Beschluss: Kenntnisnahme

1.1:   Ausschussvorsitzender Grziwotz begrüßt die Vertreter des Lippeverbandes, Herrn Ralf Schumacher und Frau Beate Hegemann (Projektleitung „ÜBER WASSER GEHEN“) sowie die Kuratorin und künstlerische Leiterin des Projektes, Frau Billie Erlenkamp. Sie präsentieren und erläutern die abgeschlossenen Planungen für das Kulturprojekt. Für Bergkamen sind zwei Standorte vorgesehen.

 

          "Landschaft im Fluss", Entwurf von Thomas Stricker für das Sesekeknie (3)

Inszeniertes Landschaftsbild als skulpturale Setzung auf einer "künstlichen" Insel in der Seseke mit Sumpfzypressen und Schachtelhalm

 

Thomas Strickers Entwurf sieht eine Insel im Flusslauf vor, auf der echte Sumpfzypressen (Taxodium distichum) als größere Bäume und Schachtelhalme (Equisetum) eine sichtbar fremde Landschaft bilden, wie sie heute in diesen Breiten nicht vorkommt. Stricker wählt bewusst Pflanzen, die uralt sind: der Schachtelhalm 375 Mio. Jahre, die Sumpfzypresse findet sich fossil in den Schichten des Braunkohletagebaus.

 

Die Sumpfzypresse ist ein markanter sommergrüner Baum mit roter Herbstfärbung und kann Wuchshöhen bis zu 35 m erreichen.

 

Thomas Stricker entwickelt mit seiner Arbeit eine Haltung zur Veränderung der Kulturlandschaft. Er will sichtbar machen, dass auch die Renaturierung eine vom Menschen gemachte Natur ist. Seine Intention ist die Entwicklung einer neuen, möglichen Pflanzengemeinschaft, ein inszeniertes, globalisiertes Landschaftsbild als skulpturale Setzung im ehemaligen Abwasserkanal, welches die Veränderungen der Landschaft sichtbar aufzeigt.

 

          Thomas Stricker

 

          1962          geboren in St. Gallen (CH), lebt in Düsseldorf

          1986 – 1993  Studium an der Kunstakademie Düsseldorf

 

          Ausstellungen (Auswahl)

 

          2006          "Impluvium", Finanzamtszentrum Aachen, Einweihung des Kunst und

                    Bau Projektes

          2005          "Parklandschaften", Projekte im öffentlichen Raum, Lüdenscheid

          2004          "Heimspiel", Kunstmuseum und Kunsthalle St. Gallen (CH); "Privatgrün",

                    Kunstraum Fuhrwerkswaage, Hausgarten, Köln (Kat)

          2003          "Blüht es oder blüht es nicht?", Stromberg, Skulptur Biennale

                    Münsterland

                    2003 (Kat); "Sculpture by the sea", Tamarama Beach, Sydney,

                    Australien

          2002          "media_city Seoul", the 2nd Seoul International Media Art Biennale,

                    Museum of Art, Seoul, Südkorea (Kat)

          2001          "Plug-in, Einheit + Mobilität", Westfälisches Landesmuseum Münster

                    (Kat); "Medley", Galerie Thomas Taubert, Düsseldorf

                    Förderprogramm junger Künstler, Art Cologne, Köln

          2000          "Außendienst", Projekte in öffentlichen Räumen Hamburgs, Kunstverein

                    und Kulturbehörde in Hamburg (Kat); "Q-NST", Kunstmuseum und

                    Kunsthalle St. Gallen (CH)

 

          Preise/Stipendien

 

          2009          Sparda Kunstpreis NRW

          2007          Artist in Residence, Etaneno Museum, Namibia

          2003          Artist in Residence, Sydney Collage of the Arts, Australien

          2001          Förderprogramm junger Künstler, Art Cologne, Köln

          1997          Arbeitsstipendium Kunstfond e. V. Bonn

          1996          Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Düsseldorf

          1994          Peter Mertes Stipendium, Bonner Kunstverein

 

          Projekte im öffentlichen Raum

 

          1999          "und sie dreht sich doch", Heilpädagogische Schule Flawil (CH)

          2000          "Die Meteoritenwerkstatt", "Außendienst", Kunstverein und

                    Kulturbehörde in Hamburg

          2001          "mehr als siebenzehntel", Internationaler Seegerichtshof Hamburg; "Das

