Beschlussvorschlag:

 

Der Rat der Stadt Bergkamen beschließt, die Nebenstelle der Heideschule in Bergkamen-Oberaden zu Beginn des Schuljahres 2009/2010 zu schließen.

 

Sachdarstellung:

 

 

Ausgangslage

 

Der Rat der Stadt Bergkamen hat in seiner Sitzung am 29.03.2006 - Drucksache Nr. 9/536-00 - beschlossen, die Burg-Hauptschule in Bergkamen-Oberaden zum Schuljahresende 2005/2006 aufzulösen und in dem Gebäude eine Dependance der Heide-Hauptschule zu errichten. Ziel der Errichtung einer Dependance sollte es sein, einen Hauptschulstandort im Stadtteil Bergkamen-Oberaden zu erhalten und die Schule in eine Ganztagsschule umwandeln zu können. Dem Antrag auf Schließung der Burgschule und Einrichtung einer Nebenstelle ist die Bezirksregierung Arnsberg gefolgt. Mit Bescheid vom 31.07.2006 hat die Bezirksregierung Arnsberg den Beschluss des Rates der Stadt Bergkamen, die Burgschule zum 31.07.2006 aufzulösen und das Gebäude der Burgschule als Nebenstelle der Heideschule zu nutzen, genehmigt.

 

Als Bedingung hat die Bezirksregierung Arnsberg Folgendes mitgeteilt:

 

„Sollte sich ab dem Schuljahr 2008/2009 zeigen, dass im 7. Jahrgang keine zwei Parallelklassen an dem Standort der aufgelösten Burgschule gebildet werden können, ist die Nebenstelle zum darauf folgenden Halbjahr (01.02.), spätestens jedoch zum Schuljahresende (31.07.) zu schließen.“

 

Die Schülerzahlen an der Heide-Hauptschule sahen in den Schuljahren 2006/2007 bis 2008/2009 wie folgt aus:

 

 

Schuljahr 2006/2007		Standort Weddinghofen	Standort Oberaden	Gesamt
Klasse 5	Schüler/innen	27	30	57
	Klassen	1	1	2
Klasse 6	Schüler/innen	39	23	62
	Klassen	2	1	3
Klasse 7	Schüler/innen	47	43	90
	Klassen	2	2	4
Klasse 8	Schüler/innen	50	29	79
	Klassen	2	2	4
Klasse 9	Schüler/innen	51	39	90
	Klassen	2	2	4
Klasse 10	Schüler/innen	51	41	92
	Klassen	3	2	5
Summe	Schüler/innen	265	205	470
	Klassen	12	10	22

 

 

Schuljahr 2007/2008		Standort Weddinghofen	Standort Oberaden	Gesamt
Klasse 5	Schüler/innen	40	20	60
	Klassen	2	1	3
Klasse 6	Schüler/innen	29	32	61
	Klassen	1	2	3
Klasse 7	Schüler/innen	37	27	64
	Klassen	3	1	4
Klasse 8	Schüler/innen	50	42	92
	Klassen	2	2	4
Klasse 9	Schüler/innen	50	40	90
	Klassen	2	2	4
Klasse 10	Schüler/innen	49	40	89
	Klassen	2	2	4
Summe	Schüler/innen	255	201	456
	Klassen	12	10	22

 

 

Schuljahr 2008/2009		Standort Weddinghofen	Standort Oberaden	Gesamt
Klasse 5	Schüler/innen	19	0	19
	Klassen	1	0	1
Klasse 6	Schüler/innen	39	20	59
	Klassen	2	1	3
Klasse 7	Schüler/innen	25	33	58
	Klassen	1	2	3
Klasse 8	Schüler/innen	47	37	84
	Klassen	2	2	4
Klasse 9	Schüler/innen	48	39	87
	Klassen	2	2	4
Klasse 10	Schüler/innen	26	43	69
	Klassen	1	2	3
Summe	Schüler/innen	204	172	376
	Klassen	19	9	18

 

 

Die Bedingung, die die Bezirksregierung vorgegeben hat, ist im Schuljahr 2008/09 also noch erfüllt. Es ist aber absehbar, dass schon im nächsten Jahr nur noch eine Klasse den 7. Jahrgang in Oberaden besuchen wird.

