2.1: Museumspädagogische Programme
2.2: Kulturstrolche
Beschlussvorschlag:
Der Kulturausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage und
Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
2.1 Museumspädagogische Programme
Seit 2014 befindet
sich das Stadtmuseum Bergkamen im Umbau und soll in den nächsten Jahren in
mehreren Etappen weiter umgestaltet und modernisiert werden. Nach Abschluss
aller Umbaumaßnahmen sollen die Besucherinnen und Besucher auf drei Etagen die
Stadtgeschichte in chronologischer Reihenfolge kennenlernen können. Ziel ist
eine regionalgeschichtliche Ausstellung von der Erdgeschichte bis heute mit den
Schwerpunkten Antike (Römerzeit), Früh-
und Spätmittelalter und neuzeitliche Regional- und Stadtgeschichte.
Parallel zum Umbau
und zur Neustrukturierung des Museums mussten auch didaktische und museumspädagogische
Veränderungen bei den bestehenden Angeboten und Programmen vorgenommen werden.
Vor allem aber ist es erforderlich, für die neuen Ausstellungsthemen eine
Vielzahl museumspädagogischer Angebote neu zu
konzipieren und zu entwickeln.
Unter anderem
werden mit Errichtung der neuen Ausstellungsabteilung zur „Ur- und
Frühgeschichte“ archäologische Artefakte aus den Anfängen der Erdgeschichte
sowie aus der „Steinzeit“ gezeigt. Die inzwischen erfolgte didaktische
Aufarbeitung macht diese weit entfernte Vergangenheit nun auch für
Einzelbesucher greifbar. So können einige ausgesuchte Fossilien und Ammoniten
von den Besuchern angefasst und untersucht werden und in der Steinzeitabteilung
lädt der ausgestellte Unterstand eines Steinzeitjägers zum Ausprobieren ein.
Die Besucherinnen und Besucher können sich dort hineinsetzen und auf
Tuchfüllung mit den Tierfellen gehen sowie Steinzeitwerkzeuge in die Hand
nehmen.
Zu den beiden neuen
Ausstellungsbereichen wurden auch spezielle museumspädagogische Programme für
Kindergärten und Schulen entwickelt, die eine Vielzahl an Materialien zum
Ausprobieren beinhalten und die didaktischen Ziele unterstützen.
Denn besonders die
Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen soll den Museumsbesuch als Erlebnis
empfinden und durch „Geschichte zum Anfassen“ historische Begebenheiten
kennenlernen. Im Rahmen dieser Vorgabe sollen eine Vielzahl von Repliken an
unterschiedlichen thematischen Stationen ausprobiert und näher betrachtet
werden können, um die Distanz mancher junger Besucher zur Geschichte
aufzuheben. Beispielhaft sei hier die römische Militärausrüstung erwähnt, die
gerne von Kindern aber auch erwachsenen Besucherinnen und Besuchern angelegt
werden kann.
Das wörtlich zu
verstehende „Begreifen von Geschichte“ ist ein wichtiger Baustein in der
modernen Vermittlung von geschichtlichen Zusammenhängen. Positive und
erlebnisreiche Erfahrungen fördern nachhaltig das Lernen und werden als Erinnerung
abrufbar. Die interaktiven Führungen sind daher dem jeweiligen Alter und
Wissensstand der Kinder angepasst. Als Ergänzung zu den Führungen kann ein
themengebundener Workshop mit praktischer Arbeit hinzugebucht werden.
Darüber hinaus
sollen Lehrkräfte an Schulen das Museum als einen außerschulischen Lernort zur
Ergänzung der Unterrichtsinhalte sehen. Zu diesem Zweck werden die
museumspädagogischen Programme und Angebote sukzessive überarbeitet, um sie mit
den Themen des schulischen Lehrplans zu vereinbaren. Auf diese Weise soll ein
Besuch für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II zukünftig auch
thematisch von Interesse sein und das Museum nicht nur als reines Ausflugsziel
dienen, sondern als außerschulischer Lernort, der in den regulären Unterricht
didaktisch und methodisch eingebettet ist.
