Aktuelle Zahlen zum Schutzauftrag gem. § 8 a SGB VIII (Gesetzestext s. Anlage)
Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss des Rates der Stadt Bergkamen nimmt den Bericht des Jugendamtes über die Hilfen zur Erziehung zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Der Informationsdienst der Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und
Jugendhilfestatistik hat mit der Veröffentlichung im Heft 2/10, auf den
aktuellen Stand der Kinderschutzbemühungen im Bundesgebiet hingewiesen.
So geht aus der Statistik hervor, dass die Zahlen der
Kindstötungen insbesondere aufgrund von Vernachlässigungen und
Mißhandlungen im familiären Raum von
Kindern unter 6 Jahren auf einem historischen Tiefstand angelangt sind. Das
statistische Bundesamt weist für das Jahr 2009 noch 38 Fälle aus, bei denen
Kinder unter 10 Jahren aufgrund eines tätlichen Angriffs zu Tode gekommen sind.
Auf eine Million unter 6-jährige kommen damit etwa 5 Fälle. Anfang der 80iger
Jahre waren es noch 15 Fälle.
Die polizeiliche
Kriminalstatistik des BKA weist darüber hinaus aus, dass bei der Zahl der
Mord-, Totschlags- und Tötungsopfer unter 6 Jahren die Zahl 2009 mit 158 Fällen
so niedrig wie noch nie war. Auf eine Million Kinder kommen damit 38 Mord- bzw.
Tötungsfälle. Dies ist ebenfalls ein historischer Tiefpunkt.
Im Gegensatz dazu hat sich jedoch die Zahl der erzieherischen
Hilfen fast verdoppelt. So ist die Zahl von 2002 bis 2009 von 23.000 auf 44.000
angestiegen. Gerade in der Altersgruppe der unter 14-jährigen Kindern ist dies
ein weiterer Hinweis darauf, dass frühzeitiger entsprechende Hilfen in die
Familien gegeben werden.
Im Zeitraum 2002 bis 2009 ist die Anzahl der Inobhutnahme der
Kinder unter 6 Jahren von 3.100 auf nicht ganz 5.600 Fälle pro Jahr gestiegen.
Dies stellt eine ca. Verdoppelung der Anzahl dar. Dies alles sind Hinweise
darauf, dass wahrscheinlich die Zahl der Übergriffe auf Kinder nicht zugenommen
hat, sondern belegt offensichtlich ein deutlicheres und bewussteres Hinsehen
der Bevölkerung und der Institutionen, wie Schulen, Kindergärten und sonstige
Anbieter. Dies kann und muss als Erfolg eines aktiven Kinderschutzes angesehen
werden.
Für Bergkamen lassen sich folgende Zahlen darstellen:
Bis zum 24.11.2010 sind dem ASD durch Nachbarn, Schulen, Kindergärten
und sonstigen Personen in 123 Fällen Sachverhalte geschildert worden, die eine
entsprechende Überprüfung erfordert haben.
Die GPA hat in ihrer Untersuchung aus dem Jahr 2009 für den ASD
der Stadt Bergkamen 120 Fälle pro Jahr angenommen.
Über die Fallzahlen des 8
a SGB VIII hinaus sind in diesem Bereich noch die Zahlen der von der LIGA
gemeldeten nicht durchgeführten U-Untersuchungen relevant.
Seit September 2009 teilt das Landesamt den örtlichen Jugendämtern
die Kinder mit, die nach ihren Unterlagen nicht zu entsprechenden
U-Untersuchung zwischen der U 5 und der U 9 gegangen sind. Bis zum 24.11.2010
sind für das Zuständigkeitsgebiet des ASD Bergkamen insgesamt 296 Meldungen im
Jahre 2010 von angeblich nicht durchgeführten U-Untersuchungen eingegangen.
Die Bearbeitung dieser
Fälle stellt eine erhebliche zeitliche
Belastung der Mitarbeiter dar. Von diesen gemeldeten Fällen hat sich bisher
kein Fall als eine akute Kindeswohlgefährung herausgestellt. In vier Fällen ist
das Amtsgericht Kamen eingeschaltet worden, da sich die Eltern geweigert haben, bei der Überprüfung
mitzuwirken.
Die vom Landschaftsverband
Westfalen-Lippe durchgeführte Untersuchung zu dieser Problematik hat ebenfalls
ergeben, dass von überprüften ca. 26.000 Fällen im Jahre 2010 in 99,38 % keine
Kindeswohlgefährdung festgestellt wurde. Eine tatsächliche Kindeswohlgefährdung
ist für den Bereich Landschaftsverband Westfalen-Lippe lediglich in 20 Fällen
festgestellt worden. In weiteren 108 Fällen haben die Eltern bei der
Risikoeinschätzung nicht mitgewirkt.
Trotz dieser prozentual
sehr geringen Zahlen muss davon ausgegangen werden, dass weiterhin die
Überprüfung der Meldungen von nicht durchgeführten U-Untersuchungen in das
Aufgabengebiet des ASD neu hinzukommt .
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister In Vertretung Wenske Beigeordneter |
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Amtsleiter Kriegs |
Sachbearbeiter Beckmann |
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