Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage der Verwaltung – Drucksache Nr. 11/0848 – zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Jahresbericht:
Wirtschaftsförderung 2016
1.
Einleitung
Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten
Wachstumskurs auch im Jahr 2016 trotz eines schwierigen internationalen
Umfeldes fortgesetzt. Das Statistische Bundesamt vermeldete im Februar 2017,
dass im abgelaufenen Jahr ein Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,8 % zu
verzeichnen war. Von diesen positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen
begleitet, profitierte auch die lokale Wirtschaft in Bergkamen in erfreulichem Maße.
Indikatoren für eine weiterhin erfreulich verlaufende wirtschaftliche
Entwicklung sind u.a. die weiter abnehmende Zahl an Arbeitsuchenden, die
außergewöhnlich stark angestiegene Zahl an sozialversicherten Beschäftigten
aber auch die Tatsache, dass mit der Vermarktung von rd. 35.000 qm nunmehr die
Flächen im Logistikpark A2 vollständig belegt sind.
Daneben ist es Bergkamen in 2016 gelungen mit Hilfe eines Förderprogramms des
Bundes eine umfassende Breitbandstudie in Auftrag zu geben, die aktuell dazu
geführt hat, dass die Gemeinde Bönen und die Stadt Kamen unter Federführung
Bergkamens Ende Februar 2017 einen Infrastrukturförderantrag zum
flächendeckenden Glasfaserausbau in allen drei Kommunen gestellt hat.
Gleichwohl hat es im abgelaufenen Jahr auch wieder den einen oder anderen
Rückschlag gegeben. Hier ist an allererster Stelle sicherlich die Insolvenz des
Steilmann-Konzerns zu nennen, die zu erheblichen Arbeitsplatzverlusten und
damit einhergehend auch zu größeren Leerständen im gewerblichen Gebäudebestand
geführt hat.
2.
Vermarktung gewerblicher Bauflächen,
Flächenverfügbarkeit
Auch im Jahr 2016 war eine lebhafte Nachfrage nach gewerblichen Bauflächen zu
beobachten. Mit insgesamt etwas über 20 Flächenanfragen bei denen Flächen in
einer Gesamtgröße von rd. 250.000 qm nachgefragt wurden, konnten am Ende vier
Ansiedlungs- und Grundstücksverträge erfolgreich abgeschlossen werden. Der
bedeutsamste Ansiedlungserfolg war hierbei sicherlich der Abschluss mit der
Brammer GmbH im Logistikpark A 2.
Die Brammer GmbH wird ihr zentrales Logistikcenter nach Bergkamen verlagern und
damit weitere 120 Arbeitsplätze an diesem Standort schaffen. Brammer ist
Europa's führender Händler für Wartungs-,
Reparatur- und Instandhaltungsprodukte und -dienstleistungen.
Zum umfangreichen Sortiment gehören Wälzlager, Lineartechnik, Dichtungen,
Antriebstechnikprodukte, Pneumatik- und Hydraulikkomponenten, Werkzeuge und
Arbeitsschutzartikel.
Bei den übrigen Flächenvermarktungen handelt es sich in zwei Fällen um
Betriebserweiterungen und in einem weiteren Fall um eine Betriebsverlagerung
innerhalb des Stadtgebietes. Insgesamt wurden in 2016 damit 42.300 qm
Gewerbeflächen veräußert und gut 140 Arbeitsplätze neu geschaffen bzw.
langfristig gesichert. Im Vergleich zu den Vorjahren ein ausgesprochen guter
Wert.
Neben Logistikern, die naturgemäß die größten Flächenareale nachgefragt haben,
lässt sich allerdings kein besonderer Branchenschwerpunkt in der Nachfrage
feststellen. Neben Anfragen aus der Freizeitbranche, gab es Nachfragen aus dem
Groß- und Einzelhandel genauso wie aus den Bereichen Handwerk und Produktion.
Rechnet man die Logistiker aus den Anfragen heraus, liegen die durchschnittlich
nachgefragten Flächengrößen zwischen 1.500 und 5.000 qm.
