Betreff
Schulentwicklungsplanung in der Primarstufe
hier: Schließen von zwei Grundschulen
Vorlage
10/0640
Aktenzeichen
kry-wz
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Bergkamen beschließt, die Aliso-Grundschule in Bergkamen-Oberaden und die Pestalozzi-Grundschule in Bergkamen-Mitte durch jahrgangsweisen Abbau am dem Schuljahr 2012/2013 zu schließen. Die Vorlage ist Bestanteil des Beschlusses

Sachdarstellung:

 

Schulentwicklungsplanung in der Primarstufe

hier: Schließen von zwei Grundschulen

 

1. Ausgangslage

 

Der Ausschuss für Schule, Sport und Weiterbildung der Stadt Bergkamen hat in seiner Sitzung am 22.03.11 - Drucksache Nr. 10/0533 die Verwaltung beauftragt, die für die Schließung der Grundschulen erforderlichen Schritte einzuleiten. Für die Ratssitzung am 14.07.11 und die vorhergehende Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Weiterbildung am 06.07.11 sollte dann die entsprechende Beschlussvorlage erstellt werden.

 

Die in der o. g. Vorlage ausgeführten Gründe, die zu dem Vorschlag der Verwaltung geführt haben, sollen im Folgenden noch einmal kurz erläutert werden:

 

Aufgrund der demographischen Entwicklung ist es für Bergkamen nicht mehr notwendig, 9 Grundschulen mit insgesamt 25 Zügen vorzuhalten. Von der Entwicklung der Schülerzahlen her reicht es völlig aus, 7 Grundschulen mit dann noch 20 Zügen anzubieten. Bei 367 Schulanfängern im Jahr 2016/17 bedeutet dies Klassen mit weniger als 19 Kindern.

Die Überlegung ging dann dahin, in den Ortsteilen Mitte und Oberaden, die zurzeit über je drei Grundschulen verfügen, jeweils eine zu schließen. Die anderen Ortsteile - ohne Heil - verfügen über je eine Grundschule, die für eine ortsnahe Beschulung erhalten werden soll.

Von den drei Grundschulen in Mitte und Oberaden ist als zu schließende Schule jeweils die Schule ausgesucht worden, deren Schließung für die Schülerinnen und Schüler des Ortsteils am wenigsten Probleme verursacht. Für Bergkamen-Mitte gibt es aufgrund der Kapazitäten, der Schulwege usw. zudem keine Alternative.

 

Im Einzelnen wird dies unter Punkt 2 ausführlich erläutert.

 

 

2. Beteiligung nach dem Schulgesetz NRW

 

2.2. Beteiligung der Nachbarkommunen

 

Nach § 80 Abs. 1 Schulgesetz NRW ist die Schulentwicklungsplanung mit den benachbarten Schulträgern abzustimmen. Dazu sind die Städte Kamen, Werne und Lünen mit Schreiben vom 31.03.11 über die Planungen in Bergkamen informiert worden. Einwendungen oder Bedenken hat es von den drei genannten Kommunen nicht gegeben.

 

2.3. Beteiligung der betroffenen Schulen

 

Nach § 76 Schulgesetz NRW sind Schulen in den für sie bedeutsamen Angelegenheiten vom Schulträger rechtzeitig zu beteiligen. Zu den bedeutsamen Angelegenheiten gehört nach § 76 Punkt 1 insbesondere auch die Auflösung einer Schule.

 

Mit Schreiben vom 31.03.11 sind die Schulleiterin der Alisoschule und der Schulleiter der Pestalozzischule über die geplanten Schließungen der Schulen in Kenntnis gesetzt worden und gebeten worden, einen Beschluss der Schulkonferenz herbeizuführen.

 

Die anderen Grundschulen in Bergkamen sind über die Planungen ebenfalls in Kenntnis gesetzt worden.

