Betreff
Stadtmuseum
2.1: Museumspädagogische Programme
2.2: Kulturstrolche
Vorlage
11/0904
Aktenzeichen
js-wz
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Kulturausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage und Ausführungen der Verwaltung zur Kenntnis.

 

Sachdarstellung:

 

2.1   Museumspädagogische Programme

 

Seit 2014 befindet sich das Stadtmuseum Bergkamen im Umbau und soll in den nächsten Jahren in mehreren Etappen weiter umgestaltet und modernisiert werden. Nach Abschluss aller Umbaumaßnahmen sollen die Besucherinnen und Besucher auf drei Etagen die Stadtgeschichte in chronologischer Reihenfolge kennenlernen können. Ziel ist eine regionalgeschichtliche Ausstellung von der Erdgeschichte bis heute mit den Schwerpunkten  Antike (Römerzeit), Früh- und Spätmittelalter und neuzeitliche Regional- und Stadtgeschichte.

Parallel zum Umbau und zur Neustrukturierung des Museums mussten auch didaktische und museumspädagogische Veränderungen bei den bestehenden Angeboten und Programmen vorgenommen werden. Vor allem aber ist es erforderlich, für die neuen Ausstellungsthemen eine Vielzahl museumspädagogischer Angebote neu zu  konzipieren und zu entwickeln.

Unter anderem werden mit Errichtung der neuen Ausstellungsabteilung zur „Ur- und Frühgeschichte“ archäologische Artefakte aus den Anfängen der Erdgeschichte sowie aus der „Steinzeit“ gezeigt. Die inzwischen erfolgte didaktische Aufarbeitung macht diese weit entfernte Vergangenheit nun auch für Einzelbesucher greifbar. So können einige ausgesuchte Fossilien und Ammoniten von den Besuchern angefasst und untersucht werden und in der Steinzeitabteilung lädt der ausgestellte Unterstand eines Steinzeitjägers zum Ausprobieren ein. Die Besucherinnen und Besucher können sich dort hineinsetzen und auf Tuchfüllung mit den Tierfellen gehen sowie Steinzeitwerkzeuge in die Hand nehmen.

Zu den beiden neuen Ausstellungsbereichen wurden auch spezielle museumspädagogische Programme für Kindergärten und Schulen entwickelt, die eine Vielzahl an Materialien zum Ausprobieren beinhalten und die didaktischen Ziele unterstützen.

Denn besonders die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen soll den Museumsbesuch als Erlebnis empfinden und durch „Geschichte zum Anfassen“ historische Begebenheiten kennenlernen. Im Rahmen dieser Vorgabe sollen eine Vielzahl von Repliken an unterschiedlichen thematischen Stationen ausprobiert und näher betrachtet werden können, um die Distanz mancher junger Besucher zur Geschichte aufzuheben. Beispielhaft sei hier die römische Militärausrüstung erwähnt, die gerne von Kindern aber auch erwachsenen Besucherinnen und Besuchern angelegt werden kann.

 

Das wörtlich zu verstehende „Begreifen von Geschichte“ ist ein wichtiger Baustein in der modernen Vermittlung von geschichtlichen Zusammenhängen. Positive und erlebnisreiche Erfahrungen fördern nachhaltig das Lernen und werden als Erinnerung abrufbar. Die interaktiven Führungen sind daher dem jeweiligen Alter und Wissensstand der Kinder angepasst. Als Ergänzung zu den Führungen kann ein themengebundener Workshop mit praktischer Arbeit hinzugebucht werden.

Darüber hinaus sollen Lehrkräfte an Schulen das Museum als einen außerschulischen Lernort zur Ergänzung der Unterrichtsinhalte sehen. Zu diesem Zweck werden die museumspädagogischen Programme und Angebote sukzessive überarbeitet, um sie mit den Themen des schulischen Lehrplans zu vereinbaren. Auf diese Weise soll ein Besuch für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II zukünftig auch thematisch von Interesse sein und das Museum nicht nur als reines Ausflugsziel dienen, sondern als außerschulischer Lernort, der in den regulären Unterricht didaktisch und methodisch eingebettet ist.