                    Land fließt wirklich", Kanal/Wasser-Bauamt Düsseldorf und der

                    Gemeinde Kivaa, Kenia

          2002/04          "blüht es oder blüht es nicht?", Stromberg, Skulptur-Biennale

                    Münsterland 2003

          2005          "Impluvium", neues Finanzamtszentrum, Aachen

          2006          "kleine Welten", Caritasplatz, Düsseldorf (geplante Fertigstellung 2007)

          2007          "Primary Schoolgarden Kalkfeld", Namibia

 

          "The Line of Beauty – das fünfte Klärwerk", Entwurf von Susanne Lorenz für den

            Standort Adener Mühle (4)

 

Susanne Lorenz zitiert mit ihrer Arbeit die noch nicht begradigte Seseke vor 1920 und zeichnet den historischen Verlauf mit einer kurvigen Kontur nach. Eingerammte Wasserbauhölzer definieren ein ca. 150 – 200 m langes Segment, das mit eingesetzten Wasserpflanzen gefüllt ist, die das Flusswasser zusätzlich reinigen.

 

Der Fahrradweg wiederholt auf der Höhe des Flusssegments die kurvige Kontur. So wird die veränderte Form des Fahrradweges zum erlebbaren Zeichen für die Intervention im Fluss.

 

"Line of Beauty – das fünfte Klärwerk" vervollständigt die historischen Schichten der Seseke zu einer Trias: Die Seseke vor 1920, als kanalisierter Abwasserfluss und als renaturierter Fluss.

In einer Tradition, die seit der Antike als Konzept formuliert ist, wird in "Line of Beauty das Schöne (die Form) mit dem Nützlichen (der Reinigung) verbunden.

 

Auch Susanne Lorenz sucht eine Haltung zum Landschaftswandel und stellt Fragen wie: Ist das Schöne das sichtbar Gestaltete, z. B. die geradlinige Allee oder der ausgeklügelte Kanal als Ausdruck der Ingenieurkunst? Oder ist das Schöne das Natürliche, das es zu definieren gilt: Eine natürlich entstandene Form, eine nach natürlichen Parametern konstruierte Form oder das Natürlich-Werden einer künstlichen Form?

 

          Susanne Lorenz

 

          1960          geboren in Hannover, lebt in Berlin

                    Studium der Kunst an der Hochschule der Künste HDK Braunschweig

                    Meisterschülerin von Christiane Möbus

                    Studium Kunstwissenschaft, Architekturwissenschaft und Großfach

                    Kunst an der TU Braunschweig und TU Berlin

          seit 2006          Professur an der HFBK, Hamburg

 

          Ausstellungen (Auswahl)

 

          2008          Bundesgartenschau Schwerin, Künstlerischer Wettbewerb

          2006          Außeninstallationen, Wiesbaden

          2004          Spreebrücke (Badeschiff), mit AMP Arquitectos und Gil Wilk, Berlin

          2001          Bridge over troubled water, temporäre Außeninstallation, Gasteig,

                    München

                    Diverse Preise und Stipendien, u. a. Jahresstipendium der

                    Bezirksregierung Hannover, DAAD-Stipendium England, Spreebrücke

                    (Badeschiff), mit AMP Arquitectos und Gil Wilk, Berlin

 

Im Anschluss wird die Bedeutung der Konzepte für den Tourismus in Bergkamen hervorgehoben. Entlang der Seseke wird ein Radweg verlaufen, so dass neben Kunstinteressierten auch Radtouristen angelockt werden – wobei das eine das andere nicht ausschließen muss. Viele der Projekte bleiben über 2010 erhalten. Der Lippeverband hat sich verpflichtet, über einen Zeitraum von 20 Jahren für den Erhalt und die Pflege zu sorgen.

 

Kulturdezernent Wenske lobt die Ideen für die Bergkamener Standorte und geht davon aus, dass in absehbarer Zeit mit dem Bau der Objekte begonnen werden kann.

 

Die Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen heben in ihren Wortbeiträgen die positiven Auswirkungen für Bergkamen, wie z. B. Steigerung der Attraktivität für Fahrradfahrer, wachsendes Medieninteresse, Chance für Beherbergungsbetriebe hervor.

 

 

1.2:   Musikschulleiter Werner Ottjes und die Fachbereichsleiterin „JeKI“, Ilka Hoffmann, informieren die Ausschussmitglieder mittels PowerPoint-Präsentation über den aktuellen Stand des Projekts (siehe Anlage 1 zu 1.2 zur Niederschrift).

