Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage – Drucksache Nr. 11/0584 – zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Einleitung
Im Stadtentwicklungsausschuss am
08.03.2016 wurde das vielschichtige Aufgabenspektrum der Bergkamener
Wirtschaftsförderung im Hinblick auf Bestandspflege,
Unternehmensneuansiedlungen, Flächenvermarktungen,
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen und Breitbandausbau genauer
beleuchtet. Ergänzend ist das
Bürgermeisterbüro der Stadt Bergkamen in weiteren Aufgabenfeldern von
wirtschaftlicher Relevanz aktiv. Die Bereiche „Berufliche Förderung von Frauen
und Mädchen“ sowie „Tourismusförderung“ liegen im vorliegenden Jahresbericht im
Fokus der Betrachtung.
1. Beruflich orientierte Förderung von Mädchen und Frauen
Ziel des Arbeitsbereiches „Frau
und Beruf“ ist es, Frauen nach Erwerbslosigkeit (Elternzeit, Pflege der
Angehörigen) neue Perspektiven aufzuzeigen oder sie in die Selbständigkeit zu
begleiten. Mädchen sollen in ihren beruflichen Vorhaben gestärkt werden.
1.1
Frauenspezifische Netzwerke
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bergkamen engagierte
sich 2015 u. a. in den frauenspezifischen Kooperationen „Bergkamener Mädchen-
und Frauennetzwerk“, „Netzwerk Frau und Beruf im Kreis Unna“ und „Netzwerk für
den Wiedereinstieg in den Beruf“. Nachfolgend wird eine der gemeinsamen
Aktionen beispielhaft näher ausgeführt.
Internationaler
Frauentag (08.03.2015)
Am 08.03.2015 fand der Internationale Frauentag in der
Bergkamener VHS statt. Das Frauentags-Team zur Vorbereitung und Durchführung
bestand aus Mitgliedern des Bergkamener Mädchen- und Frauennetzwerkes und
weiteren Beratungseinrichtungen aus dem Kreis Unna.
Das Engagement für
die Gleichberechtigung der Frau bleibt ein wichtiges Thema; dies drückte der
31. Frauentag mit dem Thema „Frauen machen Zukunft“ aus. Umrahmt wurde die
Veranstaltung durch eine Kabarettistin, die frauenspezifische Themen präsentierte,
und durch Informationsstände der Beratungseinrichtungen, wie z. B. der
„Arbeitsagentur Hamm“ und dem Bereich „Frau und Beruf“ der Stadt Bergkamen.
Traditionell kommen die Einnahmen beim Internationalen
Frauentag lokalen Einrichtungen zugute, die sich für die Situation von Frauen
und Mädchen stark machen. Der Erlös der Veranstaltung von insgesamt 1071,20
Euro wurde hälftig an die AWO-Beratungsstelle für Schwangerschaftsprobleme und
Familienplanung Bergkamen sowie an das Frauenforum im Kreis Unna e. V. gespendet.
Die Teilnahme zahlreicher Frauen und politischer Akteure
zeigte einmal mehr die hohe Bedeutung der Veranstaltung auch nach über
30jähriger Durchführung. Symbolisch für das Engagement für Frauen wurde im
April 2015 ein Baum im Jubiläumswald der Stadt Bergkamen gepflanzt.
1.2
Berufswahlorientierung
Ziel dieses Bereiches ist die
Erweiterung der Studien- und Berufswahlperspektive von Schülerinnen im Hinblick
auf zukunftsorientierte und qualifizierte Berufe. Beispielhaft werden
nachfolgend die Veranstaltungsformate „Girls´ Day“ und „Boys´Day“ näher
erläutert.
„Girls´ Day“ und „Boys´ Day“
Die
Veranstaltungen „Girls´ Day“ und „Boys´ Day“ fanden am 23.04.2015 statt. Die
jährlich wiederkehrenden Aktionstage werden bundesweit durchgeführt und
erfahren eine Förderung durch das Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie das Bundesministerium für Bildung und
Forschung (BMBF). Ziel ist es, Mädchen auch für vermeintlich „männertypische
Berufe“ (Handwerk, Ingenieurwesen) zu interessieren und Jungen Perspektiven z.
