Herr Fischer als Referatsleiter des Regionalverbandes Ruhr (RVR) führt mit dem offiziellen Imagefilm (https://www.rvr.ruhr/themen/oekologie-umwelt/internationale-gartenausstellung-2027) in das Thema IGA 2027 ein. Diese stehe unter dem Motto „Wir wachsen zusammen“. Gerade die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Städte Bergkamen und Lünen verkörpere diese Entwicklung.

Die Präsentation (Anlage 2) wird durch Herrn Fischer um folgende Informationen ergänzt:

-       Derzeit werde die Durchführungsgesellschaft gegründet. Für das Jahr 2020 sei der Eintritt der Städte Bergkamen und Lünen vorgesehen.

-       Die beiden Städte trumpften aufgrund ihrer Lage mit großem Pfund auf. Zu nennen seien hier der Datteln-Hamm-Kanal, die Lippe, die Halde Großes Holz, die geplante Naturarena und herausragendes Grün in der Innenstadt von Lünen.

-       Eine Internationale Gartenausstellung sei „keine Blumenschau“, sondern als Event zu verstehen. In Deutschland stellten Gartenausstellungen nach den Olympischen Spielen und Fußballweltmeisterschaften den drittgrößten Besuchermagneten dar. So seien in der Region ca. 8.000 Veranstaltungen geplant. Ab 2021 werde hierzu ein Konzept entwickelt, das durch die jeweils zuständigen Kulturausschüsse begleitet werde. Die Halde Großes Holz mit ihrer geplanten Naturarena nehme hierbei eine besondere Rolle ein. Die Arena werde durch die RAG erstellt, Ausstattungen würden durch den RVR vorgenommen.

-       Insgesamt läge der Investitionsbedarf bei ca. 170-200 Millionen Euro. Da der aktuelle EU-Förderzeitraum im Jahr 2020 ende und der künftige Förderrahmen im Jahr 2021 beginne, könnten sich abhängig hiervon gegebenenfalls Änderungen innerhalb des Gesamtangebotes

ergeben. Einsparungen würden dann paritätisch unter allen beteiligten Kommunen verteilt.

-       Der Durchführungshaushalt weise insgesamt 83,8 Millionen Euro aus. Hiervon seien tatsächlich 78,8 Millionen Euro verfügbar, da eine Risikovorsorge in Höhe von 5 Millionen Euro vorgesehen sei. Das Beispiel der BUGA Heilbronn aus diesem Jahr zeige, dass eine schwarze Null oder sogar ein leichtes Plus zu erwarten sei. Zudem generiere es hohe gesamtwirtschaftliche und regionalwirtschaftliche Effekte. Eine IGA garantiere darüber hinaus einen besonderen nachhaltigen Schub für die Zukunft.

 

Erster Beigeordneter Dr.-Ing. Peters beschreibt die Stadt Bergkamen im Wandel von der schwarzen Industriegeschichte hin zum grünen Standort, bewiesen zum Beispiel durch das Vorzeigeobjekt Marina im ehemaligen Klöckner-Schüttguthafen in Rünthe (Anlage 3).

 

Bereits im Jahr 2003 habe Bergkamen im Projekt „Rand und Band“ Potenziale der Stadt entwickelt. Projekte hieraus seien u.a. das Kanalband als Entwicklungsstudie für Freizeit und Tourismus. Auch sei die Marina Nord als zukünftiger Übernachtungsstandort und Ferienhausgebiet geplant.

 

Die Kooperation der Standorte Bergkamen und Lünen im Rahmen der IGA stellt aufgrund der großen Ausdehnung und damit verbundener Flächenintensität eine besondere Herausforderung dar. Dieser würde durch Verkehrsangebote mit alternativen und zukunftsgerechten Antrieben begegnet. Überprüft würden daher Selbstfahrbusse, E-Bikes etc.

 

Die IGA 2027 dürfe „keine Show für ein paar Tage“ sein, sondern müssen einen dauerhaften Mehrwert garantieren. Um Einrichtungen unbefristet zu erleben und zu nutzen, werde ein besonderes Augenmerk auf der Akquise von Fördergeldern gelegt.

 

 

Herr Reeker, Technischer Beigeordneter der Stadt Lünen, beschreibt die IGA 2027 auch als ein Mittel der Stadtentwicklung. In Lünen könne ein durchgehendes Grünband geschaffen und mit der Nachbarstadt Bergkamen vernetzt werden. Zudem könnten Langzeitbrachen nun aktiviert und entwickelt werden, die als Relikte des Strukturwandels bisher nicht überplant wurden.

Als „Herz“ der Lüner IGA-Beteiligung sei die Halde Viktoria 1l2 angesehen, da sie im Stadtzusammenhang von herausragender Bedeutung angesehen werde.  Derzeit sei die Fläche vollständig im Privateigentum der RAG. Auch das Projekt Forensik nehme durch die IGA beschleunigt weiter Gestalt an. Hier werden aktuell die Bauleitplanung betrieben und Verhandlungen mit Eigentümern, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem zuständigen Beauftragten für Maßregelvollzug geführt (Anlage 4).

 

 

Herr Thomas Matthée (Stadt Lünen – Bündnis 90/Die Grünen) bittet um Information, ob auch Wasserwege als Verbindungen der Standorte genutzt werden sollen.

 

Herr Fischer erläutert, dass bereits ein Verkehrsgutachten als Vorstudie beauftragt sei, das unter anderem die Stichworte Wassertaxi und Ausflugsschifffahrt überprüfen werde.

 

Herr Engelhardt hinterfragt die Schienenanbindung Bergkamens, insbesondere für geplante Veranstaltungen in der Naturarena mit möglichen 10.000 – 15.000 Besuchern.

 

Herr Fischer bekräftigt, dass dieses Thema bereits angestoßen sei, aber planungsrechtlich bis 2027 wohl nicht abschließend darstellbar sein könnte.

 

Erster Beigeordneter Dr.-Ing. Peters  ergänzt, dass eine Schienenanbindung bereits Sonderthema im Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung gewesen ist. Eine temporäre Lösung sei wahrscheinlich, eine im Jahr 2027 endgültige Lösung sei eher kritisch einzuschätzen zum heutigen Zeitpunkt.

 

Herr Pufke fasst die Haltung der beiden Kommunen als breiten Konsens zusammen. Erinnert sei jedoch daran, dass mit schärferem Detaillierungsgrad auch eine stärkere Diskussion zu erwarten sei. Beispielsweise seien Kosten für Pflege und Nachsorge genannt oder auch eine Prioritätenbildung, sollten Maßnahmen aufgrund erhöhter Kosten oder Reduzierung von Fördergeldern entfallen.

 

Frau Lüke (Verwaltung der Stadt Lünen) ergänzt, dass es für die IGA 2027 keine weiteren Landesmittel gäbe. Daher versuchten die Städte Bergkamen und Lünen, weitere Bundesmittel zu erschließen, zum Beispiel für den Ausbau von Radwegenetzen.