Betreff
Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Kindergartenplatz in Bergkamen
Einrichtung neuer Kindergartengruppen zum Kindergartenjahr 2012/2013
Vorlage
10/0819
Aktenzeichen
ha-dö
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Jugendhilfeausschusses des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage der Verwaltung über die Einrichtung neuer Kindergartengruppen zum Kindergartenjahr 2012/2013 zur Kenntnis.

Sachdarstellung:

 

Demografische Entwicklung in Bergkamen

 

In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der in Bergkamen geborenen Kinder von rund 550 Geburten pro Jahr kontinuierlich gesunken und hat 2009 erstmals die Grenze von 400 unterschritten. Nach den bisherigen Prognosen des Planungsamtes soll sich die Geburtenentwicklung bei 400 Geburten pro Jahr stabilisieren, so dass das Jugendamt bei seinen Planungen zur Erfüllung des Rechtsanspruchs ab dem Kindergartenjahr 2013/2014 von 390 bis 400 Geburten pro Jahr ausgehen wird.

 

Da die Nachfrage nach Kindergartenplätzen in den einzelnen Geburtsjahrgängen bisher sehr unterschiedlich war, ist die Prognose über die weitere Entwicklung schwierig. Um 2013 den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erfüllen zu können, muss das Jugendamt davon ausgehen, dass für alle Kinder (= 100 %) der Altersstufen 3 bis 5 Jahre mittelfristig ein Kindergartenplatz benötigt wird, auch wenn die Nachfrage momentan eher bei 95 % liegen dürfte. Die rechnerische Differenz zwischen 95 % und 100 % beträgt stadtweit 60 Plätze (fast 3 Kindergartengruppen).

 

Bei angenommenen 390 bis 400 Geburten pro Jahr und einer Nachfrage von 100 % ergibt sich ein rechnerischer Bedarf von 1.170 bis 1.200 Kindergartenplätzen für die Altersgruppe 3 bis 5 Jahre.

 

Nach den mit den freien Trägern abgesprochenen Planungen werden darüber hinaus in Bergkamen rund 200 Plätze U3 in Tageseinrichtungen benötigt, die zusammen mit den angestrebten 100 Plätzen U3 in Tagespflege, einer Bedarfsdeckung von ca. 26 % für diese Altersgruppe entsprechen. Das Jugendamt geht nach wie vor davon aus, dass sich mit 300 Plätzen U3 der Rechtsanspruch 2013/2014 in Bergkamen erfüllen lässt, auch wenn landesweit von einem Bedarf in Höhe von 32 % für die Altersgruppe U3 ausgegangen wird. Die rechnerische Differenz zwischen 26 % und 32 % U3 beträgt stadtweit 70 Plätze (in Tageseinrichtungen oder in Tagespflege).

 

Insgesamt ergibt sich für Bergkamen damit ein langfristiger Gesamtbedarf von

1.370 bis 1.400 Plätzen in Kindertageseinrichtungen. Dieser Bedarf wird zu Beginn des Kindergartenjahres 2013/2014 aufgrund von Wanderungsgewinnen (Zuzüge) noch um rund 50 Plätze höher liegen und sich erst ab dem Kindergartenjahr 2015/2016 bei etwa 1.400 Plätzen stabilisieren.

 

Entwicklung der Plätze in Kindertageseinrichtungen

 

Das Jugendamt hat sich bei der Einrichtung von Kindergartenplätzen zur Abdeckung des Rechtsanspruchs bisher meist unterhalb des rechnerischen Bedarfs bewegt, so dass es in den letzten Jahren zu keinen Platzüberhängen gekommen ist. Sobald die Bedarfsnachfrage nachließ, wurden einzelne Gruppen in Abstimmung mit den Trägern der Tageseinrichtungen vorübergehend stillgelegt.