 

 

2.3.1. Alisoschule

 

Die Schulkonferenz der Alisoschule hat am 04.05.11 getagt. Der Schulkonferenzbeschluss ist in kompletter Form als Anlage 1 beigefügt.

Im Folgenden ist der Beschluss fett und kursiv dargestellt abgedruckt. Die Stellungnahme der Verwaltung zu den einzelnen Argumenten ist direkt im Anschluss zu jedem einzelnen Argument aufgeführt:

 

Schulschließung / Auslaufen der Alisoschule

 

Stellungnahme der Schulkonferenz der Alisoschule vom 04.05.2011

 

  1. Die Ausführungen des Herrn Kray zur demographischen Entwicklung werden akzeptiert.

  2. Die Planung, die Alisoschule zu schließen wird dennoch bedauert und abgelehnt.
    Begründung:

·         Die Alisoschule ist zurzeit mit dem Kindergarten der einzige Mittelpunkt in Oberaden, westlich der Bahn. Viele andere Einrichtungen haben den Standpunkt bereits verlassen. Es gibt weder gute Einkaufsmöglichkeiten, noch kirchliche Einrichtungen.

 

In dem von der Schule genannten Teil Oberadens verbleiben die städt. Kindertagesstätte „Tausendfüßler“ und die A.-Schweitzer-Schule. In ganz Oberaden verbleiben weiterhin zwei Grundschulen und die Realschule Oberaden.

 

·         Große Sorgen bereitet den Eltern der Gedanke, wie oft Bus und Taxi fahren sollen und wie sie selber ohne Auto ihre Kinder in Notfällen abholen sollen.

 

Grundsätzlich sind die Fragen der Beförderung von Schülerinnen und Schülern in der Verordnung zur Ausführung des § 97 Abs. 4 Schulgesetz NRW (Schülerfahrkostenverordnung) geregelt. Hiernach bestimmen sich auch die Anzahl der Fahrten, die durchgeführt werden usw. Für andere Schulen in Bergkamen, die einen größeren Einzugsbereich haben wie z.B. die Overberger Grundschule, sind Fahrschüler auch schon im Grundschulalter an der Tagesordnung.

Im Zusammenhang mit der Diskussion zur Schülerbeförderung ist bereits in der Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Weiterbildung am 22.03.11 die Zusage gemacht worden, dass alle Schülerinnen und Schüler, die westlich der Bahn wohnen, mit einem Bus zur Grundschule gefahren werden.

Wenn Eltern ihre Kinder in Notfällen von der Schule abholen müssen, ist dies immer von Eltern zu regeln, die kein Auto zur Verfügung haben. Gleiches gilt aber auch, wenn Eltern mit ihren Kindern nachmittags zu einem Kinderarzt, in ein Krankenhaus o. Ä. fahren müssen.

 

·         Da viele Eltern selbst die Alisoschule besucht haben, fühlen sie sich ihr sehr verbunden.

 

Es ist sicherlich nur eine Frage der Zeit, bis Eltern sich an eine neue Schule gewöhnt haben. Spätestens bei dem Besuch einer weiterführenden Schule wird es zu einer Umgewöhnung kommen.

 

·         Die Eltern schätzen die Arbeit der Alisoschule sehr.

 

Diese Aussage ist sicherlich richtig. Alle Schulen bieten aber die gleiche Arbeit an. Demzufolge wird die Wertschätzung sicherlich auf eine andere Schule übergehen können.

 

·         Die Eltern mit und ohne Migrationshintergrund sind vom Erfolg der Integrationsarbeit der Alisoschule überzeugt.

 

Alle Schulen in Bergkamen leisten eine gute Integrationsarbeit.

 

·         Die Zusammenarbeit mit den Eltern (die viele Lehrerinnen schon selbst unterrichtet haben) ist vertrauensvoll und gut.

