Betreff
Leitziele zum Flächennutzungsplan 2025 / Bericht über die 2. Runde der Werkstattverfahren
Vorlage
9/1157
Aktenzeichen
jö-ha
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung nimmt den Bericht über die zweite Runde der Werkstattverfahren zur Kenntnis.

Der Entwurf für die Leitziele zum Flächennutzungsplan 2025 wird zur Beratung an die Fraktionen verwiesen.

 

Sachdarstellung:

 

Leitziele zur Stadtentwicklung

In der ersten Runde der Werkstattverfahren im November 2007 wurden mit den Bürgerinnen und Bürgern die Stärken und Schwächen der drei Siedlungsschwerpunkte und der Stadtentwicklung diskutiert. Neben diesen drei Veranstaltungen, an denen rund 70 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, sind auch ca. 90 schriftliche Stellungnahmen eingegangen, zu denen mittels der im Oktober 2007 haushaltsdeckend verteilten Broschüre “Stadtansichten” aufgerufen wurde. Sämtliche Ergebnisse wurden zwischenzeitlich ausgewertet und zeigen sehr deutlich, welche Qualitäten Bergkamen hat, welche Anforderungen aber darüber hinaus auch für die Zukunft gestellt werden, d. h., welche Ziele sich eine nachhaltige Stadtentwicklung setzen muss. Die Bürgerinnen und Bürger sprechen sich insgesamt dafür aus, Bergkamen in verschiedenen Bereichen zu entwickeln, d. h., sowohl Wohn- und Gewerbeflächen zu entwickeln, als auch die Grünstrukturen zu wahren und Standorte für Freizeitinfrastruktur zu schaffen.

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung hat in seiner Sitzung am 04. Dezember 2007 die Verwaltung beauftragt, aus den Ergebnissen der ersten Werkstattrunde Leitziele für die Stadtentwicklung und damit auch für den Flächennutzungsplan als Gesamtplan für die Stadtentwicklung zu erstellen. Der Entwurf für die Leitziele zum Flächennutzungsplan 2025 ist in der Anlage 1 zu dieser Vorlage beigefügt.

 

Verlauf und Ergebnisse der zweiten Runde der Werkstattverfahren

Die zweite Runde der Werkstattverfahren wurde wiederum auf Ebene der drei Siedlungsschwerpunkte und zwar dezentral in den jeweiligen Siedlungsschwerpunkten durchgeführt. An den Werkstattverfahren in den Siedlungsschwerpunkten I und II nahmen insgesamt ca. 130 Bürgerinnen und Bürger teil (die Teilnehmerzahl im Siedlungsschwerpunkt III wird in der Sitzung nachgereicht, da die Werkstatt erst am 21. Januar 2008 stattfindet); dieser zweiten Werkstattrunde wurde damit noch mehr Interesse entgegengebracht als der ersten Runde. Das Verfahren zur Bürgerbeteiligung wurde wiederum sehr positiv in der Öffentlichkeit wahrgenommen.

 

Zunächst wurden kurz das Verfahren der Flächennutzungsplanneuaufstellung und der Werkstattverfahren erläutert und die Ergebnisse der ersten Werkstattverfahren zusammengefasst dargestellt. Anschließend erfolgte die Vorstellung des Entwurfs für die Leitziele zum Flächennutzungsplan 2025. Das Papier wurde in der Bevölkerung positiv und zustimmend aufgenommen. Die Diskussion der Leitziele im Plenum ergab keine grundsätzlichen Änderungen, auch wurden einzelne Ziele nicht infrage gestellt.

Im zweiten Teil der Veranstaltung wurde für den jeweiligen Siedlungsschwerpunkt der Entwurf für ein Strukturkonzept vorgestellt. Neben den vorhandenen Siedlungs-, Gewerbe- und Freiflächen sowie den Freizeit- und Infrastruktureinrichtungen und den Verkehrsbändern und Grünzügen sind darin auch die möglichen weiteren Flächenentwicklungen abgebildet sowie Vorschläge für Ergänzungen im Verkehrsnetz. Vor der Diskussion der Wohnbau- und Gewerbeflächen erfolgte einleitend jeweils ein Überblick über die erstellten Wohnbau- und Gewerbeflächenbedarfsprognosen. Darin kam zum Ausdruck, dass von den zahlreichen diskutierten und von verschiedenen Seiten geforderten Flächen nur geringe Teile realisiert werden können und in das endgültige Strukturkonzept als Basis für den neuen Flächennutzungsplan aufgenommen werden können.

 

Im Einzelnen ergab die Diskussion über die Strukturkonzeptentwürfe in den einzelnen Siedlungsschwerpunkten folgende Ergebnisse:

 

Siedlungsschwerpunkt (SSP) I – Mitte/Weddinghofen/Overberge
Bei der Entwicklung von Wohnbauflächen soll der Schwerpunkt auf eine Innenentwicklung und eine Arrondierung der heutigen Siedlungsbereiche gelegt werden. Die heute vorhandenen großen Wohnbauflächenpotenziale im Bereich des Nordfeldes in Bergkamen-Mitte sollen nicht in vollem Maße für Wohnungsbau in Anspruch genommen werden, ebenso wird von Seiten der Bevölkerung keine übermäßige östliche oder nördliche Erweiterung der Wohnbauflächen im Bereich Kamer Heide in Overberge gewünscht. Für den Bereich Weddinghofen befürworteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Werkstattverfahrens eine Siedlungsarrondierung südlich der Weddinghofer Straße, eine Entwicklung des Standortes Grimberg 3/4 sowie eine maßvolle Entwicklung der heutigen Freifläche zwischen Berliner Straße und Hauptfriedhof, allerdings in Verbindung mit der Schaffung eines Bolz-/Spielplatzes.

