Sitzung: 05.12.2017 Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung
Beschluss: Einstimmig zugestimmt
Vorlage: 11/1056
Beschluss:
Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung beauftragt die Verwaltung, in enger Kooperation mit der Ruhr Universität Bochum (RUB) und den Gemeinschaftsstadtwerken Kamen-Bönen-Bergkamen (GSW) das Konzept zur thermischen Nutzung des Grubenwassers in der Wasserstadt Aden weiterzuentwickeln.
Prof. Dr.
Wagner stellt das Projektteam aus LEE RUB (Lehrstuhl für Energiesysteme und
Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum), RAG AG, DMT GmbH & Co. KG
und EPC (Eimer Project Consulting) vor und definiert die Ziele des
Forschungsprojekts mit einem Fördervolumen von circa 1,1 Millionen Euro des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie als Entwicklung innovativer
Wärmenutzungskonzepte zur Nachnutzung der Bergbauinfrastruktur.
Die
Potentialanalyse am Standort Haus Aden in Bergkamen als einer von künftig nur
sechs Standorten aktiver Wasserhaltung im Ruhrgebiet sei am weitesten
fortgeschritten. Sie ergebe, dass das Grubenwasser mit einer Temperatur von
26°-30°C und einer Fördermenge von circa 12 Mio. m³/Jahr bzw. 24.000 l/min. am
effizientesten in einem dezentralen Wärmeversorgungssystem eingesetzt werde.
Hierbei werde die thermische Energie mittels Wärmetauscher vorrangig aus
hygienischen Gründen an ein etwa 8 km langes Nahversorgungsleitungsnetz
übergeben, das mit einer Netzvorlauftemperatur von circa 20°C die Wärmepumpen
in den jeweiligen Gebäuden versorge. Erst innerhalb der Gebäude finde bei
Bedarf eine Nachheizung statt.
Vorteile
und Innovation dieses Systems seien:
- Anteil
von circa 70% der Grubenwasserwärme
-
unabhängig von Höhe des Grubenwasserstands
- bereits
bekannte und bewährte Einzeltechniken
- hohe
Effizienz
-
Kostenreduktion durch Nahversorgungsnetz ohne erforderliche Isolierung
- hohe
Akzeptanz bei Nutzern durch überzeugendes Konzept
-
Unabhängigkeit von einer PCB-Reinigungsanlage
- Trend
mit ökologischer Vorbildfunktion
- enorme
CO2 Ersparnis
-
niedrigere Temperatur des eingeleiteten Wassers verträglicher für die Lippe
-
internationales Vorzeige- und kommunales Leuchtturmprojekt
- hohe
Förderwahrscheinlichkeit durch besonderen Grad der Innovation
In
zeitlicher Hinsicht würde das Projekt in drei Phasen unterteilt:
2016 –
2019 Konzeptphase
2019 –
2022 Umsetzung
2022 –
2025 Monitoring
Derzeit
finde eine genehmigungsrechtliche Klärung statt, die wirtschaftliche Nutzung
werde im Detail überprüft, das Nahwärmenetz werde in thermohydraulischer
Hinsicht betrachtet und es werde eine Simulation mit TOP-Energy durchgeführt.
Zudem finde mit den GSW als zuverlässigem Kooperationspartner ein konstruktiver
Austausch statt, der neben der technischen Lösung zum Klimaschutz beitrage und
daran arbeite, Nebenkosten im Nahversorgungsnetz für den Endverbraucher zu
reduzieren.
Ein
Realisierungskonzept werde innerhalb der ersten Phase erarbeitet, so dass die
Wärmeversorgung der Wasserstadt Aden durch thermische Energien aus Grubenwasser
bis zur Vermarktung der Grundstücke abschließend bestimmt sei.