Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss
für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt die Vorlage
– Drucksache Nr. 11/0276 – zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
1. Einleitung
Die deutsche Realwirtschaft ist in 2014 mit rund 1,5 % deutlich stärker
gewachsen als im Jahr 2013, in dem lediglich ein minimales Wachstum von 0,1 %
zu verzeichnen war. Wesentliche Säulen für das Wachstum in 2014 waren neben dem
starken privaten Konsum auch die nach wie vor starke Exportwirtschaft. Allein
die Exporte haben im abgelaufenen Jahr um 3,7 % zugelegt.
Auch für Bergkamen ist das Jahr 2014 in Sachen Wirtschaftsförderung
ausgesprochen positiv verlaufen. In erster Linie sind hier die
Ansiedlungserfolge im Logistikpark zu nennen, die insbesondere die zukünftige
Beschäftigungssituation in Bergkamen nachhaltig beeinflussen werden. Neben
diesen auch überregional bedeutsamen Ansiedlungserfolgen konnten aber auch in
den übrigen Gewerbestandorten eine Reihe von Flächenvermarktungen realisiert
werden.
Auch wenn man bei der Entwicklung der Arbeitslosenzahlen für das
abgelaufene Jahr einen leicht positiven Verlauf beobachten konnte, bleibt die Beschäftigungssituation
in Bergkamen nach wie vor schwierig. Mit Blick auf die im Logistikpark
gelungenen Ansiedlungserfolge ist allerdings zukünftig mit einer nachhaltigen
Verbesserung in diesem Bereich zu rechnen.
2. Aufgaben der kommunalen
Wirtschaftsförderung
Die Aktivitäten der lokalen Wirtschaftsförderung sind immer darauf
angewiesen, mit den unterschiedlichsten Akteuren zu kooperieren. Zu den
wichtigsten Kooperationspartnern gehören neben den Fachabteilungen im Hause
natürlich auch externe
Wirtschaftsförderungsorganisationen sowie die Kammern und Verbände der
Wirtschaft. Erfolgreiche Wirtschaftsförderung zeichnet sich dadurch aus, dass
die mitunter widerstreitenden Interessen, die es naturgemäß zwischen den
Unternehmen auf der einen Seite und den verschiedensten Behörden auf der
anderen Seite gibt, zum Ausgleich gebracht werden.
Das Aufgabenspektrum der kommunalen Wirtschaftsförderung umfasst eine
Reihe von unterschiedlichen Aktivitäten. Das Hauptaugenmerk lag hierbei, wie
auch schon in den Vorjahren, im Bereich der Bestandspflege. Die wichtigsten
Tätigkeitsfelder der kommunalen Wirtschaftsförderung sind:
·
Bestandspflege
·
Flächenanfragen
- Flächenvermarktungen
·
Flächenverfügbarkeit
- Entwicklung gewerblicher Standorte
·
Fördermittelberatungen
·
Existenzgründungsberatung
·
Beobachtung und
Bewertung ausgewählter wirtschaftlicher Kennziffern
·
Berufliche
Beratung von Mädchen und Frauen
·
Tourismusförderung
3. Bestandspflege
Die Bestandspflege ist der Kernbereich in der Arbeit der kommunalen
Wirtschaftsförderung. Hierbei sind vor allem die Themenfelder wie
Flächenbereitstellung für Betriebserweiterungen, Finanzierungsberatungen oder
Nachfolgenutzungen zu nennen. Die lokale Wirtschaftsförderung wird häufig als
erste Anlaufstelle im Rathaus angesprochen. Von hier aus werden dann die
weiteren Gespräche mit den verschiedensten Fachabteilungen koordiniert.
Im Rahmen der Bestandspflege standen auch wieder die Betriebsbesuche
durch den Bürgermeister auf der Tagesordnung. Im Zuge dieser Betriebsbesuche
wurden in 2014 folgende Betriebe besucht:
·
TÜV Nord
Bildung und TÜV Nord College
·
Steilmann
Holding AG
·
Neuland
Vertriebs GmbH
·
Bäckerei Braune
Diese Besuche bieten beiden Seiten immer wieder die Gelegenheit, in
einem intensiven Gedankenaustausch Probleme anzusprechen bzw. Fragen zu
stellen. Daneben ist die kommunale Wirtschaftsförderung regelmäßig mit
Bestandsunternehmen im Gespräch. Bei diesen Gesprächen stehen dann u.a. folgende
Themen im Mittelpunkt:
·
Nachfolgenutzungen
·
Nachbarschaftsstreitigkeiten
·
Verbesserung
der Telekommunikationsinfrastruktur
·
Ausbau des
HotSpot-Angebotes
Neben diesen individuellen Firmenansprachen führt die Stadt Bergkamen
mit unterschiedlichen Kooperationspartnern auch Informationsveranstaltungen
durch.
Die wichtigsten Veranstaltungen sind hierbei:
·
Unternehmerstammtisch
·
Messe für
Arbeit und Ausbildung
Bei dem mittlerweile 9. Unternehmerstammtisch Anfang Juni letzten
Jahres wurden u. a. die Themen Chancen durch Aus- und Weiterbildung sowie
Vereinbarkeit von Pflege und Beruf intensiv diskutiert. In lockerer Atmosphäre
findet ein angeregter Gedankenaustausch statt. Kooperationspartner bei diesem
Veranstaltungsformat ist die IHK zu Dortmund.
In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter, der Bundesagentur für Arbeit und
dem Multikulturellen Forum fand im März 2014 bereits zum fünften Mal die „Messe
für Arbeit und Ausbildung“ statt, die sich nicht nur an Schülerinnen und
Schüler der weiterbildenden Schulen wendet, sondern auch an junge Erwachsene,
die einen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt suchen. Im letzten Jahr haben dazu im
Ratstrakt insgesamt 18 Unternehmen aus der Region ihre Ausbildungs- und
Beschäftigungsmöglichkeiten vorgestellt.
Daneben findet traditionell immer zum Jahresende das von der IHK zu
Dortmund organisierte Wirtschaftsgespräch statt, das im letzten Jahr in den
Räumlichkeiten der Bayer Pharma AG durchgeführt wurde.
4. Flächenanfragen -
Flächenvermarktungen
Die Flächenanfragen haben sich auch in 2014 auf einem ausgesprochen
hohen Niveau weiter entwickelt. Ein besonderes Augenmerk richtete sich dabei im
vergangenen Jahr auf externe Ansiedlungsanfragen. Die Hauptursache dafür lag
sicherlich darin, dass die Stadt Bergkamen mit dem Logistikpark an der A 2 über
einen exzellenten Standort verfügt hat. In Kooperation mit der WFG des Kreise
Unna ist dieser Standort innerhalb eines Jahres nahezu komplett vermarktet
worden.
Insgesamt wurden 22 Flächenanfragen registriert, die intensiver
verfolgt wurden. Hiervon kamen 12 Anfragen von sogenannten Bestandsbetrieben
sowie 10 Anfragen von externen Unternehmen bzw. Projektentwicklern. In diesen
Anfragen hat es jeweils zahlreiche weitere Gespräche gegeben, die in sechs
Fällen dann auch zu entsprechenden Vermarktungserfolgen geführt haben.
Die Flächenanfragen der Bestandsbetriebe bewegten sich in einer
Größenordnung von 1.500 bis maximal 5.000 qm. Neben Produktionsbetrieben
zählten insbesondere Handwerksbetriebe, Dienstleister und Großhandelsbetriebe
zu den Nachfragern. Bei den externen Anfragen dominierten, wie nicht anders zu
erwarten, Nachfragen aus der Logistikbranche. Naturgemäß waren die
Flächenansprüche mit bis zu 120.000 qm hier dann auch deutlich größer.
Insgesamt wurden in 2014 rund 195.000 qm Gewerbeflächen nachgefragt.
143.000 qm resultierten dabei aus Anfragen externer Unternehmen und rund 52.000
qm wurden von ortsansässigen Betrieben nachgefragt. Ein Vergleich über einen
Zeitraum von sieben Jahren zeigt, dass das Interesse nach wie vor sehr hoch
ist.