 

Eine solche gute Basis kann sicherlich auch mit den anderen Schulen in Oberaden aufgebaut werden. Für die Eltern, deren Kinder heute schon eine andere Schule in Oberaden besuchen, ist die Zusammenarbeit genauso vertrauensvoll und gut.

 

·         Ortsnahe Schule hat den Vorteil, dass Eltern im Bedarfsfall schnell kommen können. Elternhilfe bei Basteln, Lesen, ...ist damit gegeben.

 

Die Wege zu den anderen Schulen im Ortsteil werden nicht so weit sein, dass dieser Punkt nicht erfüllt werden kann.

Sollte es dennoch zu einer Schließung der Alisoschule kommen, wünscht die Schulkonferenz:

  • Das Gebäude der Alisoschule steht ausschließlich der Alisoschule bis zur Schließung zum Schuljahresende 2014/15 zu Verfügung.
  • Falls von Eltern und Lehrern gewünscht, werden die letzten Klassen im Klassenverband mit ihren Lehrern als Alisoschule in der Prein- oder Jahnschule untergebracht. Damit ändert sich nur die Adresse der Alisoschule.
  • Alle Schüler, die die Bahnlinie überqueren müssen, werden mit Bus / Taxi zu ihrer neuen Schule transportiert.
  • Es wird während der Auslaufzeit jederzeit ausreichend Schülerplätze in der „Verlässlichen Betreuung“ und in der „OGS“ geben.

Alle hier genannten Wünsche wurden auf der Schulkonferenz von Herrn Kray zugesichert.

 

Die vorgenannten vier Punkte können erfüllt werden. Es ist nicht geplant, in den kommenden Jahren, die die Alisoschule das Gebäude noch nutzt, über das bisherige Maß hinaus andere Nutzer in das Gebäude zu lassen.

Ein vorzeitiger Wechsel der verbleibenden zwei oder auch drei Klassen in das Gebäude der Preinschule ist räumlich und technisch möglich.

Zu der Schülerbeförderung ist oben bereits eine Aussage getroffen.

Es wird für alle Schülerinnen und Schüler, die die offene Ganztagsschule oder die verlässliche Grundschule besuchen, ein entsprechendes Angebot geben.

 

 

2.3.2 Pestalozzischule

 

Die Schulkonferenz der Pestalozzischule hat dann am 09.05.11 getagt. Die Stellungnahme der Schulkonferenz ist in kompletter Form als Anlage 2 der Vorlage beigefügt.

 

Stellungnahme der Schulkonferenz der Pestalozzischule vom 09.05.2011 zum Begehren der Stadt Bergkamen, die Pestalozzischule zu schließen.

 

  1. Die Ausführungen des Leiters des Schulverwaltungsamtes der Stadt Bergkamen, Herrn Kray, werden zur Kenntnis genommen

  2. Die Schulkonferenz der Pestalozzischule lehnt die Planung, die Pestalozzischule zu schließen, mit folgender Begründung ab:

 

·         Die Pestalozzischule wird spätestens ab dem Schuljahr 2014/2015 die größte Grundschule Bergkamens sein (s. Anlage Gesamtschülerzahl der Bergkamener Grundschulen bis 2016/2017).

                       

Zunächst einmal geht die Berechnung davon aus, dass alle Kinder zu der nächstgelegenen Schule eingeschult werden. Bei freier Wahl der Grundschule weist die Pestalozzischule in den letzten 4 Jahren den Trend auf, dass mehr Kinder aus dem Bereich der Pestalozzischule eine andere Schule wählen, als dass Kinder aus anderen Bereichen an der Pestalozzischule angemeldet werden. Setzt sich dieses Wahlverhalten der Eltern tendenziell fort, wovon auszugehen ist, wird die Schillerschule die größte Schule in Bergkamen werden. Die Prognose geht von der maximalen Anzahl an Kindern an der Pestalozzischule auf Basis des Schulweges aus.