Die Angebotssituation hat sich auf Grund der Flächenverkäufe weiter
verschlechtert. Aktuell ist zum Jahresanfang 2017 die letzte Fläche im
Gewerbepark Rünthe veräußert worden, sodass gegenwärtig in Bergkamen lediglich
an vier Standorten Flächen in einer Größenordnung von knapp 5,5 ha kurzfristig
angeboten werden können.
Gewerbegebiet |
Verfügbare
Fläche |
Privat |
öffentliche
Hand |
|
|
|
|
Neumonopol |
7.000 qm |
7.000 qm |
0 qm |
Haldenweg |
5.000 qm |
0 qm |
5.000 qm |
B-Plan
RT 96 |
18.000 qm |
2.000 qm |
16.000 qm |
Industriestraße |
25.000 qm |
0 qm |
25.000 qm |
|
|
|
|
Gesamtflächen |
55.000 qm |
9.000 qm |
46.000 qm |
Betrachtet man die Flächenvermarktungen der letzten 20 Jahre in Bergkamen,
kommt man auf einen jährlichen Flächenverbrauch, der im Durchschnitt bei ca.
22.600 qm liegt. Hierbei sind bereits die großen Flächenveräußerungen, die im
Jahr 2000 (Neumonopol) sowie in den Jahren 2013 und 2014 (Logistikpark A 2)
realisiert worden sind, herausgerechnet worden. Rein rechnerisch stehen somit
in Bergkamen kurzfristig verfügbare Flächen nur noch für gut zweieinhalb Jahre
zur Verfügung.
Aus diesem Grunde haben das Planungsamt der Stadt Bergkamen sowie die
städtische Wirtschaftsförderung zusammen mit der WFG im letzten Jahr
Überlegungen angestellt, die die Verfügbarkeit gewerblicher Bauflächen
insbesondere im Bereich der Gewerbestraße verbessern sollen. Hierzu wurde im
Herbst 2016 der bestehende Treuhandvertrag mit der WFG um das Thema
Reaktivierung gewerblicher Bauflächen erweitert. In einem ersten Schritt sollen
nun mit den privaten Grundstückseigentümern in diesen Bereichen die
grundsätzlichen Bedingungen geklärt werden, unter denen eine kurzfristige
Verfügbarkeit der Flächen ermöglicht werden kann.
Wie schwierig sich die Ausweisung neuer gewerblicher Bauflächen darstellt,
zeigten einmal mehr die Ergebnisse von Gesprächen mit dem übergeordneten
Planungsbehörden des RVR. Im neu aufzustellenden Regionalplan für die Metropole
Ruhr sollen in enger Abstimmung mit den Kommunen des RVR erstmals zusätzlich
rund 1.000 ha regional bedeutsame Gewerbestandorte als Kooperationsstandorte
ausgewiesen werden. In Abstimmung mit dem Kreis Unna hat sich die Stadt
Bergkamen mit einem solchen Kooperationsstandort beim Regionalverband Ruhr
beworben ( Flächen Schulze-Elberg). Im Herbst letzten Jahres wurde der im
Nordosten des Stadtgebietes gelegene Standortvorschlag trotz eines vom Kreis
Unna in Auftrag gegebenen Gutachtens abgelehnt. Obgleich dieses Gutachten für
weite Teile des Untersuchungsgebietes zu einer positiven Einschätzung
hinsichtlich einer gewerblichen Nutzung kam, wurden von Seiten der
übergeordneten Planungsbehörden in hohen Maße ökologische Bedenken geäußert,
die am Ende dazu geführt haben, dass dieser Standort nicht für die Entwicklung
als Kooperationsstandort in Frage kommt.
Zwischenzeitlich
konnte dank der Intervention des Dezernates IV der Stadt Bergkamen mit dem
Kraftwerksstandort in Heil eine Alternative gefunden werden. Dieser Standort
ist über den Kreis Unna nun an den RVR nachgemeldet worden.
