnislos; sei es, weil die gewünschten Gusseisen-Strukturelemente in den benötigten Abmessungen nicht oder nur mit erheblichem Aufwand herstellbar sind oder es einer kompletten Umstellung der Produktionslinie bedarf. Eine weitere Fachfirma will ihre individuellen, designorientierten Produkte ganz aus dem Angebot nehmen. Ein anderer Hersteller vertreibt seine Produkte schwerpunktmäßig auf dem skandinavischen Markt. Eine Kontaktaufnahme war corona-bedingt bislang nicht möglich.

 

Durch die Beseitigung von Personalengpässen im Fachamt kann nunmehr die Sanierung des Blauen Bandes fortgesetzt werden. Die Verwaltung schlägt für das weitere Vorgehen vor, ein Fachbüro mit der Entwicklung einer Sanierungskonzeption, der Ausführungsplanung und Bauleitung  zu beauftragen, das sowohl Erfahrung in der technischen Umsetzung hat als auch den gestalterischen und städtebaulichen Anforderungen für diesen bedeutsamen Innenstadtbereich gerecht werden kann. Das Sanierungskonzept wird dem Fachausschuss zur Beratung vorgelegt.

 

Die Verwaltung geht davon aus, dass eine Komplettsanierung des Blauen Bandes erforderlich ist. Es wird mit Baukosten von ca. 390.000 € gerechnet. Die bereits im Doppelhaushalt 2020/2021 für die Innenstadt veranschlagten und nicht verausgabten Mittel sollen übertragen und entsprechend aufgestockt werden. Während die Weiterführung des Blauen Bandes im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes „Bergkamen mittendrin“ förderfähig sein kann, ist das bei einer klassischen Sanierung nicht der Fall.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

3. 1 Anlage

 

 

 

 

 

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Erster Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Reichling

Sachgebietsleiterin

 

 

 

 

Reumke