 

Für das Schuljahr 2008/09 haben sich an dem Standort der Heideschule in Bergkamen-Oberaden nur sieben Schülerinnen und Schüler angemeldet.  Nach § 6 der Verordnung zur Ausführung des § 93 Abs. 2 Schulgesetz NRW vom 18. März 2005 gilt ein Klassenfrequenzrichtwert an Grund- und Hauptschulen von 24 Schülerinnen und Schülern. Es gilt eine Bandbreite von 18 bis 30.

Demnach war klar, dass mit nur 7 Schülerinnen und Schülern keine Eingangsklasse mehr gebildet werden konnte. Die Schüler sind alle an die Heideschule in Bergkamen-Weddinghofen verwiesen worden. Fünf haben sich auch für diesen Standort entschieden. Jeweils einer ist in eine andere Stadt verzogen bzw. hat noch im Nachrückverfahren einen Platz an der Willy-Brandt-Gesamtschule erhalten.

Siehe hierzu auch die Vorlage für die Sitzung des Ausschusses für Schule, Sport und Weiterbildung am 11.03.08 – Drucksache Nr. 9/1204.

 

Vorgehensweise

 

Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, den Standort in Oberaden zu erhalten, bis die Bezirksregierung Arnsberg verfügt, dass der Standort geschlossen werden muss. Nach den gegenwärtig vorliegenden Zahlen wäre dies zum 01.02.2010 zu erwarten.

 

In Absprache mit der Schulleitung und der unteren Schulaufsichtsbehörde, dem Schulamt für den Kreis Unna, ist vorgeschlagen worden, den Nebenstellenstandort schon im Sommer 2009, also vor dem Beginn des Schuljahres 2009/10, zu schließen.

 

Dies hat eine Reihe von Vorteilen. Zum einen besteht für alle Eltern aus Bergkamen-Oberaden, die sich für eine Hauptschule entscheiden fest, dass sie nach Weddinghofen zur Heideschule gehen können. Der Schulstandort ist also nicht bis zu den Sommerferien unklar.

Die Anmeldungen für das Schuljahr 2009/10 finden bereits im Februar 2009 statt.

 

Weiterhin ist es für die Schule vorteilhafter, mehrere Parallelklassen zu haben. Die Differenzierung in den Jahrgängen ist mit mehr Schülerinnen und Schülern wesentlich einfacher umzusetzen.

 

Auch das Pendeln von Lehrkräften und die Aufteilung der Schulleitung auf zwei Standorte entfällt.

 

Für die Stadt Bergkamen als Schulträger ergeben sich zudem weniger Aufwendungen im Bereich der gesamten Bewirtschaftung des Gebäudes.

 

Nachteilig ist sicherlich, dass alle Schülerinnen und Schüler aus Oberaden zukünftig keine Hauptschule mehr in unmittelbarer Nähe haben, sondern die etwas weiter entfernte Schule in Bergkamen-Weddinghofen besuchen müssen.

 

Rechtlich gesehen beschließt nach § 81 Abs. 2 Schulgesetz NRW (SchulG) der Schulträger über die Errichtung, die Änderung und die Auflösung einer Schule sowie den organisatorischen Zusammenschluss.

Nach Abs. 2 der Vorschrift bedarf der Beschluss des Schulträgers der Genehmigung durch die obere Schulaufsichtsbehörde, also die Bezirksregierung in Arnsberg.

 

Selbstverständlich kann der Schulträger eine derartige Entscheidung nicht alleine treffen. Nach § 76 SchulG wirken Schule und Schulträger bei der Entwicklung des Schulwesens auf örtlicher Ebene zusammen. Der Schulträger muss die Schule in den für sie bedeutsamen Angelegenheiten rechtzeitig beteiligen. Explizit sind in diesem Zusammenhang die Zusammenlegung, Änderung und Auflösung der Schule, aber auch die räumliche Unterbringung der Schule genannt.

 

Schulintern wiederum ist die Schulkonferenz nach § 65 SchulG zuständig. Sie entscheidet u.a. über Angelegenheiten nach dem eben genannten § 76 SchulG.

 

Die Schulkonferenz der Heideschule ist bereits über den Inhalt des Bescheides der Bezirksregierung Arnsberg vom 31.07.06 mit der auflösenden Bedingung in Kenntnis gesetzt worden. Über die konkreten Planungen, dass die Verwaltung dem Rat der Stadt Bergkamen vorschlagen wird, den Nebenstellenstandort in Bergkamen-.Oberaden zum Schuljahresende 2008/09 aufzulösen, ist die Schulkonferenz der Heideschule letztmalig am 16.09.08 unterrichtet worden.

