Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Familie, Soziales und Senioren des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.
Sachdarstellung:
1. Familienzentren
in Nordrhein-Westfalen
Schon seit längerer Zeit wird eine öffentliche Diskussion über die Stellung der
Familien in der Gesellschaft geführt. Kommunen und Land haben sich die Kinder-
und Familienfreundlichkeit zur Aufgabe gemacht. Ein Meilenstein auf diesem Weg
ist die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. Sie
sollen Knotenpunkte in einem neuen Netzwerk werden, das Kinder individuell
fördert und Familien umfassend berät und unterstützt. Ziel ist die
Zusammenführung von Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgabe der
Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien in
unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Familienzentren verfolgen einen familienorientierten Ansatz, indem sie Familie
als Ganzes ansprechen und einen Lebensraum für Kinder und Familien bieten. Sie
wenden sich an alle Familien in ihrem Umfeld und eröffnen Zugänge für
Menschen und Institutionen aus dem Sozialraum.
Mit dem konzeptgebundenen Gütesiegel "Familienzentrum NRW" sollen
insbesondere diejenigen Leistungen und Strukturen erfasst werden, die eine
Tageseinrichtung für Kinder über die Wahrnehmung der für alle geltenden
Kernaufgaben der Bildung, Erziehung und Betreuung hinaus als Familienzentrum
qualifizieren. Das Gütesiegel umfasst daher vor allem Leistungen und
Strukturen, die für die Bereitstellung eines niederschwelligen Angebotes zur
Förderung und Unterstützung von Kindern und Familien wesentlich sind und in der
Praxis nicht zum allgemeinen Standard von Kindertageseinrichtungen gehören.
2. Voraussetzungen des Gütesiegels
Das Gütesiegel gliedert sich in vier Leistungsbereiche (Teil A) und vier Strukturbereiche
(Teil B):
Teil A:
Leistungsbereiche
- Beratung und
Unterstützung von Kindern und Familien
- Familienbildung und
Erziehungspartnerschaft
- Kindertagespflege
- Vereinbarkeit von
Beruf und Familie
Teil B: Strukturbereiche
- Sozialraumbezug
- Kooperation und
Koordination
- Kommunikation
- Leistungs- und
Selbstevaluation
Die interkulturelle Öffnung oder Kompetenz stellt hier eine Querschnittsaufgabe
von Familienzentren dar.
2. Das
Familienzentrum als Netzwerk
Nicht alle Tageseinrichtungen haben ein Raumangebot, das die Erbringung
aller Leistungen in eigenen Räumlichkeiten ermöglicht. Viele Einrichtungen
kooperieren daher mit anderen Partnern, die über Räumlichkeiten im Umfeld
verfügen – etwa in Gemeindehäusern, Ortsteilzentren oder Jugendeinrichtungen.
Neben der Einrichtung eines Familienzentrum in einer Kindertageseinrichtung ist
auch eine Verbundlösung von zwei oder mehreren Kindertageseinrichtungen
möglich.
3. Finanzielle
Förderung
Ein mit dem Gütesiegel "Familienzentrum NRW" zertifiziertes
Familienzentrum erhält eine Förderung in Höhe von 12.000,00 Euro pro
Kindergartenjahr. Diese Förderung steht unter einem Haushaltsvorbehalt.
4. Familienzentren
in Bergkamen
Die ev. Kindertageseinrichtung "Mittendrin" war das erste
zertifizierte Familienzentrum in Bergkamen. Für die zweite Zertifizierungsphase
haben sich die AWO-Kindertageseinrichtungen "Vorstadtstrolche" in
Bergkamen-Weddinghofen und die städt. Kindertageseinrichtung
"MIKADO", ehemals "Die kleinen Strolche", beworben. Die
Zertifizierungsphase endet mit dem Kindergartenjahr 2007/2008. In der
Endausbaustufe werden in Bergkamen im Jahr 2012 neun Familienzentren ihren
Betrieb aufgenommen haben.
5. Vorstellung
des Konzeptes der städt. Kindertageseinrichtung "MIKADO –
Lebens-Lern-Werkstatt für alle Generationen"
In der städt. Kindertageseinrichtung "MIKADO" entsteht
zurzeit ein umfassendes Planungsmodell. Orientierungspunkt für dieses Modell
des Familienzentrums ist der Leitspruch des Institutes für Familie, Bildung,
Erziehung und Lernen ("FaBEL"):
"...damit jedes Kind bekommt, was es braucht." Hiermit soll jedem
Kind eine gesunde und erfolgreiche Entwicklung ermöglicht werden. Das Kind
steht daher im Mittelpunkt aller Anstrengungen.
In der Praxis bedeutet das einerseits die umfassende Qualitätsentwicklung der
elementarpädagogischen Leistungen im Bereich der Bildung und Erziehung der
null- bis sechsjährigen Kinder. Nur durch individuelle Förderung von Anfang an
kann für Bildungsgerechtigkeit gesorgt werden, denn für den späteren
Bildungserfolg eines Kindes im Schulsystem sind die ersten Lebensjahre
entscheidend. Andererseits werden zahlreiche Leistungen entwickelt, die
verantwortliche Elternschaft würdigen und stärken:
Dass die oft kräftezehrende Familienarbeit, durch die eigenverantwortliche und
gemeinschaftsfähige junge Menschen heranwachsen, für die Zukunft aller Menschen
im Gemeinwesen eine unverzichtbare Leistung bedeutet, soll der Öffentlichkeit
bewusst gemacht und stärker gewürdigt werden.
Zugleich soll künftig allen Familien im Sozialraum mit Rat und Tat zur Seite
gestanden werden. Die angebotenen Leistungen reichen von der Information,
Beratung und Qualifizierung bis zur direkten Unterstützung bei allen Fragen und
Anforderungen rund um Kind und Familie. Viele dieser geplanten Leistungen sind
nicht nur durch das pädagogische Team leistbar, sondern nur zusammen mit
engagierten Bürgerinnen und Bürgern möglich, die sich ebenfalls für diese Ziele
stark machen wollen. Viele Unterstützungsformen sind den Bedarfen entsprechend
im Sozialraum entwickelt worden. Bürgerinnen und Bürger aller Lebensalter wird
somit Gelegenheit gegeben, für die Zukunft des Gemeinwesens "Im
Breil" zu sorgen und dabei Freude, Erfüllung und sinnvolle Tätigkeiten zu
finden. Die enge Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Team der
pädagogischen Fachkräfte - Anleitung, Begleitung und Qualifizierung - ist dabei
selbstverständlich, denn diese Art der Betätigung wird verstanden als
qualifiziertes bürgerschaftliches Engagement. Das Erfahrungswissen aus eigener
Familien- und Erwerbsarbeit wird als wertvolle Ressource angesehen, deshalb
wünscht sich die elementarpädagogische Bildungseinrichtung "MIKADO"
besonders die Unterstützung von Menschen in der nachberuflichen Lebensphase und
der erfolgreichen Erziehungszeit.
Bestandteile dieser Vorlage
sind:
1. Das Deckblatt
2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag
3. 3 Anlagen
Der Bürgermeister In Vertretung Wenske Beigeordneter |
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Amtsleiter Kriegs |
Sachbearbeiter Kortendiek |
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