Wichtiger ist aber der Hinweis, dass es nicht darum geht, eine große oder eine kleine Schule zu schließen. Ausschlaggebend ist lediglich eine Schließung in Bergkamen-Mitte nach dem Gesichtspunkt der Verträglichkeit für die Schülerinnen und Schüler dieses Stadtteils. Durchgerechnet worden ist selbstverständlich auch eine Schließung der Schillerschule bzw. der G.-Hauptmann-Schule. In beiden Fällen werden die Wege, die die Schülerinnen und Schüler dann zurücklegen müssen deutlich länger. Weiterhin ist bei einer Schließung der G.-Hauptmann-Schule die Pestalozzischule als dreizügige Schule nicht in der Lage, alle Kinder aufzunehmen. Aufgrund der Lage im Stadtgebiet werden wir vereinzelt Kinder der

G.-Hauptmann-Schule die Schillerschule besuchen. Bei Schließung der Schillerschule würde die Pfalzschule zu groß werden und als ebenfalls dreizügige Schule nicht alle Kinder aufnehmen können.

 

    • Gleichzeitig werden die drei Nachbarschulen (Gerhart-Hauptmann-Schule, Schillerschule und Pfalzschule) nicht in die Einzügigkeit fallen.

 

Dies ist korrekt. Allerdings gilt das zu dem vorherigen Punkt Ausgeführte.

 

    • Die Auflösung einer mindestens zweizügigen Schule ist nicht einzusehen und unüblich (s. Nachbarkommunen). Insbesondere ist die Pestalozzischule auch im Hinblick auf die Sprach- und Integrationsarbeit unbedingt erhaltenswürdig.

 

Es geht eindeutig nicht darum, ob die Schließung einer zweizügigen Schule üblich oder unüblich ist. Es geht alleine um das Wohl der Grundschulkinder bei einer vernünftigen Schulentwicklungsplanung für ganz Bergkamen. Die Situation der Nachbarkommunen ist insofern nicht vergleichbar, als dass dort häufig kleine Schulsysteme erhalten werden müssen, die eine Insellage in einem kleinen Ortsteil haben. Bei einer Schließung der Pestalozzischule können alle Kinder eine benachbarte Grundschule fußläufig erreichen. 

 

Sprach- und Integrationsarbeit wird an allen Schulen in Bergkamen geleistet. Es ist kein Grund ersichtlich, warum dies unbedingt an der Pestalozzischule erhaltenswürdig sein soll. Neben der Pestalozzischule nimmt auch die benachbarte G.-Hauptmann-Grundschule am Schulversuch in NRW zum allevitischen Religionsunterricht teil. Demzufolge muss kein Bergkamener Schulkind bei einer Schließung der Pestalozzischule darauf verzichten.

Das Rucksackprojekt, das die RAA an der Pestalozzischule durchführt, kann grundsätzlich an jeder anderen Schule ebenfalls durchgeführt werden. Selbstverständlich setzt dies ein entsprechendes Engagement der gesamten Schule voraus.

 

Die Qualitätsanalyse, die an der G.-Hauptmann-Schule bereits erfolgt ist, hat der Schule bestätigt, dass sie eine gute Sprach- und auch Integrationsarbeit leistet.

 

Insofern wird es den Bergkamener Schülerinnen und Schülern an einer anderen Schule als der Pestalozzischule nicht schlechter gehen als an der Pestalozzischule.

 

    • Bei einer Schließung der Pestalozzischule werden die Kinder aus deren Umfeld nicht gleichmäßig auf die Nachbarschulen verteilt:
    • Die aus dem östlichen Bereich stammenden Kinder, die hauptsächlich türkischer Herkunft sind, werden die Gerhart-Hauptmann-Schule besuchen und deren türkischen Anteil deutlich erhöhen.
    • Die aus dem westlichen Bereich stammenden Kinder, die zu einem großen Teil aus Aussiedlerfamilien kommen, werden die Pfalzschule besuchen, die bisher schon viele Aussiedlerkinder beschult.
    • Die Schillerschule, von der die Stadt selbst glaubt, dass nur wenige Schüler zu ihr wechseln werden, wird letztlich von der Schließung der Pestalozzischule nicht wesentlich profitieren. Zudem verfügt die Schillerschule nicht über eine offene Ganztagsschule.