 

 

 

 

 

Raumangebot in Weddinghofen

 

Eine Auflösung des Nebenstellenstandortes in Bergkamen-Oberaden zum Schuljahresende 2008/09 bedeutet, dass alle Schülerinnen und Schüler, die dann noch nicht aus der Schule entlassen sind, die Schule in Weddinghofen besuchen müssen.

Es ist also vor einer Zusammenlegung zu prüfen, ob das Raumangebot in Weddinghofen ausreichend ist.

 

Ausgangspunkt für diese Untersuchung ist die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die ab dem Schuljahr 2009/10 die Heideschule besuchen werden. Diese Zahl kann nicht mit einer 100%igen Wahrscheinlichkeit, aber sehrwohl mit einer hinreichenden Wahrscheinlichkeit bestimmt werden.

 

Wie oben dargestellt, besuchen im laufenden Schuljahr 2008/2009 376 Schülerinnen und Schüler die beiden Standorte der Heideschule. Es sind 18 Klassen gebildet. Aus dem 10. Jahrgang werden 69 Schülerinnen und Schüler entlassen. Erfahrungsgemäß werden auch aus den Jahrgängen acht und neun Schülerinnen und Schüler entlassen, wenn sie die erforderliche Pflichtschulzeit von 10 Schuljahren erfüllt haben. Diese Zahlen werden im Folgenden unberücksichtigt bleiben. Genauso unberücksichtigt bleiben die Schulformwechsler. In der Vergangenheit sind immer wieder Schülerinnen und Schüler aus anderen weiterführenden Schulen zu den Hauptschulen gewechselt. Diese Zahlen sind aber ganz erheblich zurückgegangen, weil es das Bestreben aller weiterführenden Schulen ist, die eigenen Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass ein Schulformwechsel nicht erforderlich ist. Insgesamt basiert die folgende Rechnung insofern auf Maximalzahlen.

 

Bei unveränderten Anmeldezahlen ist davon auszugehen, dass an der Heide-Hauptschule auch zukünftig eine Eingangsklasse gebildet werden kann. Die Anzahl der Viertklässler, die zum Schuljahresbeginn 2009/2010 eine weiterführende Schule in Bergkamen besuchen werden, wird sich gegenüber dem vergangenen Jahr nicht verändern.

 

Unter den vorgenannten Prämissen wird die Schülerzahl im Schuljahr 2009/2010 an der Heide-Hauptschule wie folgt aussehen:

 

 

 

Schuljahr 2009/2010	Schüler/innen	Anzahl gebildeter Klassen
Klasse 5	20	1
Klasse 6	19	1
Klasse 7	59	3 inkl. GU-Klasse
Klasse 8	58	3
Klasse 9	84	3 bis 4 inkl. GU-Klasse
Klasse 10	87	3 bis 4
Summe	327	14 bis 16

 

Wie aus der Tabelle ersichtlich, werden also maximal 16 Klassen an der Heideschule gebildet werden. Hierfür werden 16 Klassenräume benötigt, über die die Schule auch verfügt.

 

Neben den Klassenräumen verfügt die Heide-Hauptschule in Bergkamen-Weddinghofen weiterhin über einen Biologieraum, einen Chemie-/Physikraum, eine Lehrküche, eine Mensa, einen PC-Raum, ein Selbstlernzentrum und einen Werkraum. Damit sind genügend Räume vorhanden. Für die weitere Zukunft ist anzunehmen, dass aufgrund der demografischen Entwicklung auch zukünftig eher weniger Eingangsklassen gebildet werden können, gleichwohl aber noch über mehrere Jahre drei bis vier Klassen entlassen werden. Es werden demzufolge spätestens ab dem Schuljahr 2010/2011 noch mehr Klassenräume zur Verfügung stehen.

 

Der gemeinsame Unterricht (zieldifferent) erzeugt keinen besonderen Raumbedarf. Mit Einrichtung des gemeinsamen Unterrichtes an der Heide-Hauptschule sind vier kleinere Gruppenräume in unmittelbarer Nähe zu Klassenräumen errichtet worden.

 

Zur Überprüfung des Raumangebotes gehören auch die Räume in der Verwaltung. Das Lehrerzimmer verfügt zurzeit über 28 Plätze, das Kollegium zählt mit den Lehrkräften die im gemeinsamen Unterricht tätig sind in diesem Schuljahr noch 36 Personen. Es ist davon auszugehen, dass bei sinkenden Schülerzahlen Lehrkräfte, die aus dem Dienst ausscheiden, nicht komplett ersetzt werden und somit das Kollegium insgesamt kleiner wird. Eine Erweiterung des Gestühls im Lehrerzimmer um vier Plätze ist möglich.