B. in sozialen Berufen aufzuzeigen (Kindergarten, Pflege, etc.).
Der „Girls´Day“ und der „Boys´ Day“ wurden auch 2015 wieder auf kommunaler Ebene unterstützt. Am „Girls´ Day“ nahmen 112 Schülerinnen aus 6 Bergkamener Betriebe teil. Am gleichtägigen „Boys´ Day“ beteiligten sich 6 Betriebe und schufen somit Praktikumsplätze für 26 Jungen (Beteiligung 2014: 108 Mädchen in 9 Betrieben, 46 Jungen in 16 Betrieben).
1.3
Beruflicher Wiedereinstieg und Qualifizierung
Frauen,
die nach einer Erwerbspause (Kindererziehung, Pflege eines Angehörigen)
den beruflichen Wiedereinstieg planen,
haben mitunter einen hohen Beratungsbedarf. Die rasanten Veränderungen in der
Arbeitswelt erfordern Anpassung der vorhandenen Qualifikation über geeignete
Fortbildungsmaßnahmen oder eine vollständige berufliche Neuorientierung. Das
Bürgermeisterbüro – Frau und Beruf unterstützt Frauen individuell, den für sie
richtigen Weg zu finden und die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten. Dabei
kooperiert sie mit unterschiedlichen Anbietern im Kreis Unna.
Seminar
„Zurück in den Beruf“
In
Kooperation mit der VHS Bergkamen und der Arbeitsagentur Hamm wurden im Jahr
2015 zwei Seminare zum „beruflichen Wiedereinstieg“ für Frauen angeboten. Daran
nahmen insgesamt 14 Frauen aus Bergkamen teil.
Koordinierungsstelle
„Frau und Beruf“
Die
„Koordinierungsstelle Frau und Beruf“ der WFG Kreis Unna organisierte im
Bergkamener Stadtgebiet zwei Beratungstage in 2015, an der 7 Frauen teilnahmen.
Insgesamt wurden 14 Frauen (und 2 Männer) mit Wohnort Bergkamen beraten, zum
Teil auch in Einzelberatungsgesprächen in Unna. Schwerpunktthemen waren der
„berufliche Wiedereinstieg“ sowie die „Beratungen zur beruflichen Entwicklung“
(gefördertes Beratungsprogramm der Landesregierung/MAIS).
1.4
Existenzgründung
Der Aufgabenbereich der Existenzgründungsberatung,
der seit Jahren durch das STARTERCENTER NRW Kreis Unna betreut wird, ist in
Abstimmung mit der Stadt neu aufgestellt worden. Die
Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Unna bietet seit Mitte letzten
Jahres regelmäßig im Rathaus der Stadt Bergkamen Beratungstermine für
Existenzgründer an, die sehr gut angenommen werden.
Nach Angaben der WFG wurden 2015 insgesamt
39 Gründungsinteressierte aus Bergkamen beraten, davon waren 17 weibliche und
22 männliche. Das Durchschnittsalter lag bei 43 Jahren. Fast die Hälfte (44%)
der Beratungssuchenden waren Frauen, wovon 7 eine Gründung im Nebenerwerb und
10 im Vollerwerb angestrebt haben. Die Vor-Ort-Beratung wurde 2015 von 19
Personen genutzt, die sich auf 24 Gesprächstermine verteilten, da einige auch
einen 2. Termin in Anspruch nahmen, um ihre Planungen weiterzuentwickeln und
zusätzliche Tipps und Hinweise zu erhalten.
2. Tourismus in Bergkamen
Das Bürgermeisterbüro –
Tourismus engagierte sich 2015 in verschiedenen Kooperationsprojekten, z. B. im
Marketingarbeitskreis zur überregionalen Themenradroute „Römer-Lippe-Route“ (Ruhr Tourismus GmbH), im
Arbeitskreis zur Radroute „Landesgartenschau-Route“ und als einziges
touristisches Beiratsmitglied im „GeoPark Ruhrgebiet e. V.“ (Regionalverband Ruhr).
