Sitzung: 02.04.2019 Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung
Beschluss: Mit Stimmenmehrheit zugestimmt
Abstimmung: Ja: 17, Nein: 1
Vorlage: 11/1343
Beschluss:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung billigt den in der Sitzung vorgestellten städtebaulichen Rahmenplan für das Baugebiet Jahnstraße/Hermann-Stehr-Straße. Die Verwaltung wird beauftragt, ein Bauleitplanverfahren einzuleiten und eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit in Form einer Bürgerversammlung durchzuführen.
Herr Bauer
vom Büro Planquadrat aus Dortmund stellt das Projekt vor und benennt folgende
Eckdaten:
- Zentral gelegen im Stadtteil Oberaden
liege eine circa 5,6 ha große Fläche, die zu einem Wohngebiet entwickelt werden
könne. Begrenzt sei sie im Osten und Süden durch die Jahnstraße; im Westen
durch die Hermann-Stehr-Straße.
- Im direkten, fußläufig zu erreichenden
Umfeld sei eine sehr gute Infrastruktur vorhanden.
- Der Regionalplan weise diese Fläche
als allgemeinen Siedlungsbereich aus; im Flächennutzungsplan sei sie seit 2014
als Wohnbaufläche ausgewiesen.
- Angebunden werden solle das Areal
durch zwei Erschließungsstraßen von der Jahnstraße aus.
- Separate Fußwegeverbindungen seien
insbesondere im Norden geplant.
- Im Zentrum des Plangebietes entstehe
eine „grüne Mitte“, die neben der Fortführung des Grünzugs als Treffpunkt und
Spielplatz ein soziales Zentrum bilde.
- Das Bebauungskonzept sehe derzeit
insgesamt 135 Wohneinheiten (WE) vor, verteilt auf
29
Einfamilienhäuser mit Grundstücksgrößen von ca. 420-650 m²
32
Doppelhäusern (64 WE) mit Grundstücksgrößen von ca. 300-350 m²
5 mehrgeschossigen Wohnhäusern (42 WE)
Insgesamt
stehen von dem insgesamt etwa 5,6 ha großen Grundstück circa 4,6 ha als
Nettobauland und somit 1,84 ha als überbaubare Grundstücksfläche zur Verfügung.
- Das Geschosswohnen könne ein stets
gefragtes Segment bedienen und sei derzeit mit zwei Vollgeschossen und einem
zusätzlichen Staffelgeschoss eingeplant.
- Zum jetzigen Entwurfsstand sei die
Entwässerung noch nicht abschließend geklärt. Eine Planalternative sehe daher
im südöstlichen Grundstücksbereich eine Regenrückhaltung vor, solle diese
erforderlich werden.
- Favorisiert werde die weitere Planung
im Rahmen eines Bebauungsplanes der Innenentwicklung.
Grundsätzlich
wird ein Baugebiet im Bereich Jahnstraße / Hermann-Stehr-Straße im Ausschuss
befürwortet. Folgende Anmerkungen zum Planentwurf werden formuliert:
Herr Weiß
mahnt, dass eine Verdichtung so verträglich wie eben möglich zu erfolgen habe,
um wertige Wohnformen zu schaffen. Hierbei sollten gerade die maximal
zulässigen Gebäudehöhen und die Anzahl der Geschosse städtebaulich verträglich
festgesetzt werden. Im Hinblick auf die verkehrliche Erschließung des
Grundstücks müsse beachtet werden, dass die Jahnstraße insbesondere bei der
geplanten östlichen Zufahrt zu ertüchtigen sei. Querungshilfen für Fußgänger
und Linksabbiegespuren seien offenbar notwendig. Im Plangebiet werde auf
ausreichend breite Straßenräume zur Aufnahme von Fahrzeugen der Feuerwehr, des
EBB oder von Lieferdiensten aber auch Stellplätzen hingewiesen. Es wird um
kontinuierliche Vorstellung des Projekts im zuständigen Ausschuss gebeten.
Herr
Heinzel weist auf die geplante „grüne Mitte“ hin, die vor allem als
bedarfsgerechter Spielplatz ausgebildet werden müsse und so einen besonderen
Mehrwert des neuen Wohngebietes darstelle.
Frau
Lohmann-Begander bewertet das Plangebiet als „Filetstück“ im Stadtteil
Oberaden. Um dieser Besonderheit gerecht zu werden, wird die Ausbildung der
grünen Mitte als „Marktplatz“ / sozialem Treffpunkt vorgeschlagen.
Herr
Engelhardt kritisiert die Überbauung der innerstädtischen Grünfläche aus
ökologischen Gründen.
Die
Sitzung wird um 17.35 Uhr unterbrochen, um den Einwohnern die Möglichkeit zur
direkten Fragestellung zu geben.
Herr
Schmidt hinterfragt einen scheinbaren Widerspruch zwischen hohem Bedarf an
Wohnungen in Oberaden und dem Projekt Wasserstadt Aden. Hier werde ein Areal
erschlossen, das gemessen an dem hohen Input verhältnismäßig wenige
Wohneinheiten schaffe.
Bürgermeister
Schäfer erläutert, die Wasserstadt Aden sei ein herausragendes
Leuchtturmprojekt in Nordrhein-Westfalen und nicht mit dem Gebiet Jahnstraße /
Hermann-Stehr-Straße vergleichbar. Durch die Erdarbeiten werde zum einen keine
Grünfläche versiegelt, zum anderen werde in der Wasserstadt gerade durch die
Ausweisung des Wassers eine immense Qualität geschaffen. Auch stünde die Zahl
der Wohneinheiten gemessen an der versiegelten Fläche in keinem Missverhältnis.
Herr Stein
befürchtet eine Zunahme der Verkehre durch das geplante Wohngebiet. Diese
widerspräche dem Sinn der L 821n. Eine innerstädtische Verdichtung sei
ebenfalls kritisch.
Bürgermeister
Schäfer erläutert, dass mit der vorgesehenen Wohnbebauung maximal 300
zusätzliche PKW zu erwarten seien. Die L 821n ziele jedoch verstärkt auf die
Reduzierung des derzeit vorhandenen Schwerlast- und Durchgangsverkehrs auf der
Jahnstraße ab, so dass kein Widerspruch zwischen beiden Planungen zu erkennen
sei. Zudem habe sich eine Stadt ständig zu entwickeln. Die Ablehnung
entstehender Strukturen sei nicht nachvollziehbar und auch nicht zielführend.
Gerade das Instrument der Bauleitplanung könne zwischen den unterschiedlichen
Zielen abwägen und zu einem bestmöglichen Ergebnis führen.
Herr Böser
gibt an, dass die vorhandenen Entwässerungsanlagen im Stadtteil Oberaden das
anfallende Niederschlagswasser an Tagen mit besonders hohen Regenmengen nicht
bewältigen könnten. Auch der generell hohe Grundwasserspiegel trage hierzu bei.
Herr
Reichling erinnert daran, dass zum jetzigen Planungsstand die Entwässerung noch
nicht geprüft sei. Sämtliche Hinweise würden in einem Bebauungsplanverfahren
geprüft und technisch beachtet. Auf das heute ausschließlich zulässige
Trennsystem, also das Ableiten von Schmutzwasser und Niederschlagswasser in
voneinander getrennten Anlagen, sei hingewiesen. Um bei hohen Regenmengen das
Niederschlagswasser sinnhaft abzuführen, sei z.B. eine Regenrückhaltung
denkbar, wie bereits durch den Grundstücksentwickler bedacht.
Die Sitzung wird um 17.55 Uhr fortgesetzt.