 

Es ist kein Grund ersichtlich, warum es zu einer gleichmäßigen Verteilung kommen muss. Ausschlaggebend ist zunächst der Elternwille.

Alleine nach der Länge der Schulwege ist davon auszugehen, dass die G.-Hauptmann-Schule und die Pfalzschule etwa gleich viele Kinder zusätzlich bekommen. Die Schillerschule in der Tat eher weniger.

Weiterhin fehlt eine Aussage zu den Kindern ohne Migrationshintergrund.

 

Eine offene Ganztagsschule kann an der Schillerschule eingerichtet werden, wenn es eine entsprechende Nachfrage gibt. An einer solchen fehlte es bisher. Trotzdem besuchen im laufenden Schuljahr 274 Schülerinnen und Schüler diese Schule.

An der Pestalozzischule, die im laufenden Schuljahr 2011/12 noch von 290 Schülerinnen und Schüler besucht wird, besuchen 28 die offenen Ganztagsschule. Der Anteil ist mit unter 10 % der Schüler eher gering.

 

    • Die offene Ganztagsschule der Pestalozzischule ist mit erheblichen Geldmitteln eingerichtet worden, so auch mit einer neuen Küche.

 

Auch an der G.-Hauptmann-Schule und der Pfalzschule wurde eine offene Ganztagsschule eingerichtet. An der Pestalozzischule sind die Gruppenräume auf Wunsch der Schulleitung im Untergeschoss eingerichtet worden. Im Vergleich zu den anderen Schulen ist dies bezüglich der  Aufsicht eher problematisch. Bei Nutzung des Außengeländes muss immer eine zweite Aufsichtsperson vor Ort sein. Es besteht keine Möglichkeit der Einsichtnahme von den Gruppenräumen aus.

Eine Folgenutzung der Küche als Cafeteria für die Musikschule und die Jugendkunstschule z.B. für wartende Eltern ist sicherlich möglich, müsste aber zu gegebener Zeit genauer geprüft werden.

 

    • Wenn später eine weitere Grundschule geschlossen werden muss, kann die Pestalozzischule als zentral gelegene Schule nicht wieder geöffnet werden.

 

Mit der vorgestellten Planung soll eine längerfristige Lösung für Bergkamen geschaffen werden. Wenn es, was die Schulkonferenz selbst sieht (siehe die weiteren Punkte), zu einer Verringerung der Klassenfrequenzrichtwerte kommt, wird auf absehbare Zeit keine weitere Schule geschlossen werden müssen.

Mit der geplanten städtischen Folgenutzung ist eine Rückführung in ein Schulgebäude prinzipiell nicht unmöglich, wird aber nicht angestrebt und zu erwarten sein.

Zurzeit gibt es aber keine Aussagen zu einer längerfristigen Planung auf Landesebene. Gibt es z.B. eine 6-jährige Grundschule, wird sicherlich völlig neu geplant werden müssen.

 

    • Die Pestalozzischule liegt zentral im Wohngebiet. Drei große Kindergärten – St. Elisabeth, Bodelschwingh und AWO-Kindergarten „Wackelzahn“ – liegen in unmittelbarer Nachbarschaft.

 

Auch die in Mitte bzw. Weddinghofen verbleibenden anderen Grundschulen liegen zentral in Wohngebieten. Kindertagesstätten sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt.

Die verbleibenden Grundschulen liegen nicht unvertretbar weit von den genannten Kindertagesstätten entfernt. Außerdem gibt keine Vorgabe, dass es kurze Wege zwischen einer Kindertagesstätte und einer Grundschule geben muss.