 

Ein Raum für den Schulleiter und den Konrektor sowie die Sekretärin ist vorhanden und auch ausreichend möbliert. Kleinere Umbaumaßnahmen in der Verwaltung unter Rückbau der Toilettenanlage und Vergrößerung der anderen Räume werden zurzeit überprüft. Ziel soll es sein, in diesem Bereich die Möglichkeit für Elterngespräche usw. zu schaffen.

 

Zur Überprüfung der Raumfrage kann zusammenfassend gesagt werden, dass eine Zusammenlegung der zwei Standorte in der Schule in Weddinghofen sowohl im Bereich der Klassenräume als auch im Bereich der Verwaltung zu keinen Raumproblemen führen wird.

 

 

 

Kosten

 

Finanziell wirkt sich die Schließung der Nebenstelle auf den Haushalt der Stadt Bergkamen positiv aus. Auf der einen Seite haben die meisten Schülerinnen und Schüler, die in Bergkamen-Oberaden wohnen, einen Anspruch auf Übernahme der Beförderungskosten zur Heideschule in Bergkamen-Weddinghofen. Nach der Schülerfahrkostenverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen entsteht dieser Anspruch dann, wenn der einfach Fußweg von der Wohnung bis zur Schule mehr als 3,5 km beträgt. Betroffen sind hiervon ca. 130 Schülerinnen und Schüler.

 

Auf der anderen Seite entstehen Einsparungen bei der Bewirtschaftung und baulichen Unterhaltung des Gebäudes. Über das Amt für Grundstücks- und Gebäudewirtschaft soll versucht werden, das Gebäude entsprechend zu vermarkten. Ziel soll es hierbei sein, eine solche Nutzung zu finden, dass die Turnhalle der Schule den Bergkamener Sportvereinen weiterhin zur Verfügung steht.

Die Stelle eines Schulhausmeisters und einer Schulsekretärin können ebenfalls eingespart werden. Der zurzeit an der Schule tätige Schulhausmeister soll anderweitig beschäftigt werden. Die Schulsekretärin ist befristet eingestellt. Der Vertrag endet zum Ablauf des Schuljahres.

 

Weiterhin ist vorgesehen, dass die Heideschule in Weddinghofen das Mobiliar, das sie für die neuen Schülerinnen und Schüler an diesem Standort benötigt, aus Oberaden mitnimmt. Bei einem entsprechenden Beschluss ist vorgesehen, diese Fragen mit der Schulleitung nach den Osterferien 2009 abzustimmen.

 

 

 

 

Ganztag

 

Ein Antrag auf Umwandlung der Schule in eine Ganztagsschule liegt der Schulaufsichtsbehörde vor. Auch unter dem Gesichtspunkt der Schließung der Burgschule und der Aufteilung der Schule auf zwei Standorte ist bisher kein Bescheid auf Umwandlung in eine Ganztagsschule ergangen. Die Schule selbst hat ihr Ganztagskonzept im Sommer 2008 erneut an die Schulaufsicht geschickt.

 

Der Antrag auf Umwandlung der Schule in eine Ganztagsschule wird zu Beginn des Schuljahres 2009/10 erneuert. Bis dahin wird an der Schule weiterhin eine Übermittagbetreuung angeboten.

 

 

 

Zusammenfassung

 

 

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass aufgrund fehlender Schülerinnen und Schüler die Nebenstelle der Heideschule in Bergkamen-Oberaden zum Schuljahresende 2008/09 geschlossen werden soll. Der Schulkonferenz der Schule ist diese Entwicklung bekannt. Eine Unterbringung der Schülerinnen und Schüler in der Heideschule ist räumlich möglich.

Insgesamt wird es für den städt. Haushalt zu Einsparungen kommen, wenngleich dem etwas erhöhte Kosten der Schülerbeförderung gegenüberstehen werden.

Zur Verwendung des Gebäudes kann an dieser Stelle noch keine Aussage getroffen werden.

Ob die Schule die Möglichkeit hat, in eine Ganztagsschule umgewandelt zu werden, wird vom Schulträger basierend auf den bestehenden Beschlüssen erneut eingefordert werden.

 

 

 

 

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

 

Der Bürgermeister In Vertretung       Mecklenbrauck Erster Beigeordneter

 

Amtsleiter         Kray