 

Während der Platzverlust durch die Schließung der beiden evangelischen Kitas Hochstraße und der Preinstraße noch kompensiert werden konnte, hat die 2011 getroffene Entscheidung des Landes, den Einschulungsstichtag nicht mehr weiter vorzuverlegen, zu einem unvorhersehbaren Mehrbedarf von 100 Plätzen für die Altersgruppe 3 bis 5 Jahre geführt. Die Folge ist, dass es dem Jugendamt erstmals seit vielen Jahren nicht mehr möglich ist, einzelnen Rechtsanspruchskindern auch im laufenden Kindergartenjahr 2011/2012 einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung anzubieten. Bei Bedarf kann diesen Kindern im Alter allenfalls ein Platz in Tagespflege angeboten werden.

 

Im Kindergartenjahr 2011/2012 standen für 1.319 Kinder 3 bis 5 Jahre noch 1.252 Plätze in Tageseinrichtungen zur Verfügung, sowie 130 Plätze für Kinder U3. Auf den Wartelisten der Bergkamener Tageseinrichtungen sind noch rund 70 Kinder mit Rechtsanspruch verblieben, wobei die Anmeldung eines Kindes bei einem Kindergarten erfahrungsgemäß nicht gleichzeitig bedeuten muss, dass der Platz unmittelbar gewünscht wird.

 

Im Kindergartenjahr 2012/2013 wird für 1.282 Kinder 3 bis 5 Jahre ein Kindergartenplatz benötigt, hinzu kommen 150 Plätze für Kinder U3. Durch die Einrichtung weiterer Plätze U3 reduziert sich der Platzbestand für Kinder 3-5 Jahre auf 1.164 Plätze, so dass sich eine rechnerische Versorgungslücke von 118 Plätzen für diese Altersgruppe ergeben würde.

 

Einrichtung von 3 neuen Kindergartengruppen für das Kindergartenjahr 2012/2013

 

Das Jugendamt wird deshalb für das Kindergartenjahr 2012/2013 drei Kindergartengruppen, die aufgrund eines zwischenzeitlichen Rückgangs der Bedarfsnachfrage vorübergehend stillgelegt wurden, wieder aktivieren, um den Rechtsanspruch nach Betreuungsplätzen für die Altersgruppe 3 bis 5 Jahre abdecken zu können. Mit den nachfolgenden Maßnahmen werden insgesamt 75 Betreuungsplätze eingerichtet:

 

-        1 Gruppe in der städtischen Kita Tausendfüßler (Oberaden)

-        1 Gruppe im Jugendheim "Yellowstone" (Oberaden) als Außenstelle der AWO-Kita "Funkelstein" (Stormstraße)

-        1 Gruppe in der AWO-Kita Vorstadtstrolche (Weddinghofen)

 

Mit diesen zusätzlichen Plätzen lässt sich das Platzdefizit für die Altersgruppe 3 bis 5 Jahre auf rechnerisch 46 Plätze reduzieren.

 

Kosten

 

Die Reaktivierung der vorgenannten drei Kindergartengruppen ist ohne größere bauliche Aufwendungen möglich, da die Gruppenräume noch weitgehend vollständig eingerichtet sind. Im Jugendheim "Yellowstone" müssen die Gruppenräume gestrichen und kleinere Reparaturarbeiten durchgeführt werden (Küche, Außengelände), in den anderen Gruppen müssen Spiel- und Verbrauchsmaterialien ergänzt werden.

 

Durch die anteilige Beteiligung der Stadt Bergkamen an den Betriebskosten für die neuen Kindergartengruppen entstehen zusätzliche Kosten in Höhe von rund 184.000,00 € pro Kindergartenjahr. Für 5 Monate in 2012 entstehen Kosten in Höhe von rund 76.700,00 €.

 

Die Mehraufwendungen können voraussichtlich durch Einsparungen im Teilbudget „Familienergänzende und Familienersetzende Maßnahmen“ ausgeglichen werden.

 

 

 

 



 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

 

1. Das Deckblatt

2. Der Beschlussvorschlag und die Sachdarstellung

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Wenske

Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Kriegs

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Harder

Sichtvermerk StA 20

 

 

 

 

Marquardt