Inwieweit der vom RVR bislang zugestandene lokale Bedarf in einer Größenordnung
von 10 ha evtl. im Bereich des ursprünglichen Kooperationsstandortes oder aber
an anderer Stelle im Stadtgebiet dargestellt werden kann, bleibt abzuwarten.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Flächenknappheit sind hier dringend
zeitnahe Entscheidungen zu treffen.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Verfügbarkeit planungsrechtlich
aufbereiteter Flächen eine grundlegende Voraussetzung für die Fortsetzung des
Strukturwandels in der Region ist. Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung geben hierzu deutliche Hinweise.
3.
Bestandspflege
Der Aufgabenbereich
der Bestandspflege gehört zu den wichtigsten Tätigkeitsfeldern der kommunalen
Wirtschaftsförderung. Die hierbei angesprochenen Themenfelder umfassen dabei
u.a.:
- Flächen- und Immobilienanfragen
- Lotsenfunktion im Rahmen von Genehmigungen u.ä.
- Durchführung von Informationsveranstaltungen
- Betriebsbesuche
- Finanzierungs- und Fördermittelberatung
Von den angesprochenen rd. 20
Flächenanfragen in 2016 waren allein 6 von Bestandsbetrieben an die
Wirtschaftsförderung gerichtet worden. In drei Fällen konnten diese Gespräche
erfolgreich abgeschlossen werden. Im Bereich der Immobilienanfragen waren von
insgesamt 13 Anfragen 5 Bergkamener Betrieben zuzuordnen.
Auch in 2016 wurden gemeinsam mit dem Bürgermeister wieder insgesamt vier Unternehmen besucht, um sich
einerseits über die betrieblichen Aktivitäten der Firmen zu informieren und
andererseits den Betrieben die Gelegenheit zu bieten, ihre Probleme oder
Wünsche dem ersten Bürger dieser Stadt vorzutragen. Diese Besuche erfreuen sich
gerade auf Seiten der Unternehmen nach wie vor großer Beliebtheit, da ihnen
hierdurch ihre Wertschätzung durch die Stadt vermittelt wird. In diesem Rahmen
wurden in 2016 folgende Unternehmen besucht:
- HeGro Baumaschinen
- DB Schenker
- Bulten
- Hellweg Werkstätten
Die kommunale Wirtschaftsförderung hat außerhalb dieser auch von der lokalen
Presse begleiteten Betriebsbesuche
auch in 2016 insgesamt 15 weitere Unternehmen jeweils aus konkreten Anlässen
besucht. Dabei ging es um so unterschiedliche Themen wie unzulängliche
Breitbandversorgung, Betriebserweiterungen, Finanzierungsfragen oder
Nachbarschaftsstreitigkeiten.
Auch in Bergkamen ist insbesondere im Umfeld der Präsidentenstraße sowie der
Ebertstraße ein hohes Maß an Leerstandsimmobilien zu beobachten. Im
Rahmen einer Bestandsaufnahme wurden im Herbst 2016 insgesamt 13 Leerstände in
diesem Bereich festgestellt. Um gemeinsam mit den Eigentümern bzw. den
Verwaltern dieser Immobilien über die zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten zu
sprechen, wurde allen Betroffenen über den Bürgermeister ein entsprechendes
Gesprächsangebot unterbreitet. Im Ergebnis musste festgestellt werden, dass das
Interesse an Gesprächen zu einer sinnvollen Nachfolgenutzung der Leerstandsimmobilien
sehr gering war. Lediglich in einem Fall hat es eine Reaktion gegeben, die
allerdings negativ war.
Die Organisation von Veranstaltungen ist ein weiterer wichtiger Baustein im
Rahmen des Aufgabenbereiches Bestandspflege. So konnte die Stadt Bergkamen im
Juni 2016 zum mittlerweile 12.
Unternehmerstammtisch gut 70 Firmenvertreter aus 45 Betrieben begrüßen.
Themenschwerpunkte dieser Veranstaltung waren dabei:
- öffentliche Finanzierungsinstrumente
- Perspektiven des Breitbandausbaus in Bergkamen
- Integration von Flüchtlingen
Eine weitere Veranstaltung, die bereits im März des Jahres stattgefunden hat
und mittlerweile auch als Traditionsveranstaltung bezeichnet werden kann, ist
die Messe für Arbeit und Ausbildung.