 

    • Weder die Eltern der jetzigen ersten und zweiten Schuljahre, noch die Eltern der Schulanfänger 2011/2012, wurden bei der Anmeldung über eine mögliche Schulschließung informiert. Viele dieser Eltern haben mehrere Kinder. Das bedeutet, dass die Eltern ihre jüngeren Kinder nicht mehr an der Pestalozzischule anmelden können und somit entweder ihre Kinder zu zwei verschiedenen Grundschulen bringen oder aber die älteren Kinder ummelden müssen. Dies stellt für diese Eltern eine unzumutbare Härte dar.

 

Grundsätzlich besteht die Zusage, dass die Kinder, die die Pestalozzischule besuchen bzw. jetzt im Sommer 2011 in die Schule eingeschult werden, diese auch bis zum Ende der Grundschulzeit besuchen können. Ausgenommen sind nur die Kinder, die im Sommer eingeschult werden und eine Klasse wiederholen müssen.

Ansonsten wird man immer zu irgendeinem Zeitpunkt eine Schulschließung bekanntgeben müssen. Mit der Möglichkeit des jahrgangsweisen Abbaus ist eine verträgliche Lösung gefunden worden. Anders hätte dies bei einer sofortigen Schließung ausgesehen.

Natürlich ist es nicht schön, wenn Eltern Kinder an zwei verschiedenen Grundschulen haben. Dies ist aber auch nur für einen befristeten und überschaubaren Zeitraum so. Hinzu kommt, dass mit Wechsel eines Kindes in eine weiterführende Schule immer die Situation entsteht, dass Eltern ihre Kinder auf zwei verschiedenen Schulen haben.

 

    • Manche Eltern sind bewusst in das Einzugsgebiet der Pestalozzischule umgezogen, damit die Kinder einen sicheren und kurzen Schulweg haben.

 

Diese Behauptung kann nicht verifiziert werden. Selbst wenn es so ist, wie behauptet, gibt es dafür bei einer Schulschließung keine Lösung. Bezüglich der Länge der Schulwege kann nur auf das bereits Ausgeführte verwiesen werden.

 

    • Die Pestalozzischule ist am Nordberg eine Institution. Sie ist nicht nur Schule, sondern auch soziales Zentrum und hat für das friedliche Zusammenleben im Wohnbereich eine hohe Bedeutung. Sie ist Integrationsmittelpunkt mit dem Elterncafe und dem „Rucksack-Projekt“ hier in der Pestalozzischule im Oktober 2011.

 

Selbstverständlich ist eine Schule, die es seit über 100 Jahren in einem Ortsteil gibt, eine Institution. Aber dies gilt gleichermaßen auch für die anderen Schulen. Es ist sicherlich eine Frage des Engagements von Lehrern und Eltern, diese Inhalte bei einer Schließung der Pestalozzischule an den verbleibenden Standorten fortzuführen. Insbesondere zum Rucksackprojekt der RAA siehe die obigen Ausführungen.

 

    • Die Stadt hat das Steuerungsmittel der Schuleinzugsbereiche nicht genutzt. Aus dem Bereich der Gerhart-Hauptmann-Schule ist seit drei Jahren jeweils eine Klasse zur Overberger Grundschule abgewandert. Das wirkt sich jetzt zusätzlich auf die Zusammensetzung der Schülerschaft an der Gerhart-Hauptmann-Schule aus.

 

In der Praxis gibt es keine Möglichkeit der Steuerung durch Schuleinzugsbereiche. Bis zum Schuljahr 2007/08 hatten Eltern immer die Möglichkeit, einen Antrag auf Besuch einer anderen als der zuständigen Schule zu stellen. Bei einem entsprechenden Grund (Kind hält sich nach Schulschluss bei den Großeltern oder einer bekannten Familie auf) musste diesem Antrag stattgegeben werden. In den Ausführungsbestimmungen heißt es jetzt, dass die aufnehmende Schule, in diesem Fall die Overberger Schule, ihre zwei Züge bis zu jeweils 30 Kinder auffüllen muss, erst dann ist abzuweisen. Dies ist kein echtes Steuerungsmittel.