In Zusammenarbeit mit der Fachdidaktik Geschichte der Universität Greifswald wurden aus diesem Grund seit 2014 Evaluationsbögen entwickelt und an die Geschichtslehrer verteilt, die mit Schülergruppen das Museum im Rahmen eines museumspädagogischen Programms besuchten. Mit Hilfe dieser Fragebögen konnte eine Lehrermappe erstellt werden, die didaktische-methodische Hinweise (u.a. mit expliziten Verweisen auf den Lehrplan Geschichte für NRW und die entsprechenden Klassenstufen, kompetenzorientierte Ziele) und Materialien (Arbeitsblätter mit Aufgabenstellungen) enthalten, um einen Besuch des Museums im Unterricht sowohl vor- als auch nachzubereiten.

Die neue Römerabteilung sowie das überarbeitete neue museumspädagogische Angebot werden von den verschiedenen Einrichtungen positiv aufgenommen. Jedoch bleibt für den Bereich der Museumspädagogik in Hinblick auf die neuen, noch nicht in der Ausstellung verankerten Ereignisse und Epochen, weiterhin viel zu tun. So sollen zukünftig auch die frühmittelalterlichen Spuren in Bergkamen (Grabfund), Erkenntnisse um die Reste der Bumannsburg sowie weitere Epochen der Regionalgeschichte (Bergbau und seine Subkultur) in einem angemessenen Rahmen präsentiert und durch ein museumspädagogisches Programm begleitet werden.

 

 

 

2.2   Kulturstrolche

 

Das Modellprojekt "Kulturstrolche" wurde durch das Dezernat für Schule, Kultur und Sport der Stadt Münster entwickelt. Nachdem sich das Projekt dort drei Jahre bewährt hatte, wurde die Idee vom Kultursekretariat NRW Gütersloh 2008 übernommen und den Mitgliedsstädten vermittelt. Das Projekt wird durch das Kultursekretariat NRW Gütersloh und das Land NRW zu 100% gefördert.

 

Was steckt hinter dem Projektnamen "Kulturstrolche"? Ein „Kulturstrolch“ zu sein bedeutet:

Schülerinnen und Schüler bekommen die Möglichkeit, die kulturellen Institutionen ihrer Stadt kennen zu lernen und auch einmal hinter die Kulissen blicken zu können. Vom 2. bis 4. Schuljahr haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, Kultur auszuprobieren. Sie können selbst entdecken, was ihnen gefällt und was ihnen besonders Spaß macht. Mit diesem Ansatz wird Kultur kindergerecht vermittelt.

 

Seit Anfang des Schuljahres 2009/2010 läuft das Projekt auch in Bergkamen. Die Jahnschule in Bergkamen-Oberaden nahm als erste Schule daran teil. Seitdem haben Schülerinnen und Schüler aus allen sieben Bergkamener Grundschulen die Möglichkeit erhalten, als Kulturstrolche die kulturellen Institutionen ihrer Stadt kennen zu lernen.

Das Projekt ist folgendermaßen aufgebaut:

 

2. Schuljahr: Stadtmuseum Bergkamen Druckwerkstatt

3. Schuljahr: Stadtbibliothek / Jugendkunstschule Druckwerkstatt

4. Schuljahr: Studiotheater / Musikschule

 

Für das laufende Schuljahr sind folgende Grundschulen an dem Projekt beteiligt:

 

Schillerschule mit zweitem Schuljahr

Overberger Grundschule mit drittem Schuljahr

Freiherr-von-Ketteler-Grundschule mit viertem Schuljahr

 

Für das kommende Schuljahr 2017/2018 wird eine weitere Schule angefragt.

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Busch

Beigeordnete

 

 

Kulturreferentin

 

 

 

 

Schmidt-Apel

Leiter des Stadtmuseums

 

 

 

 

Schrader