Im Rahmen dieser Veranstaltung, die nunmehr bereits zum sechsten Mal
stattgefunden hat, informieren Unternehmen aus der Region über ihre
Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Veranstaltung richtet sich
insbesondere an die Jahrgangsstufen 9 und 10 der weiterführenden Schulen sowie
auch an junge Erwachsene. Die Messe wird gemeinsam von der Bundesagentur für
Arbeit, dem Jobcenter Kreis Unna, dem Multikulturellen Forum sowie der Stadt
Bergkamen organisiert. Die mittlerweile etablierte Veranstaltung mit ihren über
20 Ausstellern wurde auch in 2016 von mehreren hundert jungen Menschen besucht.
Daneben hat die kommunale Wirtschaftsförderung im Rahmen einer vom Jobcenter
Kreis Unna durchgeführten Informationsveranstaltung
regionaler Bildungsträger organisatorische Hilfestellung gegeben.
Adressaten dieser Veranstaltung, die auch in den Räumlichkeiten des Ratstraktes
stattgefunden haben, waren insbesondere die Kunden des Jobcenters.
Sonderthema Breitband
Bereits in den Jahren 2010 bis 2012 hat sich die Wirtschaftsförderung mit dem
Thema Breitbandausbau intensiv beschäftigt. Seinerzeit wurde im Rahmen einer
RWP-Förderung der flächendeckende Glasfaserausbau in den Gewerbe- und
Industriegebieten in Bergkamen-Rünthe ermöglicht.
Mittlerweile sind die Ansprüche an die Leistungsfähigkeit von
Telekommunikationsinfrastrukturen rasant gewachsen, sodass Bund und Land mit
entsprechend aufgelegten Förderprogrammen den Ausbau einer zukunftsfähigen
Infrastruktur forcieren wollen. Die Stadt Bergkamen hat daher im März letzten
Jahres im Rahmen eines Förderprogramms des Bundesministeriums für Verkehr und
digitale Infrastruktur einen
Förderantrag für Planungsleistungen zum Breitbandausbau gestellt, der im Juni 2016 positiv beschieden
wurde.
Im August des Jahres wurde daraufhin das Planungsbüro MICUS damit beauftragt,
die Grundlagen für die Beantragung eines Infrastrukturförderantrages zu
erstellen. Die Ergebnisse der Markterkundung sowie die Strukturanalyse des
Gutachters für das gesamte Stadtgebiet führten am Jahresende zu der Empfehlung,
dass in einem gemeinsamen Vorgehen mit den Nachbarkommunen Bönen und Kamen gute
Aussichten bestehen, im Rahmen eines solchen Infrastrukturförderantrages den
flächendeckenden Glasfaserausbau auf FttB-Basis (Glasfaser bis ins Gebäude) in
den sogenannten weißen Flecken erfolgreich gestalten zu können.
In gemeinsamen Gesprächen mit den beteiligten Kommunen wurde daher vereinbart,
dass die Stadt Bergkamen hierbei die Federführung übernimmt. Im Februar 2017
ist dann ein entsprechender Infrastrukturförderantrag gestellt worden, der im
Sommer dieses Jahres im Rahmen eines Scoring-Verfahrens bewertet und
entschieden wird. Für den Fall, dass der Antrag positiv beschieden wird, werden
die Gemeinde Bönen und die Städte Kamen und Bergkamen bis Ende 2018 ein
entsprechendes Glasfasernetz bauen lassen und hierfür einen geeigneten Pächter
auswählen.
4.
Existenzgründungsberatung
Die
Existenzgründungsberatung wird seit einigen Jahren über das STARTERCENTER NRW
Kreis Unna sichergestellt und ist bei der WFG des Kreises angesiedelt. Seit
August 2015 haben die Wirtschaftsförderung der Stadt Bergkamen und die WFG ihre
Zusammenarbeit im Rahmen sogenannter „Vor-Ort-Beratungen“ erfolgreich neu organisiert
und intensiviert.