Davon unabhängig wurden weitere Marketingmaßnahmen geplant und durchgeführt.
Nachfolgend wird das differenzierte Aufgabenspektrum der Bergkamener
Tourismusförderung (BMB-Tourismus) 2015 anhand von Beispielen näher beleuchtet.
2.1 Römer-Lippe-Route
Die Stadt Bergkamen arbeitete
2015 wieder erfolgreich mit der RuhrTourismus GmbH (RTG) mit Sitz in Oberhausen
zusammen. Die flussbegleitende Themenradroute „Römer-Lippe-Route“ etabliert
sich gut und nachhaltig (Ruhr Tourismus GmbH
Radverkehrszählung 2014: 115.000 Radler, jährlicher Bruttoumsatz 5.2
Mio. Euro). Ziel im Marketingarbeitskreis „Römer-Lippe-Route“ bleibt es,
den Bekanntheitsgrad der Route zu
steigern und das Angebot im Hinblick auf Qualität und Service weiter zu
optimieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählten 2015 die Akquise der
Leistungspartner, das 2. Römer-Lippe-Route-Fest (Mai 2015, Wesel) und die
Neuauflage der Broschüren und Flyer zur Route.
Die Chance, sich durch die
Römer-Lippe-Route überregional vermarkten zu lassen, nahmen 2015 wieder
zahlreiche Gastgeber in den 25 Partnerstädten wahr. Gegenüber 2014 bewegte sich
die Anzahl der Bergkamener Anbieter in etwa auf gleich hohem Niveau. 9
Bergkamener Betriebe waren 2015 im Handbuch, im Flyer und auf den
Internetseiten der Römer-Lippe-Route gelistet. 2015 kam das „Gästehaus an der
Ökologiestation“ als neuer Leistungspartner hinzu. Einige weitere Betriebe
haben bereits ihr Interesse bekundet, sich zukünftig im Bereich Radtourismus zu
engagieren. Langfristiges Ziel der Stadt Bergkamen ist es, neben der Quantität
insbesondere die Qualität der fahrradfreundlichen Betriebe im Bergkamener
Stadtgebiet zu erhöhen.
Ergänzend zu den Arbeitskreisen
lud die RTG am 10.02.2015 zur Klausurtagung ein, bei welcher die
Schwerpunktthemen Sponsoring-Konzept und Förderskizze (Förderphase ab 2016)
gemeinsam vorangetrieben wurden. Chancen ergeben sich 2016 für Bergkamen durch
den Fokus der „Römer-Lippe-Route“ auf barrierefreien Tourismus (s. u. Ausblick
2016).
2.2
Römerpark Bergkamen
Für den Römerpark wurden im Rahmen eines
RWP-Förderprogramms unter Federführung des Kulturreferates der Stadt Bergkamen
in den Jahren 2014/2015 Infrastruktur- und Marketingmaßnahmen zur weiteren
(kultur)touristischen Etablierung des RÖMERPARKs geplant und durchgeführt. Das
Bürgermeisterbüro – Tourismus unterstützte das Kulturreferat und das
Stadtmuseum in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb. Die
Maßnahmen Marketingkonzeption und Logo wurden bereits 2014 abschließend
erstellt.
Um Besuchsanreize zu schaffen
und über aktuelle Angebote und Veranstaltungen zu informieren, wurde Anfang
2015 die neue Internetpräsenz www.roemerpark-bergkamen.de geplant und
erfolgreich umgesetzt. Die zusätzliche Web-App ermöglicht den Besuchern eine
zeitgemäße Art der Informationsgewinnung via Smartphone.
Für die Internetpräsenz wurden
Inhalte und Bilder gewählt, die einen authentischen Eindruck vermitteln und
Erwachsene wie Kinder gleichermaßen ansprechen. Mit den generierten QR-Codes
werden römische Inhalte auf dem Archäologischen Lehrpfad zeitgemäß präsentiert
– ein Mehrwert, gerade für Familien und jüngere Besucher. Die Internetseite
verdeutlicht die gelungene Kooperation aus Stadtmarketing, Tourismus,
Kulturreferat und Stadtmuseum in der Stadt Bergkamen.