Der mit Abstand bedeutsamste Ansiedlungserfolg ist der Stadt Bergkamen
in Zusammenarbeit mit der WFG des Kreises Unna mit der Vermarktung des gesamten
2. Bauabschnitts des Logistikparks A2 gelungen. Das Unternehmen Goodman Germany
GmbH entwickelt und baut für den weltweit agierenden Logistiker DB Schenker in
einem ersten Bauabschnitt ein Logistik- und Bürogebäude, in dem zunächst rund
180 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Bereits für den Sommer 2015 ist die
Inbetriebnahme des Standortes geplant. Mit der Realisierung dieses
Ansiedlungsvorhabens ist nun innerhalb kürzester Zeit der gesamte Standort des
Logistikparks vermarktet worden. Nach der bereits in 2013 realisierten
Ansiedlung der Herbert Heldt KG im kompletten ersten Bauabschnitt ist davon
auszugehen, dass spätestens zum Jahresende mindestens 350 bis 400 neue
Arbeitsplätze an diesem Standort entstehen werden.
Wie erfolgreich im Jahr 2014 Flächen vermarktet werden konnten, zeigt
auch ein Blick auf die Anzahl der Flächenverkäufe seit 2008. Die in den letzten
Jahren gelungenen Flächenverkäufe zeigen deutlich, dass der Standort Bergkamen
sowohl für externe Betriebe als auch für Bestandsunternehmen attraktiv ist,
sofern entsprechende Flächen angeboten werden können. Mit insgesamt sechs
Flächenvermarktungen im letzten Jahr erzielte die Stadt Bergkamen damit ihr
zahlenmäßig bestes Ergebnis seit 2008.
In Summe konnten in 2014 knapp 125.000 qm gewerblicher Bauflächen
vermarktet werden. Hiervon entfielen ca. 115.000 qm auf externe Unternehmen
sowie rund 10.000 qm auf Betriebe aus Bergkamen. Ein Blick auf die in den
letzten sieben Jahren veräußerten Gewerbegrundstücke macht deutlich, dass sich
ein qualitativ hochwertiges Flächenangebot nicht nur seine eigene Nachfrage
schafft, sondern auch Vermarktungserfolge und damit nachhaltige Beschäftigung
generiert.
Die in 2014 vermarkteten Gewerbeflächen stellen im Übrigen auch den
höchsten Wert innerhalb der letzten sieben Jahre dar. Vor dem Hintergrund, dass
größere Flächenpotenziale gegenwärtig in Bergkamen nicht mehr verfügbar sein
werden, ist für die nächsten Jahre mit einem nicht unerheblichen Rückgang
sowohl bei der Nachfrage als auch bei der Vermarktung von Gewerbeflächen
auszugehen.
5. Flächenverfügbarkeit -
Entwicklung gewerblicher Standorte
Durch die in 2014 realisierten Vermarktungserfolge wird sich die
Angebotssituation an kurzfristig verfügbaren Flächen weiter verschärfen.
Vor dem Hintergrund der nach wie vor schwierigen
Beschäftigungssituation in Bergkamen ist die Fortsetzung eines nachhaltigen
Strukturwandels nur möglich, wenn in ausreichendem Maße gewerbliche Bauflächen
entwickelt werden können. Die in den letzten beiden Jahren in Bergkamen zu
beobachtende Nachfrageentwicklung aber gerade auch die Entwicklung bei den
vermarkteten Flächen macht deutlich, dass ohne ein qualitativ und quantitativ hochwertiges
Angebot Strukturwandel nicht funktionieren kann. Hieraus leitet sich für
Bergkamen unabdingbar die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen ab.
Der RVR als zuständige Planungsbehörde für das Ruhrgebiet kommt in
seinen Berechnungen im Vorfeld zur Neuaufstellung des Regionalplans aber
bislang zu der Erkenntnis, dass zusätzliche Bedarfe an gewerblichen Bauflächen
nicht erkennbar sind, da die aktuellen Reserven den aktuellen
Gewerbeflächenbedarf übersteigen. Im Übrigen eine Feststellung, von der fast
alle kreisangehörigen Kommunen in gleicher Weise betroffen sind. Die Ursachen
für die unterschiedlichen Einschätzungen liegen einerseits in der vom RVR
zugrunde gelegten Berechnungssystematik und andererseits in der Festlegung auf
einen bestimmten Stichtag. Danach blieben Flächenvermarktungen nach dem
31.12.2013 bislang unberücksichtigt. Das Dezernat IV ist hierzu unter Führung
des Ersten Beigeordneten in intensiven Gesprächen mit dem RVR eingetreten. Die
Ergebnisse dieser Gespräche sind in der heutigen Sitzung des Ausschusses für
Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung unter TOP 2 vorgestellt worden.
Unabhängig davon, in welchem Umfang der Stadt Bergkamen zukünftig
Flächenkontingente zuerkannt werden oder nicht, muss zur Bedienung des kurzfristigen
Flächenbedarfs auf vorhandene Flächenpotenziale zurückgegriffen werden, die
sich weitgehend in Privateigentum befinden.
Neben der Mobilisierung neuer Gewerbestandorte steht auch die
Modernisierung bestehender Altstandorte auf der Tagesordnung der kommunalen
Wirtschaftsförderung. Bereits in 2012 ist es für die Gewerbe- und
Industriegebietsflächen in Rünthe gelungen, mit Hilfe öffentlicher Zuschüsse
ein flächendeckendes Breitbandnetz auszubauen. Die Anforderungen an eine
zukunftsfähige Telekommunikationsinfrastruktur haben weiter zugenommen.
Handlungsbedarfe sind insbesondere im Gewerbegebiet Erlentiefenstraße
identifiziert worden. In Gesprächen mit zahlreichen dort ansässigen Unternehmen
wurde deutlich, dass die verfügbaren Bandbreiten nicht ausreichen werden, um
die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe mittel- und langfristig zu sichern. Die
Wirtschaftsförderung hat sich daher in Abstimmung mit der WFG darum bemüht, die
Grundlagen für eine mögliche öffentliche Förderung eines Infrastrukturprojektes
abzuklären. Inwieweit es gelingt, erforderliche Fördermittel einzuwerben, wird
nicht zuletzt von einer neu zu verabschiedenden Förderrichtlinie abhängen, die
allerdings bis zum heutigen Tage noch nicht veröffentlicht worden ist.
6. Fördermittelberatungen
Das Thema der Fördermittelberatungen wird regelmäßig bei allen
Gewerbeflächenanfragen angesprochen. Sobald sich ein Ansiedlungsvorhaben
konkreter darstellt, werden meist in Kooperation mit der WFG Kreis Unna die
Fördermöglichkeiten durch öffentliche Förderprogramme detailliert vorgestellt.
Das Angebot öffentlicher Fördermittel reicht dabei von zinsgünstigen
Darlehen mit unterschiedlichsten Laufzeiten, Tilgungszeiträumen und
Haftungsfreistellungen bis hin zur Gewährung von Zuschüssen. In den
Fördermittelberatungen werden den Unternehmen wichtige Informationen zu den für
sie in Frage kommenden Finanzierungsinstrumenten gegeben.
7. Existenzgründungsberatung
Seit einigen Jahren wird die Existenzgründungsberatung im Kreis Unna
durch die WFG des Kreises angeboten. Mit der Zertifizierung als STARTERCENTER
NRW versteht sich die WFG als Informations-, Beratungs- und Anlaufstelle für
Gründerinnen und Gründer. Die lokale Wirtschaftsförderung steht bei diesen
Beratungsprozessen in einem regelmäßigen Kontakt mit den Kollegen des
Startercenters.
