Beschluss: Einstimmig zugestimmt

Beschluss:

 

Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Strukturwandel und Wirtschaftsförderung beauftragt die Verwaltung, in enger Kooperation mit der Ruhr Universität Bochum (RUB) und den Gemeinschaftsstadtwerken Kamen-Bönen-Bergkamen (GSW) das Konzept zur thermischen Nutzung des Grubenwassers in der Wasserstadt Aden weiterzuentwickeln.


Prof. Dr. Wagner stellt das Projektteam aus LEE RUB (Lehrstuhl für Energiesysteme und Energiewirtschaft der Ruhr-Universität Bochum), RAG AG, DMT GmbH & Co. KG und EPC (Eimer Project Consulting) vor und definiert die Ziele des Forschungsprojekts mit einem Fördervolumen von circa 1,1 Millionen Euro des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie als Entwicklung innovativer Wärmenutzungskonzepte zur Nachnutzung der Bergbauinfrastruktur.

 

Die Potentialanalyse am Standort Haus Aden in Bergkamen als einer von künftig nur sechs Standorten aktiver Wasserhaltung im Ruhrgebiet sei am weitesten fortgeschritten. Sie ergebe, dass das Grubenwasser mit einer Temperatur von 26°-30°C und einer Fördermenge von circa 12 Mio. m³/Jahr bzw. 24.000 l/min. am effizientesten in einem dezentralen Wärmeversorgungssystem eingesetzt werde. Hierbei werde die thermische Energie mittels Wärmetauscher vorrangig aus hygienischen Gründen an ein etwa 8 km langes Nahversorgungsleitungsnetz übergeben, das mit einer Netzvorlauftemperatur von circa 20°C die Wärmepumpen in den jeweiligen Gebäuden versorge. Erst innerhalb der Gebäude finde bei Bedarf eine Nachheizung statt.

 

Vorteile und Innovation dieses Systems seien:

- Anteil von circa 70% der Grubenwasserwärme

- unabhängig von Höhe des Grubenwasserstands

- bereits bekannte und bewährte Einzeltechniken

- hohe Effizienz

- Kostenreduktion durch Nahversorgungsnetz ohne erforderliche Isolierung

- hohe Akzeptanz bei Nutzern durch überzeugendes Konzept

- Unabhängigkeit von einer PCB-Reinigungsanlage

- Trend mit ökologischer Vorbildfunktion

- enorme CO2 Ersparnis

- niedrigere Temperatur des eingeleiteten Wassers verträglicher für die Lippe

- internationales Vorzeige- und kommunales Leuchtturmprojekt

- hohe Förderwahrscheinlichkeit durch besonderen Grad der Innovation

 

In zeitlicher Hinsicht würde das Projekt in drei Phasen unterteilt:

2016 – 2019 Konzeptphase

2019 – 2022 Umsetzung

2022 – 2025 Monitoring

 

Derzeit finde eine genehmigungsrechtliche Klärung statt, die wirtschaftliche Nutzung werde im Detail überprüft, das Nahwärmenetz werde in thermohydraulischer Hinsicht betrachtet und es werde eine Simulation mit TOP-Energy durchgeführt. Zudem finde mit den GSW als zuverlässigem Kooperationspartner ein konstruktiver Austausch statt, der neben der technischen Lösung zum Klimaschutz beitrage und daran arbeite, Nebenkosten im Nahversorgungsnetz für den Endverbraucher zu reduzieren.

 

Ein Realisierungskonzept werde innerhalb der ersten Phase erarbeitet, so dass die Wärmeversorgung der Wasserstadt Aden durch thermische Energien aus Grubenwasser bis zur Vermarktung der Grundstücke abschließend bestimmt sei.