2016 fanden diese Vor-Ort-Beratungen in den Räumlichkeiten des Bergkamener
Rathauses an jedem 2. Dienstag im Monat statt. Insgesamt wurden im letzten Jahr
10 Beratungstermine in Bergkamen angeboten. Dabei handelt es sich um einen
zusätzlichen Service, um Gründungsinteressierten weitere Wege zu
Beratungsleistungen zu ersparen. Darüber hinaus besteht jederzeit die
Möglichkeit individuelle Beratungstermine bei der WFG zu den Themen
Existenzgründung und Existenzfestigung wahrzunehmen.
Durch die Mitarbeiterinnen des STARTERCENTER NRW wurden 2016 kreisweit über 50
Sprechtage durchgeführt. Trotz bundes- und landesweit sinkender
Beratungszahlen, zeigte sich im Kreis Unna ein ungebrochenes Interesse an
diesem Dienstleistungsangebot. Im Gegensatz zum Bundes- und Landestrend konnte
die Zahl der Beratungsgespräche im Kreis Unna erhöht werden. Von den in 2016
insgesamt durchgeführten 219 Beratungsgesprächen im Rahmen der
Vor-Ort-Gespräche wurden 40 Termine mit Personen aus Bergkamen geführt. Damit
befand sich die Stadt Bergkamen nach Unna an zweiter Stelle im kreisweiten
Vergleich. Insgesamt konnte die hohe Zahl an Beratungsgesprächen aus dem 2015
im letzten Jahr noch einmal gesteigert werden.
Von den insgesamt 40 Gründungsinteressierten aus Bergkamen waren 18
weiblich und 22 männlich. Das Durchschnittsalter lag bei 40,5 Jahren.
Von den 45 % beratungssuchenden
Frauen, streben knapp 40 % eine Existenzgründung im Vollerwerb an. Bei den
Männern waren umgekehrt knapp 40 % an einer Existenzgründung im Nebenerwerb
interessiert.
25 % aller beratenen Personen hatten einen Migrationshintergrund
40 % der Personen waren arbeitslos (ALG I),
15 % möchten aus der Langzeitarbeitslosigkeit (ALG II) gründen
Mit den gesamt 40 Gründungsinteressierten wurden persönliche
Beratungsgespräche geführt, mit einigen auch mehrfach im Rahmen
sogenannter Intensivberatungen, um
weiterführende Fragen oder Problemstellungen zu klären. Insgesamt waren im letzten
Jahr 10 solcher Intensivberatungen in Bergkamen zu verzeichnen.
Für fünf Personen, die aus der Arbeitslosigkeit (ALG I) gründeten,
stellte das STARTERCENTER Kreis Unna die fachkundige Stellungnahme für die
Bundesagentur für Arbeit aus, damit sie die Starthilfe durch den
Gründungszuschuss erhalten.
Wie in den vergangenen Jahren auch schon, bilden Gründungsideen im
Dienstleistungssektor wie z.B. IT-Beratung/ Coaching, Haushaltsdienstleistungen
einen Beratungsschwerpunkt. Daneben bildet der Gesundheitssektor mit so
unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern wie z.B. Podologie, Logopädie,
Pflegedienstleistungen, Pferde-Physiotherapie einen weiteren
Beratungsschwerpunkt.
5.
Arbeitsmarkt und Beschäftigung
Wie bereits erwähnt sind die Entwicklungen bezogen auf Arbeitsmarkt und
Beschäftigung in 2016 für Bergkamen ausgesprochen positiv zu beurteilen. Mit
einer Arbeitslosenquote von nunmehr 10 % im Dezember 2016 ist der niedrigste
Wert seit 2011 erreicht worden. Ein Vergleich mit den anderen kreisangehörigen
Kommunen bzw. kreisfreien Städten macht allerdings deutlich, wie
unterschiedlich sich die Arbeitslosenproblematik in der Region darstellt. So
lag beispielsweise die Arbeitslosenquote in der Nachbarstadt Werne für den
gleichen Monat bei lediglich 5,9 %. Ganz anders stellt sich dagegen die
Situation in Dortmund und Lünen dar. Hier lagen die Arbeitslosenquoten mit 11,1
% bzw. 10,7 % über den Bergkamener
Werten.