In Zusammenarbeit
mit der Fachdidaktik Geschichte der Universität Greifswald wurden aus diesem
Grund seit 2014 Evaluationsbögen entwickelt und an die Geschichtslehrer
verteilt, die mit Schülergruppen das Museum im Rahmen eines
museumspädagogischen Programms besuchten. Mit Hilfe dieser Fragebögen konnte
eine Lehrermappe erstellt werden, die didaktische-methodische Hinweise (u.a.
mit expliziten Verweisen auf den Lehrplan Geschichte für NRW und die entsprechenden
Klassenstufen, kompetenzorientierte Ziele) und Materialien (Arbeitsblätter mit
Aufgabenstellungen) enthalten, um einen Besuch des Museums im Unterricht sowohl
vor- als auch nachzubereiten.
Die neue
Römerabteilung sowie das überarbeitete neue museumspädagogische Angebot werden
von den verschiedenen Einrichtungen positiv aufgenommen. Jedoch bleibt für den
Bereich der Museumspädagogik in Hinblick auf die neuen, noch nicht in der
Ausstellung verankerten Ereignisse und Epochen, weiterhin viel zu tun. So sollen
zukünftig auch die frühmittelalterlichen Spuren in Bergkamen (Grabfund),
Erkenntnisse um die Reste der Bumannsburg sowie weitere Epochen der
Regionalgeschichte (Bergbau und seine Subkultur) in einem angemessenen Rahmen
präsentiert und durch ein museumspädagogisches Programm begleitet werden.
2.2 Kulturstrolche
Das Modellprojekt "Kulturstrolche" wurde durch das Dezernat
für Schule, Kultur und Sport der Stadt Münster entwickelt. Nachdem sich das
Projekt dort drei Jahre bewährt hatte, wurde die Idee vom Kultursekretariat NRW
Gütersloh 2008 übernommen und den Mitgliedsstädten vermittelt. Das Projekt wird
durch das Kultursekretariat NRW Gütersloh und das Land NRW zu 100% gefördert.
Was steckt hinter dem Projektnamen "Kulturstrolche"? Ein
„Kulturstrolch“ zu sein bedeutet:
Schülerinnen und Schüler bekommen die Möglichkeit, die kulturellen
Institutionen ihrer Stadt kennen zu lernen und auch einmal hinter die Kulissen
blicken zu können. Vom 2. bis 4. Schuljahr haben die Schülerinnen und Schüler
die Gelegenheit, Kultur auszuprobieren. Sie können selbst entdecken, was ihnen
gefällt und was ihnen besonders Spaß macht. Mit diesem Ansatz wird Kultur
kindergerecht vermittelt.
Seit Anfang des Schuljahres 2009/2010 läuft das Projekt auch in
Bergkamen. Die Jahnschule in Bergkamen-Oberaden nahm als erste Schule daran
teil. Seitdem haben Schülerinnen und Schüler aus allen sieben Bergkamener
Grundschulen die Möglichkeit erhalten, als Kulturstrolche die kulturellen
Institutionen ihrer Stadt kennen zu lernen.
Das Projekt ist folgendermaßen aufgebaut:
2. Schuljahr: Stadtmuseum Bergkamen Druckwerkstatt
3. Schuljahr: Stadtbibliothek / Jugendkunstschule Druckwerkstatt
4. Schuljahr: Studiotheater / Musikschule
Für das laufende Schuljahr sind folgende Grundschulen an dem Projekt
beteiligt:
Schillerschule mit zweitem Schuljahr
Overberger Grundschule mit drittem Schuljahr
Freiherr-von-Ketteler-Grundschule mit viertem Schuljahr
Für das kommende Schuljahr 2017/2018 wird eine weitere Schule angefragt.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister In Vertretung Busch Beigeordnete |
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Kulturreferentin Schmidt-Apel |
Leiter des Stadtmuseums Schrader |
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