Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss
für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt den
Bericht „Perspektive 2020“ der
interkommunalen Arbeitskreise Konzept Ruhr und Wandel als Chance zur Kenntnis.
Er beauftragt die Verwaltung
-
die kommunalen
Projekte der Stadt Bergkamen im Rahmen der vorhandenen Beschlussvorlage weiter
konsequent umzusetzen,
-
die Interessen und
Erfahrungen der Stadt Bergkamen in die weitere Diskussion zu regionalen
Konzepten und Projekten einzubringen
-
und die
interkommunalen Aktivitäten zur Mitwirkung bei der Entwicklung von Maßnahmen im
Rahmen der neuen Förderlandschaft bei EU, Bund und Land NRW zu unterstützen.
Sachdarstellung:
Die Städte und
Kreise in der Metropole Ruhr bereiten sich gemeinschaftlich auf die neue
Förderperiode der europäischen Regionalfonds EFRE – europäischer Fonds zur
Regionalentwicklung, ESF – europäischer Sozialfonds – und ELER – europäischer
Landwirtschaftsfonds – für den Zeitraum 2014 bis 2020 sowie Veränderungen bei
weiteren Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene – z. B. bei der
„Gemeinschaftsaufgabe (GA)“ – vor. Darüber hinaus zieht die Metropole Ruhr zum
Jahresende 2013 eine Bilanz der kommunal gesteuerten Investitionen in der
nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung für den Zeitraum 2007 bis 2013.
Seit 2007
begleiten die zwei interkommunalen Arbeitsgemeinschaften „Konzept Ruhr“ und
„Wandel als Chance“ diesen Prozess. Sie erarbeiten konzeptionelle Ansätze,
tauschen Erfahrungen zu lokalen Maßnahmen aus und dokumentieren deren
Umsetzung.
Mit dem
diesjährigen Bericht „Perspektive 2020“ formulieren die beiden interkommunalen
Arbeitsgemeinschaften Perspektiven für die neue Förderperiode und legen
Rechenschaft zur Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des
-
Konzepts Ruhr –
übergreifende Strategie zur nachhaltigen Stadt- und Regionalentwicklung und des
-
Positionspapiers
„Wandel als Chance“ – zur Bewältigung von Folgen der Kohlebeschlüsse
ab.
Der aktuelle
Bericht dokumentiert den Stand der Umsetzung von Projekten in beiden
Arbeitsfeldern, beschreibt grundsätzliche Zielstellungen für den Zeitraum bis
2020 und formuliert erste Ansätze zur Neuausrichtung inhaltlicher Schwerpunkte
vor dem Hintergrund einer sich verändernden Förderlandschaft.
Analog zur
EU-Strategie „Europa 2020“ aus dem Jahre 2010, die auf umfassende Maßnahmen zur
Steigerung von Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit der EU durch aktive
Regionalentwicklung setzt, haben die Städte und Kreise für den laufenden
Diskussionsprozess den Leitbegriff „Perspektive 2020“ gewählt.
Wesentlicher
Bestandteil des Konzeptes Ruhr ist eine begleitende – und jährlich
aktualisierte – Projektliste zu denjenigen Vorhaben, die aus Sicht der
kommunalen Gebietskörperschaften von Bedeutung für die nachhaltige Stadt- und
Regionalentwicklung sein sollen. Dazu haben die Kommunen eine klare
Priorisierung ihrer eigenen Vorhaben im Hinblick auf Dringlichkeit und
Finanzierbarkeit geschaffen.
Alle Projekte
müssen im Wettbewerb mit anderen Teilregionen des Landes bestehen können. Durch
das gemeinsame Handeln konnten trotz der Konkurrenz mit anderen Regionen
erhebliche Fördermittel aus allen verfügbaren Programmen akquiriert werden.
Die Projektliste
enthält 433 Vorhaben der Kommunen, des RVR, der Emschergenossenschaft, der
Kultur Ruhr GmbH und der Ruhrtourismus GmbH zur nachhaltigen Stadt- und
Regionalentwicklung.
Zwischenzeitlich
konnten bereits 116 Vorhaben vollständig abgeschlossen werden (dazu gehört in
Bergkamen der Logistikpark A 2). Weitere 216 Vorhaben befinden sich in der
Umsetzung. Insgesamt 78 Projekte sind interkommunal angelegt. Mehr als 80
Vorhaben werden durch die Kombination verschiedener Förderprogramme realisiert.
In Bergkamen
sind insgesamt fünf Vorhaben in der Projektliste enthalten. Davon ist ein
Projekt, nämlich der Logistikpark A 2,
abgeschlossen, die Wasserstadt Aden und der Römerpark Bergkamen wurden begonnen
und die Bergehalde Großes Holz/Kanalband, 2. BA, und das Westfälische
Sportbootzentrum - Entwicklung Marina Nord - werden derzeit vorbereitet.