Die Gründungsberatung umfasst dabei kostenlose Unterstützung in den
Bereichen:
- Erstinformationen
(Roter Faden, Material, Seminare)
- Erstberatung
(Geschäftsplan, Förderprogramme)
- Intensivberatung
(Prüfung der Umsetzbarkeit, Tragfähigkeit
- Durchführung
von Informationsveranstaltungen
In 2014 wurden insgesamt 32 Gründungsinteressierte aus Bergkamen
beraten und unterstützt. Dies entspricht rund 14% aller Beratungen der
Einrichtung auf Kreisebene. Von den 32 Gründungswilligen haben 12 den Sprung in
die Selbständigkeit gewagt. Weitere Merkmale zu den Personen, die eine Beratung
in Anspruch genommen haben, waren:
- der
Frauenanteil lag bei 40%
- 31% der
Personen wiesen einen Migrationshintergrund auf
- Aus dem
Bereich der SGB III-Kunden (Bundesagentur für Arbeit) kamen 28% und aus
dem Bereich der SGB II-Kunden (Jobcenter) kamen 16% der beratenen Personen
- Rund 91 %
der gründungswilligen Personen strebten eine Vollzeit-Selbständigkeit an
8. Beobachtung und Bewertung
ausgewählter wirtschaftlicher Kennziffern
Bei der Entwicklung einzelner wirtschaftlicher Kennziffern konnte für
Bergkamen im Jahr 2014 kein eindeutiger Trend festgestellt werden. Wie bereits
erwähnt, hat sich der Arbeitsmarkt in Bergkamen zwar im Vergleich zum Vorjahr
insgesamt leicht entspannt, von einer nachhaltigen Erholung kann allerdings
nicht gesprochen werden. Eine ähnlich verhaltene Einschätzung ergibt sich auch
bei Betrachtung der Entwicklung sozialversicherungspflichtiger
Beschäftigungsverhältnisse. Nach Jahren des kontinuierlichen Anstiegs, ist für
2014 erstmals seit 7 Jahren wieder ein, wenn auch nur kleiner, Rückgang
festzustellen gewesen. Lediglich bei der Entwicklung der Kaufkraftbindung gab
es Verbesserungen im Vergleich zu den Vorjahren.
Arbeitsmarkt
Für das Jahr 2014 ist für Bergkamen eine leichte Verbesserung am
Arbeitsmarkt festzustellen. Gleichwohl ist die Gesamtsituation nach wie vor als
schwierig einzuschätzen. Betrachtet man die absolute Zahl der im
Jahresdurchschnitt Arbeitslosen, ist im Vergleich zu 2013 ein leichter Rückgang
auf 2.858 Arbeitssuchende festzustellen. Damit sind wir zwar weit entfernt von
den Höchstständen im Jahr 2006 als es noch jahresdurchschnittlich 3.658
Arbeitslose in Bergkamen gab.
Beim Blick auf die von der Bundesagentur für Arbeit seit 2009
regelmäßig veröffentlichten gemeindescharfen Arbeitslosenquoten wird allerdings
deutlich, dass Bergkamen mit einer Arbeitslosenquote von 11,3% im Juni 2014 im
Kreis Unna nach Lünen die zweithöchste Quote aufweist. Die Arbeitslosigkeit der
unter 25-jährigen hat sich auf ein Niveau eingependelt das im
Jahresdurchschnitt bei ca. 270 Personen lag. Beim Personenkreis der über
50-jährigen waren jahresdurchschnittlich mit 982 Personen mehr als drei Mal so
viele Personen als arbeitssuchend gemeldet.
Die Arbeitslosenstatistik differenziert bei ihren Auswertungen auch
zwischen den SGB III-Kunden, die von der Bundesagentur für Arbeit betreut
werden und den SGB II-Kunden, die durch das Job-Center betreut werden. Bei der
Betrachtung der jeweiligen Arbeitslosenzahlen in den beiden Gruppen zeigt sich
deutlich, wie sich die Zahl der Arbeitslosen der SGB II-Kunden im
Beobachtungszeitraum seit 2006 auf einem hohen Niveau verfestigt hat. Während
sich die Arbeitslosigkeit im Bereich der SGB III-Kunden der Bundesagentur seit
2006 von damals durchschnittlich1.242 Arbeitslosen auf nunmehr 586 Arbeitslose
in 2014 signifikant verbessert hat (- 53%), ist bei den SGB II-Kunden des
Job-Centers lediglich ein Rückgang von 145 Personen festzustellen (- 6%).
Hatten in 2006 die SGB III-Kunden noch einen Anteil von rund 34% an der
Gesamtzahl der Arbeitslosen, ist er in 2014 auf nunmehr 21% zurückgegangen.
Sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung
Die Bundesagentur für Arbeit hat ihre Beschäftigungsstatistik
rückwirkend ab 1999 revidiert. Die Revision führt durch die Einbeziehung von
Beschäftigten in Werkstätten für behinderte Menschen generell zu einer Erhöhung
der Beschäftigtenzahlen. Die Revision gilt zwar rückwirkend ab 1999, auf
Gemeindeebene verfügbar sind allerdings gegenwärtig erst die Zahlen für 2013
und 2014. Für 2013 erhöhte sich für Bergkamen danach die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 9.176 um 263 auf insgesamt 9.439
(+ 2,9%).
Auf den ersten Blick scheint es so, als habe sich die Zahl der
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bergkamen zum siebten Mal in
Folge erhöht. Tatsächlich aber ist für den Stichtag zum 30.06.2014 ein
geringfügiger Rückgang der Beschäftigung festzustellen. Zum Stichtag 30.06.2014
gab es in Bergkamen insgesamt 9.382 sozialversicherungspflichtige
Beschäftigungsverhältnisse und damit 57 weniger als in 2013.
Da zum jetzigen Zeitpunkt noch keine differenzierten Daten vorliegen,
die die Datenrevision über einen längeren Zeitraum zum Stichtag 30.06.
berücksichtigt, können über die Gründe für die leicht rückläufige Entwicklung
der Beschäftigtenzahlen nur Vermutungen angestellt werden. Danach ist davon
auszugehen, dass durch die Datenrevision vor allem im Bereich öffentlicher und
privater Dienstleistungen zusätzliche Beschäftigtenverhältnisse hinzugekommen
sind. Arbeitsplatzverluste sind vor allem im produzierenden Gewerbe sowie im
Bereich Handel und Verkehr zu vermuten.
Beim Blick auf die Pendlerströme fällt auf, dass Bergkamen bei den
Auspendlern mit 6.693 den höchsten Auspendlerüberschuss aller kreisangehörigen
Kommunen aufweist. Dies kann als weiterer Hinweis darauf gewertet werden, dass
Bergkamen bei der Schaffung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen
noch einen erheblichen Nachholbedarf hat.
Kaufkraft in Bergkamen
Bei den Einzelhandelskennziffern zeigt sich für Bergkamen im
abgelaufenen Jahr ein uneinheitliches Bild. So konnte z.B. der
Einzelhandelsumsatz um rund 5,2 Mio Euro gesteigert werden, die
einzelhandelsrelevante Kaufkraft ist jedoch um 2,6 Mio Euro gesunken. Mit einem
Einzelhandelsumsatz von insgesamt 283,5 Mio Euro fließen knapp 50 Mio Euro mehr
nach Bergkamen als tatsächlich an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft in
Bergkamen vorhanden ist. Damit weist Bergkamen nach Kamen die zweithöchste
einzelhandelsrelevante Kaufkraftbindungsquote im Kreis aus. Dies lässt die
Einschätzung zu, dass Bergkamen ein durchaus geschätzter Einzelhandelsstandort
im Kreis Unna ist.
Ganz anders stellt sich die Situation bei der einzelhandelsrelevanten
Kaufkraft je Einwohner dar. Hier belegt Bergkamen auch in 2014 wieder den
letzten Rang im Kreisgebiet. Die einzelhandelsrelevante Kaufkraft je Einwohner
ist in 2014 zwar auf 4.844 Euro gestiegen (+2,4%), liegt damit aber immer noch
deutlich hinter den meisten anderen kreisangehörigen Kommunen zurück. Ein Blick
auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraftkennziffer je Einwohner, die in
Bergkamen bei 85,6% liegt, macht deutlich, dass es hier noch erhebliches
Entwicklungspotenzial gibt.
9.
Berufliche Beratung von Frauen und Mädchen
Die Wirtschaftsförderung wirkt aktiv
bei der Vorbereitung und Durchführung frauenspezifischer Veranstaltungen mit,
engagiert sich in Netzwerken und bietet Erstberatungen für Bergkamener Frauen
und Mädchen an.
Ziele sind die Verbesserung der
Ausbildungs- und Berufschancen für Frauen und Mädchen, die Erschließung
zukunftsorientierter Bereiche für Frauen auf dem Arbeitsmarkt sowie die
berufliche Gleichstellung von Mann und Frau.