Die Aussage, dass seit drei Jahren jeweils eine Klasse zur Overberger Schule abgewandert ist, ist falsch. Von den 187 Schülerinnen und Schülern der Overberger Schule (Stand 15.06.11) kommen insgesamt 50 vom ursprünglichen Einzugsbereich her aus anderen Schulbezirken.

Dies entspricht nicht einmal einer halben Klasse pro Jahrgang. Von den 50 Kindern kommen 24 aus dem Bereich der G.-Hauptmann-Schule, 14 aus dem Bereich der Frh.-v.-Ketteler-Schule, 10 aus dem Bereich der Pestalozzischule und zwei aus dem Bereich der Schillerschule.

 

    • Bei der Auflösung der Pestalozzischule und bei der Aufnahme deren Schüler an den Nachbarschulen werden die Schülerzahlen dort ansteigen, teilweise bis zur Höchstzahl von dreißig Kindern pro Klasse.

 

Diese Aussage ist falsch. Natürlich kann es bei entsprechendem Elternwillen vorkommen, dass größere Klassen gebildet werden müssen. Es lässt sich nie verhindern, dass Klassen Schülerinnen und Schüler bis zum Klassenfrequenzhöchstwert aufnehmen müssen.

Grundsätzlich gibt es in Mitte und Weddinghofen nach Schließung der Pestalozzischule insgesamt noch 10 Züge. Im Jahr 2016 werden 188 Kinder in diese drei Schulen eingeschult. Rechnerisch könnten also Klassen mit jeweils maximal 19 Kindern gebildet werden.

 

    • Die Turnhalle der Pestalozzischule wird durch Vereine zwar weiterhin nachmittags und abends genutzt, für den Schulsport könnte sie dann nicht mehr genutzt werden.

 

Theoretisch ist auch eine Nutzung für den Schulsport möglich. Die Frage ist eher, ob eine zusätzliche Halle dafür überhaupt noch benötigt wird. Pro Klasse werden 3 Unterrichtsstunden Sport in der Woche erteilt. Wenn aufgrund des demographischen Wandels weniger Klassen gebildet werden, werden auch weniger Sporthallen für den Schulsport benötigt.

 

    • In fast allen Bundesländern außerhalb Nordrhein-Westfalens ist der Klassenfrequenz-Höchstwert von 30 Kindern im Verlauf der letzten Jahre abgesenkt worden. In Nordrhein-Westfalen ist in Kürze ebenfalls mit der Absenkung dieses Klassenfrequenz-Höchstwertes zu rechnen.

 

Pädagogisch spricht vieles dafür, dass es zu einer solchen Absenkung kommen muss. Wie oben bereits ausgeführt, kann der Klassenfrequenz-Höchstwert auf 19 Kinder zurückgesetzt werden, ohne dass es zu Raumproblemen in den Bergkamener Grundschulen kommt. Gleiches gilt ebenfalls, wenn man die zusammenhängenden Stadtteile Mitte und Weddinghofen betrachtet. Nur zu diesem Aspekt kann ein Schulträger, der ausschließlich für die äußeren Schulangelegenheiten zuständig ist, eine Aussage treffen. Mit der rechnerischen Zahl von 19 Kindern je Klasse dürfte aber eine langfristige Planung, auch unter dem Gesichtspunkt der Inklusion, möglich sein.

 

    • Im Zuge von Integration und Inklusion sind kleinere Klassenstärken von der Landesregierung geplant und gewünscht (s. Integrationskonferenz der Stadt Bergkamen im Januar 2011 und hier besonders die Aussagen der Staatssekretärin Frau Zülfiye Kaykin und der Professorin für Soziologie und Erziehungswissenschaften Frau Dr. Ursula Boos-Nünning).

