Herr
Sommer der „energielenker Beratungs GmbH“ aus Greven erläutert das integrierte
Klimaschutzkonzept für die Stadt Bergkamen als dessen Aufsteller.
Aufbau
Das
Klimaschutzkonzept beleuchte die drei Handlungsfelder „Einsparung“, „Effizienz
der Nutzung“ und „Ersatz regenerativer Energien“. Hierzu seien wiederum die
drei Arbeitspakete „Datenerhebung und Analyse“, „Maßnahmenentwicklung“ und
„Umsetzung und Vorbereitung“ gebildet worden. Derzeit befinde man sich in der
zweiten Phase, also der Maßnahmenentwicklung.
Energieverbrauch
Die
Erfassung und Darstellung aller Energieverbräuche auf dem Stadtgebiet weise
Erdgas als wichtigsten Energieträger aus mit einem Anteil von circa 37% und
einem Verbrauch von insgesamt circa 650 MWh/a. Hierbei sei zu beachten, dass
Verbräuche für den Verkehr oder Großverbraucher wie das Kraftwerk oder den
Chemiepark nicht in die Analyse eingeflossen seien.
Haushalte
stellten mit ca. 48% Anteil den größten Verbraucher dar; die Industrie mache
20% und Gewerbeeinheiten ca. 8% aus.
Hinsichtlich
des Verkehrs fänden ca. 48% des Energieverbrauchs innerorts statt. Lediglich
dieser Teil sei durch die Stadt Bergkamen als Straßenbaulastträger direkt
beeinflussbar. Der Energieverbrauch pro Kopf läge in Bergkamen bei ca. 19
MWh/a. Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt von 30 MWh/a unterschreite Bergkamen
diesen Wert deutlich. Dies beruhe darauf, dass lediglich ein geringes Teilstück
der BAB 1 auf Stadtgebiet läge und in die städtische Bilanz einfließe.
Treibhausgase
Der
Ausstoß an Treibhausgasen liege in Bergkamen bei 6,4 t/Einwohner; im Vergleich
dazu im Durchschnitt 8,1 t/Einwohner auf Gebiet des Regionalverbands Ruhr.
Beziehe man das Kraftwerk und den Chemiepark in die Auswertung ein, ergäbe sich
ein Wert von ca. 60 t/Einwohner, also einem Wert vergleichbar dem Wolfsburgs
als Volkswagen-Standort.
Erneuerbare
Energien
Auf das
Stadtgebiet bezogen überträfe die Produktion an erneuerbaren Energien mit 101%
den tatsächlichen Verbrauch. Hiervon werden ca. 90% durch das
Biomasseheizkraftwerk erzeugt. Der Wert von 13% an erneuerbaren Energien ohne
diese Biomasse läge noch wesentlich über dem Landesdurchschnitt. Da EEG-Strom
eingespeist werde, dürfe er in der Bilanzierung für Bergkamen jedoch nur zu 30%
positiv angerechnet werden.
Potentiale
Etwa 44 %
des Gebäudebestands in Bergkamen seien in den Jahren zwischen 1949 und 1978
errichtet worden; also vor der ersten Wärmeschutzverordnung. Dadurch ergäbe
sich ein hohes Sanierungspotential für diese Gebäude. Da Eigentümer nicht zur
Sanierung ihrer Gebäude verpflichtet werden könnten, solle über Workshops,
Einzelgespräche und Expertenrunden für Akzeptanz geworben werden. Insbesondere
institutionelle Wohnungseigentümer / Siedlungsgesellschaften sollten als
Vorbilder angesprochen, sensibilisiert und gewonnen werden, da sie über einen
großen Gebäudebestand in Bergkamen verfügten.
Für das
Stadtgebiet existiert bereits ein Solarkataster. Dieses weise besonders hohe
Potentiale für die Nutzung von solaren Energien auf. Es werde daher eine
Kampagne zur stärkeren Nutzung empfohlen.
Die
Nutzung von Geothermie mit Erdwärmesonden (bis 100 m Tiefe) sollte abhängig von
möglichen Einschränkungen durch Bergbaufolgen gestärkt werden.
Zeitplan
Vier
weitere Workshops finden am 05.06.2018, 06.06.2018, 26.06.2018 und 11.07.2018
statt.
Die
Ausschussmitglieder unterstreichen den Leitsatz des Vorsitzenden „global
denken, lokal handeln“ und rufen die Presse auf, verstärkt das Thema
Klimaschutz zu besetzen. Darüber hinaus habe die Politik weiter an den
Klimazielen festzuhalten und diese zu optimieren.