2.3 Radtourismus: Radweg „A8“
2015 konzeptionierte die
Tourismusförderung rund um den neuen Radweg „A8“ (Rundtour durch Bergkamen,
Teil des Radwegenetzes des Kreises Unna) und das Radfahren in Bergkamen die
entsprechenden Marketingmaßnahmen.
Der neue Faltplan zum Radweg
„A8“ gibt auf der Vorderseite Aufschluss über den Charakter der
unterschiedlichen Bergkamener Stadtteile mit ihren touristischen Highlights.
Auf der Rückseite wird die Routenführung dargestellt. Ergänzt wird dieses
Printmedium durch eine völlig neu konzipierte, 20seitige Broschüre zum Thema
„Radfahren in Bergkamen“ im handlichen Taschenformat.
Konzept und Texte wurden 2015
durch die Tourismusförderung erstellt, aussagekräftige emotionale Fotos durch
einen Arnsberger Fotografen angefertigt. Die Broschüre weist unter anderem auf
fahrradfreundliche Betriebe und die sog. „Service-Points“ hin, d. h.
Anlaufstellen im Stadtgebiet, die Werkzeug für kleinere Reparaturen kostenfrei
bereitstellen. Die ersten Servicepoints wurden 2015 in Absprache mit den Gastgebern
festgelegt, neue Betriebe können sich bei Interesse jederzeit beteiligen. Für
die Maßnahmen wurden Fördermittel bei der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und
fahrradfreundlicher Städte, Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen) beantragt und bewilligt. Ca. ab Mai 2016
wird durch entsprechende Pressearbeit auf das Radtourismus-Projekt und die
neuen Broschüren hingewiesen.
2.4 Fahrradstation
Im März 2015 wurde an der Fahrradstation am Bergkamener Rathaus die Veranstaltung zum „Saisonstart Radfahren“ (1. „Werde Entdecker“-Veranstaltung 2015) durchgeführt. Auch die neue Ladebox für E-Bikes (Sponsoring GSW) wurde Anfang 2015 pressewirksam eingeweiht. Aufgrund der Nachfrage wurde die Bestellung weiterer Chips notwendig (ursprünglich 38, jetzt 62 Chips vorhanden, davon 58 Chips vergeben).
2.5 Entwicklungsstudie „Freizeitnutzung Kanalband“: Touristische
Begleitung
Im Stadtentwicklungsausschuss am 09.02.2016 präsentierte die beauftragte Planungsfirma MSP aus Dortmund die zentralen Ergebnisse der „Entwicklungsstudie Freizeitnutzung am Kanalband“. Die Studie gibt erste Hinweise zur zukünftigen touristischen Ausgestaltung des Kanalbandes, das sich derzeit noch in Schüttung befindet. Zentral ist die Schaffung eines naturtouristischen Erlebnisraumes, der die unterschiedlichen Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen (Wanderer, Radfahrer, etc.) gleichermaßen berücksichtigt.
Das BMB-Tourismus begleitete die Studie aus touristischer Perspektive, lieferte Zahlen, Daten und Fakten zum Tourismus in Bergkamen und unterstützte die Firma MSP bei der Vorbereitung der ersten externen Mitarbeiterbefragung (Firma Bayer) zum Thema „Freizeitverhalten in Bergkamen“.
Aus den Ergebnissen der Studie werden das Planungsamt (StA 61) und das BMB-Tourismus für 2016 ff. die zukünftigen Optionen für die „Haldenlandschaft am Kanal“ (ggf. im Rahmen einer Detailstudie) eingrenzen, daraus die nächsten Schritte ableiten und entsprechende Maßnahmen verfolgen.
2.6 Bergehalde Großes Holz, GeoPark Ruhrgebiet (RVR)
In Kooperation mit dem RVR und
dem Planungsamt der Stadt Bergkamen konzipierte das BMB-Tourismus die
touristische Haldenbeschilderung, die auf Sehenswürdigkeiten in Nah und Fern
hinweist. Das BMB-Tourismus präsentierte sich zudem auf dem „Fahrradsommer der
Industriekultur“ in Bochum, um u. a. die Bergehalde Großes Holz zu
präsentieren. Zudem wurden die barrierefreien Fahrten auf die Halde für 2016 in
Zusammenarbeit mit der AWO und dem DRK konzipiert (s. u. Ausblick 2016).
