Beschluss:
Der Kulturausschuss
des Rates der Stadt Bergkamen nimmt die Vorlage der Verwaltung zur Kenntnis.
Vorlage 12/0299
Marina
Biermann von der Ruhr Tourismus GmbH (Regionalverband Ruhr) stellt das
EFRE-Förderprojekt „Digitale Modelldestination NRW: Metropole Ruhr“ vor. In
Kooperation mit Tourismus NRW e. V. übernimmt die Ruhr Tourismus GmbH dabei die
Federführung für den Aufbau der zentralen touristischen Datenbank
„DestinationHub.Ruhr“. Die Datenbank ermöglicht es den teilnehmenden Kommunen
und weiteren (kultur-) touristischen Akteur*innen im Ruhrgebiet, relevante
Informationen (wie z.B. Beschreibungen von touristischen Standorten,
Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Geodaten und Fotos) digital zu bündeln. Über
den Datenhub werden diese Informationen zentral gespeichert und über Webseiten,
Apps etc. ausgespielt. Die Daten werden in maschinenlesbare Codes umgewandelt
und können so auch von Sprachassistenten wie Alexa und Siri erfasst werden.
Kulturausschussvorsitzender
Thomas Heinzel führt aus, dass die Sortierung bei der Plattform „Google“ über
eine Rangordnung erfolgt und formuliert folgende Fragestellungen:
1. Auf welchem Rang erscheint die Stadt
Bergkamen beispielsweise bei dem Suchbegriff „Kreis Unna“?
2. Wie erfolgt die Verlinkung mit der
Homepage der Stadt Bergkamen?
3. Wie hoch belaufen sich die Kosten?
Frau
Biermann nimmt wie folgt Stellung:
zu Punkt
1: Google filtert nach der Relevanz. Daher spielen die Datenqualität und
–aktualität eine große Rolle, damit eine entsprechende Datennutzung erfolgen
kann und die Daten eine größere Reichweite erlangen.
zu Punkt
2: Idealerweise werden die Inhalte in der Datenbank gepflegt und anschließend
auf die Homepage eingestellt.
zu Punkt
3: Das Modellprojekt läuft bis zum 31.12.2022. Während dieses Projektzeitraums
ist die Beteiligung kostenfrei. Anschließend werden voraussichtlich pro Jahr
430 Euro für die Stadt Bergkamen fällig.
Kulturdezernent
Marc Alexander Ulrich verweist auf die Anträge der Fraktionen bezüglich der Entwicklungen
einer Bergbaupfad-App und einer Kulturpfad-App und stellt dar, dass die
Präsentation nochmal verdeutlicht, dass eine App allein nicht ausreicht.
Kulturreferentin
Simone Schmidt-Apel erläutert, dass Sprachprogramme immer öfter genutzt werden.
Kulturanbieter müssen diese Werbeinstrumente zukünftig in ihren Werbemaßnahmen
berücksichtigen. Eine App könne bald schon sowohl funktional als auch zeitgemäß
nicht mehr die alleinige richtige Plattform sein.
André
Rocholl (SPD-Fraktion) merkt an, dass die kommerziellen Angebote bei Google
dominieren. Er fragt, ob eine größere Reichweite nur mit kommerziellem Aufwand
möglich ist.
Frau
Biermann berichtet, dass die Anzeigenschaltung nicht verhindert werden könne.
Im Vordergrund stehe das Ziel, dass die Information den Kunden erreicht, nicht
der Weg dahin. Man muss an die gleiche Logik wie Google anknüpfen, Daten
verschlagworten und die Zuordnung in Kategorien vornehmen.
Auf die
Anregung des Herrn Thomas Grziwotz (Fraktion Bündnis 90/Die Grünen), dass ebenfalls
Schulungen für Vereine angeboten werden sollen, antwortet Herr Ulrich, dass die
Anregung aufgenommen wird. Der Bereich Stadtmarketing/Tourismus kümmert sich um
die Umsetzung der Datenbank bei der Stadt Bergkamen. Es laufen
Beratungsgespräche und es bietet sich an, auf die Vorgehensweise des Kreises
Unna als zentrale Verwaltung zu schauen. Dieter Mittmann (SPD-Fraktion) sieht
den Vorteil der Datenbank in den Tatsachen, dass andere Medien (z.B. Alexa)
genutzt werden können und eine überregionale Anbindung möglich ist. Bei der
Suchanfrage „Veranstaltungen NRW“ könne so z.B. der Bergkamener Lichtermarkt
als Suchergebnis erscheinen.
Frau
Biermann betont, dass der Mehrwert darin besteht, dass ein deutlich geringerer
Arbeitsaufwand nötig ist. Sind die Daten einmal im System hinterlegt, werden
sie überallhin gestreut und es werden Kanäle erreicht, die sonst nicht bedient
werden könnten.
Mark
Schrader (Leiter Stadtmuseum) betont, dass dies ein großes Zukunftsprojekt sei.
Die Ruhr Tourismus GmbH digitalisiert alle Fahrradrouten. Inbegriffen sind
ebenfalls die Touren zur Bumannsburg, zum Römerpark etc., welche von Avataren
erklärt werden. Es sei effektiver, sich an solchen Projekten zu beteiligen, als
eine eigene App entwickeln zu lassen.
Kay
Schulte (SPD-Fraktion) äußert den Wunsch, dass die Daten stetig aktuell
gehalten werden, damit die Vorteile der Datenbank auch genutzt werden können.
Auf die
Frage der Quantifizierung der Nutzung des Herrn Putzer (DIE LINKE), erläutert
Frau Biermann, dass durch die Bereitstellung von Open Data eine genaue
Quantifizierung nicht möglich ist. Eine Investition ohne die Möglichkeit den
Erfolg nachzuweisen, sei ein Risiko, das man bei Verwendung von Open Data
eingeht.
Rainer
Bartkowiak (SPD-Fraktion) erkundigt sich nach der Auslastung der
Kulturveranstaltungen. Frau Schmidt-Apel informiert, dass in der Reihe
„Kabarett“ 2/3 der Platzkapazität durch Abonnements und 1/3 durch den
Kartenverkauf belegt werden. Es gehe bei der Nutzung der Datenbank aber nicht vorranging
um die Auslastung der Kulturveranstaltungen, sondern um die Bewerbung der
touristischen Highlights der gesamten Stadt Bergkamen. So solle zukünftig auch
der Römerpark, das Museum oder etwa die Marina Rünthe und die Bergehalde anders
beworben werden. Die Fragestellung müsse lauten: Womit locke ich die Menschen
über die Stadtgrenze hinaus nach Bergkamen?
Herr
Ulrich führt aus, dass auch im Hinblick auf die IGA 2027 der Tourismus ein
wichtiger Aspekt ist. Um handlungsfähig zu bleiben, führe kein Weg an der
Datenbank vorbei. Ebenfalls betont er, dass die Kulturveranstaltungen auch bei
100%iger Auslastung in der Regel nicht kostendeckend sind. Die Stadt möchte ein
niederschwelliges Angebot vorhalten, um der breiten Bevölkerung Zugang zu
Kultur und Kunst zu ermöglichen.
Auf die Frage des Herrn Eggert (Fraktion BergAUF), ob jeder (private) die Möglichkeit habe entsprechende Daten einzustellen, antwortet Frau Biermann, dass nur die Leistungsträger des Projektes die Befugnis haben.