Von den insgesamt zum Jahresende registrierten Arbeitslosen waren fast 80 %
Kunden des Jobcenters Kreis Unna (SGB II). Bei den ausländischen
Arbeitssuchenden lag dieser Anteil sogar mit fast 84 % noch ein wenig darüber.
Die Integration der SGB-II-Kunden bleibt damit ein zentrales Thema für die
nächsten Jahre.
Bei den Zahlen arbeitsloser junger Menschen hat es innerhalb des letzten Jahres
keine gravierenden Veränderungen gegeben. Vergleicht man die Dezemberzahlen
2015 mit denen von 2016, so ist die Zahl lediglich um zwei von 196 auf 194
Personen gesunken. Bei den älteren Arbeitssuchenden ist für diesen Zeitraum
hingegen ein Anstieg auf nunmehr 396 Personen festzustellen. Dies entspricht
einer Zunahme von 3,7 %.
Betrachtet man die Entwicklungen dieser beiden Altersgruppen allerdings über
einen Zeitraum von 10 Jahren, so ist festzustellen, dass sich die Zahl der
jüngeren Arbeitslosen in diesem Zeitraum exakt halbiert hat. In der Gruppe der
älteren Arbeitssuchenden ist für den gleichen Zeitraum hingegen ein Zuwachs von
über 18 % zu registrieren. Hierbei handelt es sich jeweils um
Jahresdurchschnittszahlen.
Bei
der Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung hat Bergkamen
zum Stichtag 30.06.2016 erstmals seit 1998 wieder die Zahl von 10.000
Beschäftigten überschritten. Innerhalb eines Jahres ist damit die
Beschäftigtenzahl in Bergkamen um 795 Personen auf 10.169 Beschäftigte
gestiegen. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,5 % innerhalb nur eines Jahres.
Damit liegt Bergkamen kreisweit an der Spitze der Entwicklung vor der
Kreisstadt Unna mit einer Steigerung von 5,7 % und der Stadt Kamen mit einem
Zuwachs von 5,0 %.
Die Zuwächse in Bergkamen sind insbesondere in den Wirtschaftszweigen
Handel, Verkehr und Gastgewerbe zu verzeichnen gewesen. Allein in diesen
Branchen sind innerhalb von Jahresfrist 749 neue Arbeitsplätze entstanden.
Einen wesentlichen Beitrag hierzu haben sicherlich die Ansiedlungen im
Logistikpark A 2 geleistet und zeigen damit einmal mehr, wie wichtig die
Verfügbarkeit vermarktbarer Flächen für einen nachhaltigen Strukturwandel
ist.
Innerhalb der letzten fünf Jahre haben sich damit die Wirtschaftszweige
Handel, Verkehr und Gastgewerbe zur treibenden Kraft des Strukturwandels
entwickelt. Insgesamt kann man für Bergkamen eine relative Ausgeglichenheit
über die drei Hauptwirtschaftsbereiche feststellen. Die drei großen Bereiche
stellen jeweils ein Drittel der am Arbeitsort registrierten
sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse.
Beim Blick auf die Entwicklung unterschiedlicher Gruppen stellt man fest, dass
die sozialversichert Beschäftigten älter und weiblicher werden. So ist die Zahl
der älteren Arbeitnehmer (55 Jahre und älter) innerhalb der letzten fünf Jahre
von 1340 auf nunmehr 1.910 Beschäftigte angestiegen. Dies entspricht einem
Zuwachs von fast 43 %. Auch bei der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung von Frauen hat es in den letzten fünf Jahren einen Zuwachs um
fast 16 % gegeben. Insgesamt stellen die Frauen heute einen Anteil von gut 43
%. Ein Vergleich mit dem Jahr 1998, in dem letztmalig eine vergleichbare
Beschäftigtenzahl zu verzeichnen war, macht deutlich, wie sehr sich die
Beschäftigungsstrukturen in Bergkamen verändert haben. Von den damals
registrierten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen in Höhe von 10.408
waren lediglich 2.930 von Frauen besetzt. Das entsprach einer Quote von rund 28
%.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister Roland Schäfer |
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Leiter Stabsstelle WiFö Kärger |
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