Die Stadt Bergkamen, einziges Beiratsmitglied mit touristischem Know-How, unterstützte den GeoPark Ruhrgebiet e. V. (Regionalverband Ruhr) bei der Konzeption von Marketingmaßnahmen. Hierzu vermittelte die Tourismusförderung den Kontakt zu einer touristischen Projektgruppe der BITS Hochschule in Iserlohn auf, die anschließend realisierbare Maßnahmen zu den Themen „Zielgruppenoptimierung“ und „Social Media“ für den GeoPark Ruhrgebiet e. V. vorstellte.
Im Hinblick auf die Schaffung touristischer Angebote und deren Vermarktung könnten sich langfristig interessante Überschneidungspunkte zwischen Themen des GeoPark Ruhrgebiet e. V. und der Bergehalde Großes Holz ergeben (ehemalige Bergbaustätten, Geologie und Landschaftsgestaltung).
2.7
Kreis Unna und Bergkamen: Touristische Kooperationen und Projekte
Der Arbeitskreis Tourismus des Kreises Unna befasste sich
2015 mit der Planung der regionalen und überregionalen Messeinsätze, der
Erarbeitung neuer Printmedien und der Festlegung wichtiger touristischer
Zukunftsthemen, wie die Schaffung von Seminarangeboten für touristische Akteure
und die gezielte Präsentation barrierefreier Angebote.
Touristische Seminarreihe „Auf zu neuen Ufern“
Im Bergkamener Stadtgebiet fand auf Initiative des BMB-Tourismus von Januar bis März 2015 an insgesamt 4 Terminen die erste touristische Seminarreihe „Auf zu neuen Ufern“ mit Referentinnen aus der Computer- und Beratungsbranche statt.
Die durchgeführte Seminarreihe nahm die Themen Zielgruppenoptimierung und Social Media in den Fokus und richtete sich insbesondere an Bergkamener Gastgeberinnen und Gastgeber.
Kleiner
Arbeitskreis Tourismus: Veranstaltungsreihe „Werde Entdecker“ 2015
Der Kleine Arbeitskreis Tourismus, bestehend aus touristischen Akteuren in Bergkamen, tagte 2015 regelmäßig. Neben dem bilateralen Wissens- und Informationsaustausch wurde die Aktion „Werde Entdecker“ geplant und erfolgreich umgesetzt.
Die „Werde Entdecker“-Reihe 2015 in Kooperation mit touristischen Betrieben und Vereinen zeigte an insgesamt 9 Veranstaltungstagen die Bergkamener Freizeitmöglichkeiten auf (z. B. Kartoffelbauer, Bogenschießen, Naturfreibad Heil, …). Dabei wurde erstmalig auch über die Stadtgrenzen geschaut: Es beteiligte sich das neue Hofcafé aus Lünen-Niederaden. Die Veranstaltungsreihe bot bereits 2013 touristischen Betrieben und Vereine die Chance, auch untereinander verstärkt zu kooperieren und das Angebot einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Die nächste „Werde Entdecker“-Reihe ist für 2017 geplant.
Kooperation mit weiteren Akteuren
Um das Bergkamener Angebot quantitativ und qualitativ weiter auszubauen, werden die Gastgeberinnen und Gastgeber bei der Produktentwicklung und in weiteren Marketing- und Vertriebsfragen unterstützt.
Das Bürgermeisterbüro – Tourismus traf sich 2015 mit der Ökologiestation, um gemeinsam naturnahe Klassenfahrten (mit geschichtlichem Bezug) sowie weitere Angebote für Gruppen zu entwickeln. Im Anschluss an diese Gespräche folgten detailliertere Planungen zwischen dem Gästehaus an der Ökologiestation und dem Römerpark Bergkamen, mit dem positiven Ergebnis, dass eine thematische Klassenfahrt („Römer“) bereits für Schulklassen buchbar ist. Auch die Pächter des „Gästehauses Marina Nord“ werden bei ihren weiteren Vorhaben vom BMB-Tourismus begleitet. Hierbei geht es insbesondere darum, den Service und das Angebot für Radtouristen („Römer-Lippe-Route“- und „Bett&Bike“-Betrieb) sowie für Gruppen weiter zu optimieren.