 

Es gilt das zu dem vorherigen Punkt Ausgeführte.

 

    • Die Schulsituation an den Bergkamener Grundschulen ist nicht ungewöhnlich. Die durchschnittlichen Schülerzahlen je Grundschule liegen in den Großstädten des Regierungsbezirks Arnsberg (Bochum, Dortmund, Hagen und Herne) niedriger als in Bergkamen, sodass das Argument der Stadt, Bergkamen halte zu viele Grundschulen vor, entkräftet wird.

Die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) hat anlässlich der überörtlichen Prüfung der Stadt Bergkamen von Januar bis Juni 2008  folgendes geschrieben:

 

„Im Bereich der Grundschulen („Fläche je Grundschüler“) liegt die Stadt Bergkamen im höchsten Segment der Klassierung und deutlich über dem Benchmark. Der erhöhte Flächenverbrauch und folglich Kennzahlenwert zeigt auch bei Berücksichtigung der künftigen demographischen Entwicklung Handlungsbedarf und lässt derzeit schon erheblich Potenziale erkennen.“

 

Insofern ist unerheblich, wie durchschnittliche Schülerzahlen je Grundschule in anderen Städten aussehen. Dies hat mit der möglichen Entscheidung für Bergkamen nichts zu tun, zumal die Bergkamener Situation sich bezüglich der möglichen durchschnittlichen Schülerzahlen je Grundschule nicht verschlechtert.

 

Aufgrund dieser schwerwiegenden Sachargumente, die gegen die Schließung der Pestalozzischule sprechen, fordert die Schulkonferenz Rat und Verwaltung auf, die angedachte Schulschließung noch einmal zu überdenken.

 

Die Schulkonferenz ist außerdem der Überzeugung, dass die Schließung der Pestalozzischule eine sozial- und integrationspolitische Fehlentscheidung wäre.

 

Beide Schulkonferenzen haben mit dem zuständigen Schulaufsichtsbeamten bei der unteren Schulaufsichtsbehörde, Herrn Schulamtsdirektor Reinhard Forthaus getagt. Herr Forthaus teilt die Auffassung des Schulträgers zu der Reduzierung auf sieben Schulstandorte in Bergkamen, da er aus schulorganisatorischen Gründen größere Schulstandorte für weniger störanfällig hält.

 

3. Abwägung und Ergebnis

 

Bei Abwägung der Argumente bleibt es bei dem Vorschlag, sowohl die Alisoschule in Bergkamen-Oberaden als auch die Pestalozzischule in Bergkamen-Mitte durch jahrgangsweisen Abbau ab dem Schuljahr 2012/13 zu schließen.

Für ganz Bergkamen betrachtet, handelt es sich hierbei um eine verträgliche Lösung, die auf der einen Seite das berechtigte Interesse der Schülerinnen und Schüler bzw. der Eltern wahrt. Auf der anderen Seite bedeutet die Reduzierung von bisher 25 auf zukünftig 20 Züge im Primarbereich schon eine gewisse Einsparung z.B. im Sinne der Feststellung der GPA.

Bei einem Rückgang der Schulanfängerzahlen von 1970 bis 2016 um über 62 % ist die Schließung von zwei der bisher neun Grundschulen vertretbar, aber auch notwendig.

 

Die weitere Vorgehensweise sieht so aus, dass bei einem entsprechenden Ratsbeschluss dieser über die untere Schulaufsichtsbehörde, dem Schulamt für den Kreis Unna, zur oberen Schulaufsichtsbehörde, der Bezirksregierung in Arnsberg zugeleitet wird.

 

Nach § 81 Abs. 3 Schulgesetz NRW bedarf der Beschluss des Schulträgers der Genehmigung durch die obere Schulaufsichtsbehörde.

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

3. 2 Anlagen

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Mecklenbrauck

Erster Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

 

Kray