Die Ausweisung von gewerblichen Bauflächen wird insbesondere im Bereich Overberge, östlich der Hansastraße als kritisch angesehen, weil es hier eine deutliche Vorbelastung der Flächen durch den Bergbau gäbe. Zudem sei der Bereich verkehrlich schlechter angebunden als beispielsweise die ebenfalls in die Diskussion eingebrachten Flächen an der B 61 (Bereich Buckenstraße/Goekenheide). Zuletzt genannte Flächen werden allerdings vor dem Hintergrund der heutigen landwirtschaftlichen Nutzung und aufgrund der Lage unmittelbar an die Wohnbebauung angrenzend ebenso kritisch gesehen, wenngleich die räumliche Nähe zum Gewerbepark B61 für eine Entwicklung spräche.

Für den Bereich Verkehr ergab sich kein eindeutiges Votum für oder gegen eine Öffnung der Töddinghauser Straße nach Süden und ebenfalls nicht für oder gegen eine Südspange zwischen Bambergstraße und Werner Straße. Gleichwohl wurde es als dringend notwendig angesehen, die verkehrliche Situation an der Nordfeldstraße zu verbessern. Der Bau der L821n, die im Strukturplan als bereits gesetztes Projekt angegeben war, wurde begrüßt.

Zu den Bereichen Einzelhandelsversorgung, soziale Infrastruktur und Freizeit, Grün, Erholung ergab sich keine gesonderte Diskussion, wenngleich das ‚Grün in der Stadt’ im Zusammenhang mit einer weiteren Wohnbauflächenentwicklung als positiver Standortfaktor hervorgehoben wurde.

 

 

Siedlungsschwerpunkt (SSP) II – Oberaden/Heil

Auch im SSP II sprechen sich die Bürgerinnen und Bürger bei der Entwicklung von Wohnbauflächen für eine Innenentwicklung aus. Standorte wie die heutige Freifläche im Bereich der Hermann-Stehr-Straße sowie die im Freiflächengutachten “rand und band” thematisierte Gartensiedlung südlich des Kuhbachs werden peripheren Standorten wie z. B. den Flächen an der Waldstraße oder der Lünener Straße vorgezogen. Die Wohnflächenentwicklung im Bereich der Wasserstadt Aden wurde als Aufwertung des gesamten SSP eindeutig begrüßt.

Für das Thema Gewerbeentwicklung gab es im ersten Werkstattverfahren in diesem SSP bereits den Wunsch, die heutigen Gewerbestandorte wieder und besser zu nutzen. Insofern war im Strukturkonzept lediglich eine neue Fläche dargestellt im Kreuzungsbereich von B 61 und der künftigen Trasse der L821n. Dieser Standort wurde nicht begrüßt, weil hierdurch zu stark in den Freiraum eingegriffen würde.

Zum Thema Verkehr wurde wiederum von mehreren Bürgerinnen und Bürgern eine bessere Anbindung Oberadens an den ÖPNV gefordert. Die Planungen zur Realisierung einer Regionalstadtbahn wurden begrüßt, gleichwohl werden kurzfristigere Ansätze zur Lösung dieser Verkehrsproblematik eingefordert, zumal ein gutes ÖPNV-Netz für die weitere Entwicklung auch im Bereich der Wasserstadt Aden unabdingbar wäre.

Die Planungen im Freizeitbereich im SSP II, d. h., vor allem die Pläne für eine Therme und ein Tauchsportbecken in der Wasserstadt sowie zur Realisierung eines archäologischen Parks im Standort des früheren Römerlagers wurden eindeutig begrüßt, gerade auch im Zusammenhang mit den Freiraumqualitäten, die der SSP besitzt.

Die Einzelhandelsnahversorgung wurde insbesondere im westlichen Bereich von Oberaden als kritisch angesehen, die Festlegung des Nahversorgungsbereichs für diesen SSP auf den Bereich der Jahnstraße zwischen Kreisverkehr Erich-Ollenhauer-/Rotherbachstraße und Einmündung Helmstedter Straße.

 

 

Siedlungsschwerpunkt  (SSP) III – Rünthe

Das Ergebnis wird in der Sitzung nachgereicht, da die Werkstatt erst am 21. Januar 2008 stattfindet.

 

 

 

 

Bestandteile dieser Vorlage sind:

1. Das Deckblatt

2. Die Sachdarstellung und der Beschlussvorschlag

3. 1 Anlage

 

Der Bürgermeister

In Vertretung

 

 

 

Dr.-Ing. Peters

Techn. Beigeordneter

 

 

Amtsleiter

 

 

 

 

Styrie

Sachbearbeiterin

 

 

 

 

Jöne