Ende 2015 stellte der BMB-Tourismus bei der ADFC-Gruppe Kamen/Bergkamen das Aufgabengebiet vor und regte an, im Hinblick auf zukünftige Aktionen den gegenseitigen Austausch weiter voranzutreiben.
2.8 Weitere Marketingmaßnahmen
Neben der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, der Schaltung von Werbeanzeigen und der Aktualisierung
von Informationsmaterialien stand die Tourismusförderung Bergkamener Gästen als
erste Ansprechpartnerin zur Verfügung. Zudem präsentierte das BMB-Tourismus die
vielschichtigen Freizeitmöglichkeiten innerhalb und außerhalb Bergkamens auf
mehreren Veranstaltungen (Drahteselmarkt Lünen, Blumenbörse und Hafenfest
Bergkamen, Mülheimer Fahrradfrühling, Fahrradsommer der Industriekultur,
Sattelfest Soest, BOOT Düsseldorf (Prospektauslage)).
3. Quantitative Daten zum Tourismus in Bergkamen
Nachfolgend werden die
Entwicklungstendenzen im Bergkamener Tourismus unter Zuhilfenahme statistischer
Auswertungen aufgezeigt. Dabei handelt es sich jeweils um quantitative
Erhebungen. Langfristig sollten die Auswertungen um qualitative Daten ergänzt
und darauf aufbauend die Angebots- und Servicequalität weiter optimiert werden.
3.1 Entwicklung der Übernachtungen in Bergkamen
Die Entwicklung der
Übernachtungszahlen in Bergkamen ist weiterhin als positiv zu betrachten. Seit
2006 ist ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen (Grafik s. nächste Seite).
Von 2006 bis 2012 kam es zu einer Verdoppelung der Übernachtungen in Bergkamen.
Da seit 2012 nur noch Betriebe in der Statistik von IT.NRW berücksichtigt
werden, die über mindestens 10 Betten verfügen, kann von einer deutlich höheren
„realen“ Übernachtungszahl ausgegangen werden
Quelle: IT.NRW (2006-2015).
2015 wurden im Zeitraum Januar bis November insgesamt 16.940 Übernachtungen verzeichnet
(2014: 17.439 Übernachtungen). Die Zahlen bewegen sich damit annähernd auf Vorjahresniveau und stabilisieren sich.
Die Gründe für die positive Entwicklung insgesamt sind vielfältig und dürften u.a. an der Wahrnehmung der Metropole Ruhr als Freizeit- und Tourismusregion („Kulturhauptstadt.2010“) und der Eröffnung weiterer Beherbergungsbetriebe (Wohnmobilhafen Marina Rünthe, Gästehaus Marina Nord, Gästehaus an der Ökologiestation) liegen.
Einen entscheidenden Einfluss auf die Anzahl an Tages- und Übernachtungstouristen wird in den kommenden Jahren die weitere Etablierung des überregionalen Themenradweges „Römer-Lippe-Route“ haben. Die beiden beauftragten Beratungsfirmen (ift GmbH, Köln, Marketingkonzeption Römerpark Bergkamen 2014/2015, MSP GmbH, Dortmund, Entwicklungsstudie Freizeitnutzung Kanalband, 2015/2016) kommen zu dem Schluss, dass ein großes Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist, insbesondere im sog. „grauen Beherbergungsmarkt“ (Ferienwohnungen, Verwandten-/Bekanntenbesuche).
3.2 Entwicklung der Gästeführungen
Der „Gästeführerring Bergkamen“ verzeichnet seit 2010 einen kontinuierlichen Anstieg an Teilnehmern (s. folgende Grafik). Die Zahlen unterstreichen einmal mehr das thematisch abwechslungsreiche Angebot. Die kompetenten Gästeführer haben Ihr Angebotsspektrum von 23 Führungen in 2010 auf 38 Führungen in 2015 gesteigert.
