Beschlussvorschlag:
Der Jugendhilfeausschuss der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage Nr.
zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
Familientreff des Jugendamts im
Diakoniezentrum Bodelschwingh
1. Zur bisherigen Entwicklung des
„Familientreff“
1998 haben Jugendamt und Evangelische
Friedenskirchengemeinde erstmals die Lebenssituation von Familien im Umfeld des
Marktplatzes intensiver erörtert. Als ein Ergebnis der Gespräche wurde der
Beschluss gefasst, für Familien und alleinerziehenden Frauen aus Bergkamen-Mitte bedarfsgerechte Bildungsangebote
zu entwickeln und durchzuführen. Ziel der Angebote sollte sein, die Familien in
ihrer Erziehungskompetenz soweit zu stärken, dass sie den Kindern eine
angemessene Erziehung und Versorgung zukommen lassen können, um u. a. einer
möglichen Fremdunterbringung der Kinder vorzubeugen.
1999 wurde im Erdgeschoss des
Bodelschwinghhauses der evangelischen Kirche der "Familientreff" des
Jugendamts eingerichtet. Über einen offenen Zugang („Cafe“) sollten
alleinerziehende Frauen aus dem Umfeld des Marktplatzes angesprochen und
schrittweise an die speziell für sie entwickelten Bildungsangebote herangeführt
werden, was in den letzten zehn Jahren auch sehr gut gelungen ist.
Die Arbeit des „Familientreff“ wurde
von Anfang an begleitet durch einen Beirat, dem neben Vertretern des Jugendamts
Vertreter der Evangelischen Friedenskirchengemeinde, dem Familienzentrum
Bodelschwinghhaus und der evangelischen Familienbildung des Kirchenkreises Unna
angehören.
Aufgrund einer zunehmenden Nachfrage
zeichnete sich Ende 2004 ab, dass eine Fortsetzung und Weiterentwicklung der
Bildungsangebote in den bisher genutzten Räumlichkeiten nicht möglich ist. Da
zwischenzeitlich die Diakonie Ruhr-Hellweg mit der Evangelischen
Friedenskirchengemeinde über die Anpachtung des Bodelschwinghhauses in
Verhandlung getreten war, zeichnete sich zeitgleich die Möglichkeit eines "Sozialen Kinder- und
Familienzentrum" unter einem Dach ab.
2005 wurde von der Diakonie versucht,
ein solches Zentrum mit öffentlichen Fördergeldern (Stiftung Wohlfahrtspflege)
einzurichten. Das Konzept "Kinder- und Familienzentrum", das unter Beteiligung verschiedener
Einrichtungen in mehreren Workshops zusammen mit dem Jugendamt erstellt wurde,
baute auf dem bisherigen Konzept des "Familientreff" auf. Darüber
hinaus sollten die vorhanden Angebote durch zusätzliches Personal ausgeweitet
werden und das Zentrum sollte mit den Einrichtungen im Stadtteil vernetzt
werden.
Als sich 2007 abzeichnete, dass der
Förderantrag durch die landesweite Einrichtung von Familienzentren keine
Aussicht auf Erfolg mehr haben würde, zog die Diakonie ihn zurück und
begründete im Bodelschwinghhaus ab April 2008 den neuen Geschäftsbereich
"Arbeit und Lernen". Für den Familientreff des Jugendamts wurden -
wie im gemeinsamen Konzept vorgesehen - neue und größere Räumlichkeiten zur
Verfügung gestellt. Den notwendigen Umbau des Bodelschwinghhauses nahm die
Diakonie mit eigenen Mitteln vor.
Ab 2009 befinden sich im / am
„Diakoniezentrum Bodelschwingh“ nun
-
der
Familientreff der Stadt Bergkamen
-
die
Arbeit und Lernen der Diakonie gGmbH
-
das
Gemeindebüro der Ev. Friedenskirchgemeinde
-
der
Betreuungsverein der Diakonie Ruhr-Hellweg
-
das
evangelische Familienzentrum Bodelschwinghaus
Die Nutzer des
Diakoniezentrums treffen sich bei Bedarf in einer „Projektgruppe“, in der
zurzeit vorrangig bauliche und organisatorische Fragestellungen behandelt
werden.
2. Organisatorische Rahmenbedingungen
des „Familientreff“
Dem Familientreff steht im
Diakoniezentrum eine Nutzfläche von rund 200 m² zur Verfügung:
- 105 m² Mehrzweckraum, teilbar,
zurzeit „Cafe“ und Veranstaltungsraum
-
58 m² Flur/Foyer mit Büro
-
17 m² Küche
-
21 m² Sanitärbereich (3 Toilettenanlagen)
Die Mietkosten/Nebenkosten belaufen
sich auf insgesamt rund 800,00 € pro Monat, im Mietvertrag ist geregelt, dass
die „Unnaer Tafel“ einmal in der Woche die Räume nutzen kann.