§ Netzwerke
und Veranstaltungen für Frauen und Mädchen
2014 engagierte sich die kommunale
Wirtschaftsförderung in verschiedenen Netzwerken, die alle die berufliche
Beratung und Förderung von Frauen und Mädchen zum Ziel haben.
Zu den Netzwerken zählen das Mädchen- und
Frauennetzwerk, das Vorbereitungsteam für den Internationalen Frauentag, das
Netzwerk Frau und Beruf im Kreis Unna und das Netzwerk für den Wiedereinstieg
in den Beruf. Das Mädchen- und Frauennetzwerk organisierte u. a. einen
„Mädchenaktionstag“ und eine Aktion zum „Equal Pay Day“ auf dem Stadtmarkt in
Mitte.
§ Berufswahlorientierung
Um Schülerinnen und Schülern ihre Stärken
näherzubringen und somit Hilfestellung bei der Berufswahl zu geben, wurden 2014
wieder verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, u. a. wurden der Girls´Day
(mit dem Pendant Boys´Day) und das Projekt „Komm auf Tour“ begleitet.
Wie
in den vergangenen Jahren oblag der Stadtverwaltung auch 2014 die Kooperation
mit örtlichen Unternehmen anlässlich des jährlich stattfindenden Girls’ Days. Ziel des bundesweiten
Aktionstages ist es, Mädchen verstärkt für technisch orientierte Berufe zu
begeistern.
Für
den 27.03.2014 stellten 9 Betriebe insgesamt 108 Plätze für die Mädchen zur
Verfügung. Damit war die Zahl der Anbieter und Plätze für die Mädchen gegenüber
2012 rückläufig (Beteiligung 2012: 184 Mädchen in 15 Betrieben). Die Gründe sind u. a. darin zu sehen, dass
einige Betriebe entweder keine personellen Kapazitäten für die Betreuung haben
oder eher Praktikanten für einen längeren Zeitraum einstellen. Die
Wirtschaftsförderung wird sich auch 2014 wieder stark dafür engagieren, dass
sich Betriebe beteiligen und den Mädchen einen Einblick ins Berufsleben
ermöglichen. So wird auch die Stadtverwaltung selbst wieder vermeintlich
„mädchen-untypische“ Plätze offerieren.
Der
Boys´ Day wird am gleichen Tag wie
der Girls´ Day durchgeführt. Ziel der Aktion ist es seit 2011, Jungen für
vermeintlich eher frauenorientierte Berufsbilder zu interessieren.
Die
Stadtverwaltung gestaltete in Kooperation mit verschiedenen Betrieben im
Bergkamener Stadtgebiet die Aktion mit. 2014 wurden bei 16 Betrieben insgesamt
46 Plätze angeboten (2012: 43 Praktikumsplätze in 17 Betrieben). Aufgrund von
Streiks wurden Girls´Day und Boys´ Day vielerorts abgesagt, Bergkamen
verzichtete auf die kurzfristige Absage und führte den Tag mit allen
Beteiligten erfolgreich durch.
Zum vierten Mal
fand vom 20. bis 22.05.2014 die Aktion „Komm auf Tour - Meine Stärken, meine Zukunft“, eine Kooperationsveranstaltung
der Bundesagentur für Arbeit, der BzgA (Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung) und dem Ministerium für Schule und Weiterbildung, beim TÜV Nord
statt.
Die bundesweite
Aktion wurde außer in Bergkamen u. a. auch in Lünen, Hamm und Schwerte
durchgeführt. Zielgruppe von „Komm auf Tour“ sind alle Siebtklässler. An vier
Stationen lernen die Schülerinnen und Schüler Ihre Stärken kennen.
Am Ende des
Parcours werden anhand der jeweiligen Stärken die passenden Berufsbilder
erläutert. Im Rahmen eines Elternabends wurde das Konzept von „Komm auf Tour“
u. a. von verschiedenen Anlaufstellen zur Berufswahlorientierung vorgestellt.
Die Stadt Bergkamen beteiligte sich an der Aktion 2014 mit Mitarbeitern aus
verschiedenen Abteilungen, u. a. der Gleichstellungsbeauftragten und der
Zuständigen für den Bereich „Frau und Beruf“.
§
Beruflicher Wiedereinstieg und
Qualifizierung
Mit
der „Koordinierungsstelle Frau und Beruf“ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft
des Kreises Unna mbH arbeitete die kommunale Wirtschaftsförderung eng zusammen.
Im Jahr 2014 fanden fand 1 Beratungstag der Koordinierungsstelle in Bergkamen
statt. Insgesamt wurden 10 Frauen mit Wohnort Bergkamen beraten, zum Teil auch
in Einzelberatungsgesprächen in Unna. Schwerpunktthemen waren beruflicher Wiedereinstieg
und Weiterbildung.
In
Kooperation mit der Volkshochschule der Stadt Bergkamen und der Agentur für
Arbeit Hamm wurden 2014 zwei Informationsveranstaltungen (im März und
September) für Rückkehrerinnen in den Beruf durchgeführt, an denen insgesamt 12 Frauen teilnahmen. Auch für 2015 sind
erneut Seminare mit dem Schwerpunkt „Beruflicher Wiedereinstieg“ vorgesehen.
§ Förderung
von Existenzgründerinnen und Unternehmerinnen
Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bergkamen ist für
Existenzgründerinnen mit Bedarf an Beratung mitunter die erste Anlaufstelle.
Hier werden Informationsmaterialien ausgehändigt und grundsätzliche Fragen
erörtert.
Für den Besuch von Existenzgründerseminaren wenden sich Interessierte
erfahrungsgemäß an die Wirtschaftsförderung des Kreises Unna (WfG Kreis Unna)
und erfahren dort eine kompetente Beratung. 2014 wurden bei der Stadt Bergkamen
– neben Erstgesprächen mit Existenzgründerinnen und Weiterleitung an die WfG
Kreis Unna – schwerpunktmäßig Frauen unterstützt, die bereits Unternehmerinnen
sind, wie z. B. die Firma Familienbewusst, welche familienspezifische Angebote
im Internet aufbereitet.
10. Tourismus in Bergkamen
Der Bereich Tourismus der Stadt Bergkamen führte 2014 verschiedene
Projekte sowie Marketing- und Vertriebsmaßnahmen durch, um die Position der
Stadt als Freizeitstandort mit abwechslungsreichem Angebot für verschiedene
Zielgruppen nachhaltig zu steigern.
Aus Gründen einer übersichtlichen Darstellung, werden nachfolgend nur
diejenigen Projekte und Maßnahmen ausführlicher erläutert, denen in 2014 eine
herausragende Bedeutung für die touristische Weiterentwicklung des Standortes
zuteil wurde.
10.1 Projekte
§ Römer-Lippe-Route
Die Römer-Lippe-Route wurde 2013 eröffnet und erfreut sich seither
zunehmender Beliebtheit. Die Radroute, die auf einer Strecke von knapp 300 km
durch 25 Anrainerstädte führt, wird durch die Ruhrtourismus GmbH in Oberhausen
koordiniert. In Bergkamen führt die Route u. a. an der Marina Rünthe und dem
Römerpark entlang. Auf der Nebenroute entdecken radelnde Besucher der Stadt die
Ökologiestation des Kreises Unna sowie das Naturfreibad Heil.
Die Stadt Bergkamen arbeitete im Arbeitskreis aktiv an der Entwicklung
und Umsetzung neuer Vertriebs- und Marketingmaßnahmen mit. So wurden im
Frühjahr 2014 entlang der gesamten Route Hinweistafeln mit den jeweiligen
Streckenabschnitten aufgestellt. In der Karte sind auch die teilnehmenden
Partnerbetriebe mit Adressen verortet. Auf den Bergkamener Hinweistafeln wurden
bislang sieben Partnerbetriebe aus den Bereichen Beherbergung, Gastronomie und
Radservice verortet und bieten Radtouristen somit eine schnelle Orientierung im
Bergkamener Stadtgebiet.