Quelle: Gästeführerring Bergkamen, 2010-2015.
Der Gästeführerring Bergkamen organisierte 2015 zusätzlich drei
Sonderveranstaltungen (u. a. zum Hafenfest) und hielt 13 Vorträge. Das in 2015
durchgeführte Seminar für neue Gästeführer fand so guten Anklang, so dass die
Führungen zukünftig sicherlich noch differenzierter ausgestaltet werden können
(Themen, Zielgruppen: z. B. kulinarisch, Familien mit Kindern, etc.).
3.3 RUHR.TOPCARD-Verkäufe
Die RUHR.TOPCard wurde 2015 im Bürgerbüro der Stadt Bergkamen erfolgreich verkauft (s. vorherige Abbildung). Der Römerpark Bergkamen und die Lippetouristik GmbH (Kanutouren auf der Lippe) fungierten 2015 als Akzeptanzstellen, d. h. bei Vorlage der Karte war das Angebot für Besucher rabattiert. Insgesamt wurde die RUHR.TOPCARD im Ruhrgebiet und im Sauerland über 100.000-mal verkauft.
Quelle:
Verkaufszahlen Bürgerbüro Stadt Bergkamen 2012-2015, eigene Darstellung.
4. Ausblick: Bergkamener Tourismus 2016
4.1 Haldenfahrten 2016: Barrierefreier Shuttle-Service zur Adener Höhe
Beim RVR und der Stadt Bergkamen
gehen vermehrt Anfragen von Gruppen und Einzelpersonen zur Befahrung der
Bergehalde mit PKWs ein. Grundsätzlich sind diese Fahrten auf dem Rettungsweg
zur Adener Höhe nur in Ausnahmefällen erlaubt (z. B. Transport von Equipment
für Film-/Fotoaufnahmen seitens der Presse).
Um die Anfragen zu kanalisieren
und den vielfachen Bürgerwünschen nachzukommen, bietet das Bürgermeisterbüro –
Tourismus seit April 2016 einen organisierten Shuttle-Service zur „Adener Höhe“
in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Arbeiterwohlfahrt an.
Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Senioren.
Im Rahmen einer Testphase von
April bis Juni, an jedem dritten Wochenende des Monats, haben alle
Interessierten die Möglichkeit, den Shuttle-Service kostenfrei zu nutzen. Auf
Wunsch werden Rollstuhlfahrer durch die AWO zu bestimmten Terminen auch
kostenfrei direkt von zuhause abgeholt.
4.2 Förderprojekt Römer-Lippe-Route und zukünftige Maßnahmen Römerpark
Die Ruhr Tourismus GmbH bewarb
sich 2015 um EFRE.NRW-Fördermittel zum Thema „Barrierefreiheit an der
Römer-Lippe-Route“ mit dem Ziel, ausgewählte Streckenabschnitte
infrastrukturell aufzuwerten und als barrierefreie Angebote zu vermarkten
(Förderprojekt 2015 genehmigt, Gesamtbudget 450.000,00 Euro, 20% der
Eigenanteile des Gesamtbudgets gemeinschaftlich durch RVR, RTG und
Lippeverband). Von den Fördermitteln – es sind seitens der ausgewählten Städte
keine Eigenmittel für Infrastruktur- und Marketingmaßnahmen aufzuwenden – würde
insbesondere der Römerpark („Archäologischer Lehrpfad“) profitieren, da die
Marina Rünthe bereits zum größten Teil als barrierefreies Ausflugsziel
bezeichnet werden kann. Die Entscheidung, welche der Städte entlang der Route
ausgewählt werden, steht aktuell noch aus.
Der Römerpark Bergkamen hat sein (kultur-)touristisches
Potenzial bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Ziel ist es, auf Grundlage der
erstellten Marketingkonzeption (ift GmbH, Köln), den Bekanntheitsgrad durch
zielgruppenspezifische Angebote und geeignete Marketing- und Vertriebsmaßnahmen
weiter zu erhöhen. Das Kulturreferat und das BMB-Tourismus werden kurzfristig
einen Aufgabenkatalog für die weitere Umsetzung definieren.
