Betreff
Einrichtung eines Familienzentrums an der städtischen Kindertageseinrichtung "MIKADO", ehemals "Die kleinen Strolche"
Vorlage
9/1176
Aktenzeichen
kor-na
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Familie, Soziales und Senioren des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.

Sachdarstellung:

 

1.      Familienzentren in Nordrhein-Westfalen

Schon seit längerer Zeit wird eine öffentliche Diskussion über die Stellung der Familien in der Gesellschaft geführt. Kommunen und Land haben sich die Kinder- und Familienfreundlichkeit zur Aufgabe gemacht. Ein Meilenstein auf diesem Weg ist die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren. Sie sollen Knotenpunkte in einem neuen Netzwerk werden, das Kinder individuell fördert und Familien umfassend berät und unterstützt. Ziel ist die Zusammenführung von Bildung, Erziehung und Betreuung als Aufgabe der Kindertageseinrichtungen mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien in unterschiedlichen Lebenslagen und mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Familienzentren verfolgen einen familienorientierten Ansatz, indem sie Familie als Ganzes ansprechen und einen Lebensraum für Kinder und Familien bieten. Sie wenden sich an alle Familien in ihrem Umfeld und eröffnen Zugänge für Menschen und Institutionen aus dem Sozialraum.

Mit dem konzeptgebundenen Gütesiegel "Familienzentrum NRW" sollen insbesondere diejenigen Leistungen und Strukturen erfasst werden, die eine Tageseinrichtung für Kinder über die Wahrnehmung der für alle geltenden Kernaufgaben der Bildung, Erziehung und Betreuung hinaus als Familienzentrum qualifizieren. Das Gütesiegel umfasst daher vor allem Leistungen und Strukturen, die für die Bereitstellung eines niederschwelligen Angebotes zur Förderung und Unterstützung von Kindern und Familien wesentlich sind und in der Praxis nicht zum allgemeinen Standard von Kindertageseinrichtungen gehören.


2. Voraussetzungen des Gütesiegels

Das Gütesiegel gliedert sich in vier Leistungsbereiche (Teil A) und vier Strukturbereiche 

(Teil B):

Teil A: Leistungsbereiche

-                   Beratung und Unterstützung von Kindern und Familien
-                   Familienbildung und Erziehungspartnerschaft
-                   Kindertagespflege
-                   Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Teil B: Strukturbereiche

-                   Sozialraumbezug
-                   Kooperation und Koordination
-                   Kommunikation
-                   Leistungs- und Selbstevaluation

Die interkulturelle Öffnung oder Kompetenz stellt hier eine Querschnittsaufgabe von Familienzentren dar.


2.      Das Familienzentrum als Netzwerk

Nicht alle Tageseinrichtungen haben ein Raumangebot, das die Erbringung aller Leistungen in eigenen Räumlichkeiten ermöglicht. Viele Einrichtungen kooperieren daher mit anderen Partnern, die über Räumlichkeiten im Umfeld verfügen – etwa in Gemeindehäusern, Ortsteilzentren oder Jugendeinrichtungen. Neben der Einrichtung eines Familienzentrum in einer Kindertageseinrichtung ist auch eine Verbundlösung von zwei oder mehreren Kindertageseinrichtungen möglich.

3.      Finanzielle Förderung

Ein mit dem Gütesiegel "Familienzentrum NRW" zertifiziertes Familienzentrum erhält eine Förderung in Höhe von 12.000,00 Euro pro Kindergartenjahr. Diese Förderung steht unter einem Haushaltsvorbehalt.


4.      Familienzentren in Bergkamen

Die ev. Kindertageseinrichtung "Mittendrin" war das erste zertifizierte Familienzentrum in Bergkamen. Für die zweite Zertifizierungsphase haben sich die AWO-Kindertageseinrichtungen "Vorstadtstrolche" in Bergkamen-Weddinghofen und die städt. Kindertageseinrichtung "MIKADO", ehemals "Die kleinen Strolche", beworben. Die Zertifizierungsphase endet mit dem Kindergartenjahr 2007/2008. In der Endausbaustufe werden in Bergkamen im Jahr 2012 neun Familienzentren ihren Betrieb aufgenommen haben.


5.      Vorstellung des Konzeptes der städt. Kindertageseinrichtung "MIKADO –
Lebens-Lern-Werkstatt für alle Generationen"

In der städt. Kindertageseinrichtung "MIKADO" entsteht zurzeit ein umfassendes Planungsmodell. Orientierungspunkt für dieses Modell des Familienzentrums ist der Leitspruch des Institutes für Familie, Bildung, Erziehung und Lernen ("FaBEL"):
"...damit jedes Kind bekommt, was es braucht." Hiermit soll jedem Kind eine gesunde und erfolgreiche Entwicklung ermöglicht werden. Das Kind steht daher im Mittelpunkt aller Anstrengungen.

In der Praxis bedeutet das einerseits die umfassende Qualitätsentwicklung der elementarpädagogischen Leistungen im Bereich der Bildung und Erziehung der
null- bis sechsjährigen Kinder. Nur durch individuelle Förderung von Anfang an kann für Bildungsgerechtigkeit gesorgt werden, denn für den späteren Bildungserfolg eines Kindes im Schulsystem sind die ersten Lebensjahre entscheidend. Andererseits werden zahlreiche Leistungen entwickelt, die verantwortliche Elternschaft würdigen und stärken:

Dass die oft kräftezehrende Familienarbeit, durch die eigenverantwortliche und gemeinschaftsfähige junge Menschen heranwachsen, für die Zukunft aller Menschen im Gemeinwesen eine unverzichtbare Leistung bedeutet, soll der Öffentlichkeit bewusst gemacht und stärker gewürdigt werden.

Zugleich soll künftig allen Familien im Sozialraum mit Rat und Tat zur Seite gestanden werden. Die angebotenen Leistungen reichen von der Information, Beratung und Qualifizierung bis zur direkten Unterstützung bei allen Fragen und Anforderungen rund um Kind und Familie. Viele dieser geplanten Leistungen sind nicht nur durch das pädagogische Team leistbar, sondern nur zusammen mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern möglich, die sich ebenfalls für diese Ziele stark machen wollen. Viele Unterstützungsformen sind den Bedarfen entsprechend im Sozialraum entwickelt worden. Bürgerinnen und Bürger aller Lebensalter wird somit Gelegenheit gegeben, für die Zukunft des Gemeinwesens "Im Breil" zu sorgen und dabei Freude, Erfüllung und sinnvolle Tätigkeiten zu finden. Die enge Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger mit dem Team der pädagogischen Fachkräfte - Anleitung, Begleitung und Qualifizierung - ist dabei selbstverständlich, denn diese Art der Betätigung wird verstanden als qualifiziertes bürgerschaftliches Engagement. Das Erfahrungswissen aus eigener Familien- und Erwerbsarbeit wird als wertvolle Ressource angesehen, deshalb wünscht sich die elementarpädagogische Bildungseinrichtung "MIKADO" besonders die Unterstützung von Menschen in der nachberuflichen Lebensphase und der erfolgreichen Erziehungszeit.

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

3. 3 Anlagen

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

 

Wenske

Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Kriegs

Sachbearbeiter

 

 

 

 

Kortendiek