Am Römerpark wurden in Kooperation mit dem Planungsamt Bänke
aufgestellt und Fahrradabstellmöglichkeiten geschaffen. Zusätzlich wurden die
Flyer und Handbücher, die sämtliche Partnerbetriebe der Anrainerstädte aufführen,
überarbeitet und flächendeckend verteilt.
Erstmalig wurde 2014 mit den Kooperationspartnern das
„Römer-Lippe-Route-Fest“ in Hamm veranstaltet. Der Bereich Tourismus der Stadt
Bergkamen präsentierte hier insbesondere die beiden Sehenswürdigkeiten „Marina
Rünthe“ und „Römerpark“, die entlang der Hauptroute liegen.
Einen Test auf Barrierefreiheit der Strecke, der wichtige Erkenntnisse
über die Nutzung durch Radfahrer mit Handicap lieferte, führten die
Sportlerinnen Lily Anggreny und Nora Hansel durch. Der vom Arbeitskreis
Römer-Lippe-Route initiierte und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen
Behindertensport Verband entwickelte Test enthüllte noch Schwachstellen auf der
Gesamtroute. Durch kleinere Maßnahmen wäre für manche Abschnitte aber bereits eine
enorme Qualitätsverbesserung im Hinblick auf Barrierefreiheit erreichbar.
Insgesamt ziehen die beiden Sportlerinnen daher ein positives Fazit.
Sie werden die Route 2015 wieder auf Barrierefreiheit testen. Die Ruhr
Tourismus GmbH plant nun, Abschnitte der Römer-Lippe-Route als barrierefrei
oder als eingeschränkt barrierefrei zu vermarkten. Langfristig ergibt sich für
Bergkamen die Chance, auf die barrierefreien Freizeitmöglichkeiten im Hafen
Marina Rünthe und im Römerpark aufmerksam zu machen und somit neue Zielgruppen
zu gewinnen. Davon würden auch die barrierefreien Unterkünfte an der
Ökologiestation profitieren, an welcher die Nebenroute vorbeiführt.
Der Arbeitskreis Römer-Lippe-Route kann insgesamt ein äußerst positives
Resümee ziehen: 2014 wurden entlang der Route knapp 115.000 Radler (105.000
Tagesausflügler und 10.500 Radreisende) gezählt, mit einem jährlichen
Bruttoumsatz von 5.2 Mio. Euro. An der Route
beteiligten sich insgesamt 102 Leistungspartner. Die sieben
Partnerbetriebe aus Bergkamen (Beherbergungs-, Gastronomiebetriebe und
eine Fahrradwerkstatt) berichten ebenfalls über einen spürbaren Anstieg der
Nachfrage durch Radtouristen (s. unter „Übernachtungen“). Einige weitere
Betriebe haben bereits ihr Interesse bekundet, sich zukünftig im Bereich
Radtourismus zu engagieren.
§ Römerpark: Marketingkonzeption,
Logoentwicklung und Internetpräsenz
Der Römerpark zählt neben der Marina
Rünthe und der Bergehalde Großes Holz zu den Sehenswürdigkeiten in Bergkamen.
Durch das Kulturreferat der Stadt Bergkamen wurden 2014 Projekte zur weiteren
(kultur)touristischen Inwertsetzung des RÖMERPARKs initiiert.
Dem Kulturreferat obliegt die
Federführung der Projekte, die Tourismusförderung Bergkamen unterstützt das
Kulturreferat in den Bereichen Produktentwicklung, Marketing und Vertrieb. Im
Rahmen einer Fördermaßnahme (Fördermittel der Bez. Regierung Arnsberg) wurden
nicht-investive und investive Maßnahmen geplant und in 2014 bereits
größtenteils umgesetzt. Bestandteile des nicht-investiven Bereiches sind die
Marketingkonzeption, die Entwicklung eines Logos sowie die Erstellung einer
Internetpräsenz.
Aufgrund der historischen Bedeutung der
Ausgrabungsstätte Römerlager, dem Alleinstellungsmerkmal Holz-Erde-Mauer und
dem besonderen Standort an der Römer-Lippe-Route, ist das Potenzial dieses
Museums-Ensembles bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Zu diesem Schluss kommt
auch die für die Erstellung eines Marketingkonzeptes für den Römerpark
beauftragte Firma ift GmbH aus Köln, welche über langjährige Erfahrungen im
Kulturtourismus verfügt.
Langfristiges Ziel muss es daher sein,
den Bekanntheitsgrad des Römerparks durch zielgruppenspezifische Angebote und
geeignete Marketing- und Vertriebsmaßnahmen weiter zu erhöhen. Auf Grundlage
der im Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen wird derzeit durch die Abteilungen
Kultur und Tourismus ein Aufgabenkatalog für die kurz-, mittel- und
langfristige Umsetzung definiert.
Das Logo wurde ebenfalls 2014 in Auftrag
gegeben und fertiggestellt. Die rote Wort-Bild-Marke mit der stilisierten
Holz-Erde-Mauer wird zukünftig den Wiedererkennungseffekt des Römerparks
positiv unterstützen.
Ein weiterer Meilenstein wird 2015 bei
der Weiterentwicklung des Römerparks erreicht: Die neue Internetpräsenz wird in
der ersten Jahreshälfte 2015
fertiggestellt sein.
Mit „Edutainment“, d. h. der richtigen
Mischung aus Information und Unterhaltung, werden dann zielgruppenspezifisch
Anreize für eine Besichtigung vor Ort geschaffen. Mit einer zusätzlichen App,
welche auf diesem neuen Konzept aufbaut, wird die Informationsvermittlung
entlang des Archäologischen Lehrpfades vor Ort positiv unterstützt.
§ Radkult(o)ur
am 14.09.2014
Die Stadt Bergkamen beteiligte sich 2014 gemeinsam mit den Städten
Unna, Bönen, Kamen und Lünen sowie dem Kreis Unna als Organisator erstmalig an
der Fahrradveranstaltung Radkult(o)ur.
Ähnlich wie das Sattelfest Soest - Hamm handelte es sich bei der
Radkult(o)ur um eine speziell für den Veranstaltungstag entwickelte Radroute,
die weitgehend autofrei durch die beteiligten Städte verlief. Entlang dieser
festgelegten Route konnten die Radfahrer in beiden Richtungen fahren und an
verschiedenen Eventorten Halt machen.
Am 14.09.2014 fand das Museumsfest in Oberaden statt, das zugleich als
Veranstaltungsort für die Radkult(o)ur auf Bergkamener Stadtgebiet fungierte.
Der Bereich Tourismus übernahm die Federführung für die Stadt Bergkamen,
beteiligte sich extern an Arbeitskreissitzungen im Kreishaus Unna und
koordinierte intern die Maßnahmen der beteiligten Abteilungen (Radverkehr,
Straßenverkehrsbehörde, Ordnungsamt).
Für die Veranstaltung Radkult(o)ur zieht die Stadt Bergkamen insgesamt
ein positives Fazit. Mit über 10.000 radelnden Gästen entlang der Strecke bot
sich für das Stadtmuseum Oberaden eine hervorragende Möglichkeiten, den
Bekanntheitsgrad im Kreis Unna zu erhöhen. Aus touristischer Sicht wurde durch
die Veranstaltung zudem Bergkamens Image als fahrradfreundliche Freizeit- und
Urlaubsdestination nachhaltig positiv aufgewertet. Ob die Veranstaltung in 2015
oder 2016 erneut durchgeführt wird, entscheidet sich durch den Kreis Unna in
den nächsten Wochen.
§ LandesGartenSchau-Route
Die Radroute „LandesGartenSchau-Route verbindet auf 200 km Länge sieben
westfälische Parkanlagen miteinander und führt von Lünen über Bergkamen nach
Hamm und dann weiter nach Oelde und Rietberg bis nach Paderborn. Seit 2014
bereichert die zukünftige Landesgartenschau-Stadt Bad Lippspringe als neuer
Partner die Route.
2014 kamen die einzelnen Partnerstädte der Route erneut in
Arbeitskreissitzungen zusammen, um wichtige marketingrelevante Maßnahmen zu
erarbeiten und durchzuführen. Zu den Neuerungen gehörten die Entwicklung einer
neuen Internetpräsenz und die Erstellung von Informationsmaterialien.