4.3 Radtourismus: Radweg „A8“, „Bergkamener erzählen Geschichte(n)
Der oben vorgestellte Radweg
„A8“ wird 2016 durch weitere Marketingmaßnahmen einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt gemacht werden. Ca. ab Mai 2016 wird durch entsprechende Pressearbeit
auf das Radtourismus-Projekt hingewiesen.
Für das Frühjahr 2016 sind
weiterführende Marketingmaßnahmen zum „A8“-Radweg geplant. Neben der
Etablierung von „Service-Points“ für Radfahrer (Werkzeugkoffer bei Gastronomie-
und Beherbergungsbetrieben im Stadtgebiet sowie E-Bike-Lademöglichkeiten) wird
insbesondere das sog. „Storytelling“ ab 2016ff ein wichtiges Element bei der
Vermarktung des Radweges darstellen. Bergkamener/innen und Gäste erzählen ihre
persönlichen Geschichte(n), die sich im Stadtgebiet ereignet haben. Diese
werden entlang des Radweges „A8“ entsprechend verortet und visualisiert, aber
auch auf der Internetpräsenz der Stadt Bergkamen hinterlegt werden, und bieten
damit den Radfahrerinnen und Radfahrern ein besonderes, individuell auf
Bergkamen zugeschnittenes Erlebnis. Zu gegebener Zeit wird das
Bürgermeisterbüro – Tourismus hierzu nähere Informationen bereitstellen.
4.4 Fahrradstation Bergkamen: Anschluss an Radstationen des Kreises
Die Radstationen werden von der
DasDies Service GmbH (AWO) und dem Kreis Unna unterhalten. 2016 wird die
Fahrradstation Bergkamen mit den Radstationen in den umliegenden Städten
(Lünen, Kamen, Unna, Bönen, Werne) vernetzt. Die Kooperation wird es den
Radlerinnen und Radlern ermöglichen, ihre Chips in allen betreffenden Städten
des Kreises zu erwerben und zu nutzen.
4.5 Kleiner Arbeitskreis Tourismus 2016
Der Kleine Arbeitskreis hat
bereits wichtige Zukunftsideen für Bergkamen identifiziert. Nun geht es darum,
die Ideen in eine konkrete Umsetzung zu bringen. Der Kleine Arbeitskreis
Tourismus traf sich daher am 27.02.2016 erstmalig zu einem gemeinsamen
Ein-Tages-Workshop, um die Themen Vereinsgründung, Produktentwicklung
(Tages-/Übernachtungsangebote, „Werde Entdecker 2017“) zu konkretisieren und
Maßnahmen für 2016/2017 abzuleiten. Über die weiteren Entwicklungen wird das
BMB-Tourismus zeitnah informieren.
4.6 Radkult(o)ur (18.09.2016)
Für die Veranstaltung Radkult(o)ur
zog die Stadt Bergkamen bereits 2014 ein positives Fazit (über 10.000
Radlerinnen und Radler entlang der Strecke am Stadtmuseum). Die Radkult(o)ur
findet am 18.09.2016 erneut statt. Organisatoren sind der Lippeverband und der
Kreis Unna. Die eigens für den Veranstaltungstag entwickelte Radroute wird
weitgehend autofrei durch die beteiligten Städte Lünen, Kamen, Bönen, Unna und
Bergkamen verlaufen.
Seitens der Stadt Bergkamen
obliegt dem BMB-Tourismus die
Federführung mit Unterstützung des Stadtmarketings. Es wurden Fördermittel bei
der AGFS (Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher
Städte, Kreise und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen) beantragt und
bewilligt. Veranstaltungsort in Bergkamen wird das Stadtmuseum (Römerfest)
sein.
Die Veranstaltung ist ein
weiterer Meilenstein, um Bergkamen als fahrradfreundliche Freizeit- und
Urlaubsdestination nachhaltig positiv zu etablieren.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der Bürgermeister Roland Schäfer |
|
Leiterin der Stabsstelle Lichtenhof |
Sachbearbeiterin Krämer |
|