Die Planungen auf Landesebene sehen verbindlich vor, das Projekt auch über das Kulturhauptstadtjahr 2010 hinaus weiter zu führen. Auch andere Bundesländer haben die Absicht geäußert, das Projekt zu übernehmen.

 

Der Musikschulleiter weist auf die Veranstaltung „JeKi on Stage“ am Sonntag, 14. Juni 2009, im studio theater bergkamen hin.

 

          Ausschussvorsitzender Grziwotz bezeichnet „JeKi“ als echtes Erfolgsprojekt.

Die Kulturreferentin Frau Schmidt-Apel fügt an, dass der Erfolg vor Ort sicherlich auch auf die sehr frühzeitige Projektbeteilung der Musikschule Bergkamen zurückzuführen ist.

 

Beigeordneter Wenske berichtet vom erst wenige Tage zurückliegenden Besuch einer Kulturdelegation aus der französischen Partnerstadt Gennevilliers, die ebenfalls einen sehr positiven Eindruck von den vielseitigen Aktivitäten der Musikschule erhalten hat. Es wird angestrebt, den Kulturaustausch zu etablieren und gemeinsame musikalische Erlebnisse auf den Weg zu bringen.

 

 

1.3:          Kulturreferentin Schmidt-Apel gibt einen detaillierten aktuellen Bericht.

 

          „! Sing – Day of Song“ am 05. Juni 2010

 

Aus Bergkamen nehmen insgesamt neun Chöre mit 341 Sängerinnen und Sängern an dem Chorprojekt teil; den großen Abend in der VELTINS- Arena werden voraussichtlich 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 5 Chören begleiten. Mit dem Chorale d’Amitié und dem Chor Strominais werden auch Gäste aus den Bergkamener Partnerstädten Gennevilliers in Frankreich und Wieliczka in Polen vertreten sein. Die Bergkamener Chöre planen zur Zeit den Programmablauf für 2010. Fest steht, dass auch etliche von Ihnen am parallel laufenden Hafenfest auftreten möchten.

 

          Eintrittskarten sind ab 5. Juni 2009 beim ServiceCenter der VELTINS-Arena erhältlich.

          Preise: 6,50 Euro / 11,50 Euro / 16,50 Euro

          Tickethotline: 01805 –150 810

 

          Internationale Lichtkunstbiennale „Open light in private spaces“

 

In der Zeit vom 28. März bis 27. Mai 2010 werden Werke der Lichtkunst in 60 privaten Wohnungen und Häusern der Gemeinde Bönen, der Städte Bergkamen, Fröndenberg, Hamm, Lünen und Unna gezeigt. Rund 60 international renommierte Künstlerinnen und Künstler sind zu dem Kunstprojekt eingeladen.

 

In Bergkamen haben sich mehr als zehn interessierte Besitzerinnen und Besitzer von Privaträumen gemeldet. Zur Zeit werden die potenziellen Gastgeber besucht und die Wohnungen aufgenommen. Die tatsächlichen Teilnehmer und auch die interessierten Künstlerinnen und Künstler sollen voraussichtlich Anfang September bekannt gegeben werden.

 

          Kontakt:

          Künstlerischer Leiter

          Matthias Wagner K

          Tel.: 0172 2163718

          e-mail: wagner-k@biennale-lichtkunst.de

 

          „Schachtzeichen“

 

Am 12. Mai 2009 fand in Bergkamen das erste regionale Vorbereitungstreffen zu dem Projekt  „Schachtzeichen“ statt, an dem ca. 40 interessierte potenzielle Helferinnen und Helfer teilnahmen. Das Organisationsteam um Henry Beierlorzer sammelt aktuell die Daten von interessierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die das Projekt nicht funktionieren kann.

 

          Für Bergkamen sind zur Zeit zwei Ballone in Planung.

 

          Kontakt:

          Michael Moos – Projektmanagemant

          Tel.: 0178 8101398

          e-mail: moos@schachtzeichen.de

 

Die Kulturreferentin wird die Ausschussmitglieder in regelmäßigen Abständen über Fortgang und Umsetzung der Projekte in Bergkamen aktuell informieren.

Ausschussvorsitzender Grziwotz stellt die Frage nach der personellen Ausstattung des Kulturreferats zur Vorbereitung und Umsetzung der RUHR.2010-Projekte.

 

          Kulturdezernent Wenske stellt eine kurzfristige Reaktion der Verwaltung in Aussicht.