Als Zielgruppe wurden dabei neben Familien unter anderem die sog. „Best
Ager“ definiert, eine – auch für den Bergkamener Tourismus – äußerst relevante
Gästegruppe. Bergkamen verfügt zwar über kein eigenes Landesgartenschaugelände,
ist als „Durchgangsstation“ für Radfahrer, die während der langen Strecken
abwechslungsreiche Pausen einlegen möchten, aber keinesfalls zu unterschätzen,
da sich insbesondere für den Bergkamener Tagestourismus interessante Chancen
ergeben.
Für 2015 wurden im Arbeitskreis bereits Maßnahmen definiert, wie z. B.
die offizielle Neueröffnung der Route, die aktive Bewerbung auf touristischen
Veranstaltungen sowie die Erstellung von umfangreichem Kartenmaterial entlang
der Strecke.
§ Fahrradstation
am Rathaus
Die Fahrradstation am Bergkamener Rathaus/ZOB wurde im Juni 2014 unter
Federführung des Planungsamtes (Radverkehr) in Betrieb genommen und erfreut
sich bei den Radlern zunehmender Beliebtheit. Anders als bei anderen
Radstationen im Kreis, sieht das Konzept für die Fahrradstation am Rathausplatz
keine Präsenz von Mitarbeitern vor und kann daher ohne laufende Kosten für
Personal betrieben werden.
Elektronische Zugangschips ermöglichen den Radfahrern eine autonome
24-Stunden-Nutzung. Außer einer Kaution von 20 Euro sind keine weiteren
Gebühren fällig. Derzeit sind bereits 32 der insgesamt 36 Chips vergeben (Stand
Januar 2015). Daher wird die Anzahl an Chips voraussichtlich erhöht werden. Die
überwiegende Zahl der Nutzer ist nicht im Rathaus der Stadt Bergkamen
beschäftigt.
Großflächige Werbetafeln rund um die Fahrradstation wurden 2014
angebracht und erzeugen insbesondere bei Nutzern von Bussen am ZOB
Aufmerksamkeit. Zukünftig sollen die Vorteile des Bus- und Radfahrens in
Bergkamen noch weiter in den Vordergrund gestellt werden. Mit Startschuss der
Fahrradsaison Ende März 2015 ist eine Eröffnungsveranstaltung geplant. Dann
steht für die Radler ein zusätzlicher Service bereit: Sie können ihr E-Bike
kostenfrei an der neuen Strom-Ladestation in der Fahrradabstellanlage betanken.
§ Erstellung
des Neubürgerfilms Bergkamen
In Zusammenarbeit mit der Firma Maxxum Media wurde 2014 der Bergkamener
Neubürgerfilm gedreht. Bei Vor-Ort-Terminen sowie bei der Vor- und
Nachbereitung wurden die Mitarbeiter der Firma durch das Stadtmarketing und die
Tourismusförderung intensiv betreut.
Der Film zeigt neben wirtschaftlichen Aspekten auch die
Freizeitmöglichkeiten rund um Bergkamen auf. Nachdem der Stadtfilm bereits 2013
abgedreht wurde, entstand mit dem Neubürgerfilm ein wichtiges Material, um u.
a. im Rahmen von Neubürgerabenden die Bergkamener Einwohnerinnen und Einwohner
kurz, knapp und emotional mit Erstinformationen zur Stadt zu versorgen. Der
neue Stadtfilm und der Neubürgerfilm wurden insgesamt allein auf der Internetpräsenz
www.youtube.com über 10.000 Mal besucht.
§ Bergehalde
Großes Holz
Die Bergehalde Großes Holz bietet nicht nur aus touristischer
Perspektive ein beachtliches Potenzial für die Naherholung. In verschiedenen
Gesprächen mit dem Regionalverband Ruhr (RVR) wurden Maßnahmen zur Verbesserung
der Freizeitnutzung auf der Bergehalde geplant und bereits teilweise umgesetzt.
Die Adener Höhe als neu aufbereitete Aussichtsplattform bietet einen
hervorragenden Blick auf nähere und weiter entfernt liegende Sehenswürdigkeiten
im Kreis Unna und sowie den Städten Hamm und Dortmund. Für 2015 ist unter
anderem die Aufstellung von Aussichtstafeln vorgesehen, welche auf die
umliegenden Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen und weitere Informationen zu
den Ausflugszielen vermitteln.
Der Parkplatz an der Erich-Ollenhauer-Straße wurde bereits aufbereitet.
2015 werden die Arbeiten am Parkplatz an der Waldstraße zu Ende geführt.
2015/2016 wird ein neu entwickeltes Wegeleitsystem dafür Sorge tragen, dass
Verletzte bei eventuellen Rettungseinsätzen ohne Schwierigkeiten gefunden
werden können. Rund um die Mountainbikestrecke wird derzeit intern und extern
mit den entsprechenden Beteiligten das weitere Vorgehen abgestimmt. Die
Planungsabteilung und der Bereich Tourismus stehen in engem Kontakt mit dem SUS
Oberaden und den Mountainbikern und werden in Abstimmung mit dem RVR in Kürze
weitere Maßnahmen planen und umsetzen.
Die Bereiche Stadtmarketing und Tourismus erarbeiten in Zusammenarbeit
mit dem RVR ein gemeinsames Tourismus- und Veranstaltungsmanagement. So können
Besuchergruppen zukünftig auf die Besonderheiten bei der Nutzung der Bergehalde
aufmerksam gemacht werden. Für Anfragen von Einzelpersonen oder Gruppen, die
eine Veranstaltung planen, sowie für Veranstaltungen der Stadt Bergkamen auf
der Bergehalde, wird derzeit das zukünftige Vorgehen mit dem RVR
festgelegt.
10.2 Marketing- und
Vertriebsmaßnahmen
Zu den typischen Aufgabenfeldern des Bereiches Tourismus zählten auch
2014 verschiedene Marketing- und Vertriebsmaßnahmen. Neben der Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit, der Schaltung von Werbeanzeigen und der Aktualisierung
von Informationsmaterialien (print und online) stand die Tourismusförderung
auswärtigen Gästen als erster Ansprechpartner zur Verfügung. Zusätzlich wurde
Produktentwicklung betrieben. Gemeinsam mit dem Stadtmuseum sowie dem Gästehaus
an der Ökologiestation wurden Ideen für römische Klassenfahrten entwickelt.
Schwerpunkte der Tourismusförderung waren das Kooperationsmarketing auf
lokaler und regionaler Ebene und die Nutzung von Veranstaltungen als
Werbemöglichkeit für den Standort Bergkamen.
§
Touristikbörse auf dem Hafenfest und
Präsenz auf weiteren Veranstaltungen
Auf
der Touristikbörse präsentieren seit 2010 lokale und überregionale touristische
Akteure den zahlreichen Besuchern ihr Angebot. Die Stadt Bergkamen präsentierte
sich 2014 wieder an einem Gemeinschaftsstand mit touristischen Anbietern (u. a. Umweltzentrum Westfalen, Wohnmobilstellplatz,
Meersalzgrotte Salvital, Kreis Unna).
Zudem
komplettierten z. B. die RuhrTourismus GmbH, das Münsterland, die ZOOM
Erlebniswelt Gelsenkirchen und das Südbrookmerland mit eigenen Ständen das
touristische Angebot. Auch auf der Blumenbörse und dem Lichtermarkt wurden die
Besucher über das umfangreiche Freizeitangebot in Bergkamen informiert.
Um
die Außenwahrnehmung zu stärken, war Bergkamen zudem durch Präsenz und/oder
Prospektverteilung auf weiteren Messen und Veranstaltungen mit touristischem
Charakter vertreten, wie z. B. auf der Radkult(o)ur (s. o.), dem Drahteselmarkt
in Lünen, „Dortmund bewegt sich“, dem Sattelfest in Hamm/Soest, dem Mülheimer
Fahrradfrühling sowie der Reise- und Campingmesse in Essen.
10.3 Marketingkooperationen
§ Ruhr
Tourismus GmbH
Wie bereits erläutert, profitiert die Tourismusförderung der Stadt
Bergkamen von der Kooperation mit der touristischen Dachmarkenorganisation Ruhr
Tourismus GmbH in Oberhausen, da sich gemeinsame Synergieeffekte bei Marketing-
und Vertriebsmaßnahmen ergeben. Das Projekt
„Römer-Lippe-Route“ ermöglicht der Stadt Bergkamen mehrmals im
Jahresverlauf die Teilnahme an unterschiedlichen Veranstaltungsformaten (u. a.