Insgesamt ist
festzustellen, dass rund 66 % der erfassten Maßnahmen zur nachhaltigen
Stadterneuerung abgeschlossen oder in der Realisierung sind. Von den aktuell kalkulierten
3,1 Mill. EUR an öffentlichen Ausgaben sind rd. 2,5 Mill. EUR, das entspricht
rd. 80 %, bereits verausgabt oder über Förderbescheide und kommunale Beschlüsse
bewilligt.
Die Gesamthöhe
der durch alle Projekte induzierten privaten Investitionen – unmittelbare
Projektbeiträge und erwartete Folgeinvestitionen – liegt bei rd. 7,6 Mill. EUR.
Ziel der
jährlich fortgeschriebenen Positionierung im Rahmen von „Wandel als Chance“ ist
es, den vollständigen Wegfall von Arbeits- und Ausbildungsplätzen des Bergbaus
in der Metropole Ruhr und dem Kreis Steinfurt bis zum Jahr 2018 durch eine
langfristig angelegte Strategie zu kompensieren und dafür einen Konsens mit den
staatlichen Ebenen zu finden. Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2013 war die
Vorbereitung einer Vereinbarung zur vorausschauenden Nachnutzung städtebaulich
bedeutsamer Bergbauflächen (s. Drucksache Nr. 10/1363).
Darüber hinaus
haben sich die interkommunalen Arbeitsgemeinschaften – in Zusammenarbeit mit
den kommunalen EU-Referaten und dem RVR - intensiv in die Diskussion mit dem
Land NRW zur Vorbereitung der operationellen Programme für die nächste
EU-Förderperiode eingebracht. Im Fokus stand dabei zunächst der Förderfonds
EFRE. Kurz vor Abschluss der Vorbereitungen des operationellen Programms ist
festzustellen, dass eine Reihe von Anregungen der Metropole Ruhr in das
Programm aufgenommen wurde. Dazu gehören z. B. die Möglichkeit zur Entwicklung
fondsübergreifender Anträge, die Reduzierung der Zahl der Bewilligungsstellen
oder die Erweiterung des Innovationsbegriffs.
Inhaltliche
Schwerpunkte des EFRE für den Zeitraum 2014 bis 2020 werden die Stärkung von
Forschung und Technologie, die Reduzierung der CO²-Emissionen und damit
verbundenen Maßnahmen, die nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung sowie die
Stärkung von kleinen und mittleren Unternehmen sein. Vor diesem Hintergrund
haben die Städte und Kreise erste Ansätze für Konzepte und Projektschwerpunkte
unter der Überschrift „Perspektive 2020“ entwickelt.
Im Mittelpunkt
dieser Überlegungen stehen die drei Themen Stadt – Klima – Bildung. Die drei
Schwerpunktthemen sind inhaltlich eng verbunden und ergänzen sich wechselseitig
und stehen für einen Innovationsbegriff, der soziale, kulturelle,
technologische, ökonomische, ökologische und infrastrukturelle Komponenten
enthält. Für alle drei Bereiche gilt: Die Städte und Kreise verfügen
eigenständig über erhebliche Gestaltungsmöglichkeiten, die aus lokaler
Verantwortung und regionaler Zusammenarbeit resultieren. Sie sind allerdings
darauf angewiesen, dass die entsprechenden Förderprogramme und rechtlichen
Rahmensetzungen des Landes, des Bundes und der EU die Umsetzung integrierter
Maßnahmen ermöglichen.
Gemeinschaftlich
entwickelte Handlungsfelder untersetzen die drei Schwerpunktthemen wie folgt:
-
Gemeindeübergreifende
Stadträume,
-
Stadtentwicklung
mit neuen Finanzierungsformen,
-
gewerbliche
Flächenentwicklung,
-
klimaorientierte
Quartiersentwicklung,
-
Stadt und Wissen.
In einer Reihe
von Städten sind bereits konkrete Projekte oder konzeptionelle Überlegungen für
integrierte Vorhaben in Vorbereitung. Dazu gehört in Bergkamen die bereits o.
g. Vereinbarung zu den Bergbauflächen, in die die Wasserstadt Aden eingebracht
wurde.
Mit diesem
Stand der Vorbereitung hat die Metropole Ruhr eine Vorreiterrolle bei der
frühzeitigen Entwicklung von Vorhaben übernommen, die auf die inhaltlichen
Schwerpunkte der nächsten EU-Förderperiode abgestimmt sind.
Die Arbeit der
interkommunalen Arbeitskreise wird sich im Jahre 2014 auf die weitere Ausformung
der Schwerpunktthemen, die Konkretisierung der Handlungsfelder und die
Weiterentwicklung von Projekten konzentrieren. Hinzu kommt die Einflussnahme
auf die inhaltliche Ausgestaltung der weiteren EU-Fonds NRW. Ein besonderer
Schwerpunkt wird hier beim europäischen Sozialfonds ESF liegen.
Bestandteile dieser Vorlage sind:
1.
Das Deckblatt
2.
Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung
Der
Bürgermeister In
Vertretung Dr.-Ing.
Peters Techn.
Beigeordneter |
|
Stv.
Amtsleiterin Reumke |
|
|