Beschluss: Einstimmig zugestimmt

Beschluss:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung empfiehlt dem Haupt- und Finanzausschuss folgenden Beschlussvorschlag für den Rat:

 

Der Rat der Stadt Bergkamen beschließt das Wasserversorgungskonzept der Stadt Bergkamen für die Jahre 2018 bis 2023.

 


 

Herr Hölting als Leiter des Bereichs Rohrnetzbetrieb/Betriebsdirektion Unna der Gelsenwasser AG und technischer Betriebsleiter der GSW Wasser-plus GmbH stellt das Wasserversorgungskonzept der Stadt Bergkamen für die Jahre 2018 bis 2023 vor (Präsentation siehe Anlage zum Protokoll). Dieses wurde fristgerecht zum 30.06.2018 bei der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg eingereicht und ist alle sechs Jahre fortzuschreiben.

 

Kernaussagen seien:

- Bergkamen bezieht sein Trinkwasser aus der Ruhr und werde durch die Wasserwerke Halingen (Menden) und Echthausen (Wickede) versorgt.

- Redundanzen im Hauptverteilnetz sichern die Trinkwasserversorgung der Stadt auch bei Ausfall einer Hauptleitung.

- Stetige Umstellungen von alten Graugussleitungen auf moderne Kunststoffleitungen und die gute Zusammenarbeit mit dem Bergbau hinsichtlich der Modernisierung des Trinkwassernetzes führen zu einer hohen Netzqualität, belegt durch lediglich 27,4 Rohrschäden pro Jahr oder eine Rohrschadensrate von 0,135 S/km.

- Die Trinkwasseraufbereitung hat nach dem Landeswassergesetz naturnah zu erfolgen. Dies erfolge durch UV-Bestrahlung zur Abtötung von Bakterien, Keimen und Viren. Im Ballungsraum des Ruhrgebiets werde darüber hinaus auch mit Aktivkohlefiltern gearbeitet, um das Wasser von den ständig zunehmenden Einträgen schädlicher Substanzen zu reinigen.

- Neben der Reinigung ist die Vermeidung von Schadstoffeinträgen ins Wasser von höchster Priorität. Diese Prävention geschieht z.B. durch Aufklärungsarbeit bei Landwirten, die angehalten werden, Düngemittel lediglich in den Zeiten aufzubringen, in denen Pflanzen diese Stoffe auch aufnehmen können. Zudem hat die Ausweisung von Wasserschutzgebieten einen guten Beitrag geleistet. Eine besondere Gefährdung stellt der sogenannte Gülletourismus, vorrangig aus den Niederlanden, dar.

- In Bergkamen liegt die Nitratbelastung mit bei 8-16 mg/l (Winter/Sommer) bei einer zulässigen Höchstgrenze von 50 mg/l und einer empfohlenen Grenze von 10 mg/l für die Zubereitung von Säuglingsnahrung. Sämtliche Belastungen mit ihren zugehörigen Konzentrationen veröffentlicht Gelsenwasser AG zum Nachlesen im Internet.

- Das Trinkwasserversorgungsnetz inklusive Stauseen und Bevorratung sichert eine ausreichende Wasserkapazität, um eine dreijährige Trockenheit zu überbrücken (Trockenheit = Unterschreitung der über ein Jahr gemittelten Niederschlagsmenge um mehr als 50%). Daher ist das Anlegen eines Wasservorrats für einen längeren Zeitraum nicht erforderlich.

- Im durchschnittlich 36 Jahre alten Rohrnetz sind in Bergkamen Ausfallkennziffern von fünf bis sieben Minuten pro Jahr und Bürger ermittelt worden. Diese kurzen Störungen werden durch den Wasserwagen der Gelsenwasser AG überbrückt.