Klausurtagungen und Arbeitskreissitzungen Marketing, Römer-Lippe-Route-Fest,
etc.).
Neben den Treffen der Anrainerstädte der „Römer-Lippe-Route“ finden
zudem ein Mal pro Jahr die RUHR.TOPCARD Nutzerversammlung sowie ein allgemeines
Kooperationstreffen mit der RuhrTourismus GmbH statt.
§
Sparkassen-Tourismusbarometer Westfalen-Lippe
Der
Sparkassenverband Westfalen-Lippe lud 2014 in Kooperation mit der Consulting
Firma dwif wieder zu Sitzungen ein, mit dem Ziel, durch die Bereitstellung
aktueller Statistiken die touristische Entwicklung der Region weiter
voranzubringen und die touristischen Akteure in Westfalen-Lippe bei ihren
Marketingentscheidungen zu unterstützen. 2014 wurde zudem erstmalig ein
Tourismuspreis verliehen. Die Tourismusförderung der Stadt Bergkamen nahm an
diesen regelmäßigen Treffen teil.
§ GeoPark
Ruhrgebiet e. V.
Beim GeoPark Ruhrgebiet e. V. nimmt der Tourismus der Stadt Bergkamen
die Funktion eines Beiratsmitgliedes ein. Der
GeoPark Ruhrgebiet e. V. hat u. a. zum Ziel, das geologische Erbe des
Ruhrgebietes zu erhalten und einer breiten Öffentlichkeit sichtbar zu machen.
Mitglieder sind verschiedene Städte und Institutionen, wie bspw. das Deutsche
Bergbaumuseum in Bochum oder die Zeche Nachtigall in Witten.
In
den Mitgliederversammlungen wurden 2014 Maßnahmen für die Zukunft entwickelt. Hierzu
gehört u. a. die weitere Informationsvermittlung zu Gesteinschichten, welche
die Grundlagen für einen Kohleabbau im Ruhrgebiet schufen, sowie eine Fahrrad-GeoRoute, die aller Voraussicht
nach auch Bergkamen mit einschließen wird.
§ Arbeitskreis
Marketing Kreis Unna und Nordkreiskooperation
Weitere Kooperationen auf lokaler Ebene sind der Arbeitskreis Marketing
Kreis Unna sowie der regelmäßige Austausch der Städte im Nordkreis Unna. 2014
wurden im AK Marketing Kreis Unna u. a. Messebeteiligungen, Radveranstaltungen
und neue Printmedien geplant. Zukünftig sind weitere Maßnahmen, wie z. B.
Seminare für touristische Akteure im Kreis Unna angedacht.
Um langfristig die Wahrnehmung von Bürgern und Auswärtigen für den
Nordkreis als touristisch attraktive Gegend zu stärken, hat die Stadtverwaltung
Bergkamen eine verstärkte Zusammenarbeit im Nordkreis Unna (Werne, Lünen, Selm)
mit angestoßen und strebt an, diese Kooperation zukünftig weiter zu
vertiefen.
§
Kleiner Arbeitskreis Tourismus
Der
„Kleine Arbeitskreis Tourismus“, ein Zusammenschluss engagierter touristischer
Akteure aus Bergkamen, traf sich 2014 regelmäßig, um gemeinsam Aktionen zu
planen und umzusetzen. Durch den Arbeitskreis wird den Gastgebern zusätzliche Unterstützung in
Marketing- und Vertriebsfragen zuteil.
Zudem bietet sich die Möglichkeit, gemeinsam engagiert den weiteren Ausbau des touristischen Angebotes in
Bergkamen voranzutreiben.
2014 beteiligten sich die Mitglieder des Kleinen Arbeitskreises erneut
an der Touristikbörse während des Hafenfestes. Zudem wurde Ende 2014 die Aktion „Werde Entdecker – Erlebe ein
spannendes Jahr in Bergkamen“, die bereits 2013 erfolgreich durchgeführt wurde,
für 2015 geplant. Den Bergkamener Bürgerinnen und Bürgern werden dann wieder im
Rahmen eines Tages der offenen Tür Einblicke in die verschiedenen
Freizeiteinrichtungen geboten. Die Veranstaltungsreihe bot bereits 2013
touristischen Betrieben und Vereine die Chance, auch untereinander verstärkt zu
kooperieren.
2015
wird voraussichtlich wieder der „Initiativkreis Tourismus“ einberufen werden,
ein großer Arbeitskreis, zu dem alle Bergkamener Touristiker eingeladen sind
und über die touristische Entwicklung sowie zukünftige Maßnahmen informiert
werden.
10.4 Entwicklungstendenzen im
Bergkamener Tourismus
Nachfolgend werden die Entwicklungstendenzen im Bergkamener Tourismus
unter Zuhilfenahme statistischer Auswertungen aufgezeigt. Dabei handelt es sich
jeweils um quantitative Erhebungen. Langfristig wird es sinnvoll sein, im
Rahmen von Gästebefragungen, Mystery Checks oder Befragungen touristischer
Akteure qualitative Untersuchungen durchzuführen, um darauf aufbauend auch die
Servicequalität weiter optimieren zu können.
§ Gästebetten,
Übernachtungszahlen und RUHR.TOPCARD
Die
Anzahl an Gästebetten lag 2014 mit 182 Betten (November 2014) leicht über dem
Niveau des Vorjahres. Da erfahrungsgemäß nicht alle vorhandenen Betten
kontinuierlich zur Nutzung zur Verfügung stehen, gibt es in jedem Jahr
Schwankungen der Bettenanzahl. Zugrunde gelegt werden daher jeweils die
Gästebetten zum Jahresende (hier: November 2014).
Die nachfolgende Abbildung verdeutlicht die Entwicklung der
Übernachtungszahlen in Bergkamen von 2006 bis 2014. Seit 2006 stieg der Anteil der Übernachtungen immer weiter an. Ein
besonders großer Anstieg ist ab 2010 erkennbar, wobei sich die
Übernachtungszahlen nahezu verdoppelten.
Quelle:
Statisches Bundesamt. Zum Zeitpunkt der Erstellung des Jahresberichtes 2014
lagen die Daten für Dezember 2014
noch nicht vor.
Dies ist unter anderem auf die verstärkte Wahrnehmung der Metropole
Ruhr als Freizeit- und Tourismusregion im Rahmen der „Kulturhauptstadt.2010“
zurückzuführen. Zudem wurde
das Gästehaus Marina Nord eröffnet und der Wohnmobilhafen erstmalig in der
Statistik berücksichtigt. Seit 2011 (14.369 Übernachtungen) bewegen sich
die Zahlen auf annähernd gleich hohem Niveau. Während die Zahlen in 2012 leicht
rückläufig waren, wurde in 2013 wieder der Schwellenwert von über 14000
Übernachtungen überschritten.
Seit 2012 werden nur noch Betriebe in der Statistik von IT.NRW
berücksichtigt, die über mindestens 10 Betten verfügen. Somit kann eine
deutlich höhere Übernachtungszahl angenommen werden, als es die vorgelegten
Zahlen suggerieren.
2014
wurden im Zeitraum Januar bis November insgesamt 16.410 Übernachtungen verzeichnet (Vergleich 2013 Januar bis November:
13.148 Übernachtungen). Im Dezember 2013 betrug die Zahl an Übernachtungen 934.
Wenngleich die Zahlen für Dezember 2014 vom Statistischen Bundesamt noch nicht
freigegeben wurden, ergibt sich allein beim Vergleich der oben genannten Zahlen
eine Steigerung zum Vorjahreszeitraum (Januar bis November) in Höhe von 3.262
Übernachtungen (20 %). Insofern ist somit insgesamt ein Aufwärtstrend
erkennbar.
Diese
positive Entwicklung korrespondierte mit der weiteren Etablierung der Radroute
„Römer-Lippe-Route“. So stellte u. a. das Gästehaus Marina Nord eine zunehmende
Nachfrage an Radtouristen fest (s. u.).
