Beschluss: Mit Stimmenmehrheit zugestimmt

Abstimmung: Ja: 17, Nein: 1

Beschluss:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung billigt den in der Sitzung vorgestellten städtebaulichen Rahmenplan für das Baugebiet Jahnstraße/Hermann-Stehr-Straße. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Bauleitplanverfahren einzuleiten und eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer Bürgerversammlung durchzuführen.

 


Herr Bauer vom Büro Planquadrat aus Dortmund stellt das Projekt vor und benennt folgende Eckdaten:

 

-       Zentral gelegen im Stadtteil Oberaden liege eine circa 5,6 ha große Fläche, die zu einem Wohngebiet entwickelt werden könne. Begrenzt sei sie im Osten und Süden durch die Jahnstraße; im Westen durch die Hermann-Stehr-Straße.

-       Im direkten, fußläufig zu erreichenden Umfeld sei eine sehr gute Infrastruktur vorhanden.

-       Der Regionalplan weise diese Fläche als allgemeinen Siedlungsbereich aus; im Flächennutzungsplan sei sie seit 2014 als Wohnbaufläche ausgewiesen.

-       Angebunden werden solle das Areal durch zwei Erschließungsstraßen von der Jahnstraße aus.

-       Separate Fußwegeverbindungen seien insbesondere im Norden geplant.

-       Im Zentrum des Plangebietes entstehe eine „grüne Mitte“, die neben der Fortführung des Grünzugs als Treffpunkt und Spielplatz ein soziales Zentrum bilde.

-       Das Bebauungskonzept sehe derzeit insgesamt 135 Wohneinheiten (WE) vor, verteilt auf

29 Einfamilienhäuser mit Grundstücksgrößen von ca. 420-650 m²

32 Doppelhäusern (64 WE) mit Grundstücksgrößen von ca. 300-350 m²

  5 mehrgeschossigen Wohnhäusern (42 WE)

Insgesamt stehen von dem insgesamt etwa 5,6 ha großen Grundstück circa 4,6 ha als Nettobauland und somit 1,84 ha als überbaubare Grundstücksfläche zur Verfügung.

-       Das Geschosswohnen könne ein stets gefragtes Segment bedienen und sei derzeit mit zwei Vollgeschossen und einem zusätzlichen Staffelgeschoss eingeplant.

-       Zum jetzigen Entwurfsstand sei die Entwässerung noch nicht abschließend geklärt. Eine Planalternative sehe daher im südöstlichen Grundstücksbereich eine Regenrückhaltung vor, solle diese erforderlich werden.

-       Favorisiert werde die weitere Planung im Rahmen eines Bebauungsplanes der Innenentwicklung.

 

Grundsätzlich wird ein Baugebiet im Bereich Jahnstraße / Hermann-Stehr-Straße im Ausschuss befürwortet. Folgende Anmerkungen zum Planentwurf werden formuliert:

 

Herr Weiß mahnt, dass eine Verdichtung so verträglich wie eben möglich zu erfolgen habe, um wertige Wohnformen zu schaffen. Hierbei sollten gerade die maximal zulässigen Gebäudehöhen und die Anzahl der Geschosse städtebaulich verträglich festgesetzt werden. Im Hinblick auf die verkehrliche Erschließung des Grundstücks müsse beachtet werden, dass die Jahnstraße insbesondere bei der geplanten östlichen Zufahrt zu ertüchtigen sei. Querungshilfen für Fußgänger und Linksabbiegespuren seien offenbar notwendig. Im Plangebiet werde auf ausreichend breite Straßenräume zur Aufnahme von Fahrzeugen der Feuerwehr, des EBB oder von Lieferdiensten aber auch Stellplätzen hingewiesen. Es wird um kontinuierliche Vorstellung des Projekts im zuständigen Ausschuss gebeten.

 

Herr Heinzel weist auf die geplante „grüne Mitte“ hin, die vor allem als bedarfsgerechter Spielplatz ausgebildet werden müsse und so einen besonderen Mehrwert des neuen Wohngebietes darstelle.

 

Frau Lohmann-Begander bewertet das Plangebiet als „Filetstück“ im Stadtteil Oberaden. Um dieser Besonderheit gerecht zu werden, wird die Ausbildung der grünen Mitte als „Marktplatz“ / sozialem Treffpunkt vorgeschlagen.

 

Herr Engelhardt kritisiert die Überbauung der innerstädtischen Grünfläche aus ökologischen Gründen.

 

Die Sitzung wird um 17.35 Uhr unterbrochen, um den Einwohnern die Möglichkeit zur direkten Fragestellung zu geben.

 

 

Herr Schmidt hinterfragt einen scheinbaren Widerspruch zwischen hohem Bedarf an Wohnungen in Oberaden und dem Projekt Wasserstadt Aden. Hier werde ein Areal erschlossen, das gemessen an dem hohen Input verhältnismäßig wenige Wohneinheiten schaffe.

 

Bürgermeister Schäfer erläutert, die Wasserstadt Aden sei ein herausragendes Leuchtturmprojekt in Nordrhein-Westfalen und nicht mit dem Gebiet Jahnstraße / Hermann-Stehr-Straße vergleichbar. Durch die Erdarbeiten werde zum einen keine Grünfläche versiegelt, zum anderen werde in der Wasserstadt gerade durch die Ausweisung des Wassers eine immense Qualität geschaffen. Auch stünde die Zahl der Wohneinheiten gemessen an der versiegelten Fläche in keinem Missverhältnis.

 

 

Herr Stein befürchtet eine Zunahme der Verkehre durch das geplante Wohngebiet. Diese widerspräche dem Sinn der L 821n. Eine innerstädtische Verdichtung sei ebenfalls kritisch.

 

Bürgermeister Schäfer erläutert, dass mit der vorgesehenen Wohnbebauung maximal 300 zusätzliche PKW zu erwarten seien. Die L 821n ziele jedoch verstärkt auf die Reduzierung des derzeit vorhandenen Schwerlast- und Durchgangsverkehrs auf der Jahnstraße ab, so dass kein Widerspruch zwischen beiden Planungen zu erkennen sei. Zudem habe sich eine Stadt ständig zu entwickeln. Die Ablehnung entstehender Strukturen sei nicht nachvollziehbar und auch nicht zielführend. Gerade das Instrument der Bauleitplanung könne zwischen den unterschiedlichen Zielen abwägen und zu einem bestmöglichen Ergebnis führen.

 

 

Herr Böser gibt an, dass die vorhandenen Entwässerungsanlagen im Stadtteil Oberaden das anfallende Niederschlagswasser an Tagen mit besonders hohen Regenmengen nicht bewältigen könnten. Auch der generell hohe Grundwasserspiegel trage hierzu bei.

 

Herr Reichling erinnert daran, dass zum jetzigen Planungsstand die Entwässerung noch nicht geprüft sei. Sämtliche Hinweise würden in einem Bebauungsplanverfahren geprüft und technisch beachtet. Auf das heute ausschließlich zulässige Trennsystem, also das Ableiten von Schmutzwasser und Niederschlagswasser in voneinander getrennten Anlagen, sei hingewiesen. Um bei hohen Regenmengen das Niederschlagswasser sinnhaft abzuführen, sei z.B. eine Regenrückhaltung denkbar, wie bereits durch den Grundstücksentwickler bedacht.

 

 

Die Sitzung wird um 17.55 Uhr fortgesetzt.