Der offene Bereich ("Cafe")
wird von einer Sozialarbeiterin des Jugendamts (halbe Stelle aus dem Jugendheim
Spontan) betreut. Für die Durchführung der regelmäßigen Bildungsveranstaltungen
und die Durchführung des FuN - Projekts („Familie und Nachbarschaft) erhält die
Evangelische Familienbildung Honorarmittel in Höhe von 7.500,00 €.
Über die „Arbeit und
Lernen der Diakonie gGmbH“ steht seit 2009 eine zusätzliche Kraft (gleichzeitig
Hausmeisterin) an zwei Tagen in der Woche zur Verfügung. Über das Familienbüro,
das ab 2009 einmal pro Woche im Familientreff Sprechstunden durchführt, finden
im Familientreff Elternkurse (auf Honorarbasis) statt.
Die laufenden Kosten des
Familientreff (Materialien, Fahrtkosten, kleinere Anschaffungen) werden durch
Umlagen der Nutzer oder aus dem laufenden Budget des Jugendamts
finanziert. Die pädagogische Arbeit des
Familientreff wird weiterhin durch den Beirat begleitet.
3. Ziele / Zielgruppen des „Familientreff“
Hauptziel der Arbeit des Familientreff ist nach wie vor die Förderung der Erziehungskompetenz der Eltern aus dem Siedlungsschwerpunkt I durch
- Eltern – Kind - Angebote des Familienbüros
- Erstellung von Bildungsdokumentationen über einzelne Kinder im Familienzentrum
- Themenveranstaltungen des „Familientreff“
- Elternkurse wie FuN- und PEKiP–Kurse durch die Evangelische Familienbildung
Weiterer Schwerpunkt der
Arbeit ist die Gesundheitsförderung durch
-
Themenveranstaltungen,
Kochkurse, Frauenfrühstück im „Familientreff“
-
Sprechstunden des
Gesundheitsamtes
-
Projekt im
Familienzentrum
-
Bewegungserziehung für
Kinder und Eltern im Familienzentrum
Zur Förderung der Selbsthilfe / Selbstorganisation wird im „Familientreff“ eine regelmäßige Treffmöglichkeit geschaffen. Märkte, Tauschbörsen und Nachbarschaftshilfe sollen durchgeführt, ehrenamtliche Helfer gefunden werden. Die berufliche Förderung Einzelner ist durch die im Diakoniezentrum durchgeführten Angebote der Diakonie zukünftig möglich.
Um sich im Sozialraum zu vernetzen wollen Familienzentrum und Familientreff regelmäßig eine „Stadtteilkonferenz“ durchführen.
4. Aktuelle Programm
Familientreff
Wochentag |
Cafe |
Veranstaltungsraum |
Montag |
08:30-12:30 offener Bereich |
09:00-10:00 Uhr Fitnesstraining/Turnen für Frauen 10:20. – 12:00 Uhr FuN – Baby (Ev. Fam.Bildung) |
Dienstag |
|
10:00 – 13:00 Uhr Unnaer Tafel |
Mittwoch |
09:00 – 11:30 - Elternfrühstück - Themenangebote 14tägig m Wechsel 14:00 – 16:00 Elterncafe für Eltern des Familienzentrums |
09:30 – 11:00 Uhr PEKiP-Kurs „Mein Baby verstehen“ Familienbüro 16:00 – 19:00 Uhr Miniclub (Kindergruppe Jugendamt) |
Donnerstag |
10:00-12:00 Uhr Still–Cafe: Hebamme/Kinderkrankenschw. Hellmig Krankenhaus Kamen - Familienbüro vor Ort - Kuchenbar Familienzentrum |
15:00 – 16:30 Eltern-Kind-Treff Familienbüro |
Freitag |
08:30-12:30 offener Bereich |
09:00 – 11:00 Uhr Nähgruppe |
Regelmäßige Themen am
Mittwoch sind:
- Ernährung / Kochen
- Haushaltsführung / Schuldnerberatung
- Erziehungsfragen
- Zeitmanagement / Verbindlichkeit
- Freizeitangebote
- Kreativangebote
5. Weitere Entwicklung
Der Umbau des Diakoniezentrums Bodelschwingh wird sich noch bis Ende 2009 hinziehen. Gestaltet werden soll noch der Eingangsbereich und die Zuwegung vom Familienzentrum zum Familientreff. Über die Gestaltung des Außenbereichs (vor allem die Parkplatzgestaltung) ist noch nicht abschließend entschieden. Das Jugendamt hat angeregt, das Diakoniezentrum in das Projekt „Soziale Stadt“ einzubinden, für das sich die Stadt Bergkamen möglicherweise beim Land bewerben will.
Das Jugendamt möchte die Bildungsangebote des Familienbüros / Besuchsdienstes im Familientreff weiter ausbauen und über regelmäßige Stadtteilkonferenzen weitere Kooperationspartner finden.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
Der Bürgermeister In Vertretung Wenske Beigeordneter |
|
Amtsleiter Kriegs |
Sachbearbeiter Harder |
|