Sitzung: 11.02.2020 Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung
Beschluss: Mit Stimmenmehrheit zugestimmt
Abstimmung: Ja: 16, Nein: 1
Vorlage: 11/1794
Beschluss:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung empfiehlt dem Haupt- und Finanzausschuss folgenden Beschlussvorschlag für den Rat:
Der Rat beschließt das Grubenwasserhebewerk in Kooperation mit der RAG und der RAG-Montan-Immobilien GmbH als architektonischen Identifikationsort für den tiefgreifenden Wandel der ehemaligen Bergbaufläche zu gestalten. Voraussetzung für die Umsetzung ist eine öffentliche Förderung. Daher wird die Verwaltung beauftragt das Projekt als „Nationales Projekt des Städtebaus“ anzumelden.
Die
Wasserstadt Aden ist für die Stadt Bergkamen und die Region von herausragender
Bedeutung. Auch städtebaulich genießt
das einzigartige Projekt bundesweit große Aufmerksamkeit.
Bisher
galt das bestehende Fördergerüst - als letztes weithin sichtbares Relikt des
Bergbaus in Oberaden - als Landmarke und war für die Wasserstadt adressbildend.
Nach vorliegender Planung der RAG ist es zwingend notwendig eben dieses
Fördergerüst zurückzubauen und durch ein neues, circa 12 m hohes Pumpwerk zu
ersetzen. Bisherige Überlegungen sehen das neue Bauwerk als rein technische
Metallkonstruktion vor, in die die erforderlichen Pumpen eingehängt werden.
Um den
gestalterischen Anspruch der Wasserstadt zu wahren, eine neue Landmarke zu
setzen und den künftigen Bewohnern den Blick auf ein in seiner Höhe dominantes
und in seiner äußeren Gestaltung ebenfalls herausragendes Gebäude zu sichern,
wurden Gespräche mit der RAG geführt. Diese sei bereit, den Anspruch an eine
zukunftsorientierte Energieerzeugung und Energieversorgung auch gestalterisch
in der Ausführung der äußeren Hülle des Bauwerks auszudrücken.
Daher
solle das Projekt zur Sicherung von Fördergeldern des Bundes als „Nationales
Projekt des Städtebaus“ angemeldet werden. Eine Projektskizze wurde mit der RAG
gemeinsam entwickelt und bereits eingereicht. Eine Kommission des Bundes werde
im Frühjahr 2020 über eine Teilnahme am Förderprojekt entscheiden. Hieran
anschließen würde sich eine Ausarbeitung im Rahmen eines städtebaulichen
Realisierungswettbewerbs. Als Ausloberin dieses Verfahrens könnte die Stadt
Bergkamen die Besetzung der Jury bestimmen und so auch Einfluss auf den Grad
der Qualität der Preisträger nehmen.
Die Beschlussvorlage
stellt ausschließlich auf die Zustimmung zur Anmeldung zum Förderprojekt und
damit zur möglichen Chance auf Realisierung ab.
Die bisher
genannten Kosten sind eine erste und grobe Schätzung. Sie werden sich im
weiteren Verfahren konkretisieren. Eine Zustimmung zu Kosten, Eigenanteilen und
Finanzierung stellt die Beschlussvorlage nicht dar. Erst mit Auslobung des
genannten Realisierungswettbewerbs entstehe eine Verbindlichkeit. Die
angegebenen Anteile der RAG in Höhe von 529.000 Euro stellen hierbei lediglich
die erwarteten Kosten für die rein technische Konstruktion dar. Ein höherer
finanzieller Einsatz der RAG darf nach den geführten Vorgesprächen erhofft
werden.
Herr
Sparringa gibt zu Protokoll, dass die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ihre Zustimmung
zur vorliegenden Beschlussvorlage geben, grundsätzlich den Anstieg des
Grubenwassers aber als sehr kritisch bewerten und ablehnen.
Herr
Engelhardt kritisiert die Vorlage, da die Stadt Bergkamen für die Gestaltung
einer Einhausung zahlen solle, obwohl die dahinter liegende Technik und das
Verfahren der RAG im Grundsatz abgelehnt werden müsse. Die Auswirkungen eines
Grubenwasseranstiegs seien nicht vorhersehbar und könnten die Umwelt z.B. durch
PCB-Eintrag belasten. Daher solle das Verfahren im Kern gestoppt werden, so
dass letztendlich keine Einhausung einer neuen Technik erforderlich werde.
Herr Ulrich erinnert an den Inhalt der vorliegenden und zu bewertenden Beschlussvorlage, die ausschließlich die Verbesserung der Außengestaltung und die Wirkung für das bundesweit herausragende städtebauliche Projekt als Ziele definiere. Bei dieser Bewertung solle auch die Perspektive der künftigen Bewohner der Wasserstadt eingenommen werden.