Die nachfolgende Abbildung zeigt die Übernachtungszahlen im Gästehaus
Marina Nord beispielhaft in den Jahren 2012-2014. Übernachteten 2012 noch 1.704
Personen im Gästehaus, so steigerte sich die Anzahl an Übernachtungen
kontinuierlich auf 2558 Übernachtungen in 2014.
Quelle: Eigene Angaben des Gästehauses Marina Nord,
Christiane Göke (Pächterin).
Wenngleich nach wie vor die beruflich bedingten Reisen den zahlenmäßig
größten Anteil stellen, ist eine Erhöhung der privat bedingten Übernachtungen
festzustellen. Im Bereich der privat bedingten Übernachtungen waren
Gruppenreisende im Gästehaus am Stärksten vertreten.
Seit 2013 ist der Anteil an Radreisenden merklich angewachsen (2012: 17
Radfahrer, 2013: 65 Radfahrer, 2014: 63 Radfahrer (+ zusätzliche Radfahrer
unter den 147 Personen, welche den Zeltplatz an der Marina Nord wählten). Diese
positive Entwicklung korrespondiert sicherlich in hohem Maße mit der Eröffnung
der Radroute „Römer-Lippe-Route“ sowie mit der Einrichtungen eines kleinen
Zeltplatzes (beides im Jahr 2013). Von Radfahrern entlang der Route wird eine
vermehrte Nachfrage an Camping- und Zeltplätzen festgestellt.
§ Saisonalität
Die höchsten Übernachtungszahlen des Jahres 2014 verzeichneten die
Bergkamener Gastgeber in den Monaten Mai bis einschließlich September.
Neben dem Ziel, die Gesamtübernachtungszahlen in den nächsten Jahren
weiter zu erhöhen, wäre es demnach auch wünschenswert, eine schrittweise
Verlängerung der Saison anzustreben. So bieten sich für Gruppen auch Angebote
in den Wintermonaten an, z. B. für Chorproben im Gästehaus an der
Ökologiestation. Betrachtet man die Studie „Tagesreisen der Deutschen“ (Hrsg.
dwif Consult GmbH), wird einmal mehr deutlich, dass gerade die Tagesreisen,
deren Umfang nur geschätzt werden kann, für die Zukunft in Bergkamen neben den
Übernachtungsgästen ein enormes Potential darstellt und nicht statistisch
erfasst wird.
§ Verkäufe
der RUHR.TOPCARD
Das
Stadtmuseum Bergkamen ist als kostenfreie Attraktion seit dem 01.01.2012
Partner der RUHR.TOPCARD. Verkauft werden die Karten auch im Bürgerbüro der
Stadt. Im gesamten Ruhrgebiet und dem Sauerland wurden die Karten 2014 sehr gut
verkauft. Insgesamt konnte die RUHR.TOPCARD, die u. a. kostenfreien Eintritt in
über 90 Freizeiteinrichtungen gewährt,
eine höhere Akzeptanz als in den Vorjahren verzeichnen.
Quelle: Bürgerbüro der
Stadt Bergkamen (2012-2014).
Betrachtet
man die Entwicklung der Verkaufszahlen in Bergkamen, so ist ebenfalls ein
Anstieg feststellbar. In nur drei Jahren konnte der Verkauf der Karten von 272
in 2012 auf insgesamt 399 in 2014 gesteigert werden (s. Abbildung).
Mit
der Umstellung des Systems Ende 2014 werden die Verkäufe zukünftig auch für das
Bürgerbüro der Stadt Bergkamen noch komfortabler direkt online abzuwickeln
sein.
§ Anzahl
und Teilnehmer an Gästeführungen:
Seit
2011 bietet der „Gästeführerring Bergkamen“ Stadt- und Themenführungen unter
der Leitung des städtischen Archivars an. Themenschwerpunkte sind u. a. das
Römerlager Oberaden, der Strukturwandel in Bergkamen, das Westfälische
Sportbootzentrum Marina Rünthe und die Bergehalde Großes Holz.
Jahr |
Gästeführungen |
Teilnehmer |
Veränderung
Teilnehmerzahlen gg.
Vorjahr |
2010 |
23 |
414 |
----- |
2011 |
29 |
512 |
24% |
2012 |
36 |
651 |
27% |
2013 |
32 |
682 |
5% |
2014 |
32 |
707 |
4% |
2013 fanden insgesamt 32 Gästeführungen
statt, an denen 707 Personen teilnahmen. Gegenüber 2013 blieb somit die Anzahl
an Gästeführungen gleich, wobei die Anzahl der Teilnehmer um 4% zunahm. Von
einem nachlassenden Interesse an Gästeführungen in Bergkamen kann also
keinesfalls gesprochen werden. Die
Zahlen unterstreichen einmal mehr das thematisch abwechslungsreiche Angebot und
die kompetenten Gästeführer. im Hinblick auf zu behalten. Zukünftig wird
es verstärkt darum gehen, eine
zielgruppenorientierte Optimierung der Gästeführungen im Blick zu behalten, z.
B. Führungen
für Kinder in historischen römischen Gewandungen. Zudem sollte das Angebot durch
QR-Code-Rundgänge bereichert werden, die unabhängig und zeitlich flexibel von
den Gästen durchgeführt werden können.
10.5 Ausblick
Ein
besonderes Augenmerk wird im Jahr 2015 auf die im Marketingkonzept für den
Römerpark vorgeschlagenen Marketing- und Vertriebsmaßnahmen gelegt. Ein
Meilenstein wird dabei in der ersten Jahreshälfte insbesondere die
Fertigstellung der Internetpräsenz für den Römerpark sein. Daneben wird sich
der Bereich Tourismus auf die Sehenswürdigkeiten Marina Rünthe und Bergehalde
Großes Holz (sowie deren touristische Inwertsetzung) fokussieren.
Im
Bereich Radtourismus werden die Schwerpunkte auf die „Römer-Lippe-Route“
gelegt. In diesem Bereich werden in Kooperation mit Bergkamener Akteuren und
der Ruhr Tourismus GmbH weitere Aktivitäten und Maßnahmen rund um die Akquisition neuer
Partnerbetriebe und die Betreuung bereits bestehender Partner in Bergkamen
vorgenommen. Ebenso wird es um eine Qualitätsoptimierung der Betriebe im Hinblick
auf radtouristische Belange gehen. Da Radtouristen zu den wichtigsten
Zielgruppen zählen, liegt auch die touristische Aufwertung eines örtlichen
Radweges nahe, u. a. in Kooperation mit der Gastronomie und Beherbergung sowie
durch entsprechende on- und offline-Kommunikationskanäle). Zusätzliche
Service-Stationen und Lademöglichkeiten für E-Bikes entlang der Radwege in
Bergkamen erhöhen die Angebotsqualität für Radfahrer zusätzlich.
Mit
der touristischen Seminarreihe „Auf zu neuen Ufern“ rund um die Themen
Angebotsprofilierung und Nutzung neuer Kommunikationsmedien werden Anfang 2015
die touristischen Akteure in Bergkamen im Hinblick auf das eigene Angebot
weiter sensibilisiert und bei der weiteren Produktentwicklung unterstützt.
Diese und weitere wichtige Aspekte im Marketing und Vertrieb werden auch in
2015 wieder im Rahmen regelmäßiger Sitzungen des Kleinen Arbeitskreises
Tourismus weiter thematisiert werden.
Bei
der Aktion „Werde Entdecker“ wird gemeinsam mit dem Arbeitskreis Tourismus das
abwechslungsreiche Bergkamener Freizeitangebot einem breiten Personenkreis
vorgestellt und somit das
Innenmarketing positiv verstärkt werden. Daneben ist die Aufwertung der
touristischen Informationsmedien (print und online) der Stadt Bergkamen im
Hinblick auf Gästewünsche und -erwartungen zu überdenken und die
Informationsvermittlung an potentielle Gäste quantitativ und qualitativ zu
verbessern. Zudem steht die weitere touristische Begleitung von Maßnahmen, u.
a. im Bereich „Marina Nord“ und „Bergehalde Großes Holz, an.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der
Bürgermeister Schäfer |
|
Stv.
Leiter der Stabsstelle Kärger |
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